Uhrenmuseum Beyer Zürich

Uhrenmuseum Beyer: Ein lohnender Besuch und interessanter Uhrenvergleich

Das Uhrenmuseum Beyer in Zürich bietet einzigartige Uhrenexponate aus 2000 Jahren. Im Gespräch mit Kuratorin Alexandra Hutter werden wichtige Ausstellungsstücke vorgestellt, verglichen und in Kontext gesetzt. Ein informativer, wie unterhaltender Vergleich.

von | 04.05.2025

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Juwelier Beyer und das Uhrenmuseum Beyer

Das Uhrenmuseum Beyer ist Teil der traditionsreichen Beyer Chronometrie, dem ältesten Uhrenfachgeschäft der Schweiz. Das Unternehmen wurde 1760 gegründet und befindet sich bis heute in Familienbesitz – mittlerweile in achter Generation. Ein besonderes Highlight des Juweliergeschäftes ist der 1971 eröffnete Museumspart von Beyer direkt im Zürcher Stammhaus an der Bahnhofstraße.
Die bemerkenswerte Sammlung geht auf Theodor Beyer zurück, der im 20. Jahrhundert einzigartige, historische Uhren zusammenzutragen begann. Heute umfasst das Museum über 500 Objekte aus allen Epochen der Zeitmessung – von altägyptischen Wasseruhren bis zu modernen Einzelstücken.
Der Fokus liegt dabei nicht nur auf technischen Entwicklungen, sondern auch auf kulturellen und kunsthandwerklichen Aspekten der Uhren. Die Exponate werden durch zwei hauseigene Uhrmacher gepflegt, die für die Wartung und gelegentliche Restaurierung zuständig sind. Das Museum bietet so einen einzigartigen Zugang zur Geschichte der Uhrmacherkunst – sowohl für Fachleute als auch für interessierte Laien.

Beim Treffen der Kuratorin des Museums Beyer, Alexandra Hutter mit Uhrenkosmos-Autor Peter Wiederholt erkunden sie im gemeinsamen Gespräch die historischen Schätze der Sammlung. Und für einen besseren Kontext  werden außerdem einzelne Stücke mit Uhren aus der Sammlung von Lesern des Uhrenkosmos – fachkundig und unterhaltsam verglichen. Ein offener, humorvoller Austausch, der den Kontrast früherer Uhrmacherkunst zur heutigen technischen Entwicklung moderner Uhren sehr anschaulich verdeutlicht.

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Weitere Informationen

 

Juwelier Beyer Ausstellungsraum I

Der Ausstellungsraum des Uhrenmuseums Beyer in Zürich

Besondere Uhren im Fokus

Im Gespräch zwischen Alexandra Hutter werden einige der obigen historischen Uhren hervorgehoben und Uhren von Uhrenkosmos, vor allem aus der heutigen Zeit, verglichen und in einen Kontext gerückt.  Folgende Vergleiche werden im Video besonders hervorgehoben und zeigen die Parallelen und Unterschiede:

Gondolo-Taschenuhr von Patek Philippe
Ein herausragendes Stück in der Sammlung ist die Gondolo-Taschenuhr von Patek Philippe, die im Gespräch besonders hervorgehoben wird. Diese Taschenuhr hat eine spannende Geschichte, die sie in das Umfeld eines speziellen Brasilianischen Clubs rückt. Zwischen 1910 und 1920 vertrieb Patek Philippe diese Uhren exklusiv über den Juwelier Gondolo & Labouriau in Rio de Janeiro.

Zu dieser Zeit waren Lotterien in Brasilien verboten, aber über ein findiges System konnten private Clubs dieses Verbot umgehen. Somit gründeten 180 Mitglieder einen Gondolo-Club für diese auch damals besonders hochwertigen und besonders großen 56 mm Patek Philippe Taschenuhren. Die Lotterie wurde so organisiert, dass jedes der 180 Clubmitglieder in 1901 in der ersten Runde 10 Franken zahlen musste. Eine Uhr wurde dann zugeteilt und zwei Wochen später mussten die verbleibenden 179 Mitglieder wieder 10 Franken bezahlen für einen glücklichen Gewinner. Der reguläre Preis war etwa 740 Schweizer Franken, was einem brasilianischen Jahresgehalt entsprach.

Ein weiteres besonderes Merkmal dieser Uhr ist das 24-Stunden-Zifferblatt, das sie von anderen 12h-Taschenuhren abhebt, was den historischen Wert noch steigert.

