Erinnerungen an 1965
Pandalook bei Chronographen ist in aller Munde. Hinter dem Bezug zum Reich der Tiere verbergen sich dunkle Felder für die Permanentsekunde sowie den oder die Totalisatoren auf sehr hellem oder weißem Hintergrund. Das gilt auch für den neuen Oris Divers Sixty-Five Chronograph, bei dem zwei der insgesamt fünf Zeiger vor großen dunkelgrünen Punkten drehen. Für den Hintergrund hat das seit 1904 in Holstein beheimatete Traditionsunternehmen einen feinen Sonnenschliff erkoren.

Natürlich kommt der von Oris gewählte Name Divers Sixty-Five nicht von ungefähr. Einmal weist er darauf hin, dass es sich um eine Taucher-Armbanduhr handelt. Zum anderen lenkt er die Blicke zurück ins Jahr 1965. Am 24. Januar dieses Jahres starb der frühere englische Premierminister Sir Winston Churchill. König Saud von Saudi-Arabien verzichtete auf den Thron und verließ das Land. Singapur löste sich von Malaysia und erlangte seine Unabhängigkeit. Die Volksrepublik China zündete eine zweite Atombombe und Amerika unternahm den ersten Luftangriff auf Nord-Vietnam.
Mit seinem düsengetriebenen Kraftwagen Spirit of America erreichte Craig Breedlove einen Weltrekord für Landfahrzeuge. Sein Tempo 996,57 Stundenkilometer. Bedingt durch einen elfstündigen Stromausfall durchlebte die Bevölkerung im Nordosten der USA am 9. November die „Nacht der großen Dunkelheit“. Schließlich konnte das US-Tauchboot Trieste II bis zu 6.000 Meter in die Tiefen des Ozeans hinabgleiten.

Schritt für Schritt
Der dort herrschende Wasserdruck von 600 bar hätte die im gleichen Jahr von Oris lancierte Taucher-Armbanduhr förmlich plattgepresst. Ihr verchromtes Messinggehäuse mit bombiertem Plexiglas hielt nämlich nur zehn bar aus. Ein Wert, der Sporttauchern völlig ausreichte. Zur Kontrolle der unter Wasser verbleibenden Zeit sowie der beim Aufsteigen nötigen Dekompressionsstopps besaß das Ur-Modell einen beidseitig drehbaren Glasrand.
Für sicheren Halt am Handgelenk sorgte ein schwarzes Armband im so genannten Tropic-Stil. Über mangelnden Zuspruch für diesen gleichermaßen zuverlässigen wie funktionalen Zeitmessers konnte sich Oris nicht beklagen. Von einem Unterwasser-Chronographen war damals freilich noch nicht die Rede.

2015, also exakt 50 Jahre nach der Premiere feierte dieser erfolgreiche Zeitmesser ein nostalgisch anmutendes und deswegen von Markenliebhabern sehr geschätztes Comeback. Positive Resonanz ermunterte Oris zu ganz unterschiedlichen Versionen, darunter auch solche mit Bronzeschale, welche den amerikanischen Marinetaucher Carl Brashear ehrten.



Oris Divers Sixty-Five Chronograph
Soweit der kurze Blick in die Geschichte. Die Gegenwart des unlimitiert verfügbaren Divers Sixty-Five Chronographen findet bei Oris in Edelstahl und mit einem Zifferblatt in besagtem Panda-Look statt.

Der passt allein schon deshalb zu diesem Modell, weil Mitte der 1960er-Jahre eben jenes Miteinander von hell und dunkel bei Armbanduhren mit integrierter Stoppfunktion Fuß fasste. Damals war schwarz angesagt. Oris hat sich bei seinem neuen zeitschreibenden Retromodell für durchaus ungewöhnliches Grün entschieden. Das wiederum passt zur Manufaktur, denn Umweltschutz und Klimaneutralität schreibt sie nicht erst seit gestern groß. Ein grünes Inlay findet sich auch in der griffig gerändelten und nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellbaren Drehlünette.




Den Blick zurück unterstreichen auch die runden, topfförmig gestalteten Drücker zur Steuerung des Oris Divers Sixty-Five Chronograph. Mit dem auch heute noch bis 10 bar wasserdichten Stahlgehäuse verschraubt ist die Aufzugs- und Zeigerstellkrone. Manuell aufziehen werden die Besitzerinnen und Besitzer diese 40 Millimeter große und 15,4 Millimeter hoch bauende Armbanduhr indessen nur recht selten.
Das von Oris verbaute Automatikkaliber 771, Basis Sellita SW510, verfügt nämlich über beruhigende 62 Stunden Gangautonomie. Und bei regelmäßigem Tragen versorgt der einseitig wirkende Kugellagerrotor den Federspeicher zuverlässig mit frischer Energie. Vier Hertz Unruhfrequenz gestatten Kurzzeitmessungen auf die Achtelsekunde genau. Zeitintervalle bis zu 30 Minuten speichert der bei „3“ angeordnete Zähler.

Aufs Zifferblatt und die Zeiger blickt man durch ein bombiertes und innen entspiegeltes Saphirglas. Der massive Schraubboden trägt das altbekannte Oris Logo.
Mit Bedacht wählen heißt es beim Armband. Neben Hirschleder von Cervo Volante bietet Oris bei der Divers Sixty-Five Chronograph auch eine Variante in Edelstahl an. Die Ausführung mit weichem Lederband kostet bei Oris unverbindliche 3.750 Euro. Nur 200 Euro mehr, also 3.950 Euro verlangt Oris für die Version mit angenehm zu tragenden Gliederband. Egal, wofür die Entscheidung fällt: So oder so finden eine gehörige Portion Nostalgie und Emotionen ans Handgelenk.








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