Watches and Wonders Neuheiten 2025
Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass die vom 1. bis 7. April bezeigten Neuheiten 2025 auf der Uhrenmesse Watches and Wonders die Berichterstattung der kommenden Wochen dominieren wird, muss man sich nur die Namen der Aussteller ansehen. In den Genfer Messerhallen, bzw. bei der in der Nähe stattfindenden Time to Watches wie in einigen Hotels am See ist alles, was an Uhrenmarken von Bedeutung ist. Ausnahme ist hier immer noch die Swatch Group, aber wer weiß.
Wir haben uns für Sie einige der spannenden Neuheiten ausgesucht und möchten Ihnen diese in einer Art Schnelldurchlauf zeigen.

Cartier Tank Louis Cartier: Der Klassiker aus Paris
Seit 1917 beinhaltet die Kollektion des Pariser Luxuslabels Cartier eine Ikone namens Tank. Inspirierend auf Louis Cartier, der diese rechteckige Armbanduhr aus der Taufe hob, wirkten einst martialisch anmutende Kampfpanzer. Er sah sie 1916 auf dem Weg in die Somme-Schlacht des Ersten Weltkriegs und münzte deren kantige Form in einen friedfertigen Zeitmesser um.
Nach dem Erstlingswerk entstand eine ganze Reihe verschiedener Metamorphosen. Eine davon, Tank Louis Cartier, gelangte 1922 auf den Markt. Obwohl sich ihr Gehäuse von der sogenannten Tank Normale ableitet, besaß diese Armbanduhr eine eigenständige Formensprache. Selbige äußert sich durch weichere Kanten, schmalere Seitenstege ein insgesamt etwas längeres Gehäuse.
Während der Watches and Wonders 2025 präsentiert Cartier als Neuheit eine große Version des Klassikers. Hinter dem Zifferblatt mit der sattsam bekannten Eisenbahn-Minuterie sowie den charakteristischen römischen Ziffern kümmert sich das 3,63 Millimeter flache Automatikkaliber 1899 MC um die Uhrzeit. Nach Vollaufzug stehen 40 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. 38,10 x 27,75 Millimeter misst das Ganze in Länge und Breite. Am Handgelenk trägt es 8,18 Millimeter auf. Und bis zu drei bar Druck reicht die Wasserdichte der in Gelb- oder Roségold verfügbaren Schale.

Chopard Alpine Eagle 41 XP CS Platinum: Ein Bergadler für das Handgelenk
Inspiriert von alpinen Gletschern ist die Gestaltung des eisblauen Zifferblatts der neuen Alpine Eagle 41 XP CS Platinum der Genfer Familienmanufaktur Chopard. Wie der Modellname erkennen lässt, bestehen das 41 Millimeter messende Gehäuse und das integrierte Gliederband aus dem leicht gräulich schimmernden Edelmetall mit sehr hoher Materialdichte. Dem Tragekomfort tut das beachtliche Gewicht dieser Armbanduhr indessen keinen Abbruch.
Natürlich entstammt das tickende Innenleben eigener Entwicklung und Fertigung. Die Genese des Automatikkaliber L.U.C 96.42-L, bei dem ein Mikrorotor die beiden übereinander angeordneten Federspeicher mit Energie versorgt, reicht zurück bis in die frühen 1990-er Jahre. 1996 trat die das erste Manufaktur-Kaliber namens L.U.C 1.96 ans Licht der Öffentlichkeit. Voll gespannt liefern die beiden Energiebündel Kraft für 65 Stunden ununterbrochenes Ticken mit vier Hertz.
Zur Bestätigung seiner Präzision hat das 3,3 Millimeter flache Oeuvre einen 15-tägigen Aufenthalt bei der Schweizer Chronometerprüfung erfolgreich bestanden. Überdies ist das Gesamtkunstwerk mit dem Genfer Qualitätssiegel punziert. Die Biographie der Alpine-Eagle-Kollektion reicht übrigens bis 2019 zurück. Als Patin der sportlich-eleganten Linie diente die St. Moritz aus den 1970-er Jahren

