Titan aus Japan
Armbanduhren mit Titangehäuse bieten zahlreiche Vorteile. Sie sind leicht, widerstandsfähig und antiallergisch. Unter diesen Vorzeichen präsentiert Citizen, der Pionier dieses Gehäusematerials, insgesamt 8 neue Modelle. Vier besitzen ein Automatikwerk, vier weitere einen quarzgesteuerten Eco-Drive-Chronographen mit Solarzellen zur Energiegewinnung. Mehr zur Citizen Zenshin 60 Super Titanium Automatic und zum Citizen Zenshin Senkei Super Titanium Stopper später.

Zunächst einmal heißt es, die Rolle der fernöstlichen Uhrenmarke und Uhrenmanufaktur im Zusammenhang mit einem Werkstoff zu beleuchten, der in Luft- und Raumfahrt, Fahrzeugbau, Chirurgie und Implantologie seit langem unverzichtbar ist. Als Entdecker im Jahr 1791 gilt der britische Naturforscher William Gregor. Unabhängig davon stieß 1795 auch der Forscher Martin H. Klaproth in Ungarn auf Titan.
Zum Einsatz kommt es mittlerweile überall dort, wo Sicherheit und Belastbarkeit einen extrem hohen Stellenwert besitzen. Bei, verglichen mit Stahl, ungefähr halbem Gewicht, einer mindestens ebenso hohen Festigkeit sowie der praktisch absoluten Korrosionsbeständigkeit gegen Säuren und Basen hat Titan alle Pluspunkte auf seiner Seite. Mehr zur Herstellung von Gehäusen aus Titan erfahren Sie hier.

Diese Aspekte, dazu die Unempfindlichkeit gegen Magnetismus sowie die Biokompatibilität, also die Verträglichkeit mit der Haut, machen Titan zu einem perfekten Werkstoff für Uhrengehäuse. Zudem fühlt sich das Material infolge seiner Wärmeleiteigenschaften am Körper sehr angenehm an. Natürlich hat auch Titan seine Schattenseiten. Die zeigen sich einmal im relativ hohen Preis des Rohstoffs und zum anderen in der schwierigen Bearbeitung. Fräs- und Bohrwerkzeuge verschleißen deutlich schneller als bei Stahl oder Gold.

Pionierrolle
Die genannten Negativ-Aspekte hielt Citizen in den späten 1960er-Jahren nicht davon ab, sich intensiv mit diesem Material zur Herstellung von Uhrengehäuseschalen zu beschäftigen. 1970 gelangte mit dem Citizen X-8 Chronometer die erste Titan-Armbanduhr auf den Markt. Zur Erinnerung: In Jahr zuvor waren die ersten Menschen auf dem Mond gelandet. Der für die Weltpremiere gewählte Name ist eine Kombination aus X, dem Buchstaben, der für das Unbekannte steht, und 8, einer Ziffer, deren Form an das Unendlichkeitssymbol erinnert und damit auf die unendlichen Möglichkeiten des neuen Gehäusematerials hinweist.

Zehn Jahre später, stellten Porsche Design und die Schaffhauser IWC den ersten Chronographen mit Titangehäuse und -armband vor. Bei Citizen hatten die Techniker und Ingenieure dem sperrigen Werkstoff den scherzhaften Spitznamen Triple Trouble verpasst. Und das aus guten Gründen, denn er war schwer zu schmieden, zu fräsen und zu polieren. Aufgeben stand dennoch nicht zur Debatte. Und das machte sich bezahlt. Ausgeklügelte Verfahrens- und Verarbeitungstechnologien führten zu den gewünschten Resultaten.

Unter diesen Vorzeichen konnten Kunden ab 1987 nur in Japan die Titan-Linie Attesa erwerben. Bei ihr gehörte die relativ raue und matte Oberfläche der Vergangenheit an. Der Auftritt als elegante Business-Uhr war einem sanften metallischen Schimmer zu verdanken.
Der Attesa-Erfolg rechtfertigte in den 1990er-Jahen weitere Anstrengungen und Forschungen zum besseren Verständnis der hypoallergenen Eigenschaften von Titan noch besser zu verstehen. Zusammen mit Dermatologen führte Citizen gezielte klinische Studien durch. Diese ergaben, dass Titangehäuse bei Patienten mit Metallallergien keine der bekannten Probleme hervorrufen. Und damit war ein grundlegendes Problem im Zusammenhang mit Armbanduhren gelöst.

Zu Beginn des dritten Jahrtausends gab es bei Citizen in Sachen Titan kein Halten mehr. Titan war schön und gut, aber es musste noch besser gehen. So entstand Super Titanium. Duratect, die proprietäre Oberflächenhärtungstechnologie machte Gehäuse noch leichter, widerstandsfähiger, korrosionsbeständiger und sanfter auf der Haut.

Fertigung von Titangehäusen bei Citizen
In einem ersten Schritt entstehen die Gehäuse-Rohlinge bei Citizen durch Warmschmieden. Das Erhitzen des Titans auf eine kontrolliert hohe Temperatur reduziert seinen Verformungswiderstand. Auf diese Weise lässt sich der grundsätzlich weiche Werkstoff in eine Vielzahl unterschiedlicher Formen pressen. Das Abschneiden von überschüssigem Metall verhindert ein Anhaften von Titanspänen an der Matrize. Nach dem Pressen heißt es, die präzise Gestalt herbeizuführen.