Taschenuhren mit 24 Stundenanzeige

Taschenuhr 24 Stundenanzeige beim Uhrenvergleich im Uhrenmuseum Beyer

Taschenuhren mit astronomischen Komplikationen

Der Blick auf das nächste Exponat richtet sich auf Taschenuhren mit astronomischen Komplikationen, die noch komplexere Funktionen als das einfache Ablesen der Zeit bieten. Hier wird eine besonders bemerkenswerte Uhr vorgestellt, die nicht nur das Datum anzeigt, sondern auch die Equation of Time oder Äquation, die den Unterschied zwischen der tatsächlichen Sonnenzeit und der durchschnittlichen Zeit darstellt. Diese Uhr ist ein wahrer Schatz für Sammler, da sie zusätzlich die Mondphase und sogar die Zeiten für Sonnenaufgang und -untergang anzeigt – eine Funktion, die vor allem für Astronomen von Bedeutung war. In der Sammlung von Beyer finden sich viele solcher „Komplikationen“, die die Uhr zu mehr machen als nur zu einem praktischen Werkzeug.

Taschenuhr Patek Ewiger Kalender

Taschenuhr Patek Philppe mit ewigem Kalender sowie Audemars Piguet mit ewigem Kalender

Die erste Automatik-Armbanduhr mit Selbstaufzug von John Harwood

Ein weiteres Highlight des Museums wie im unterhaltsamen Uhrenvergleich ist die erste Automatik-Armbanduhr von John Harwood, die eine echte Revolution in der Uhrmacherei darstellt. Diese Uhr, die um 1926 entwickelt wurde, verzichtete auf die Krone und nutzte stattdessen eine spezielle Lünette, um die Zeit zu stellen. Diese innovative Lösung ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Vorläufer der heutigen modernen Automatikuhren.

Im Vergleich dazu wird eine frühe Omega Bumper-Automatik mit ähnlicher Technologie vorgestellt, bei der der Rotor nur in einem kleinen Bereich hin und her schwingt (der sogenannte „Bumper“), was die Uhr besonders für Sammler und Historiker interessant macht. Auch wenn die Technik von damals heute nicht mehr ganz mit der modernen Automatiktechnik mithalten kann, bleibt die historische Bedeutung dieser ersten automatisch aufziehenden Uhren unbestritten.

Harwood Uhr Automatik

Historische Armbanduhr Harwood mit frühem automatischen Aufzug

Historische Rolex Day-Date mit besonderer Widmung

Ein weiteres faszinierendes Stück ist die Rolex Day-Date, die durch eine ganz besondere Widmung auf der Rückseite hervorsticht. Sie wurde von Hans Wilsdorf, dem Gründer von Rolex, persönlich an Theodor Bayer geschenkt – ein bemerkenswerter Moment der Rolex-Geschichte, der die enge Verbindung zwischen den beiden Männern widerspiegelt. Dieses Exemplar ist ein echter Schatz und stellt ein bedeutendes Sammlerobjekt dar.

Im Vergleich dazu wird eine moderne Rolex Day-Date aus dem Sultanat Oman gezeigt, die sich nicht nur durch ihre technischen Weiterentwicklungen auszeichnet, sondern auch durch ihre begehrte Besonderheit – das „Khanjar“-Symbol auf dem Zifferblatt. Die Rolex Day-Date ist ein ultimatives Statussymbol, das in der Sammlergemeinschaft hochgeschätzt wird. Auch wenn die moderne Variante durch einige technische Neuerungen wie die Keramikstifte im Armband einen Schritt nach vorne gemacht hat, bleibt das historische Modell durch die persönliche Widmung und den Zusammenhang mit der Rolex-Geschichte ein außergewöhnliches Stück.

Rolex Widmung und Rolex Emirat

Rolex President mit Widmung von Rolex Gründer Hans Wilsdorf

Rolex Deepsea Challenge und die Rolex Deapsea 

Zum Abschluss ging es noch um einen Rolex Deepsea Special, die mit einer besonderen Prototypen-Version im Museum vertreten ist. Die Expeditions-Uhr, die 1960 in einer Tiefe von mehr als 10.916 Meter erreichten Tiefsee-Expedition am Marianengraben am U-Boot angebracht war, belegt, wie Rolex und Omega im Wettstreit standen, die extremsten Bedingungen zu meistern. Die Uhr von Rolex überstand diese tiefe Tauchexpedition und ist ein Beweis für die robuste Bauweise und das außergewöhnliche Design von Rolex.

Im Vergleich dazu wurde die 11 km wasserdichte Deepsea-Challenge vorgestellt, eine Titan-Uhr, die für den heutigen Gebrauch konzipiert wurde, aber ebenfalls für extreme Bedingungen ausgelegt ist. Diese Uhr aus Titan ist leichter und widerstandsfähiger und spiegelt die fortschrittliche Technik wider, die Rolex heute in ihre Taucheruhren integriert.

