Marktanalyse
Alles in allem war 2024 für die Uhrenindustrie kein erfreuliches Jahr. Davon künden die vom Uhrenkosmos bereits ausführlich diskutierten Exportstatistiken des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH). Exporte in Höhe von 25,99 Milliarden bedeuteten einen Rückgang von 2,8% gegenüber dem absoluten Rekordjahr 2023 mit Auslandserlösen in Höhe von 26,75 Milliarden Franken. Besagter Rückgang von (nur) 2,8 Prozent verschleiert, was sich in der Szene tatsächlich abspielt. Da nämlich gibt es neben wenigen Gewinnern viel mehr und teilweise auch stark betroffene Verlierer.
Genau das demonstriert die soeben von Morgan Stanley und LuxeConsult vorgelegte Analyse zum Umsatz der 50 wichtigsten Uhrenmarken 2024 publiziert. Die wie immer geschätzten Zahlen beziehen sich auf Top-50-Marken, darunter auch zwei deutsche, welche sich im Eigentum eidgenössischer Konzerne befinden, deren Umsätze und Marktanteile. Auf die Gründe für teilweise massive Rückgänge sind wir im Uhrenkosmos ebenfalls schon eingegangen. Sie lassen sich hier nachlesen:
Umsatz der 50 wichtigsten Uhrenmarken 2024
Blickt man zunächst auf die Tabelle der Schweizer Top 20, fällt auf, dass 2024 nur acht Marken beim Umsatz zulegen konnten: Rolex, Cartier, Audemars Piguet, Patek Philippe, Richard Mille, Longines, TAG Heuer und Bulgari. Innerhalb der Top 50 sind es lediglich 14 Marken. Rolex und Cartier lassen Omega, weiterhin die Nummer drei im Ranking, jedoch immer weiter hinter sich.
Auch der negative Einfluss des chinesischen Marktes ist unverkennbar. Dass Audemars Piguet trotz eines geringen Wachstums von nur gut einem Prozent vor Patek Philippe bleibt, ist den starken Einzelhandelsaktivitäten zu verdanken. Knapp 90 Prozent des Umsatzes generieren Verkäufe über eigene Kanäle. Patek Philippe bringt es hier auf lediglich 15%. Bei Rolex fließen lt. Morgan Stanley mehr als 90 Prozent über externe Fachhändler ab.

Nach nur einem Jahr im elitären Kreis der Umsatzmilliardäre ist Vacheron Constantin wieder auf eine, wenn auch sehr hohe neunstellige Zahl abgerutscht. Das zweitbeste Pferd im Richemont-Stall verlor sowohl beim Umsatz (-14%) wie auch bei den Stückzahlen (-11%). Verantwortlich dürften Rückgänge im chinesischen Markt sein. Bleibt abzuwarten, ob der 270. Geburtstag und damit verknüpfte Aktivitäten das Blatt wenden können. Hoffnungen auf positive Jubiläums-Impulse dürfte sich auch Breguet machen. Die 250 Jahre zählende Luxusmarke unter dem Dach der Swatch Group verlor gegenüber 2023 geschätzte 21% Umsatz. Harry Winston schmierte um 50% ab.
Kräftige Einbußen von 34% musste auch Tudor verbuchen. Hublot brachte es auf -26%, IWC -25%, Jaeger-LeCoultre -18% und Panerai auf -17%. Folglich besteht überall dringender Handlungsbedarf in punkto Uhren, welche den Geschmack der Klientel treffen und vor allem deren finanziellen Möglichkeiten gerecht werden.
Teilweise fast an Maßlosigkeit grenzende Preissteigerungen in den vergangenen Jahren katapultierten manche Marken aus dem Blickfeld der potenziellen Käuferinnen und Käufer, was im preissensitiven Europa und auch in China beinahe zwangsläufig zu Umsatzrückgängen führte. Die USA, in denen das verlangte Geld wegen höherer Durchschnittseinkommen eine geringere Rolle spielt, konnten die solcherart generierten Defizite trotz gestiegener Importe nicht kompensieren. Die Nachfrage schwächelte 2024, und sie wird es auch 2025 tun.


