Zeitwerk Kapitel 1
Das 2009 von A. Lange & Söhne vorgestellte Zeitwerk ist ein beeindruckendes Stück Glashütter Uhrmacherkunst, welches bei der 1845 gegründeten Nobelmanufaktur gleich in mehrerer Hinsicht eine völlig neue Epoche einläutete. Am deutlichsten signalisiert das, wie bei der neuen A. Lange & Söhne Zeitwerk Date Rotgold abzulesen, eine völlig neue Formensprache. Über die gesamte Breite des Zifferblatts erstreckt sich nämlich eine neusilberne Zeitbrücke.
Links bietet sie den Ziffern für die große digitale Stundenanzeige einen würdigen Rahmen. Rechts tut sie das Gleiche für die Minuten. Bei „6“ umfängt sie das runde analoge Element, vor dem ein kleiner Sekundenzeiger rotiert. Untypisch, zwischen „1“ und „2“ nach oben und damit irgendwie auch in die Zukunft weisend ist auch die Positionierung der griffigen Aufzugs- und Zeigerstellkrone. Bleibt die markante Gangreserveanzeige, welche bei „12“ indiziert, wann es an der Zeit ist, dem neuen Uhrwerk auf manuellem Wege wieder frische Energie zuzuführen. Das ist allerspätestens nach 36 Stunden der Fall.



Das erste, natürlich in Glashütte entwickelte und gefertigt Handaufzugskaliber L043.1 für das bezogen auf die A. Lange-Philosophie wahrlich disruptiv anmutende Zeit-Opus besteht aus 415 Komponenten, darunter nicht weniger als 68 Steine. Zwei davon sind in Goldchatons gefasst. Es füllt den verfügbaren Innen-Durchmesser (33,6 mm) des 41,9 mm großen Gold- oder Platingehäuses vollständig aus. Seine Unruh schwingt mit geruhsamen 2,5 Hertz, was stündlich 18.000 Halbschwingungen entspricht. Ein Sekundenstopp gestattet das exakte Stellen der Uhrzeit.

Technische Raffinessen
Das optisch Neu- und für Lange auch völlig Andersartige besteht tatsächlich in den großformatigen digitalen Indikationen für Stunden und Minuten, welche sich auch ohne Brille noch ablesen lassen. Hinzu gesellt sich ein Bündel an mechanischen Raffinessen, welche sich einmal rückwärtig ihren Dienst tun und sich zum anderen unter dem Zifferblatt verbergen.

Zwischen Federhaus und Unruh wirkt ein logischerweise patentiertes Nachspannwerk. Ihm kommen gleich zwei Funktionen zu. Einmal dient es als Schrittmacher für das blitzartige Springen der Anzeigen für Stunden- und Minuten. Dieser innovative Mikrokosmos muss jene Kräfte im Griff haben, welche beim Beschleunigen und Abbremsen der üppig dimensionierten Ziffernscheiben entstehen. Zu diesem Zweck hat sich das Entwicklungsteam auf einen Windflügel besonnen. Der seiner Rotation entgegenwirkende Luftwiderstand absorbiert einen erheblichen Teil der Energie und sorgt so für schnelle aber auch sanfte Schaltvorgänge. Überdies arbeitet das Nachspannwerk natürlich auch im Dienste einer hohen Gangstabilität über besagte 36 Stunden hinweg.

Unabhängig vom Spannungszustand der Zugfeder und unbeeinflusst von den kraftraubenden Schaltvorgängen im Minutentakt leitet es stets die gleiche Energiedosis an den Gangregler. Zur Unruh mit variabler Trägheit gesellt sich eine Unruhspirale aus eigener Produktion. Besonders eindrucksvoll geht das Schalten natürlich um 11:59 Uhr über die Bühne. Für diesen imposanten Zeitmesser waren es im Jahr 2009 nur kleine Sprünge, für die Welt der Glashütter Uhrmacherei und insbesondere die mit der Signatur A. Lange & Söhne bedeuteten sie jedoch einen immens großen Schritt.





Zeitwerk mit Datum
Für viele Uhrenliebhaberinnen und -liebhaber ist die wie auch immer geartete Datumsanzeige eine unverzichtbare Zusatzfunktion. Diese fehlte dem 2009 vorgestellten Zeitwerk nicht zuletzt auch aus technischen Gründen. Aber 2019 zum zehnjährigen Jubiläum der Glashütter Ikone half A. Lange & Söhne diesem Mangel mit der neuen Zeitwerk Date ab. Allerdings verhinderten die opulenten Ziffernscheiben sowie die ausladende Zeitbrücke konventionelle Lösungen inklusive des bekannten Lange-Fensterdatum. Deshalb brauchte es eine genau auf das Zeitwerk-Design abgestimmte Kreation.
Diese umrundet das Zifferblatt und lässt sich infolge des großen Durchmessers nicht nur optimal, sondern auch intuitiv ablesen. Der umlaufende Datumsring besteht aus bedrucktem Glas mit den Zahlen 1 bis 31. Jeweils rot hervorgerufen ist das Aktuelle. Zu diesem Zweck bewegt sich das kleine Farbsegment auf einem darunterliegenden Ring täglich exakt um Mitternacht um einen Schritt weiter. Folglich vollzieht es im Verlauf des Monats eine komplette Drehung um 360 Grad. Korrigieren lässt sich die Datumsanzeige per Drücker bei „8“ in der linken Gehäuseflanke. Der Schaltimpuls erfolgt beim Loslassen dieses Bedienelements.

