Unterwasser-Trio Le Locle

Zenith Defy Revival A3648 und Zenith Defy Extreme Diver

Zur Uhrenmesse Watches & Wonders 2024 hat Zenith drei neue Taucheruhren in petto. Bei der Zenith Defy Revival A3648 handelt es sich um ein reinrassiges Retromodell, beim Zenith Defy Extreme Diver hingegen um die Neuinterpretation einer Ikone. So sehen die neuen Zenith Uhren aus.

von | 09.04.2024

Uhrenlinie Defy

Liebhaberinnen und Liebhaber von Taucherarmbanduhren kommen während der Watches & Wonder mit der Zenith Defy Revival A3648 und ihren neulancierten Schwestermodellen auf ihre Kosten. Am Stand gibt es die neben der Defy Revival A3648 auch den Defy Extreme Diver zu sehen. Nach der glorreichen Renaissance gehört die Uhrenlinie Defy inzwischen wieder untrennbar zu Zenith wie der El Primero-Chronograph.

Beim Blick in die Firmenarchive zeigt sich, dass die Wurzeln beider Zenith Ikonen gleich weit zurückreichen. Und zwar bis ins Jahr 1969. Streng genommen besitzt die Defy jedoch eine längere Biographie. Schon Georges Favre-Jacot nutzte den Namen in späteren 19. Jahrhundert. Aber der Firmengründer sprach von Defi. Also einer Uhr, die den Elementen trotzt. Das y am Ende des Worts ist in der Tat erst 1969 zu verzeichnen. Defy, hier im Uhrenkosmos beispielsweise findet sich mehr dazu, stand in der Modellpalette für besonders widerstandfähige und daher entsprechend belastbare Armbanduhren.

Zenith Defy Werbung 1969

Zenith Defy Armbanduhren, Werbung um 1970

Zenith Defy

In der Manufaktur wurde die Defy stets als Herausforderung empfunden. Im Laufe der Jahre entstanden in Le Locle ganz unterschiedliche Modelle, welche keineswegs alle das markante achteckige Gehäuse aufwiesen. Aber letzteres spielt wegen seines charakteristischen Auftritts und des damit verknüpften hohem Wiedererkennungswerts natürlich eine herausragende Rolle. Mit Fug und Recht kann man von einem avantgardistischen Design sprechen, das damals aber durchaus polarisierte. An der Schwelle zur Quarz-Revolution konnten oder mochten sich viele nicht mit dem kantigen Auftritt am Handgelenk anfreunden. Gleichwohl konnte Zenith von der Ur-Defy des Jahres 1960 rund 20.000 Exemplare verkaufen.

Zenith A3648 Taucheruhr Werbung sw

Werbung für Zenith Defy Taucheruhren

Die Referenz A3648

Aufmerksamkeit in jenen Jahren erregte bei Zenith die augenfällige Defy Referenz A3648 mit den Beinamen SubSea oder auch Plongeur. Beide weisen unmissverständlich darauf hin, dass es sich um eine stählerne Armbanduhr für Taucher handelt. Durch leuchtendes Orange für die 14-eckige Drehlünette mit Plexiglas-Inlay, den Indexring des ansonsten schwarzen Zifferblatts und die drei unübersehbaren Leuchtzeiger für Stunden, Minuten und Sekunden handelte es sich um ein förmlich glühendes Zeit-Statement.

