Rolex Daytona - 60 Jahre jung

Cosmograph Daytona von Rolex: Alles bleibt – und doch nichts, wie es ist!

Rolex zelebriert den 60. Geburtstag des Cosmograph Daytona. Hierbei handelt es sich heutzutage um eine der begehrtesten Armbanduhren überhaupt. Zum Jubiläum gibt es von der Rolex Daytona unterschiedliche Modelle mit dem neuen Automatikkaliber 4131.

von | 03.04.2023

Daytona-Evolution à la Rolex

Ganz im Gegensatz zum legendären Rolex Cosmograph Daytona bereiten sich Menschen ab 60 langsam aber sicher auf ihren Ruhestand vor. Geboren, 1963, erfreut sich der Chronograph unter den Chronographen dagegen nicht nur größter Beliebtheit, sondern auch bester Gesundheit. Ihn in Pension zu schicken, würde dem charismatischen CEO Jean-Frédéric Dufour und seinem Management nicht einmal im Traum einfallen. Schließlich ist diese Armbanduhr eine der tragenden Rolex-Säulen.

Zum runden Geburtstag im Jahr 2023 hatten sich viele Markenfans eher Spektakuläres rund um die Daytona erwartet, ein größeres Gehäuse zum Beispiel, farbige Zifferblätter oder einen modifizierten Glasrand. Nichts davon ist eingetreten. Rolex blieb bei seinen Maximen, Evolution vor- und Revolution nachrangig zu behandeln.

Rolex Daytona Ref 116500LN vs 126500LN (C) Uhrenkosmos

Auf der ersten Blick kaum ein Unterschied: Rolex Daytona Ref 116500LN versus 126500LN (rechts). Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass die weißgoldenen Stundenindexe wie auch die Totalisatoren-Ringe schmaler geworden sind.

Eine dritte Generation des 1988 lancierten Rolex Oyster Perpetual Superlative Chronometer Officially Certified Cosmograph gab es während der Genfer Uhrenmesse Watches and Wonders also nicht zu sehen. Die besonders nachgefragte Stahl-Referenz 116500LN mutierte zur 126500LN. Kenner leiten daraus spontan ab, dass sich in erster Linie etwas am verbauten Uhrwerk getan hat. Und damit liegen sie vollkommen richtig.
Rolex Automatikkaliber 4131 für die Daytona-Generation 2023

Die neueste Generation des Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona beseelt das Automatikkaliber 4131

Cosmograph Daytona: Was ist neu?

Fortan bewahrt und stoppt das Automatikkaliber 4131 die Zeit in der weiterhin 40 Millimeter messenden und bis zu zehn bar druckfesten Schale. Geblieben ist die kratzfeste Cerachrom Lünette. Erst bei genauem Hinsehen zeigt sich eine behutsame optische Weiterentwicklung. In diesem Sinne tritt das Gehäuse nun geradliniger in Erscheinung. Das zeigt sich insbesondere beim Betrachten der minimal weniger gewölbten Flanken und den dafür stärker konturierten Bandanstöße. Auf diese Weise wirkt der Stopper etwas maskuliner. Von einem Macho-Look ist er jedoch weit entfernt.

Der Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126500LN im Profil

Der Rolex hat das Profil des neuen Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126500LN überarbeitet. Die Uhr wirkt schlanker und es entsteht eine bessere Lichtbrechung

Das weiße Zifferblatt der Daytona 126500LN erinnert ein wenig an Porzellan. Hier verlaufen die nun etwas schlanker ausgeführten Weißgold-Stundenindexe geradlinig. Natürlich sind sie weiterhin mit Chromalight-Leuchtmasse befüllt. Der Daytona-Tradition folgend, blieb die Indexierung der Sekundenbruchteile unverändert. Fünf Striche pro Sekunde entsprechen 2,5 Hertz Unruhfrequenz. Eine solche wiesen die früher verbauten Handaufzugskaliber von Valjoux auf.
Demgegenüber ticken alle Automatikwerke seit 1988 ausnahmslos mit vier Hertz. Die dadurch erreichbare Achtelsekunden-Stopp-Genauigkeit verlangte nach acht oder vier Strichen pro Sekunde. Aber das nur am Rande, denn letztendlich stört sich wahrscheinlich niemand an diesem Detail.