Stückzahlen
Bei den produzierten Uhren schafften im Kreis der Top 20 nur vier Marken, nämlich Cartier, Patek Philippe, Richard Mille und Bulgari ein Plus. Im auf 50 erweiterten Zirkeln gesellen sich sieben weitere Marken hinzu. Untern Strich sind es also elf.
Leader bei den Marken mit geringeren Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahr 2023 ist Breguet unter dem Dach der Swatch Group. Minus 63% ergeben sich nach den Schätzungen von Morgan Stanley und LuxeConsult. Die Schwestern Harry Winston und Longines produzierten 56% bzw. 41 weniger Zeitmesser. Longines litt besonders unter dem massiven Einbruch am chinesischen Markt. Die Tatsache, dass der Umsatz trotzdem leicht kletterte, ist auf 1.922 Schweizerfranken gekletterten Durchschnittspreisen der Uhren mit dem Logo einer geflügelten Sanduhr zuzuschreiben.
Aufhorchen lassen auch -37% bei Tudor. Dass die Rolex-Tochter an Dynamik verloren hat, war im vergangenen Jahr immer öfter zu hören. Ganz offenbar sind die sehr sportiven Linien Black Bay und Pelagos (ein schönes Sondermodell zum America’s Cup hatten wir hier auf Uhrenkosmos vorgestellt) in der Käufergunst gesunken. Das Potenzial von Ranger und Royal reicht offenbar nicht aus, um die solcherart erzeugten Verluste auszugleichen. Hublot büßte bei den Stückzahlen 25%, Panerai und Tissot jeweils 18% und Swatch 16% ein.
Apropos Durchschnittspreise: Spitzenreiter exklusive Umsatzsteuer ist Richard Mille mit etwa 272.000 Schweizerfranken. Audemars Piguet bringt es auf rund CHF 49.000, Patek Philippe auf CHF 43.600, Rolex auf gut CHF 13.000, Omega auf circa CHF 6.700 und Cartier auf jene vergleichsweise moderaten CHF 5.700, welche die Richemont-Marke mit Klassikern wie Santos oder Tank in den vergangenen Jahren bemerkenswert erfolgreich gemacht haben.


Marktanteile
Richten wir in diesem Zusammenhang das Augenmerk auf die Marktanteile beim Uhrenumsatz, sticht Rolex unverzüglich als unangefochtener Primus ins Auge. Er ist auf beeindruckende 33,2% gewachsen und reicht nun fast schon an das heran, was die Swatch Group und Richemont gemeinsam schaffen. Ende 2025 könnte der Einstand erreicht sein, wenn die beiden Multimarken-Konzerne weiter schrumpfen und Rolex sein Wachstum in Richtung elf Milliarden Schweizerfranken fortsetzt.
Zusammengerechnet bringen es die vier Schweizer Umsatzmilliardäre im Privatbesitz auf beachtliche 47 Prozent Marktanteil. Und dieses Faktum demonstriert, dass dort sehr vieles richtig gemacht wird und die Vorteile gegenüber Konzernmarken deutlich überwiegen. Dafür spricht auch, dass Patek Philippe beim Marktanteil die Uhrensparte des LVMH-Konzerns überholt hat. Bezogen auf den Umsatz im Kerngeschäft liegt das Genfer Unternehmen deutlich vor Audemars Piguet, wo der Einzelhandel in AP-Houses und -Boutiquen beträchtliches Geld in die Kasse spült.