Rolex Deapsea Modelle

Historische Armbanduhr Harwood mit frühem automatischen Aufzug

Höhepunkte der Sammlung im Uhrenmuseum Beyer

Zu den Ausstellungsstücken des Beyer Uhrenmuseums zählen einzigartige und bedeutende Uhren. Hier kommt eine Auswahl von 10 faszinierenden Uhren des Uhrenmuseums:

  • Altägyptische Wasseruhr (ca. 1400 v. Chr.)
    Diese antike Klepsydra aus Stein ist eine Wasserurh, die durch die Menge des abfließenden Wassers die Zeit misst. Dieses Exponat zählt zu den frühesten Zeitmessgeräten der Sammlung und verdeutlicht den Ursprung der Zeitmessung in der Antike.

  • Mechanische Automaten-Tischuhr (17. Jahrhundert)
    Dieser barocke Tischuhr-Automat mit beweglichen Figuren zeigt eine Uhr von ca. 1640 mit einem Löwenautomaten, bei dem die Augen eines Löwen und Hundes im Takt des Uhrwerks mitgehen. Es handelt sich hierbei um eine außerordentlich aufwendig gestaltete Automatenuhr​.

  • Pendeluhr aus dem Tessin (ca. 1680)
    Diese seltene Tisch-Pendeluhr aus dem 17. Jahrhundert verfügt über ein hölzernes Gehäuse aus Nussbaum- und Birnbaumholz​. Das prächtige Stück regionaler Handwerkskunst war über 40 Jahre in Privatbesitz und ist nun im Museum Beyer öffentlich zu sehen.

  • Astrarium-Replik (nach dem Entwurf von 1364)
    Hierbei handelt es sich um einen Nachbau des berühmten Astrariums von Giovanni de Dondi. Dieses komplexe astronomische Uhrwerk zeigt die Bewegung von Planeten und Himmelskörpern mit zahllosen Rädern und Anzeigen und ist eines der wenigen funktionsfähigen Reproduktionen dieses mittelalterlichen Planetariums​.

  • Marine-Chronometer von Ferdinand Berthoud (18. Jh.)
    Der Marine-Chronometer ist einer der ersten praxistauglichen Schiffschronometer zur Bestimmung des Längengrads auf See​. Der Chronometer von Berthoud aus dem späten 18. Jahrhundert verfügt dabei über eine präzise Hemmung (Detent-Chronometerhemmung) und ein federbalanciertes Werk. Als Navigationsinstrument in einer Holzkiste verkörpert die Uhr einen Meilenstein der Präzisionszeitmessung zur Navigation​.

  • Pendule Sympathique von A.‑L. Breguet (Paris, ca. 1795)
    Die raffinierte Kombination aus Uhr und Taschenuhr des Genies Abraham-Louis Breguet​ ist eine Tischuhr, die gleichzeitig als Aufzug- und Einstellstation für die zugehörige Breguet-Taschenuhr diente: Sobald die Taschenuhr in eine Aussparung gelegt wird, synchronisiert und zieht das Uhrwerk der Pendule die Taschenuhr automatisch auf.

  • Astronomische Taschenuhr (um 1800)
    Diese aufwendige Taschenuhr verfügt über mehrere Himmelsanzeigen und wurde von einem Uhrmacher namens Auch angefertigt. Diese seltene Uhr zeigt neben der Zeit auch astronomische Informationen (etwa Wochentag, Mondphase oder Sternpositionen) auf dem Zifferblatt. Als Miniatur-Planetarium um 1800 gefertigt, repräsentiert sie den hohen Stand der Präzisionsmechanik und Wissenschaft jener Epoche.
  • Genfer Emaille-Taschenuhr (19. Jh.)
    Diese Uhr mit kunstvoller Emaille-Malerei der Genfer Uhrmacher​ ziert ein fein detaillierter Emaille-Bild auf dem Gehäuse. Ihr mechanisches Uhrwerk ist ebenfalls schön gearbeitet und verfügt über einen Handaufzug.

  • Holztaschenuhr der Gebrüder Bronnikov (Russland, ca. 1870)
    Eine außergewöhnliche Taschenuhr ist das Modell der russischen Uhrmacher Bronnikov​. Denn sowohl Gehäuse als auch Uhrwerk dieser Uhr bestehen nahezu vollständig aus Holz, einschließlich einer hölzernen Kette und eines runden Holzschlüssels zum Aufziehen​. Dieses außerordentich seltene Stück veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise handwerkliche Kreativität und Kunst der Holzbearbeitung in Russland.

  • Handgefertigte Uhr von George Daniels (spätes 20. Jh.)
    Dieses Einzelstück der Uhrmacherlegende George Daniels stammt aus den 1980er Jahre und ist außerordentlich wertvoll. Zeichnet sich doch die Uhr dadurch aus, dass die Uhr fast ausschließlich im Atelier von George Daniels von Hand entstand, wobei die Uhren des Erfinders der Co-Axial-Hemmung auch technisch herausragen.

Uhrenmuseum Beyer

Nicht groß in den Außmaßen, aber imposant in der Anzahl an besonderen Uhren und Zeitmessern - das Uhrenmuseum Beyer

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