Grand Seiko Tokyo Lion Tentagraph: Der Löwe brüllt aus Tokio
Stattliche 43 Millimeter misst neue Zeit-Manifest aus dem Land der aufgehenden Sonne. Dazu baut die kantige Schale aus Brilliant Hard Titanium auch noch 15,6 Millimeter hoch. Drittens nähme der von Grand Seiko hergestellte Bolide Tauchgänge bis zu 200 Meter Tiefe überhaupt nicht übel. So tief dürfte aber wahrscheinlich kein Exemplar des extrem markanten Tokyo Lion Tentagraph jemals sinken. Ungeachtet dessen werden das tonneauförmige Gehäuse samt achteckigem Glasrand viele Blicke spontan auf sich lenken. Gleiches gilt für das braune Zifferblatt mit augenfälligem Streifenmuster. Mit diesem Chronographen knüpft die japanische Luxus-Manufaktur an eine 2019 kreierte Sportuhr an.
Inspiriert wurde das Design von einem Löwen. Dieses Symbol ruft Erinnerungen an die gestalterisch vergleichsweise dezenten Anfänge im Jahr 1960 wach. In den seitdem verstrichenen 65 Jahren hat sich bei Grand Seiko ganz offensichtlich sehr viel getan. Und genau das beweist der in Genf erstmals gezeigte Newcomer. Das betrifft jedoch nicht nur die ausdruckstarken äußeren Werte, sondern auch die tickenden innere Qualität in Gestalt des 2023 vorgestellten Kalibers 9SA5.
Sein Beiname Tentagraph bezieht sich auf fünf Hertz Unruhfrequenz des Basis-Automatikwerks und die damit einhergehende Stoppgenauigkeit auf eine Zehntelsekunde genau. Zu den Charakteristika der Zeit-Mechanik gehört eine innovative Doppelimpulshemmung. Selbstverständlich verfügt das vorderseitig montierte Modul über ein klassisches Schaltrad zur Steuerung von Start, Stopp und Nullstellung. Bis zu 30 Minuten und 12 Stunden reichen die beiden Totalisatoren. Eine vertikale Friktionskupplung verbindet die Zusatzfunktion mit dem tickenden Motor des chronographischen Ensembles.

Hublot Big Bang: 5 Neuheiten zum 20.
Gut ging es Hublot nicht, als Jean-Claude Biber im Herbst 2004 das Ruder übernahm. Rote Zahlen beherrschten das Geschäft. Frischen Wind und damit den erhofften Erfolg brachte erst die 2005 während der nicht mehr existenten Uhrenmesse Baselworld vorgestellte Big Bang. Entwickelt zusammen mit dem Designer Mijat sorgte der Uhr-Knall spontan für Aufsehen. Kein Wunder, dass diese Armbanduhr mit vielen Gesichtern fester Bestandteil der Hublot-Kollektion ist.
Im Laufe der zurückliegenden 20 Jahre entstanden beinahe unzählige. Zum runden Geburtstag treten 5 verschiedene Hublot Big Bang-Neuheiten an. Gemeinsam ist ihnen ein zwar neu gestaltetes Gehäuse, aber die charakteristisch geschichtete Fusions-Konstruktion blieb natürlich erhalten. An die ersten Armbanduhren dieses Namens erinnern schmalere Bandanstöße und ein geriffelter Lünettenrand. Ohne Werkzeug lässt sich das strukturierte Kautschukband mit Rautenprofil wechseln. Möglich macht es der durchdachte One-Click-Mechanismus.
Insgesamt 500 Stück legt Hublot von einer Repräsentantin des Quintetts auf. Wie zu Beginn besteht die Schale aus Titan mit Keramik. Eigener Fertigung entstammt das tickende Innenleben. Neben dem Selbstaufzug besitzt das Werk einen vorderseitig montierten Flyback-Stopper. Der Name: Unico.