Polarisierung
Ein wichtiges Fazit aus den Umsatzzahlen der 50 wichtigsten Uhrenmarken 2024 von Morgan Stanley und LuxeConsult lässt sich mit einem Wort auf den Punkt bringen: Polarisierung. Und genau das haben wir im Uhrenkosmos schon öfter zum Ausdruck gebracht. Uhrmacherischer Luxus dominiert das Geschehen. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. Auch wenn die Wartelisten bei Rolex, Patek Philippe sowie Audemars Piguet kürzer werden, Spekulanten die Flucht ergreifen und die Preise am Sekundär- oder Parallelmarkt fallen, bleibt die Begehrlichkeit in Sachen anerkannter Upperclass mit sehr klangvollem Namen bestehen.
Wenige Top-Marken werden weiterhin den mit Abstand größten Umsatzanteil der summa summarum etwa 400 Schweizer Uhrenproduzenten erwirtschaften. Schwächere Marken leiden. Und es steht zu erwarten, dass die eine oder andere dem Geschehen zum Opfer fällt.
Wird das Jahr 2025 eine Besserung bringen? Aller Voraussicht nach noch nicht. Wenn geopolitisch und ökonomisch im Laufe des Jahres nichts Gravierendes geschieht, könnte sich 2026 etwas Licht am derzeit dunklen Horizont abzeichnen.

Limitierter Worldtimer in Blau
Gemäß besagter Analyse von Morgan Stanley und LuxeConsult gehörte Frederique Constant im Jahr 2024 zu den wenigen Gewinnern im Uhrenmarkt. Gegenüber 2023 kletterte der Umsatz um 33% von 70 auf 104 Millionen Schweizerfranken. Die Zahl der produzierten Zeitmesser wuchs von 63.000 auf 64.000 Exemplare. Daraus errechnet sich ein auf 1.624 Schweizerfranken gestiegener Durchschnittspreis. Zu den Bestsellern des unter dem Dach von Citizen angesiedelten Unternehmens im Genfer Stadtteil Plan-les-Ouates gehört der 2012 vorgestellte Classic Worldtimer Manufacture.

Dessen selbst entwickeltes und gefertigtes Automatikkaliber FC-718 basiert auf dem aus 137 Komponenten assemblierten FC-710. Ein vorderseitig montiertes Modul lässt wissen, welche Stunde es in allen 24 Standardzeitzonen geschlagen hat. Diese klassische Weltzeitindikation kommt durch eine Kombination aus Städte- und 24-Stunden-Ring zustande. Ihre einwandfreie Funktion setzt voraus, dass die Repräsentantin der jeweiligen Aufenthalts-Zeitzone im „Norden“ bei „12“ steht.
Das Einstellen erfolgt ausschließlich per Krone. Halb gezogen bewegt sie im Uhrzeigersinn das Zeigerdatum vorwärts und in entgegengesetzter Richtung den äußeren Städtering. Die vollständig gezogene Krone wirkt auf die Zeiger für Stunden und Minuten sowie den 24 Stunden-Ring ein. Auf ein unabhängiges Verstellen des Stundenzeigers beim Wechsel der Zeitzone hat Frederique Constant bei dieser augenfälligen Armbanduhr verzichtet.

Zusammenarbeit mit Watch Angels
2025 bringt eine besondere Version dieses Modells. Entstanden ist sie durch die Kooperation mit der Plattform Watch Angels.
Watch Angels B-Uhr Stealth: Vergangenheit und Gegenwart in limitierter Auflage
Entwickelt wurde der nur 40 statt sonst 42 Millimeter messende Zeitmesser für so genannte Early Adopters. Darunter versteht man Personen, welche eine Idee frühzeitig aufgreifen und für sich oder besser gesagt für ihr Handgelenk nutzen wollen. Die Änderungen beziehen sich einmal auf das Gehäuse mit subtilen Rundungen und scharfen Fasen. Mit von der Partie sind vertikal gebürsteten Bandanstöße und ein horizontal gebürstetes Gehäuseprofil gepaart mit polierter Lünette.

Beim Blick aufs Zifferblatt fallen die beiden nach außen hin leicht ansteigenden Ringe auf. Der 24-Stunden-Ring dreht einmal pro Tag um seine Achse. Farblich dezent heben sich zwei mit Sonne und Mond gekennzeichnete Segmente voneinander ab. Ersteres zeigt die Stunden des Tages, letzteres jene der Nacht. Zur Orientierung gibt es den individuell verstellbaren Städtering. Kenner dieser Armbanduhr stellen übriges sofort fest, dass das sonst vorhandene Zeigerdatum fehlt.

