Chopard Alpine Eagle XL und Technik des Chronographen

Chopard Alpine Eagle XL Chronograph: Markantes Design und ausgereifte Technik

Frauen kennen und lieben Chopard wegen erlesener Schmuckuhren wie Happy Sport. Für sportive Männer gibt es nicht nur die „Mille Miglia“-Linie, sondern fortan auch den neuen „Alpine Eagle XL Chronograph“.

von | 12.10.2020

Chronograph, was ist das?

Um die technische Leistung und Präzsion des Chopard Alpine Eagle XL würden zu können, lohnt der Blick 160 Jahre zurück ins Jahr 1860. Hätte man zum damaligen Zeitpunkt das Thema Chronograph angesprochen, hätte Louis-Ulysse Chopard wahrscheinlich nur mit einem Schulterzucken und der Frage geantwortet: „Chronograph, was ist das?“

Bis in die abgeschiedene Westschweizer Juraregion, konkret in die kleine Ortschaft Sonvilier, wo der junge Uhrmacher seit jenem besagtem Jahr ein eigenes Atelier unterhielt, war die Kunde von der Erfindung des Chronographen, also Zeitschreibers, sowie des ausgeklügelten Nullstellherz vermutlich noch gar nicht durchgedrungen.

Chronographen im heutigen Sinn, also Uhren mit unabhängig vom Fortgang des Uhrwerks start-, stopp- und nullstellbarem Sekundenzeiger, debütierten ohnehin erst 1862. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Kunden des Louis-Ulysse Chopard keinen Wert legten auf diese Zusatzfunktion. Sie verlangten möglichst genau gehende Taschenuhren guter Qualität, mehr nicht. Folglich spielte die Kurzzeitmessung auch für die folgenden Generationen der Familie Chopard keine Rolle.

Die Anfänge von Familie Scheufele bei Chopard

Anfänglich konnte die deutschstämmige Familie Scheufele, welche die Geschicke der Traditionsmarke nach dem Erwerb im Jahr 1963 bestimmte, der Chronographen- Zusatzfunktion ebenfalls wenig abgewinnen.

Dies änderte sich jedoch im Jahr 1988. Das brachte die Renaissance der legendären AutorallyeMille Miglia. Und Chopard war von Anbeginn dabei. Die erste Armbanduhr zur Mille Miglia Rallye war sinnigerweise sogar ein Chronograph mit Tachymeterskala zum Erfassen von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Damals noch mit quarzgesteuertem Uhrwerk vom Kaliber Eta 255.262.

Ein Jahr später folgte der Chopard „Luna d’Oro“-Chronograph mit ewigem Kalender. Sein mechanisches Innenleben bestand aus dem einfachen Automatikkaliber LeCoultre 889 plus dem Funktionen-Modul 2052 des Mechanik-Spezialisten Dubois-Dépraz. Eine patentierte Konstruktion mit Zwischenrad sorgte dafür, dass Krone und Drücker dennoch auf einer Ebene lagen. Zum Vorwärtsstellen der Zeiger musst man die Krone entgegen dem Uhrzeigersinn drehen – und umgekehrt.

Die weitere Chronographengeschichte des Hauses Chopard basierte primär auf zuverlässigen Eta- Kalibern wie beispielsweise dem Valjoux 7750.

Der Weg von Chopard zur eigenen Manufaktur

Eine nachhaltige Weichenstellung in die uhrmacherische Zukunft erfolgte 1996 mit dem Lancement des in Fleurier entwickelten und gefertigten Mikrorotor-Kalibers L.U.C 1.06. Allerdings ließ ein Chronograph noch mehr als zehn Jahre auf sich warten.

2007 war das Chronographenkaliber L.U.C 10 CF zu Serienreife gediehen. Ihm folgte das weitgehend baugleiche aber gründlich optimierte L.U.C 11 CF nach. Wegen seiner einzigartigen Konstruktionsmerkmale verkörpert es in der Geschichte der  Chronographen einen bemerkenswerten Quantensprung.

Als wir den Auftrag zur Entwicklung dieses Uhrwerks erteilten, war die hohe Komplexität des Projekts nicht im Entferntesten absehbar.