IWC Ingenieur: Technisch groß im Kleinformat
Über die 2023 komplett überarbeitete IWC Ingenieur hat der Uhrenkosmos schon ausführlich berichtet. Den geschichtlichen Hintergrund zu dieser Armbanduhr können wir uns deshalb an dieser Stelle sparen. An der Tatsache, dass die in den frühen 1970-er Jahren von Gérald Genta gestaltete Ingenieur mit Fug und Recht als Ikone gelten kann, ändert das logischerweise nichts. 2023 feierte sie nach längerem Dornröschenschlaf in Schaffhausen ihr Comeback. 40 Millimetern Durchmesser erfreute Männer, konnte bei Frauen aber nur begrenzt punkten.
Deshalb gibt es ab sofort eine kleinere IWC Ingenieur, deren lediglich 35 Millimeter Durchmesser jedoch nichts am optischen Gesamteindruck ändert. Die Trage-Ergonomie von Gehäuse und Gliederband sind unverzüglich spürbar und der Tragekomfort bleibt uneingeschränkt erhalten. Bis zu zehn bar Druck ist Wasser chancenlos, ins Innere vorzudringen. In Edelstahl gibt es diese Newcomer mit schwarzem oder versilbertem Zifferblatt.
Ungeachtet der Farbwahl besitzen die Schalen vorne ein beidseitig entspiegeltes Saphirglas und rückwärtig einen Sichtboden. Sozusagen auf der Kehrseite der Medaille zeigt sich das Automatikkaliber 47110 mit vier Hertz Unruhfrequenz und 42 Stunden Gangautonomie.

Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute Minutenrepetition: Die akustische Dimension der Zeit
Bei der neuen Reverso Tribute Minutenrepetition von Jaeger-LeCoultre heißt es erstmal entscheiden, welcher Seite man des morgens das Gesicht zuwendet. Eine Seite der Reverso Tribute Minutenrepetition zeigt ein kunstvoll guillochiertes Zifferblatt. Das Gegenüber ermöglicht faszinierende Einblicke in die komplexe Mechanik.
Dank der genialen Gehäusekonstruktion spielt diese Entscheidung keine Rolle mehr. Mit dem speziellen Uhrendesign hat Jérôme Lambert, der im Frühjahr 2024 auf den Chefsessel der Manufaktur im Richemont-Eigentum zurückgekehrt, grundsätzlich nichts oder nur sehr wenig zu tun, denn die Entwicklung des Manufakturkalibers 953 mit sieben patentierten Erfindungen nahm gleich mehrere Jahre in Anspruch. Wegen der hohen Komplexität des Innenlebens wird es insgesamt nur dreißig Kaliber im rechteckigen Wende-Container geben.
Aufgabe der komplizieren Mechanik ist es, die künftigen Eigentümer der Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute Minutenrepetition mit ihrem tickenden und klingenden Auftritt zu erfreuen. Nach Betätigung des Schiebers in der linken oder nach dem Drehen rechten Gehäuseflanke ertönt zuerst die Zahl der Stunden. Danach sind die Viertelstunden per Doppelschlag an der Reihe. Zum Schluss heißt es bis zu 14 Minuten zählen.
Die Indikation der Zeit auf beiden Seiten des Uhrwerks und die Entfaltung der akustischen Dimension verlangen den Uhrmachern in Le Sentier einiges ab. Nach dem Assemblieren aller Komponenten findet das Oeuvre in Rotgoldgehäuse der Dimensionen 51,1 x 31 Millimeter. 12,6 Millimeter beträgt die Bauhöhe des Ganzen, welches weitaus mehr ist, als die Summe seiner vielen Bauteile.

A. Lange & Söhne Odysseus: Der ganz spezielle Goldton
Bei der neuen Odysseus mit Outfit aus so genanntem Honiggold verordnet sich A. Lange & Söhne stückzahlmäßige Beschränkung. Nach insgesamt 100 Exemplaren mit entsprechender Limitierungsgravur endet die Produktion. Diese Edition verkörpert bei der 2019 vorgestellten Armbanduhr den zweiten Ausflug in die Welt der Edelmetalle.
Als das Modell A. Lange & Söhne Odysseue in Genf debütierte, galt dieser Zeitmesser als eine Art Revolution. Denn erstmals gab es von der nach dem Mauerfall wiederbelebten Manufaktur ein Serienmodell mit Gehäuse und Band aus Edelstahl. Wer ein solches Exemplar möchte, muss weiterhin Schlange stehen. Nicht anders verhält es sich bei der Titan-Version.
2025 zur Watches and Wonders gibt es also eine Odysseus Honey Gold zu sehen. Wie gehabt verfügt die 40,5 Millimeter große und 11,1 Millimeter hoch bauende Schale einen transparenten Boden. Dahinter agiert wie gehabt das aus 312, sorgfältig finissierten Konponenten montierte Automatikkaliber L155.1. Übrigens leitet sich der Name des 2010 lancierten Materials für Gehäuse und Gliederband von seinem speziellen Farbton ab. Weißgold ohne Beimischung von Palladium, Nickel oder Silber dient als Basis für diese spezielle Legierung. Den dezent honigfarbenen Schimmer ruft die Beimischung von etwas Kupfer, Zink und Silizium hervor. Die für Gold beachtliche Härte von 320 HV bewirkt ein abgestimmtes thermisches Verfahren. (Mehr über die Herstellung von unterschiedlichen Goldgehäusen erfahren Sie hier.)