Die Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126500LN am Handgelenk

Dass die Indexierung der Sekundenbruchteile beim Oyster Perpetual Cosmograph Daytona nicht ganz stimmt, dürfte den wenigsten Menschen auffallen. Korrekt wäre ein kleiner Strich weniger. Aber Rolex folgte der Tradition

Kaliber 4131

Wie die Kaliberbezeichnung unschwer erkennen lässt, ist das ab sofort im Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona verbaute Kaliber 4131 eine Weiterentwicklung des seit 2000 verwendeten 4130. Die chronographischen Merkmale hat Rolex aus verständlichen Gründen beibehalten. Dazu später mehr.
Veränderungen betreffen einmal den Rotor und seine Lagerung. Statt bislang um sieben dreht die beidseitig wirkende Schwungmasse nun um 22 winzige Kugeln. Das mindert den Druck auf die einzelne Kugel und damit auch die Gefahr des Klemmens im Kugellager ganz erheblich. Außerdem ist die Schwungmasse nun skelettiert. Dadurch wandert der Schwerpunkt zur Steigerung der Aufzugseffizienz nach außen.

Rolex Kaliber 4130 versus Rolex Kaliber 4131

Im Vergleich: Rolex Kaliber 4130 versus Rolex Kaliber 4131. Der Rotor mit Schwermetallsegment ist nun skelettiert.

Des Weiteren ersetzt Rolex wohl Zug um Zug bei allen Kalibern die Hemmung. Chronergy heißt das Zauberwort. Die Architektur und Geometrie der patentierten Hemmung gewährleistet fünfzehn Prozent mehr Wirkungsgrad. Möglich machen es unter anderem die sehr schlanken Rubinpaletten des Ankers. Mit nur 1,25 Millimeter Breite messen sie die Hälfte des Üblichen. Neue Fertigungstechnologien führen zu hochpräzisen Hemmungs-Komponenten. Anker und Ankerrad entstehen bei Rolex im sogenannten LiGA-Verfahren. Die vier Buchstaben meinen „Mikrofertigung durch Elektroformung“ aus paramagnetischen Nickel-Werkstoffen.

Schweizer Ankerhemmung versus Rolex Chronergy Hemmung

Links die klassische Schweizer Ankerhemmung und rechts die effizientere Rolex Chronergy Hemmung

Außer Frage steht weiterhin die Verwendung der hauseigenen „Parachrom“-Unruhspirale mit hochgebogener Endkurve und vorzüglichen amagnetischen Eigenschaften. Ob und wann die aus Silizium gefertigte Syloxi Spirale ihren Einzug hält, steht derzeit noch in den Sternen. Dritte im Bunde der Neuerungen ist die hochwirksame hauseigene Paraflex Stoßsicherung.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126506 Sichtboden Kaliber 4131

Cuvée 2023: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126506 in Platin. Erstmals bekommt die Oyster-Schale offiziell einen Sichtboden. Dahinter zeigt sich das Kaliber 4131. Gut erkennbar sind die nunmehr 22 Kugeln des Rotorlagers. Die Schwungmasse besteht aus 18-karätigem Gold

Die ebenfalls neue Art des Streifenschliffs bekommen Käuferinnen und Käufer wegen des massiven Gehäusebodens in der Regel nicht zu sehen. Aber auch hier schreitet die Zeit bei Rolex voran. Erstmals in der Oyster-Geschichte bekommt die Platin-Referenz 126506 einen Saphirglas-Sichtboden mit auf den Weg. Hinter ihm agiert nun ein Rotor aus massivem 18-karätigen Gold.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126500LN Rückseite

Bei stählernen und goldenen Gehäusen bleibt der Blick aufs Kaliber 4131 im Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona weiterhin versperrt

Modellvielfalt

Insgesamt gehen 2023 fünf neue Daytona Modelle an den Start. Erste Lieferungen an den Fachhandel sollen im Spätherbst erfolgen.

Am begehrtesten wird natürlich die für 14.850 Euro angebotene Stahl-Referenz 126560LN sein. Also ab auf die Warteliste! 

Cosmograph Daytona

Unverbindliche 14.850 Euro kostet der stählerne Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126500LN mit dem Kaliber 4131

Ferner sind mit dem gleichermaßen komfortablen wie hochwertigen Gliederband vom Typ Oyster folgende Modelle erhältlich:

 

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126503 vier Modelle

Vier verschiedene Zifferblätter gibt es für den Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126503, in Stahl mit Gelbgold

Referenz 126503 in Stahl/Gelbgold, Zifferblätter Champagner, schwarz oder weiß ohne Diamanten EUR 19.200, schwarz mit Diamantindexen EUR 21.500
Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126505 in Everose Rotgold

Der Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126505, in warmem in Everose Rotgold.

