Tickende Rhapsodie in Blue
Neu ist das Kaliber 3132 in der 41 Millimeter großen und 9,7 Millimeter hohen Royal Oak Double Balance Wheel Openworked im Farbton Bleu Nuit, Nuage 5. Vielmehr ist die Premiere dieser skelettierten Royal Oak mit doppelter Unruh bereits 2016 über die Bühne gegangen. Zum 150 Markengeburtstag tickt dieses Automatikwerk nun jedoch in einer blauen Keramikschale, deren Farbe den verheißungsvollen Namen Bleu Nuit, Nuage 50 trägt.

Selbstverständlich passt das integrierte Gliederband bei diesem Zeitmesser exakt zum Gehäuse. Das von den Designern gewählte Nachtblau erinnert an den Himmel im Vallée de Joux, wo die von den Uhrmachern Jules-Louis Audemars, Jahrgang 1851, und Edward-Auguste Piguet, Jahrgang 1953, ins Leben gerufene Firma seit 1875 zuhause ist.
Beide einte die Leidenschaft für komplexe Mechanik zum Messen und Anzeigen der Zeit. Komplikationen wie Chronographen, Kalendarien und Repetitionsschlagewerke gehörten zum festen Repertoire der beide aus dem Jouxtal stammenden Persönlichkeiten. Diese Leidenschaft beseelte auch die nachfolgenden Generationen, auch wenn Uhrmacher keine Top-Positionen mehr bekleideten.

Mechanik mit Einblick
Mit der neuen Kreation in Blau wendet sich der Jubilar einmal mehr an Mechanik-Voyeure, welche sich bei jedem Blick aufs Handgelenk am Herzschlag der menschlichen Kultur erfreuen wollen. Bei vielen Tourbillons, auch solchen von Audemars Piguet ist das gang und gäbe. Einen derartigen Drehgang besitzt besagtes Kaliber 3132 nicht. Für Dynamik sorgt stattdessen eine vorne sichtbare Unruh. Die gab es übrigens schon 2011 bei einer Millenary.

Findige Produktgestalter nutzten die Vorzüge der querovalen Schale für das unkonventionell konstruierte Automatikkaliber 4101 mit nach vorne verlagertem Schwing- und Hemmungssystem. Sein Gangregler oszilliert mit vier Hertz links neben dem eigentlichen Zifferblatt. Als Basis für das aus 253 Komponenten zusammengesetzte 4101 mit 60 Stunden Gangautonomie nutzten die Konstrukteure die runde Manufaktur-Automatik 3120. Aus dieser zuverlässigen Plattform ist auch das skelettierte 3132 mit einer zuvor noch nicht realisierten Besonderheit hervorgegangen.


Eine Unruhwelle trägt gleich zwei Unruhn und das Paar zugehöriger Spiralen. Stündlich vollzieht das Duo 21.600 Halbschwingungen. Acht Masselots am Reif der rückwärtigen Unruh diesen der Regulierung des Gangs durch Veränderung der Masseträgheit. Folglich können die gegenläufig agierenden Unruhspiralen völlig frei schwingen.
Nach Auffassung der Techniker führt das hohe Trägheitsmoment der synchronen Oszillationen zu höherer Stabilität und damit zu einem Plus an Präzision. Bedacht wurde auch die Tatsache, dass die größere Masse beim Wechsel zwischen vertikaler und horizontaler Position Einfluss nimmt auf die Reibung der Unruhwellen-Zapfen in den Lagersteinen. Entstanden ist ein guter Kompromiss zwischen den verschiedenen konstruktiven Determinanten.

Dass zwei am Schwingen gehaltene Unruhn infolge der höheren Trägheit mehr Energie benötigen, lässt sich aus der Gangautonomie des Kalibers 3132 ablesen. Nach Vollaufzug stehen 45 Stunden zur Verfügung, während es die Basis 3120 auf 60 Stunden bringt. Im Gegensatz dazu klettert die Bauhöhe des tickenden Mikrokosmos um ca. 1,3 auf 5,57 Millimeter. Jedes der natürlich handskelettierten Uhrwerke verlangt nach 245 Komponenten.

Blau wie der Nachthimmel
Abschließend noch einige Worte zum blauen Outfit dieser Armbanduhr. Die Keramik Bleu Nuit, Nuage 50 ergänzt die bereits in den Kollektionen erhältliche Farbpalette von Schwarz, Elektrisch Blau, Grün und Braun. Mehrjährige Entwicklungsarbeit war nötig, um einen homogenen blauen Farbton für die gesamte Uhr zu gewährleisten und die Reproduzierbarkeit für die aktuelle Kollektion sicherzustellen. Übrigens hatte es der faszinierende klare Nachthimmel über dem Joux-Tal auch schon dem Royal-Oak Designer Gérald Genta angetan.

Nicht zuletzt deshalb findet sich das Blau findet im Zifferblatt der ersten Referenz 5402 wieder. Damals entwickelte der Genfer Zifferblattfabrikant Stern Frères besagte Farbe Bleu Nuit, Nuage 50, indem er dem Zapon-Schutzlack das schwarze Pigment Nr. 50 zusetzte. Der damit verknüpfte Wolkeneffekt entsteht durch die chemische Reaktion, wenn eine geringe Menge schwarzer Farbe in den flüssigen Lack gegossen wird.
Bei der Herstellung von Gehäuse und Gliederband der nachtblauen Royal Oak erfahren die keramischen Komponenten die gleiche hochwertige Veredelung wie Edelmetalle. Abwechselnd polierte und satinierte Oberflächenverstärken die Farbtiefe. Sie erzeugen Lichtspiele und unterstreichen die facettenreiche Architektur. Einen Preis hat der Newcomer natürlich auch: Er liegt bei rund 100.000 Euro.
Sollten Sie sich nun für weitere Audemars Piguet Modelle mit Doppel-Unruh interessieren, können wir Ihnen in hier bei Uhrenkosmos.com gerne weiterhelfen.

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