Auktionen mit Rolex Vintage Uhren

Vergessene Gentleman Chronographen von Rolex

Die Rolex Daytonas waren weder Rolex' erster noch einziger Oyster-Chronograph. Die Frühjahrskataloge von Monaco Legend Group und Phillips/Bacs & Russo bieten "Pre Daytona" Chronographen von Rolex voller Geschichte, Ästhetik und Funktionalität.

von | 14.04.2025

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Mit dem Begriff Pre-Daytona habe ich mich schon immer schwergetan. Er ist unpräzis, weil nicht klar ist, welche Modelle genau dazu gehören sollen. Außerdem steckt in dem Wort selbst eine Banalisierung aller Rolex Chronographen vor der Daytona, als ob sie nur Stationen auf dem Weg zur Perfektion gewesen wären. Wahrscheinlich ist die weiteste Definition die Gesamtheit aller Chronographen im Oyster Gehäuse, die vor der Daytona eingeführt wurden.

So kommt man direkt zur „Prisoner of War“ Uhr, die zu ihrer Zeit ebenfalls ein Riesenerfolg war und außerdem noch sehr innovativ. Hermetische Gehäuse waren damals für Chronographen noch neu und natürlich ein exzellenter Match mit den Rolex Markenwerten. Das Modell 3525 wurde Ende der 1930er Jahre, kurz vor dem Krieg eingeführt und verdankte seinen Erfolg sicherlich nicht zuletzt seiner Robustheit und Verlässlichkeit unter extremen Umständen.

Daneben war dieses Modell aber auch für zivile Anlässe bestimmt. Rolex hat sich schon immer als Accessoire eines kultivierten Lebensstils gesehen. Pferderennbahnen und Poloplätze waren passende Umfelder für Chronographen, die nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch ihre Ästhetik überzeugen. Bei Phillips in Association with Bacs & Russo kommt im Mai ein wunderschönes Beispiel zum Verkauf (Los 183). Das zweiteilige Gehäuse ist aus Roségold und das Zifferblatt lachsfarben.

Für die damaligen Verhältnisse war der Case massiv, so dass sich ein reizvoller Kontrast zur Metallfarbe ergab. Das sehr schön erhaltene Blatt, wirkt mit seinen Skalen nicht überfrachtet, sondern zeigt die wichtigste Information auf den ersten Blick. Das, obwohl die Tachymeter Skala ein Fächer ist und das Blatt zusätzlich mit dem Namen des Römischen Konzessionärs gezeichnet ist. Eine solche Uhr ist auch heute noch auf jeder Veranstaltung ein absoluter Hingucker!

Rolex Ref. 3525, frühes Modell in ausgezeichnetem Erhaltungszustand, Phillips Los 183, von ca. 1939

Rolex Ref. 3525, frühes Modell in ausgezeichnetem Erhaltungszustand, Phillips Los 183, ca. 1939, est. CHF 70-140 tsd.

Das Gegenstück mit der gleichen Modellnummer findet sich im Katalog der Monaco Legend Group (Los 181). Aus Stahl, mit einem schwarzen galvanischen Leuchtzifferblatt ausgerüstet, ist klar, dass diese Uhr nicht für gesellschaftliche Anlässe entwickelt wurde. Vielmehr scheint sie für einen Feldarzt gedacht gewesen zu sein, da sie über eine sehr seltene Pulsationsskala verfügt. Diese berühmte Uhr kam erstmals als Teil der legendären Rolex Sammlung des italienischen Verlegers Guido Mondani im Jahr 2006 auf den Markt.

Optisch unterschied sich das Rolex Chronographen-Modell 3525 durch seine Calatrava Silhouette von seinen Nachfolgern. Erst Mitte der
1940er Jahre begann Rolex die Form der Chronographen dem Tonneau-Design anzunähern, das Vorbild aller
folgenden Chronographen mit Handaufzug werden sollte.

Bis Mitte der 1950er Jahre waren die Gehäuse allerdings noch immer zweiteilig, d.h. die Lünette war noch eins mit dem Gehäuseband. Das Los 221 bei der Monaco Legend Group ist ein fast neuwertiges Beispiel des Modells 6034. Die Form der Uhr ist schon klar als Rolex zu identifizieren. Auf dem perfekt erhaltenen Zifferblatt finden sich aber noch immer mehrere Skalen in unterschiedlichen Farben.

