Schwacher Dezember
Wirklich Überraschendes steht in der kürzlich veröffentlichte Dezember-Statistik des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) nicht zu lesen. Denn die Uhrenindustrie Ergebnisse 2024 des letzten Monats brachten keineswegs die erhoffte Trendwende. Im Gegenteil: Mit einem Rückgang um 5,4% auf 2,0 Milliarden Schweizerfranken verstärkte sich das Minus bei den Schweizer Uhrenexporten. Summa summarum verließen die Eidgenossenschaft 2024 Uhren und Werke im Gesamtwert von 25,99 Milliarden Franken. Und das entspricht einem Rückgang von 2,8% gegenüber dem absoluten Rekordjahr 2023 mit Auslandserlösen in Höhe von 26,75 Milliarden Franken.

https://www.uhrenkosmos.com/uhrenbranche-2024-2025-richemont-vacheron-iwc/

Düstere Zeiten bei der Swatch Group
In Sachen Stückzahlen ist die industriell breit aufgestellte Swatch Group unangefochtener Schweizer Primus. Der soeben publizierte Geschäftsbericht für das Jahr 2024 ist für den Konzern, seinen Leiter Nick Hayek und die Aktionäre alles andere als erfreulich. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich der Konzern-Umsatz um 14,6 Prozent auf nur noch 6,74 Milliarden Franken. Währungsbereinigt gaben die Absätze um 12,2 Prozent nach. Logischerweise hatte das beträchtliche Minus auch Auswirkungen auf den Betriebsgewinn vor Steuern und Abgaben (EBIT). Dieser stürzte förmlich von 1,19 Milliarden auf lediglich 304 Millionen Schweizerfranken im Jahr 2024 ab. Im Zuge dessen ging die Marge von 15,1 auf nur noch 4,5 Prozent zurück. Stolze 75 Prozent lag der Nettogewinn in Höhe von 219 Millionen Franken unter dem Vorjahresergebnis. Dadurch soll die Dividende pro Inhaberakte um zwei auf 4,50 Franken sinken. Pro Namensaktie sind nur noch 90 Rappen statt zuvor CHF 1,30 vorgesehen. All das ist deutlich schlechter, als Analysten für die Swatch Group erwartet und befürchtet hatten.




Luxusschwäche
Zur ausgeprägten Schwäche am chinesischen Markt gesellt sich noch ein weiteres Manko der Swatch Group. Es besteht darin, dass deren Topmarken Blancpain, Breguet, Glashütte Original und Jaquet Droz im Orchester des uhrmacherischen Luxus allenfalls Gong, Becken oder Trangel spielen. Breguet, 2025 genau 250 Jahre alt, fällt immer weiter hinter Mitbewerber wie A. Lange & Söhne, Audemars Piguet, Patek Philippe oder Vacheron Constantin zurück. Eine deutliche Sprache für geringe Begehrlichkeit bei Sammlern und Liebhabern hochwertiger Zeitmesser sprechen niedrige Preise am Sekundärmarkt. Beispielsweise ist die Tradition 7097 dort für weniger als die Hälfte der unverbindlichen Preisempfehlung zu haben.





Dezember-Details
Damit blicken wir wieder auf die Schweizer Uhrenexporte im Dezember des Jahres 2024. Zu den wertmäßigen Verlierern gehörten mit -10,3% Uhren mit Bimetall-Gehäusen. Stahluhren verloren -5,9 und Zeitmesser mit Edelmetallschalen 3,4 Prozent. Die Stückzahlen gaben um 5 Prozent auf 1,292 Exemplare nach. Zeitmesser mit Stahl-Gold-Gehäusen büßten 16%, solche mit Schalen aus anderen Metallen sogar 20,9% und einem Outfit aus anderen Materialien 8,5% ein.