Montblanc 1858 Geosphère Annual Calendar Edition: Korrekturen nur Ende Februar
Wer sich nach dem Betrachten der Watches and Wonders Neuheiten 2025 den 1858 Geosphère Annual Calendar Limited Edition aus dem Hause Montblanc zulegt, sollte wisse, dass seine neue Armbanduhr einen sehr umfassenden, 500 Stunden dauernden Laboratory Test erfolgreich bestanden hat. Beim Newcomer handelt es sich bei der deutschen Marke mit Schweizer Produktionsstätten übrigens nicht um die erste Uhr, welche diese hilfreiche Zusatzfunktion ans Handgelenk bringt.
Dank des Jahreskalenders bedarf das Kalendarium nur jeweils Ende Februar einer manuellen Nachbesserung. Aber im Gegensatz zu den Vorgängern verfügen die nun lancierten Modelle über ein feines Handaufzugswerk aus den Ateliers von Minerva in Villeret. Das jedoch ist nur ein Aspekt. Ein ausgeklügeltes Zeitzonen-Dispositiv ist ebenfalls mit von der Partie. Das verlangt nach allerhand Komponenten. Summa summarum 336 müssen die Uhrmacher bearbeiten und anschließend zu einem funktionsfähigen Kaliber MB M14.58 Ganzen assemblieren.
Wie in guten alten Zeiten vollzieht die zehn Millimeter messende Schraubenunruh stündlich nur 18.000 Halbschwingungen. Umgerechnet entspricht das einer Frequenz von 2,5 Hertz. Mit der im Federhaus gespeicherten Kraft läuft das Uhrwerk 65 Stunden lang. Nach Regulierung und der Prüfung auf einwandfreie Funktion wandert die exklusive Mechanik entweder 100 Edelstahlgehäuse mit Weißgold-Lünette oder in eine Schale aus massivem so genannten Limettengold. Davon entstehen sogar nur 30 Uhren.
So oder so beträgt der Durchmesser 42 Millimeter, 13,3 Millimeter die Gesamthöhe. Natürlich besitzt der Boden ein Saphirglas-Sichtfenster zum ausgiebigen Begutachten der im Juraboden ausgeübten Uhrmacherkunst. Am Zifferblatt lenkt der manuell mit der nördlichen Hemisphäre bemalte Globus Blicke auf sich. Alle 24 Stunden dreht er einmal um seine Achse. Eine weitere Besonderheit der Uhr und ein Ausdruck des uhrmacherischen Selbstbewusstseins zeigt sich darin, dass im äußeren Monatsring statt des Wortes Juli das Wort Miverva steht.

Panerai Luminor Perpetual Calendar GMT: Ein immerwährender Kalender
Bei der Konstruktion des ewigen Kalenders der neuen Luminor Perpetual Calendar GMT, Referenz PAM01575 haben sich die Techniker und Uhrmacher von Panerai viele Gedanken gemacht. Das mit einem Mikrorotor ausgestattete Automatikkaliber P.4100 verfügt über eine Drehscheibe zur Berechnung des Datums bis zum Jahr 2399, ohne dass ein Teil des Uhrwerks verändert werden muss. Lediglich am Ende jedes Jahrhunderts ist eine Brücke des Uhrwerks zu entfernen und die Hunderterscheibe um 90° zu drehen. Diese Handgriffe programmieren das Kalendarium für weitere 100 Jahre.
Die durchdachte Konstruktion gestattet das Einstellen von Tag, Datum, Monat und Schaltjahr per Krone. Dabei spielt die Richtung keine Rolle. Keinen Schaden am Schaltwerk können manuelle Eingriffe auch zu sensiblen Schaltzeiten wie Mitternacht oder am Monatsende anrichten. Wie es um den für drei Tage reichenden Energievorrat bestellt ist, lässt eine rückwärtig ablesbare Gangreserveanzeige wissen.
Mit von der Partie ist bei der Panerai Luminor Perpetual Calendar GMT eine Zeitzonen-Funktion samt Tag-/Nacht-Indikation zum leichteren Einstellen des immerwährenden Kalenders. Aus so genanntem Platinumtech fertigt Panerai das 44 Millimeter messende Gehäuse. Das Material besteht aus 95 Prozent Platin und weiteren Legierungsstoffen, die es etwa 40 Prozent härter und damit auch entsprechend kratzfester machen als sonst bei dem schweren hellgrauen Edelmetall üblich.

