Limitiert und nicht limitiert
An Tradition mangelt es weder der Breitling SuperOcean Automatic 42 Sylt Edition noch der Zenith Defy Revival Diver Shadow Edition. Auch zeichnen die beiden neuen Taucherarmbanduhren mit Automatikwerk jeweils stark farbige Akzente aus. Daneben gibt es allerdings auch viele Unterschiede. Diese bestehen unter anderem im Gehäusedurchmesser und -material, im Armband, im Grad der Wasserdichte und letzten Endes auch im Publikumspreis. Spaß finden sollten Freunde des Wassersports durchaus an beiden Newcomern. Wobei der tickende Spaß von Breitling auf 50 Exemplare limitiert ist. Die Zenith Defy dagegen gibt es unlimitiert zu kaufen.

Hommage an Sylt
Als gleichermaßen funktionale wie stilvolle Hommage an Deutschlands bekannteste Nordsee-Küstenmeile präsentiert Breitling die SuperOcean Automatic 42 Sylt Edition. Die Genese dieser Taucher-Armbanduhr verknüpft sich sehr eng mit Willy Breitling. 1932 hatte er die Leitung des gleichnamigen Familienunternehmens übernommen. Im Gegensatz zum Vater und Großvater war der gerade einmal 19-Jährige kein gelernter Uhrmacher. Ungeachtet dessen gelang dem jungen Chef mit jugendlicher Dynamik die Entwicklung zugkräftiger Modelle, die funktionales und ergonomisches Design in sich vereinigten.
Daran hatte sich auch 1957 nichts geändert, als es darum ging, 25 Jahre auf der Kommandobrücke angemessen zu feiern. In dieser Nachkriegszeit standen professionelle Taucheruhren hoch im Kurs. Profis nutzten sie für die wie auch immer geartete Eroberung der Ozeane, zum professionellen Tiefseetauchen und zur wissenschaftlichen Erforschung der Unterwasserwelt. Da auch Sporttaucher bei ihren Ausflügen in die „Welt des Schweigens“ nach zuverlässigen Begleiterinnen verlangten, ließ Willy Breitling im Jubiläumsjahr 1957 das Modell Breitling SuperOcean entwickeln.
Der so getaufte Zeitmesser debütierte in zwei Versionen. Einmal als Chronograph und zum anderen als Time-Only-Modell mit drei Zeigern. Beide verfügten über einen innenliegenden Tauchzeit-Drehring, der sich in beiden Richtungen verstellen ließ. Markante Leuchtziffern und -zeiger sorgten für unmissverständliches Ablesen der Uhrzeit selbst bei schlechten Sichtverhältnissen. Wie alle Kreationen zuvor spiegelte auch dieses Unterwasser-Instrument die für Willy Breitling charakteristische Kompromisslosigkeit wider.

Das ist nun beinahe 70 Jahre her. Willy Breitling starb bereits 1979. Aber sein Erbe lebt unter anderem in der SuperOcean munter weiter, wie auch die limitierte SuperOcean Automatic 42 Sylt Edition eindrucksvoll unter Beweis stellt. Insgesamt nur 50 Exemplare greifen die Slow-Motion-Designcodes der damaligen Epoche auf. Zu den Merkmalen gehören augenfällige Proportionen, klare Linienführung, reichlich Super-LumiNova und damit nachleuchtende Eigenschaften.
Einen weiteren Breitling Klassiker, das Modell Chronomat, stellen wir übrigens hier vor.

Eine Kombination aus hellem und dunklem Blau trägt den Farben des nassen Elements zwischen Kampen und List eindrucksvoll Rechnung. Dessen Druck widersteht das 42 Millimeter große und gut 12,5 Millimeter hoch bauende Stahlgehäuse mit kratzfester Keramiklünette bis zu 30 bar. Damit sich der Bolide über Neoprenanzügen oder Outdoorbekleidung komfortabel tragen lässt, besitzt das Kautschukband eine um 15 Millimeter verstellbare Faltschließe.