Rolex Daytona Cosmograph, Referenz 126505, in Everose ohne Diamanten: EUR 41.700. Darüber hinaus ist auch ein Zifferblatt mit funkelnden Steinen erhältlich.

 

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126506 in Platin

Ausdruckstarke Erscheinung: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126506, in Platin

Untrüglichen Kennzeichen des Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona in Platin, Referenz 126506, sind das eisblaue Zifferblatt und braune Farbe für die Cerachrom-Lünette sowie die drei Zifferblattringe. Der Preis liegt bei unverbindlichen 76.400 Euro.

Oysterclasp und Easylink sind selbstverständlich. Letztgenanntes System gestattet eine Verlängerung um circa 5 Millimeter. Am Abend, wenn die Handgelenke etwas angeschwollen sind, können sich diese als sehr angenehm erweisen.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126518

Mit Kautschukband: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126518

Schließlich gibt es noch eine gelbgoldene Daytona mit Kautschukband. Die Referenz 126518 schlägt mit EUR 30.050 zu Buche.

Eigentlich nicht mehr erwähnenswert sind die Tatsachen, dass Rolex fünf Jahre internationale Garantie gewährt und die Regulierung der kompletten Uhr im schmalen Tagesspektrum von minus bis plus zwei Sekunden erfolgt.

Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6239, 1963

Start im Jahr 1963 mit dem Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6239

Beginn mit Handaufzug

In Genf, Biel, Amerika und dem Rest der großen Rolex-Welt schrieb man das Jahr 1963, als der sogenannte „Cosmograph” mit der Referenznummer 6239 auf der Bildfläche erschien. Im Inneren tickte ein Chronographenwerk von Valjoux. Ganz konkret handelte es sich um das feine Handaufzugskaliber 72B mit Schaltradsteuerung und horizontaler Räderkupplung. Von verschraubten Chronographendrückern war bei dieser Referenz noch keine Rede. Aber die Tachymeterskala im Glasrand zeigte, wohin die zeitschreibende Reise bei Rolex künftig gehen würde.

Rolex Cosmograph Daytona Referenz 6263 - Kaliber Valjoux 72B

Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6263, mit verschraubten Chronographendrückern. Handaufzugskaliber Valjoux 72B

Noch im gleichen Jahr schaltete die in New York beheimatete American Rolex Watch Co., damals eine Tochter der Bieler Manufacture des Montres Rolex SA, eine Reihe von Zeitungsanzeigen. Darin bewarb sie diesen Stopper mit dem Hinweis, dass er nach jener Rennstrecke benannt sei und Rolex hier als offizielle Uhrenmarke auftrete.
Deutscher Flyer für den Rolex Cosmograph Daytona Prospekt aus dem Jahr 1965

Deutschsprachiger Flyer für den Rolex Cosmograph Daytona Prospekt aus dem Jahr 1965

Deutschsprachiger Flyer für den Rolex Cosmograph Daytona Prospekt aus dem Jahr 1965

Rolex Prospekt für den Cosmograph Daytona, 1965

1965 brachte die Referenz 6240 erstmals relativ schlanke Schraub-Drücker sowie eine auf sieben Millimeter Durchmesser vergrößerte Krone. Die Produktion des mit dem Handaufzugskaliber Valjoux 722 ausgestatteten und teilweise auf dem Zifferblatt Oyster signierten Chronographen währte bis 1969.
Rolex Daytona Referenz 6240

Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6240

Ab 1967 machten die sagen- und mythenumwobenen Daytona Cosmographen mit nicht verschraubten Drückern und dem so genannten Paul Newman-Zifferblatt von sich reden. Das besondere Kennzeichen zum Beispiel der Referenz 6362 sind kleine quadratische Markierungen an den Indexen der Skalen für die Permanentsekunde sowie die Totalisatoren für Minuten und Stunden. Beim Erwerb muss man heute sehr vorsichtig sein, denn oftmals werden Nicht-Newmans durch falsche Zifferblätter nachträglich  „aufgewertet“, um so einen höheren Preis zu erzielen.
Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6362, Paul Newman Zifferblatt, 1970

Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6362, Paul Newman Zifferblatt, 1970

