

Uhrenmarken der Tour de France
Wortwörtlich am Start der Tour ist Tissot. Die Marke der sporterfahrenen Swatch Group präsentiert sich seit 2016 als Official Timekeeper. Dabei hat Tissot keine Exklusivität auf die Frankreichrundfahrt, sondern auch Tudor und Richard Mille präsentieren sich dank der Partnerschaft mit zwei Rennteams als Uhren der Tour de France.
Ab dem Jahr 2027 könnte sich auch Breitling in diese Phalanx einreihen, da Breitling Partner des Schweizer Profi-Radsportteams Q36.5 Pro Cycling Team ist und mit diesem bereits bei renommierten Rennen wie der Tour de Suisse oder dem Amstel Gold Race am Start ist. Hiermit bewegt sich Breitling durchaus auf bekanntem Terrain, schließlich war die Marke in den 50er Jahren bereits als Zeitmesser der Tour de France und des Giro d’Italia aktiv war.
Noch bekannter dürfte Radsportfans allerdings die Marke Festina sein, die von 1992 bis 2016 die Tour de France als Zeitmesser und teilweise auch mit eigenem Festina Team prägte. Wer sich nun fragt, wie Festina solch ein großes und viele Jahre andauerndes Engagement eingehen konnte, sollte bedenken, dass ungeachtet des Umstands, dass Festina in Deutschland zwar etwas an Momentum verloren hat, die Festina Gruppe mit den Marken Festina, Lotus, Jaguar, Candino, Calypso sowie ihren zwei hochwertigeren Ablegern Perrelet und L. Leroy zu den großen Playern der Uhrenindustrie gehört und spanischen Quellen nach auf einen Umsatz von über 260 Millionen Euro kommt.



Tissot Official Timekeeper Tour de France
Welchen Aufwand Tissot bei der „Grande Boucle“, der großen Schleife, betreibt, zeigt ein Blick auf die aufwendige Zeiterfassung der Tour. So misst die Uhrenmarke aus Le Locle im Fotofinish die exakten Zeiten dank Zielkamera mit 10 000 Bildern pro Sekunde. Ebenso präzise erfasst werden die Sprintwettbewerbe oder auch das Durchfahren der Markierung der letzten 3 Kilometer.
Hierfür erfasst Tissot dank des an jeder Rennmaschine vorne an der Gabel angebrachten aktiven RFID Transponders präzise die individuelle Zeit eines jeden Fahrers. Sobald dieser die Startlinie unter den Tissot Torbögen, deren Sensoren Millimeter-genau auslösen, überfährt, löst eine Lichtschranke ein erstes „Ping“ aus und der Chip sendet eine individuelle Kennung an das Tissot System. Damit kann im Backend sekundengenau die jeweilige Zeit gemessen werden. Ein GPS Tracker am Sattel ermöglicht zudem die exakte Lokalisierung aller Fahrer.

Dazu kommt, dass mit L’Équipe, Frankreichs größte Sportzeitung, ein perfekter Berichterstatter für die Radrennen bereitsteht – ist dieser doch ebenfalls Teil der Groupe Amaury. Folgerichtig ist Tissot nicht nur Partner der Tour de France, sondern begleitet als Zeitnehmer auch die weiteren Radrennen der Amaury Sport Gruppe.

Tudor Official Timekeeper Giro d’Italia
Anders sieht es hingegen beim Giro d’Italia aus. Diese von der RCS Rizzoli-Gruppe und nicht von ASO organisierte Italien-Rundfahrt hat mit Tudor seit dem Jahr 2025 einen neuen offiziellen Zeitmesser und Tourpartner. Wobei die RCS Gruppe neben den Organisationsrechten des Giro d’Italia mit der Corriere della Sera und vor allem der berühmten rosafarbenen La Gazzetta dello Sport Zeitung ebenfalls über eine breit aufgestellte mediale Verbreitung verfügt.


Wer nun die Konsequenz der Rolex Präsenz im Tennis vor Augen hat, wird sich leicht ausmalen können, dass Tudor mit Verve das Projekt weiterverfolgen wird. Die hierfür notwendigen Mittel dürften in Genf unschwer aufzutreiben sein.

Richard Mille Tour de France Uhren
Ganz im Stile der Oscar Wild zugeschriebenen Aussage, „I have the simplest tastes. I am always satisfied with the best.“, hält es wiederum Richard Mille. So ist die Luxus-Uhrenmarke nicht nur seit 2020 Partner des teuersten Radrennteams UAE Team Emirates. Statt großflächiger Werbebande und Bannerpräsenz setzt Richard Mille als Botschaft vielmehr auf die Richard Mille RM 67‑02. Diese 2017 eingeführte, lediglich 32 Gramm leichte Uhr mit Carbon‑TPT‑Monocoque-Gehäuse, TitanPlatinen und nahtlosem Velcro‑Band sowie skelettiertem Manufaktur‑Kaliber CRMA7 wird aber nicht von irgendwem getragen. Vielmehr hat sich Luxus-Spezialist RM über das Team UAE die Dienste des aktuell dominierenden Fahrers und viermaligen Tour de France Siegers Tadej Pogačar gesichert.


Uhren der Tour de France
Ob offizielle Zeitmessung oder Team‑Sponsoring: Die Tour de France bietet Uhren und Uhrenmarken die gewünschte Bühne und einen Sport, bei dem es letztlich vor allem um Zeit und Zeitmessung geht. Dieses Umfeld nutzt Tissot mit großem technischem Aufwand als offizieller Timekeeper der Tour de France, der Vuelta und einiger Tagesrennen. Aber auch Tudor und Richard Mille setzen sich über ihre gekonnt in Szene. Und alles andere als ein Einstieg von Breitling mit dem Team von Q36.5 im Jahr 2026 wäre eine Überraschung.
Womit die große Frage im Raum steht: Wird es bei den genannten Marken bleiben? Wohl eher nicht. Denn zum einen sind reichweitenstarke Sportrechte bei Sponsoren begehrter denn je. Zum anderen bietet die Tour de France dem offiziellen Zeitmesser wie auch den teilnehmenden Teams eine Präsenzfläche, die für Uhren wie geschaffen ist.









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