Zu den technischen Neuerungen der Zeitwerk Date gehört ein zusätzlicher Drücker bei „4“. Er dient der separaten Vorwärtsschaltung der Stundenanzeige und löst damit eine Aufgabe, welche die Datumsindikation mit sich brachte. Obwohl beim Blick aufs Zifferblatt nicht erkennbar, besitzt das neue Handaufzugskaliber L043.8 eine 24-Stunden-Zeitanzeige, denn das Datum soll ja nur einmal täglich pünktlich um Mitternacht weiterschalten. Wäre die Zeiteinstellung wie beim L.043.1 minutenweise über die Krone erfolgt, hätte das definitiv zu lange gedauert. Also ersannen die Techniker einen Drücker bei „4“, welcher eine Stundenkorrektur unabhängig von den Schaltvorgängen des Uhrwerks gestattet. Dabei trennt eine ausgeklügelte Kupplung den Stundenring bei jedem Tastendruck vom Sprungziffermechanismus. Wie beider Datumskorrektur erfolgt die Aktivierung des Schaltimpulses beim Loslassen des Drückers.



Natürlich erforderte das Plus an Indikationen und Komfort seinen mechanischen Tribut. Insgesamt 516 Teile, darunter 70 Steine müssen die Uhrmacher zweimal zu einem funktionsfähigen Ganzen mit 37 Millimetern Durchmesser und 8,9 Millimetern Höhe zusammenfügen. Ungeachtet der nun auf 72 Stunden angewachsenen Gangautonomie ist das egalisierende Nachspannwerk weiterhin fester Bestandteil des mit 2,5 Hertz tickenden Ganzen. Das zugehörige Gehäuse misst 44,2 Millimeter. Am Handgelenk trägt es 12,3 Millimeter auf.

Zeitwerk Kapitel 2
2022 erhielt auch das ursprüngliche Zweifellos ein dringend gebotenes Update. Natürlich bereitet es ungemeines Vergnügen, die Krone jeden Tag mehrfach zu drehen, um das Federhaus mit frischer Energie zu versorgen. Aber gerade einmal 36 Stunden Gangautonomie sind in der heutigen Zeit doch etwas wenig. Dessen war sich auch das Entwicklungsteam um Tony de Haas bewusst. Und mit dem Zeitwerk Date, Kaliber L.43.8 hatten sie die Messlatte auch schon sehr hoch gelegt.

In diesem Sinn war der Schritt zum 2022 vorgestellten Handaufzugskaliber L043.6 mehr als logisch und sinnvoll. Der Nachfolger des L043.1 besteht aus 451 Komponenten. Zum Teilekit gehören 61 funktionale Steine. Zwei Goldchatons sind wie gehabt mit von der Partie. Konstruktive Kniffe ermöglichten es, die Gangautonomie auch hier auf 72 Stunden zu verdoppeln.
Damit übersteht das puristische Zeitwerk der zweiten Generation problemlos ein sportliches Wochenende unentwegt tickend im Tresor. Während sich diese Evolutionsstufe eher diskret bemerkbar macht, sticht auch hier der Stunden-Korrekturdrücker bei „4“ deutlich ins Auge. Zum Dritten entwickelte die Designabteilung den optischen Auftritt dieses Zeitmessers in subtiler Weise weiter. Aber wer genau hinsieht, entdeckt das gestalterische Wirken sofort.



Eleganz
Am 25. und 26. Juli 2025 beteiligte sich A. Lange & Söhne einmal mehr als Presenting Partner am Concours of Elegance Germany. Als Ausrichter dieser Veranstaltung am Tegernsee fungierten die Organisatoren des britischen Concours of Elegance am Hampton Court Palace. Vor einer malerischen Alpenkulisse gab es rund 200 exquisite Fahrzeuge zu sehen.

Auf diese Weise präsentierte sich das historische Gut Kaltenbrunn zum Treffpunkt für die internationale Oldtimer-Gemeinschaft. Mit seiner Beteiligung als Sponsor würdigt A. Lange & Söhne das Engagement zum Erhalt klassischer Automobil-Kultur. Gleichzeitig unterstreicht das Mitglied der Richemont-Gruppe die Werte exzellenter Ingenieurs- und Handwerkskunst. Selbige prägen ausnahmslos auch jene Zeitmesser, welche die Besucher im Rahmen dieses Ereignisses besichtigen konnten.

Dazu gehörte auch eine neue Zeitwerk Date. Erstmals in dieser markanten Uhrenfamilie kombiniert A. Lange & Söhne den warmen Glanz von Rotgold mit einem grauen Zifferblatt und hochpräziser Anzeige. Im Bruchteil einer Sekunde schaltet der patentierte Sprungziffermechanismus die Ziffernscheiben weiter. Und das jeden Tag nicht weniger als 1.440 Mal pro Tag. Mehr zum Kaliber gibt es hier zu lesen.



A. Lange & Söhne Zeitwerk Date Rotgold
Ohne Übertreibung lässt sich nach persönlicher Begutachtung sagen, dass es sich bei der Rotgold-Variante der A. Lange & Söhne Zeitwerk Date um das schönste aller bisher vorgestellten Zeitwerk Uhren handelt. Limitiert ist diese Armbanduhr nicht. Als unverbindliche Preisempfehlung nennt A. Lange & Söhne 120.400 Euro.








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