Im Zentrum des mehrteiligen blauen Zifferblatts rotieren Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden. Wie auch bei den Serienmodellen sind diese leider etwas zu lang. Korrekterweise dürften Minuten- und Sekundenzeiger nur bis zur entsprechenden Indexierung. Auch der Stundenzeiger könnte einen Millimeter kürzer sein. Das allerdings nur am Rande. Der gesamten Ästhetik dieser Weltzeituhr tun die großzügigen Zeigerlängen indessen keinen Abbruch.

Natürlich besitzt die bis zu fünf bar wasserdichte Schale einen Sichtboden, durch den sich die Manufakturautomatik mit vergoldeter Schwungmasse zeigt.
Erhältlich ist der auf 718 Exemplare limitierte Worldtimer Manufacture bis einschließlich 13. März 2025 ausschließlich auf der Internetseite von Watch Angels. Im September des laufenden Jahres erfolgt die Lieferung. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 4.490 Euro oder Schweizerfranken.


MeisterSinger bekennt Farbe
Wer an Armbanduhren denkt und den Namen MeisterSinger hört, hat spontan Zeitmesser mit nur einem Stundenzeiger vor Augen. Seit beinahe 25 Jahren sind solche eine Spezialität des im westfälischen Münster beheimateten Familienunternehmens. Viele der Kreationen zeichnen sich durch ihren eher dezenten Auftritt aus. Aber MeisterSinger kann natürlich auch ganz anders. Das zeigt sich einmal mehr im Februar des Jahres 2025. Ab Ende des Monats sind insgesamt 100 Exemplare der neuen MeisterSinger Edition Black One zu haben.
Mit dieser Einzeigeruhr bekennen Firmengründer Manfred Brassler und sein Team unübersehbar Farbe. Im Vordergrund steht jenes Schwarz, von dem Designguru Ferdinand A. Porsche einmal behauptete, dass es keine Farbe, sondern ein Zustand sei. Tiefschwarz präsentiert sich das 41,5 Millimeter große Stahlgehäuse. Den dunklen Farbton verdankt es einer diamantähnlichen Kohlenstoffschicht. DLC, ausgeschrieben diamond-like carbon ist besonders abriebfest und damit auch im strapazierenden Alltagsleben ziemlich unempfindlich. Hinzu gesellt sich ein schwarzes Zifferblatt mit vulkanähnlicher rauer Oberfläche.
Unverkennbare Markenzeichen von MeisterSinger sind die ausgeklügelte Indexierung, Stundenziffern mit vorangestellter Null sowie der markante Stundenzeiger. Dieses Trio kennzeichnet auch den augenfälligen Newcomer. Dank reichlich Super-LumiNova stechen die Stundenziffern und -indexe auch zu nächtlicher Stunde noch gelb ins Auge. Der weiße Stundenzeiger steht dem in nichts nach. Das hinreichend genaue Ablesen der Zeit gestaltet sich somit rund um die Uhr zum Kinderspiel.

Auf der Rückseite des mit kratzfestem Saphirglas ausgestatteten und bis zu fünf bar wasserdichten Gehäuses dokumentiert der in einer Vulkanoptik gestaltete Glasboden, um welche Nummer der limitierten Edition es sich hierbei handelt. Ansatzweise lässt sich auch erkennen, dass im Schaleninneren ein mechanisches Uhrwerk tickt. Konkret handelt es sich um das bewährte Sellita SW200 mit beidseitig wirkendem Kugellagerrotor, 38 Stunden Gangautonomie sowie vier Hertz Unruhfrequenz.
Farbe bekennen die Besitzerinnen und Besitzer durch das Kautschukband, welches das Gelb der Stundenziffern aufgreift. Zurückhaltender am Handgelenk wirkt das alternativ erhältliche Pendant in Schwarz. So oder so liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei 2.190 Euro und mehr Infos gibt es auf der Onlineseite des Herstellers.

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