1976, als alle Welt von Quarzuhren sprach, kamen die letzten Handaufzugs-Referenzen auf den Markt. Die Daytona-Modelle 6263 (Kunststoff-Lünette) und 6265 (Glasrand im Gehäusematerial) mit deutlich größeren Bedienelemente für die Stoppfunktion sowie Handaufzugswerken weiterhin von Valjoux.
Rolex Cosmograph Daytona Referenz 6264 mit Paul Newman Zifferblatt

Rolex Cosmograph Daytona, Referenz 6264, mit Lederband und Paul Newman-Zifferblatt

Deren Zukunft war aber allein schon deswegen begrenzter Natur, weil der traditionsreiche Ebauchesfabrikant die Produktion der exklusiven Schaltrad-Kaliber 1974 eingestellt hatte. Aber selbst 1986 zeigt Rolex in seinem Oyster-Katalog weiterhin die besagten Referenzen. Daraus lässt sich schließen, dass die Genfer beizeiten größere Quantitäten der Valjoux Handaufzugskaliber eingekauft haben müssen.
Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona , Referenz 16520, 1988

Erstmals mit Automatikwerk: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona , Referenz 16520, 1988. Unverbindliche Preisempfehlung rund 2.750 Euro

Erste Daytona mit Selbstaufzug

Schon Mitte der 1980-er Jahre zeichnete sich ab, dass auch bei Rolex kein Weg an einer Daytona mit automatischem Aufzug vorbeiführen würde. Mangels eigenem Kaliber begab man sich auf die Suche. Fündig wurde Rolex bei Zenith. Die Standard-Version des El Primero mit Fensterdatum und fünf Hertz Unruhfrequenz kam jedoch nicht in Frage. Also startete eine gründliche Überarbeitung. Dabei blieb nur etwa die Hälfte aller Teile des Zenith 400 unangetastet.

Die gravierendste Änderung betraf das Räderwerk selbst. Nach Abschluss der uhrmacherischen Rosskur oszillierte die Unruh des Kalibers 4030 nur noch mit vier Hertz. Rolex-typisch waren die freischwingende Breguetspirale und eine größere Unruh mit vier Microstella-Schrauben und deswegen variablem Trägheitsmoment. Das äußere Ende der Spirale steckte in einem dreieckigen Spiralklötzchen. Dieses stellte sicher, dass sich der Spiralen-Endpunkt nicht unbeabsichtigt verändert, wenn Uhrmacher die zugehörige Klemmschraube festdrehen.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 16520, Kaliber 4030, 1988

Der 1988 lancierte Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 16520, mit dem Zenith-basierten Automatikkaliber 4030

Weitere Merkmale des selbstverständlich COSC-zertifizierten Kalibers 4030: Rolex-typischer Rotor mit äußerem Schwermetall-Segment, flach geschliffene und polierte Schrauben mit Kantenbrechung, kein Sekundenstopp, offizielles Chronometerzertifikat. 1988 gaben die Referenzen 16520 (Stahl), 16523 (Stahl/Gold) und 16528 (Gold) auf der Basler Uhrenmesse ihren Einstand.
Bei der ersten Serie war die Tachymeterskala wie bei den Handaufzugs-Vorgängern auf 200 Einheiten/Stunde (Meilen oder Kilometer) geeicht. Die Gravur „Units per hour“ findet sich bei „3“. Die Skala der zweiten Serie erstreckte sich hingegen über 400 Einheiten und trägt die entsprechende Inschrift bei „1“.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 116520 Kaliber 4130

Das Jahr 2000 brachte bei Rolex den Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref. 116520, mit dem nun hauseigenen Kaliber 4130

Ehrensache

Trotz des spontan einsetzenden Erfolgs des Oyster Perpetual Cosmograph Daytona betrachtete Rolex die Partnerschaft mit Zenith nur als vorübergehende Angelegenheit. Die Manufaktur strebte auch chronographische Autonomie an. Selbige brachte das 2000 vorgestellte Kaliber 4130. Mit ihm hatten sich Ingenieure, Techniker und Uhrmacher zuvor schon etwa fünf Jahre lang beschäftigt.