Zenith Defy A3648 Original und Automatikkaliber 2552 PC

Die Zenith Defy A3648 Original und das darin verbaute Automatikkaliber 2552 PC

Die Farbgebung kam bei Zenith freilich nicht von ungefähr. Unter Wasser ermöglichte sie in der Tat eine optimale Ablesbarkeit. Ausgiebige Versuchsreihen hatten genau das ans Tageslicht gefördert. Über Zifferblatt und Zeiger wölbte sich bis Ende der 1970-er Jahre ein gehärtetes und durch einen metallenen Sicherungsring armiertes Mineralglas. Erst die 1980-er brachten kratzfestes Saphirglas. Umrundet wird das Glas durch eine Blockiermutter. Im Gegensatz zu den „zivilen“ Defy-Modellen hatte Zenith die mit doppelter Dichtung ausgestatteter und mit einem Tubus verschraubter Aufzugs- und Zeigerstellkrone ganz bewusst zwischen „4“ und „5“ angeordnet. Dort war sie im Eifer des Unterwassergefechts besser geschützt als bei „3“.
Zenith Defy A3648 Taucheruhr Werbung 4c

Werbung die Zenith Defy A3648 Taucheruhr

Verantwortlich für die Indikation der unter Wasser besonders kostbaren Zeit zeichnete das Automatikkaliber 2552 PC mit Fensterdatum und drei Hertz Unruhfrequenz (21.600 A/h). Das Werk hielt ein zum Patent angemeldeter Ring. Diese schützte die Mechanik vor harten Stößen. Zur wasserdichte bis 60 bar Druck trug eine spezielle Befestigung des Glases bei. Die Krone und der massive Schraubkrone zeigten einen vierzackigen Stern, der an eine Windrose erinnert. Ein Handschmeichler war diese Armbanduhr mit Gliederband der Gay Frères übrigens nicht. Funktionalität dominierte über die Haptik.
Im Vergleich: Zenith Defy A3648 Original (links) und Zenith Defy Revival A3648

Im Vergleich: Zenith Defy A3648 Original (links) und Zenith Defy Revival A3648

Zenith Defy Revival A3648

Nach dieser Beschreibung ist es kein Wunder, dass Zenith diese frühe Defy-Taucheruhr A3648 als zurückkehren lässt in die Kollektion. Und zwar als Defy Revival A3648 mit 37 Millimetern Durchmesser wie einst. Die Bauhöhe der Edelstahlschale beträgt 15,5 Millimeter. Der nur noch einseitig drehbare Glasrand verfügt nun über ein kratzfestes Saphirglas-Inlay. Nichts geändert hat sich an der Farbgebung. Das Orange glüht wie damals und unterstreicht so den Retro-Charakter dieses tickenden Newcomers.

Zenith Defy Revival A3648

Cuvée 2024: Zenith Defy Revival A3648, unverbindliche 8.000 Euro

Natürlich verwendet Zenith für die Leuchtausstattung von Zifferblatt und Zeigern kein Tritium mehr. Dieses Material ist wegen seiner radioaktiven Strahlung längst verboten. Das Gebot der Stunde lautet Super-LumiNova, welches bei Dunkelheit lange in einem hellen Grün strahlt. Neu ist auch ein Saphirglas-Sichtboden, hinter dem das hauseigenes Automatikwerk vom Kaliber Elite 670 mit vier Hetz Unruhfrequenz und ca. 50 Stunden Gangautonomie die Zeit in kleine Abschnitte teilt sowie Stunden, Minuten. Sekunden und Datum anzeigt.
Zenith Automatikkaliber Elite 670

Tickt in der Zenith Defy Revival A3648: Manufaktur-Automatikkaliber Elite 670

Wie gehabt reicht die Wasserdichte bis zu 60 bar Druck. Das entspricht 600 Metern oder 1968,5 Fuß. Gerundet erinnert dieser Wert an das Premierenjahr dieser Armbanduhr. Schließlich lebt die Vergangenheit auch in der Gestalt des fünfreihigen Gliederbands, das einst die renommierten Gay Frères mit Sitz in Genf zulieferten. Sinnvoller Weise verfügt die Faltschließe verfügt über eine unkomplizierte Verlängerungsmöglichkeit.
Zenith Defy Revival A3648