Roger Dubuis Excalilbur Grande Complication: Gleich 3 Komplikationen
Als sich der Genfer Meister-Uhrmacher Roger Dubuis vor 30 Jahren mit seiner eigenen Uhrenmarke verselbständigte, bestimmten Komplikationen das unternehmerische Handeln. Der Firmengründer ist inzwischen verstorben, während die nach ihm benannte Marke unter dem Dach des Richemont-Konzerns weiterlebt. 2009 entstand dann für einen zahlungskräftigen Kunden die erste Roger Dubuis Grande Complication mit Manufakturwerk. Die Produktverantwortlichen verstehen unter dieser hochfliegenden Bezeichnung, dass die zeitbewahrende Mechanik mindestens drei anspruchsvolle Zusatzfunktionen beinhalten muss.
Mit ihrem zweiten Grande-Complication Kaliber wartet die Manufaktur Roger Dubuis nun pünktlich zum runden Markengeburtstag im Jahr 2025 auf. Was es während der Genfer Watches and Wonders zu sehen gibt, nennt sich RD 118. Jedes der nur acht gefertigten Werke mit Selbstaufzug durch Doppel-Mikrorotor und 60 Stunden Gangautonomie trägt das Genfer Qualitätssiegel. Das komplexe Oeuvre verlangt nach summa summarum 684 Komponenten.
Im funktionalen Zusammenwirken bieten sie natürlich eine Zeitanzeige. Dazu gesellen sich ein immerwährendes Kalendarium mit retrograder Datums- und Wochentagsindikation, eine klangvolle Minutenrepetition und dazu auch noch ein fliegend gelagertes Tourbillon. Auch das 45 Millimeter große Roségold-Ganze, Excalibur Grande Complication genannt, ist von Roger Dubuis mit dem Genfer Siegel punziert.

TAG Heuer Carrera Day-Date: Es geht um das Tagwerk
1963 stellte Heuer die sehr sachlich gestaltete Carrera vor. Das hierfür von Valjoux beigesteuerte Handaufzugswerk verfügte über einen Chronographen. Seitdem verknüpften viele Uhrenliebhaberinnen und Uhrenliebhaber Zeitmesser dieses Namens beinahe zwangsläufig mit der zeitschreibenden Zusatzfunktion. Heuer Carrera dagenen verbindet den Ausdruck mit einem sachlich gestalteten Chronographen. Das jedoch muss keineswegs sein, betrachtet man die Watches and Wonders Neuheiten 2025 von TAG Heuer. Denn die LVMH Marke stellt zur Genfer Messe eine Carrera Day-Date vor.
Deren exklusives Kaliber TH31-02 stellt mit Hilfe zentral drehender Zeiger die Stunden, Minuten und Sekunden dar. Durch Fester rechts im Zifferblatt lassen sich Wochentag und Datum ablesen. Lieferant des Automatikwerks mit Kugellagerrotor und 80 Stunden Gangautonomie ist AMT, die Manufaktur-Abteilung des bekannten Werkefabrikanten Sellita.
Im Kundenauftrag entstehen dort exklusive Entwicklungen wie das ins 41 Millimeter messende Stahlgehäuse montierte TH31-02. TAG Heuer zeigt die Mechanik durch einen transparenten Gehäuseboden. Zur Wahl stehen verschiedene Gehäuse und Zifferblätter. Alle verlassen die Fabrikationsstätte mit einer fünfjährigen Garantie.