Der verschraubte Gehäuseboden trägt die editionstypische Gravur in Gestalt eines Seelöwen-Paars, den Schriftzügen Sylt Edition sowie den Hinweis One of 50. Die Indikation von Stunden, Minuten und Sekunden obliegt dem COSC-zertifizierten und auf einem Eta 2824-A2 basierenden Automatikkaliber 17, dessen Gangautonomie bei etwa 38 Stunden liegt. Der Verkauf erfolgt für unverbindliche 5.350 Euro bei Juwelier H. Spliedt und in Breitling Boutiquen.


Zenith Defy Revival Diver Shadow Edition:1969 lässt grüßen
Zwölf Jahre nach Breitling, sprich 1969 wartete Zenith in Le Locle ebenfalls mit einer Armbanduhr auf, welche den Elementen trotzt. Gemeint ist die Defy Referenz A3648 mit den Beinamen SubSea oder Plongeur. Ins Deutsche übersetzt heißt letztgenanntes Wort schlicht und einfach Taucher. Durch leuchtendes Orange für die 14-eckige Drehlünette mit Plexiglas-Inlay, den Indexring des ansonsten schwarzen Zifferblatts sowie drei unübersehbare Leuchtzeiger für Stunden, Minuten und Sekunden handelte es sich um ein ausdruckstarkes Zeit-Statement.
Über Zifferblatt und Zeiger wölbte sich bis Ende der 1970-er Jahre ein gehärtetes und durch einen metallenen Sicherungsring armiertes Mineralglas. Erst die 1980-er brachten kratzfestes Saphirglas. Positionierung zwischen „4“ und „5“ bot der verschraubten Aufzugs- und Zeigerstellkrone besseren Schutz im Eifer des Unterwassergefechts. Handschmeichlerische Qualitäten waren der mit einem Gay Frères-Gliederband ausgestatteten Armbanduhr absolut fremd.

Das ist auch beim Defy Revival Diver der Fall. Schließlich handelt es sich um eine nahezu originalgetreue Nachbildung der in Sammlerkreisen begehrten Defy-Referenz A3648 aus besagtem Jahr 1969. Die Gegenwart zeigt sich an einer dunklen und facettierten 37-Millimeter-Schale aus mikrogestrahltem Titan. Aus dem gleichen Werkstoff lässt Zenith auch die heute natürlich nur in einer Drehrichtung verstellbare Tauchzeit-Lünette mit kratzfestem Saphirglas-Inlay fertigen.
Dem Vintage-Charme dieser ebenfalls traditionsreichen Taucherarmbanduhr tut das freilich keinen Abbruch. Förmlich ins Auge sticht leuchtendes Gelb über Wasser, aber auch in den Tiefen der Meere.

Natürlich ist das damals als Leuchtmasse für Zifferblatt und Zeiger verwendete Tritium heutzutage kein Thema mehr. Das Gebot der Stunde lautet Super-LumiNova, welches bei Dunkelheit nachleuchtet. Auf der Höhe unserer Zeit ist auch das hauseigene Automatikkaliber Elite 670 mit vier Hetz Unruhfrequenz und ca. 50 Stunden Gangautonomie. Es tickt hinter einem Saphirglas-Sichtboden des bis zu 60 bar druckdichten Gehäuses.

Der Weiteren lebt die Vergangenheit auch in der Gestalt des fünfreihigen Gliederbands, dessen Faltschließe eine unkomplizierte Verlängerungsmöglichkeit besitzt. Somit lässt sich die aktuelle Shadow Edition dieser Unterwasser-Zenith-Defy gegebenenfalls ohne das Einfügen weiterer Gliedern über dem Ärmel eines Taucheranzugs tragen. Für das nicht limitierte Retromodell mit modernen Merkmalen ruft Zenith unverbindliche 8.600 Euro auf.

0 Kommentare