Typisch war damals auch die Kombination aus weißem Gehäusemetall mit goldenen Zeigern und Stundenzeichen. Gemeinsam mit dem silberweißen Grainée Zifferblatt wird klar, dass diese Uhr für den Sportplatz und nicht für das Militär gemacht wurde.

Rolex Ref. 6034, perfekt erhaltener Chronograph in Stahl mit Gilt Stundenzeichen und Zeigern, MLG Los 221, von ca. 1953

Rolex Ref. 6034, perfekt erhaltener Chronograph in Stahl mit Gilt Stundenzeichen und Zeigern, MLG Los 221, ca. 1953, est. € 50-100 tsd.

Mitte der 1950er kommt die erste Generation Chronographen von Rolex im dreiteiligen Oyster Gehäuse. Das Werk wurde mit einer Stoßsicherung über der Unruhwelle verbessert, aber optisch unterscheidet sich die Referenz 6234 nur wenig vom Vorgängermodell 6034. Es gibt jetzt keine rosé goldenen Varianten mehr und die Anzahl an Zifferblattoptionen wird reduziert.

Goldene Uhren aus dieser Zeit sind sehr selten. Sie verbinden auf luxuriöse Weise die perfekte Eleganz des ausgereiften Gehäusedesigns mit dem Vintage Touch der traditionellen Zifferblatt Graphik. Die Zifferblätter wurden damals von Stern geliefert. Während für die Stahlmodelle geprägte Blätter Standard waren, bei denen die Krone und die Stundenzeichen im Relief standen, bekamen die goldenen Uhren Blätter mit aufgelegten Goldkronen und Indexen.

Das Los 134 in der Phillips Auktion ist ein schön erhaltenes Beispiel aus dieser Zeit. Die Uhr wurde in 14-karätigem Gold für den amerikanischen Markt hergestellt und wird mit ihrem originalen „Big Logo“ Armband angeboten.

Vintage Chronographen von Rolex

Rolex Ref. 6234 in 14 Karat Gold für den US-Markt, schönes versilbertes Blatt von Stern mit Goldstundenzeichen, Phillips Los 134, ca. 1959, est. CHF 100-200 tsd.

Die enge Definition von Pre Daytona meint das Modell 6238, das im Jahr 1962 auf die 6234 folgt und bis ca. 1968 – parallel zur Daytona – produziert wird. Technisch stammt die Uhr mit der Daytona überein. Mit ihren monochrom gehaltenen Zifferblättern und der polierten Lünette erhält sie sich aber ihren eleganten Charakter. Die traditionelle Graphik wird bei den Stahluhren mit Seriennummern um 1 Million von einem modernen Schrifttyp abgelöst und es ist generell nur noch eine Tachymeter Skala zu sehen.

Diese modernisierten Zifferblätter stammen, wie die der Rolex Daytona von Singer. Die goldenen Modelle sind dagegen noch bis in die zweite Hälfte der 1960er Jahre mit den klassischen Blättern von Stern bestellbar. Beide Typen sind in den Auktionen von MLG (Los 95) und Phillips (Los167) vertreten.

Diese Rolex Vintage Chronographen sind von großer Schönheit und es ist interessant zu sehen, wie das klassische Blatt von Stern mit reduzierter Graphik und Sonnenschliff versucht, dem sich wandelnden Zeitgeist gerecht zu werden, während das Singer Blatt komplett mit den Designcodes der Vergangenheit bricht.

Rolex Ref. 6238 in Gelbgold mit Sonnenschliff mit traditioneller Graphik, MLG Los 95, ca.1962

Rolex Ref. 6238 in Gelbgold mit Sonnenschliff mit traditioneller Graphik, MLG Los 95, ca. 1962, est. € 90-180 tsd.

Rolex Ref. 6238 in Gelbgold im modernisierten Look, Phillips Los 167, von ca. 1964

Rolex Ref. 6238 in Gelbgold im modernisierten Look, Phillips Los 167, ca. 1964, est. CHF 90-180 tsd.