Ulysse nardin Diver (AIR): Ein Unterwasser-Leichtgewicht
52 Gramm, nicht mehr und nicht weniger bringt die Diver [AIR] Taucheruhr von Ulysse Nardin auf die Waage. Auf das Armband entfallen dabei sechs Gramm. Das Titangehäuse samt dem darin untergebrachten Uhrwerk wiegt folglich nur 46 Gramm. Zur Herstellung der Schale braucht es neben recyceltem Titan weitere Materialien, wie zum Beispiel aus Fischernetzen upcyceltes Nylon oder ebenfalls wiederverwertete Karbonfasern. Trotz Leichtgewicht ist Abtauchen bis zu 200 Metern Tiefe möglich. Rein theoretisch, versteht sich.
Verschiedene Faktoren leisten ihren Beitrag zum zeitbewahrenden Fliegengewicht Diver (AIR) von Ulysse Nardin. Als wichtigstes Merkmal kann dabei die skelettierte Ausführung des neu entwickelten Kalibers UN-374 gelten. Alles Überflüssige ohne Beeinträchtigung der Stabilität und Belastbarkeit des Uhrwerks lautete die Maxime. Realitätsnah durchgeführte Tests belegten die Tatsache, dass das aus 199 Teilen montierte Automatikwerk Stößen von bis zu 5.000G standhält. Platine und Brücken fertigt die Manufaktur aus bis zu zu 90 Prozent recyceltem Titan. Aus thermisch stabilisiertem Silizium bestehen Unruh und Unruhspirale. Ankerrad und Anker lässt Ulysse Nardin aus upcyceltem Silizium produzieren. 90 Stunden Gangautonomie lassen schließlich auch aufhorchen.

Zenith G.F.J.: Das Kaliber 135 ist zurück
Die Tatsache, dass Georges Favre-Jacot 1865 in Le Locle eine Uhrenfabrikation ins Leben rief, hat sich unter Liebhabern der Traditionsmanufakturlängst herumgesprochen. Bekannt ist auch, dass Zenith inzwischen ein Mitglied des LVMH-Konzerns ist. Am Firmensitz hat sich dadurch nichts geändert. Zu den anerkannten Meilensteinen gehört zwar der 1969 vorgestellte El-Primero-Chronograph. Markenfans schwören aber auch auf das in den 1940-er Jahren wegen vieler Genauigkeitsrekorde gefeierte Zenith Kaliber 135. Seit mehreren Jahrzehnten gab es das Handaufzugswerk abgesehen von einer limitierten Edition im Jahr 2023, nur in Vintage-Armbanduhren zu kaufen. Zum 160. Zenith-Jubiläum kehrt die mit 2,5 Hertz tickende Ikone im Modell G.F.J., also einer Hommage an den Firmengründer zurück in die Uhrenszene.
Natürlich geschieht das nicht als unveränderter Klon des betagten Klassikers, sondern als evaluiertes Uhrwerk, welches die aktuellen technischen Errungenschaften in sich trägt. Verglichen mit damals, als die Zugfeder Energie für 40 Stunden ununterbrochenen Lauf speicherte, beträgt die Gangautonomie der Zenith G.F.J. nun ganze drei Tage. Ein Sekundenstopp hielt Einzug, und die Zahnräder zeichnen sich durch optimiertes Ineinandergreifen aus.
Nicht gerüttelt haben die Konstrukteure an der damals außergewöhnlichen Architektur des Uhrwerks. Geblieben ist auch die große Schraubenunruh. An die Stelle der augenfälligen Exzenter-Feinregulierung tritt nun jener v-förmigen Rückerzeiger, welcher auch in den Observatoriumsexemplaren des 135 zu finden war. Ehrensache ist für Zenith, dass jedes Exemplar des speziell dekorierten Uhrwerks zur COSC muss, um sich dort als Chronometer zu qualifizieren. Dann erst erfolgt der Einbau in ein Platingehäuse mit moderatem 39,15 Millimetern Durchmesser. Vor einem blauen Lapislazuli-Zifferblatt drehen wie gehabt drei Zeiger: die für Stunden und Minuten im Zentrum, der für die Sekunden außermittig.

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