Uhrenindustrie Ergebnisse 2024
Als Ganzes stand das Uhrenjahr 2024 im Zeichen einer uneinheitlichen Dynamik. Nach drei Jahren anhaltenden Wachstums zeigt die Kurve bei Umsätzen und Stückzahlen der Uhrenindustrie insgesamt nach unten. Neben den mehr oder minder bekannten Marken, welche als Gesichter der Schweizer Uhrenindustrie gelten können, trifft das insbesondere auch die Zulieferer von Werken oder Komponenten hierfür, Gehäusen, Zifferblättern, Zeigern und Armbändern. Immer mehr Kurzarbeit und mittlerweile auch zunehmende Entlassungen und kennzeichnen das unliebsame Geschehen.
Von einer veritablen Uhrenkrise zu sprechen, ist sicherlich verfrüht. Aber die Winde frischen auf in Richtung Sturm, denn eine Besserung für 2025 ist wie gesagt nicht in Sicht. Ein Gradmesser für das rückläufige Interesse für und Geschäft mit bekannten Luxusuhren beispielsweise von Rolex sind kürzer werdende Wartelisten. Stählerne Toolwatches wie Explorer, Submariner oder GMT-Master lassen sich zwar weiterhin nicht sofort mitnehmen. Aber Fachhändler berichten, dass sie ihre Kunden nach etwa 30 bis 90 Tagen beliefern können. Allein beim Cosmograph Daytona wird die Geduld weiterhin stark strapaziert. Die neue Rolex Daytona Uhr stellen wir hier vor.


Uhrenmärkte 2024
Im Gegensatz zu Omega, dem ewigen Rivalen, hat Rolex noch jede Menge Potenzial auf jenem chinesischen Markt, welcher eine wichtige Rolle bei der künftigen Geschäftsentwicklung spielen wird. Große Hoffnung setzen viele Fabrikanten weiterhin auf den US-amerikanischen Markt, der 2024 um 5,4 Prozent wuchs und damit einen wertmäßigen Marktanteil von 16,3% erreichte. Hier wird die schwer abschätzbare Politik von Donald Trump eine wichtige Rolle spielen. In Sachen Konjunktur, Beschäftigung und Einkommen winken verheißungsvolle und den Konsum fördern Zeiten.
Stellt sich die Frage, ob Importzölle für Schweizer Uhren kommen werden, und wenn ja, in welcher Höhe. Mexiko, die Export-Nummer 15 und Trumps Intimfeind, legte um 16,1% auf 337 Millionen Schweizerfranken zu, erreicht aber nur einen Marktanteil von 1,3%. Übers Jahr legte Japan bei den Exporten um 7,8% auf 1.965,2 Schweizerfranken zu, was dem Land der aufgehenden Sonne einen ehrenvollen dritten Rang bei den Importen Schweizer Uhren eintrug. Allerdings nahmen viele Käufe am Handgelenk von Touristen ihren Weg ins asiatische Ausland, darunter China.

Europa schloss 2024 wertmäßig mit insgesamt nahezu gleichen Importen ab (-0,1%). Auf Primus Großbritannien (Platz 5, -1,6%) folgten Frankreich (Platz 7, +2,5%) und Deutschland nur noch auf Rang 8. Minus 3,8% bringen die schlechte wirtschaftliche Situation, Ängste vor Jobverlust, schrumpfende Budgets und die getrübte Laune auf den Kauf einer neuen Uhr zum Ausdruck. Italien verlor 1,6 Prozent und landete Ende 2024 auf Platz 10.

Nun also blickt die Branche gespannt auf 2025. Volle Lager bei nicht wenigen Marken, drohende Handelskriege, Waffengänge in verschiedenen Regionen, geopolitische Unsicherheiten und verhaltener Konsum dürften Uhrenfabrikanten nicht nur in der Schweiz ein weiteres Jahr mit sinkenden Umsätzen und Exporten bescheren. Warten wir aber erst einmal, was die Genfer Uhrenmesse Watches and Wonders Anfang April bringen wird. Rolex, war zu erfahren, will mit einer sensationellen Neuheit aufwarten. Das sorgt natürlich für positive Spannung.
Die ausstellenden Marken auf der Watches and Wonders 2025 finden Sie übrigens hier auf Uhrenkosmos.

0 Kommentare