Zenith Defy Revival A3648

Somit lässt sich der Zeitmesser falls nötig ohne Addition von Gliedern auch über dem Ärmel eines Taucheranzugs tragen. Das ist heute Stand der Armbandtechnik.  Die nicht ganz leichte Zenith Defy Revival A3648, Referenz 03.A3648.670/21.M3648, kostet unverbindliche 8.000 Euro.
Zenith Defy Extreme Diver black and blue

Zenith Defy Extreme Diver in Schwarz und Blau

Zenith Defy Extreme Diver

Alternativ dazu gibt es bei Zenith zwei sehr markante Neuinterpretationen mit Namen Defy Extreme Diver, deren 42,5-Millimeter-Sichtbodenschale aus Titan besteht. Am Handgelenk tragen sie ebenfalls 15,5 Millimeter auf. Im Gegensatz zur A3648 besteht die einseitig drehbare Lünette aus Keramik. Deren Indexierung ist mit Super-LumiNova befüllt. In die linke Flanke der Schale haben die Techniker ein Heliumventil integriert.

Zenith Defy Extreme Diver black Profil Heliumventil

Der Zenith Defy Extreme Diver im Profil. deutlich erkennbar ist das Heliumventil in der linken Gehäuseflanke

Zenith Defy Extreme Diver blue Profil

Die rechte Gehäuseseite des Zenith Defy Extreme Diver mit dem Flankenschutz für die Schraubkrone

Ober- und unterhalb der hier bei “3” angeordneten Schraubkrone findet sich ein Flankenschutz. Im Gehäuseinneren findet sich das ebenfalls selbst gefertigte Automatikkaliber El Primero 3620 SC mit Stoppsekunde. Wie die Werksbezeichnung andeutet, handelt es sich um eine El Primero-Mechanik ohne Chronograph. Folglich vollzieht die Unruh stündlich 36.000 Halbschwingungen, was einer Frequenz von fünf Hertz entspricht. Das Spannen der Zugfeder bewirkt ein sternförmiger Rotor in beiden Drehrichtungen.

Zenith Defy Extreme Diver back Caliber ElPrimero 3620 SC

Sichtboden-Rückseite des Zenith Defy Extreme Diver und das Automatikkaliber El Primero 3620 SC

Zenith Defy Extreme Diver Referenz 95.9600.3620-21.I300 Super-LumiNova

Reichlich Super-LumiNova bringt Zifferblatt und Zeiger des Zenith Defy Extreme Diver zum Leuchten

Ein weiterer Unterschied zum reinrassigen Retromodell besteht in einem Schnellwechselsystem fürs Armband. So lassen sich die drei mitgelieferten Bänder im Handumdrehen ohne zusätzliches Werkzeug austauschen. Im Preis von unverbindlichen 11.800 Euro enthalten sind neben dem Gliederband ein Band aus Kautschuk mit Faltschließe und ein Textilband mit Dornschließe. Entscheiden heißt es bei der Farbe von Lünette, Zifferblatt sowie Kautschuk- und Textilband.

Zenith Defy Extreme Diver Referenz 95.9600.3620-21.I300 black

Zenith Defy Extreme Diver Referenz 95.9600.3620-21.I300 in Schwarz mit drei Bändern. Unverbindliche 11.800 Euro

Die Extrem Diver-Referenz 95.9600.3620/21.I300 kommt schwarz daher, das Pendant 95.9601.3620/51.I301 tut es blau.
Zenith Defy Extreme Diver Referenz 95.9601.3620-51.I301 blue

Zenith Defy Extreme Diver in Blau, Referenz 95.9601.3620-51.I301

Meine Entscheidung ist übrigens beim Verfassen dieses Artikels schnell gefallen. Und zwar zugunsten der Zenith Defy Revival A3648. Mir gefällt der herrliche Retrolook gepaart mit dem ins Auge stechenden Orange. Aber das ist natürlich eine ganz persönliche Geschmacksache.

Zenith Defy A3648 Original in der Werbung und Zenith Defy Revival A3648

Die Zenith Defy A3648 einst in der Werbung (links) und Zenith Defy Revival A3648

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