Wegen der Weichheit und Viskosität von Titan sind bei der weiteren Bearbeitung von Gehäusen zwei Herausforderungen zu bewältigen: Erstens neigen die Späne dazu, an den Schneidkanten der Werkzeuge zu haften und zweitens entstehen raue Oberflächen. Durch die Entwicklung von und das Experimentieren mit zahlreichen verschiedenen Kühlmitteln und Schmierstoffen sowie die Anwendung unterschiedlicher Schnittgeschwindigkeiten moderner computergesteuerte Fünf-Achs-Maschinen erreichte Citizen eine stabile Bearbeitung von Titan. Ausgeprägte Kanten und klare Konturen gehören inzwischen zu den Selbstverständlichkeiten.


Eine nächste Klippe bestand darin, dass herkömmliches Polieren der Oberflächen einen ungleichmäßigen Orangenhaut-Effekt erzeugt. Also entwickelten erfahrene Handwerker eine Kombination aus mehreren maschinell und manuell durchgeführten Poliertechniken, welche einen besonderen Glanz bewirkt.

Beim nachfolgenden Prozess entfernen Flüssigkeiten sehr gründlich alle Reste von Schmiermitteln und andere Verunreinigungen. Das ist auch zwingend erforderlich, um Titan durch das abschließende Anwenden der exklusiven Duratect-Oberflächenhärtungstechnologie in Super Titan zu verwandeln.

Citizen unterscheidet hier drei Versionen: eine für Beschichtungsmaterialien, eine weitere zum reinen Härten von Materialoberflächen und eine dritte, die beides in sich vereint. Was jeweils zur Anwendung kommt, hängt ab von der geplanten Uhr, ihrem Charakter und der angestrebten Optik. Sicher ist, dass alle solcherart behandelten Uhrenschalen beachtliche Härtegrade von mehr als 1000HV mit auf den Weg ans Handgelenk bekommen.

Citizen Zenshin
Und damit kommen wir zu den neuen Citzen Zenshin Armbanduhren. Aus dem Japanischen übersetzt meint dieses Wort Vorankommen, Verbesserung oder Fortschritt. Dieser Anspruch verknüpfte sich schon mit dem X-8 Chronometer von 1970, und er gilt für alles, war in den anschließenden 55 Jahren im Zusammenhang mit Titanuhren geschah. Folglich findet sich die auf diesem Gebiet erworbene Expertise ausnahmslos auch in den acht Newcomern wieder.
Die Entscheidung für einen von ihnen hängt mit Sicherheit nicht vom Kostenpunkt ab. Mit unverbindlichen 499 Euro für die mechanischen und 469 Euro für die elektronischen Versionen sind sie durchaus moderat bepreist. Ausschlaggebend werden also das Outfit, die Funktionalität und der Präzisionsanspruch sein.

Citizen Zenshin 60 Super Titanium
Für Fans überlieferter Uhrmacherkunst kommen selbstverständlich nur die Citizen Zenshin 60 Automatikmodelle mit 40,5 Millimeter Durchmesser, 11,25 mm Gesamthöhe und markanter zwölfeckiger Lünette in Betracht. Durch kratzfestes Saphirglas blickt man auf strukturierte Zifferblätter mit Dégradé- oder Fumé-Farbverlauf.


Ob Grün, Kupfer, Hell- oder Dunkelblau gefällt, ist logischerweise eine Frage des persönlichen Geschmacks. Zu sehen sind auch drei Zeiger. Der zur Indikation von secunda diminutiva pars dreht exzentrisch zwischen „4“ und „5“. Für kontinuierlichen Vortrieb sorgt das durch einen Sichtboden geschützte Automatikkaliber 8322 mit drei Hertz Unruhfrequenz, Unruhstopp und rund 60 Stunden Gangautonomie.

Die tägliche Gangabweichung bewegt sich im Spektrum zwischen minus 20 und plus 40 Sekunden. Citizen-Kenner wissen, dass das von der Tochter Miyota hergestellte Uhrwerk beispielsweise auch in der Tsuyosa NK5010-51L tickt.
Über den jedoch mit Zentralsekunde ausgestatteten Bestseller hat der Uhrenkosmos schon mehrfach berichtet.

Citizen Zenshin Senkei Super Titanium
Wer sich höhere Präzision von ± 15 Sekunden/Monat, neun Monate Dunkelgangautonomie und dazu auch noch eine integrierte Stoppfunktion wünscht, ist mit der Citizen Zenshin Senkei bestens bedient. Die bewährte Eco-Drive-Technologie mit äußerlich nicht wahrnehmbaren Solarzellen lädt den Energiespeicher des Quarz-Kalibers B620 selbst bei schwachem Lichteinfall noch zuverlässig auf. Vor dem in Blau, Grün, Schwarz oder Weiß erhältlichen Zifferblatt dreht bei „9“ im Fall des aktivierten Chronographen ein bis 60 Minuten reichender Totalisator.

Vor dem farblich angehobenen Feld rotiert die Permanentsekunde. Mit von der Partie sind ferner eine 24-Stunden-Anzeiger bei „3“ sowie ein Fensterdatum. Bei 41 Millimetern Durchmesser trägt dieser Zeitmesser am Handgelenk 11,68 Millimeter auf.

Einende Elemente beider Modelle sind wie schon gesagt die Gehäuse und Gliederbänder aus Duratect Super Titanium. Die Wasserdichte reicht stets bis zu zehn bar Druck. Und fürs genannte Geld gewährt Citizen natürlich auch zwei Jahre internationale Garantie. Zu haben sind alle Armbanduhren seit Mai 2025.


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