Karl-Friedrich Scheufele

Co-Präsident, Chopard

In der Tat verzeichnete die Dokumentation zum Schluss rund 16.000 Mannstunden an Forschungs- und Entwicklungsarbeit. 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichster beruflicher Qualifikation hatten ihre fachliche Kompetenz beigesteuert.

Die aufgewendete Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit quittierten Karin und Karl Scheufele mit einem gewissen Stirnrunzeln.

Traditionsgemäß wollen wir alle für die Kunden immer nur das Beste. Aber die Philosophie unseres Sohnes, alles hundertfünfzigprozentig machen zu wollen, ist wirklich nicht zu toppen.

Karin und Karl Scheufele

Seniorchefs, Chopard

Am Ende hatte sich der immense Aufwanddefinitiv gelohnt. Das Kaliber L.U.C 10 CF und der Nachfolger Kaliber 11 CF zeugen von subtiler Kenntnis chronographischer Zusammenhänge. Und es repräsentiert eine gelungene Synthese aus Tradition wie beispielsweise Schaltradsteuerung und vielen Innovationen.

Chopard Chronographenkaliber L.U.C 11 CF 1

Aktuelle Version: Chopard L.U.C 11 CF

Chopard Chronographenkaliber L.U.C 11 CF 3 UZ

L.U.C 11 CF unter dem Zifferblatt

Die Moderne beginnt bei der mit vier Hertz und variablem Trägheitsmoment oszillierenden „Variner“-Unruh. Bei der Kupplung setzte Oldtimerfan Karl-Friedrich Scheufele auf jene Reibung, welche sich in Automobilen mit Handschaltung bestens bewährt.

Dank Temposchaltung lässt sich der Chronograph aus dem Lauf heraus rücksetzen und unverzüglich neu starten. An dieser Stelle tritt der ausgeklügelte Nullstellmechanismus in Aktion. Er wirkt ein auf den zentralen Chronographenzeiger sowie die beiden Totalisatoren für dreißig Minuten und zwölf Stunden.

Chopard Chronographenkaliber L.U.C 10 CF Nullstellhebel in Aktion

Die Nullstellhebel der Kaliber L.U.C 10 und 11 CF von Chopard in Aktion

Anders als bei überlieferten Konstruktionen dreht ein neuartiges Trio aus beweglichen Hämmern die altbewährten Herzscheiben in ihre Ausgangsposition. Fehlern begegnet eine „alles-oder-nichts-Sicherung“. Will heißen: Nullstellung ganz oder gar nicht.

Einzigartig schließlich auch ein weiteres Detail: Nach dem Ziehen der Krone in die äußerste Position hält zunächst die Unruh an.

Danach lässt der Nullstelldrücker die kleine Sekunde bei der „6“ blitzschnell „gen Norden“ springen. Durch Drücken der Krone startet das Uhrwerk beim Ertönen eines Zeitsignals punktgenau.

Innovationskraft drückt schließlich ein patentiertes Planetenrad-Getriebe aus. Mit seiner Hilfe erzeugt der Rotor in beiden Bewegungsrichtungen Aufzugsenergie. Das Federhaus speichert Kraft für rund sechzig Stunden Gangautonomie. Ungeachtet dessen ist dieses Uhrwerk nicht sonderlich groß. Bei einem Durchmesser von 28,80 Millimetern baut es lediglich 7,60 Millimeter hoch.

Fleurier Ebauches zieht nach

Seit 2015 ist die Chopard-Tochter Ebauches Fleurier SA am Werk. Dort verkörpern die exklusive, technisch vom Manufakturkaliber L.U.C 11 CF abgeleiteten 03.05-M und 03.05-C die gegenwärtige Spitze des Werkespektrums.

Im Gegensatz zu den in unmittelbarer Nachbarschaft mit viel Handarbeit gefertigten L.U.C-Uhrwerken entstehen die Fleurier Ebauches-Kaliber zu einem guten Teil auf industrielle Weise. Das senkt natürlich den Preis. Bezüglich Unruh und Unruhspirale hat Chopard ebenfalls Vorsorge getroffen. Und zwar durch eine Beteiligung an der einschlägig spezialisierten Sandoz-Tochter Atokalpa. Die klassische vierarmige Glucydur-Unruh des 03.05 vollzieht stündlich 28.800 Halbschwingungen. Ergo kann dieser Chronograph ebenfalls auf die Achtelsekunde genau stoppen. Der Regulierung der Gangs erfolgt durch die Veränderung der aktiven Länge der flachen Unruhspirale, sprich mit Hilfe eines überlieferten Rückers. Schaltradsteuerung ist für Chopard Ehrensache. Die vertikale Friktionskupplung gleicht jener des L.U.C 11 CF.