Zum Leistungsspektrum des mit zeitgemäßen vier Hertz tickenden Newcomers wiederum ohne Fensterdatum gehören u.a. folgende Aspekte:

  1. Die Montage des kompletten Mechanismus auf der Rückseite reduziert die Zahl der erforderlichen Komponenten und schafft Platz für ein größeres Federhaus. 
  2. An die Stelle der klassischen horizontalen Räderkupplung tritt beim Kaliber 4130 eine vertikale Friktionskupplung, welche ein relativ weiches, nahezu ruckfreies Anlaufen des Chronographen gestatte. „Der intermittierende Antrieb von Chronographen- und Zählzeiger”, so die Patentschrift, „erfolgt kraftschlüssig und damit ohne das übliche Spiel.
    Außerdem mindert er die Energieentnahme, wodurch die Leistung des zeitbewahrenden Elements optimiert wird.” 
  3. Für die Nullstellung des Chronographen- und der beiden Zählzählzeiger ist ein u-förmiger Hebel zuständig. Hier wollte Rolex einmal mehr mit möglichst wenigen Bauteilen auszukommen. Denn was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputtgehen. 
  4. Beim Kaliber 4130 handelt es sich um eine integrierte Konstruktion. Die Steuerung der Funktionen obliegt einem Schaltrad mit sechs Säulen.
Patentschrift Rolex Kaliber 4130 von 1998

Patentschrift zum Rolex Kaliber 4130, 1998

Rolex Kaliber 4130 Patent 1998 (mit Uhrenkosmos-Erläuterungen)

Patentschrift Rolex Kaliber 4130, 1998. In der linken Grafik sind die beiden Hebel gekennzeichnet, deren Klingen die Kupplung zum Anhalten des Chronographen trennen. In diesem Fall bewegen sie sich nach innen. Die blauen Pfeile weisen auf die Nullstellung des Chronographen hin.

Rolex Kaliber 4130, Patentschrift 1998

Profil des Rolex Kalibers 4130 in der Patentschrift von 1998. Die Zahlen 44 und 45 gelten den beiden Kupplungshebeln mit Klingen.

Manufakturkaliber 4130

Obwohl flache Bauweise bei Rolex grundsätzlich kein Thema ist, durfte das 44-steinige 4130 nicht zu hoch bauen. Nach eingesparten fünf Hundertstelmillimetern misst das 4130 insgesamt 6,50 Millimeter in der Höhe. Beim Selbstaufzug handelt es sich um eine modulare Konstruktion, deren Getriebe über dem Federhaus sitzt. Zweifellos zieht das 4130 merklich schneller auf als das 4030.

Die maximale Gangautonomie beträgt 72 Stunden. Bei eingeschalteter Stoppfunktion verlangt das Kaliber 4130 nach etwa 66 Stunden frische Energie. Die autokompensierende, von Rolex selbst produzierte Breguetspirale darf völlig frei schwingen. Die Regulierung des Gangs erfolgt an der Unruh mit variablem Drehmoment. Das unübersehbare Verschieben der beiden Totalisatoren für Minuten und Stunden „gen Norden“ des Zifferblatts macht nicht nur technisch Sinn. Es wirkt auch Fälschungen entgegen.

Rolex Kaliber 4130

In voller Pracht: Automatikkaliber Rolex 4130 mit Chronograph

Bei der Produkt-Evolution blieb sich Rolex treu: langsam, Step by Step. Den Anfang machten Stahl (Referenz 116520), Stahl-Gold (Referenz 116523) und Gelbgold (116528). 2011 machte der „Cosmograph Daytona“ aus Everose Gold, Referenz 116515LN, von sich reden. Richtig schwer wog die Version zum 50. Daytona-Geburtstag am Handgelenk. Gehäuse und Band bestehen bei dieser Uhr aus massivem Platin. Einen farblichen Akzent setzt schon damals die braune Cerachrom-Lünette – wiederum mit Tachymeterskala.

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 116500LN Kaliber 4130

Schwarze Cerachrom-Glasrand als Standard: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 116500LN, Kaliber 4130

2016 wurde besagte Monobloc Cerachrom-Lünette quasi zum Allgemeingut beim Rolex Cosmograph Daytona. Und damit hieß es noch länger warten auf eine der beiden Stahl-Referenzen 116500LN mit schwarzem oder weißem Zifferblatt. Nachdem es nun nur noch die Referenz 126500LN gibt, dürften die bislang noch nicht belieferten Kunden vermutlich leer ausgehen. Der Trost für sie lautet: Neue Modelle, neue Chance. Ab auf die Warteliste!

Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona Ref 126500LN

Der Traun vieler Chronographenfans: Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona, Ref 126500LN. Ab Spätsommer 2023 erst einmal nur mit weißen Zifferblatt erhältlich. Unverbindlicher Preis 14.850 Euro.

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