Wenn goldene Vintage Chronographen von Rolex vor der Rolex Daytona selten sind, dann sind solche mit schwarzen Zifferblättern wie eine Fata Morgana. Nur eine Handvoll ist bisher aufgetaucht und dann im modernen Design. Das Los 135 aus der Phillips Auktion ist deshalb eine kleine Sensation. Ich kann mich nicht erinnern, eine Referenz 6238 in 18 Karat Gelbgold mit schwarzem Galvano-Blatt und dieser Grafik je gesehen zu haben.
Dazu kommt, dass das Blatt in der Relieftechnik hergestellt worden zu sein scheint, die normalerweise bei Stahlversionen zum Einsatz kommt. Nicht nur der fantastische Zustand des Blattes macht die Uhr zu einem der top Lose im Katalog.

Rolex Ref. 6238 mit schwarzem, traditionellem Galvano Blatt, das sich seinen Glanz erhalten hat, Phillips Los 135, ca. 1964

Rolex Ref. 6238 mit schwarzem, traditionellem Galvano Blatt, das sich seinen Glanz erhalten hat, Phillips Los 135, ca. 1964, est. CHF 200-400 tsd.

Bei Vintage Stahluhren von Rolex kommen schwarze Blätter auch nur selten vor, aber es erscheinen regelmäßig welche auf dem Auktionsmarkt. Los 188 bei Phillips und Los 82 bei der Monaco Legend Group sind solche Uhren. Beide wirken im Vergleich zu Daytonas mit schwarzem Blatt fast vornehm und gleichen sich auf den ersten Blick. Die Bewertung der Uhren klafft aber weit auseinander.

Das liegt daran, dass das Blatt der Uhr der MLG galvanisch hergestellt wurde, während das der Uhr bei Phillips konventionell silbern bedruckt wurde. Der Unterschied würde erst deutlich, wenn man beide nebeneinanderlegen könnte. Die gesamte Ausstrahlung des galvanischen Blattes ist wärmer und die Graphik ist detailreicher.

Standard war bei Stahluhren der Referenz 6238 ab 1964 ein silbernes Zifferblatt mit Sonnenschliff und schwarzem Druck. Die Indexe der ersten Exemplare mit moderner Grafik waren noch fest verlötet, später waren sie vernietet, wie bei den goldenen Uhren auch. Los 66 bei Phillips ist ein interessantes Beispiel mit zusätzlichem Tiffany Aufdruck.

Es stammt aus der Periode mit Seriennummern um 1 Million, als die Singerblätter gerade eingeführt wurden. Sie wichen auch in sichtbaren Details von späteren Ausführungen ab. So ist ein kleines „Mile“ rechts oberhalb der Perlenkrone zu sehen. Es könnte in dieser Zeit auch ein „Base“ sein. Beides verschwindet mit dem nächsten Produktionslauf. Der Rolex Schriftzug der Vintage Chronographen mit dem breiten „R“ kommt ebenfalls nur bei frühen Exemplaren der 6238 mit Singerblatt vor.

Vintage Chronograph von Rolex in Stahl der Referenz 6238 mit Mile Schriftzug auf Zifferblatt

Rolex Ref. 6238, in Stahl mit frühem Singer Dial und Tiffany Händlersignatur, Phillips Los 66, ca. 1964, est. CHF 70-140 tsd.

Rolex Chronographen in Oyster Gehäusen mit polierter Lünette waren nicht nur die Grundlage, auf der die Daytona entwickelt wurde. Sie sind eine elegante Alternative mit eigenständigem Design, die es verdient, aus dem Schatten des berühmten Schwestermodells herauszutreten. Die beiden Auktionshäuser, Monaco Legend Group und Phillips in Association mit Bacs und Russo, machen es mit ihren wunderschönen Vintage Chronographen von Rolex leicht!

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1 Kommentar

  1. ich finde das sie uhren gut beschreiben das manche hersteller die uhrwerke nicht zeigen ist nicht ihre schuld wenn möglich wenn es geht die uhrenhersteller dazu zu bitten die uhrwerke zu zeigen

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