Weitere Merkmale des Chronographen: 30-Minuten-Zähler bei „3“ und gegenüber liegend bei „9“ der 12-Stunden-Totalisator. Mit von der Partie ist auch eine Flyback-Funktion. Zwischen „4“ und „5“ hat Chopard das halbspringende Fensterdatum angeordnet. Auf die ausgeklügelte Nullstellung für den Sekundenzeiger müssen die Käufer dieses Zeitschreibers verzichten. Nicht jedoch auf die beweglichen Nullstellhebel des L.U.C 11 CF.

Sportlich-elegant mit Manufakturkaliber

Dass es diesen Armband-Chronographen über kurz oder lang geben wird, stand 2019 beim Start der Uhrenlinie „Alpine Eagle“ bereits fest. Das hinter einem Sichtboden mit vier Hertz tickende Kaliber 03.05-C ist vom Design wie der Technik absolut hochwertig. Die Präzision wird vor dem Einbau durch den 15-tägigen Zertifizierungsprozess der Offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle COSC geprüft und ausgewiesen.
Den brandneuen „Alpine Eagle XL Chrono“ bietet Chopard in zwei unterschiedlichen Ausführungen an. In jedem Fall misst das markante Gehäuse mit integriertem Gliederband 44 mm .

Die Basisversion besteht komplett aus exklusivem Lucent Steel A223 von Voest Alpine. Der industrielle Herstellungsprozess und die Legierung machen den Werkstoff antiallergisch und außerordentlich widerstandsfähig. Außerdem besitzt er einen seidigen Glanz, welches sich mit Gold vergleichen lässt.

Wer auf Gold partout nicht verzichten möchte, kann sich die bicolor-Version ans Handgelenk legen.

Wasserscheu ist keiner der beiden Zeitmesser. Bis zu zehn bar Druck reicht die Widerstandsfähigkeit der Schalen mit hohem Wiedererkennungswert gegen das nasse Element.

Textur und Motiv des Zifferblatts erinnern an die Iris eines Adlers. Von dessen alpinem Umfeld sind die beiden Farben Aletschblau oder Graphitschwarz inspiriert.

Die penible Gründlichkeit Karl-Friedrich Scheufeles zeigt sich einmal mehr an gestalterischen Details dieser Armbanduhr. Stimmige Zeigerlängen und -proportionen sowie die Farbe Rot für das Trio der Stoppfunktion. Passend zur automobilen Leidenschaft des Co-Präsidenten findet sich ganz außen eine Tachymeterskala zum Ermitteln von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Egal für welche der drei Möglichkeiten Mann sich entscheidet: Einen Eyecatcher gibt es so oder so.

Uhrenkosmos Modell-Steckbrief 

Hersteller

Chopard

Name

Alpine Eagle XL Chrono

Referenzen

298609-3001: Lucent Steel, blaues Zifferblatt

298609-3002: Lucent Steel, graphitschwarzes Zifferblatt 298609-6001: Stahl/ethisches Roségold

Premiere

Mai 2020

Uhrwerk

Manufakturkaliber 03.05-C

Aufzug

automatisch

Durchmesser

28,8 Millimeter

Bauhöhe

7,6 Millimeter

Gangautonomie

60 Stunden

Unruhfrequenz

vier Hertz

Anzeige

Stunden, Minuten, Sekunden, Datum

Zusatzfunktionen

Chronograph mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler

Gehäuse

Stahl oder Stahl mit Roségold

Durchmesser

44 Millimeter

Höhe

13,15 Millimeter

Wasserdichte

zehn bar

Armband

Gliederband Stahl oder Stahl/Gold

Preis

derzeit noch unbekannt

Limitierung

keine

 

 

 

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