Militärische Beobachtungs-Armbanduhren
Bevor der Uhrenkosmos die neuen Watch Angels B-Uhren näher vorstellt, gilt es zu erläutern, was es mit diesem sehr spezifischen Typus Armbanduhr vor rund 80 Jahren auf sich hatte. Auf den Punkt gebracht sind Beobachtungsuhren nichts anderes als Präzisionsinstrumente, welche das Militär, Forschungseinrichtungen sowie Luft und Seefahrt zur Überwachung und zum Vergleich der Zeit verwenden. Es gibt dabei Versionen in Gestalt von Taschen- oder Armbanduhren.
Neben der Seefahrt, die zur Ermittlung der geographischen Länge an Bord möglichst genau gehende Uhren benötigte, waren auch Piloten auf gleichermaßen präzise, robuste und gut ablesbare Uhren angewiesen, um Orts- und Flugdauerbestimmungen durchführen zu können. Allein schon aus Gründen des Kraftstoffvorrats waren letztere verglichen mit Seefahrern nur relativ kurz unterwegs. Im Einsatz bewegten sie sich meist in der so genannten Nahzone.
Mit beiden Händen am Steuerknüppel beschäftigt benötigten Piloten spezielle Zeitmesser. Daneben waren diese auch für Navigatoren an Bord wichtige Hilfsmittel. Ihr Zeitmesser musste sich über der Fliegermontur entweder am Arm oder Oberschenkel befestigen lassen. Ergo kamen nur hinreichend große, mit langem Lederriemen ausgestattete Instrumente in Betracht. Die auf Schiffen üblichen Taschen-Beobachtungsuhren taugten hingegen nicht.
Genau reglementiert und dokumentiert
Weil die einschlägigen Dienststellen und Oberkommandos während des Zweiten Weltkriegs nichts dem Zufall überlassen wollten, definierten sie die Konstruktion, uhrmacherische Ausführung und Regulierung dieser Art von Uhren ganz genau. Die Uhrwerke waren in grauen Bronzeguss- oder Stahlgehäusen von 55 mm Durchmesser unterzubringen. Sie verfügten über einen zentral angeordneten Sekundenzeiger mit Gegengewicht sowie eine Unruh-Stoppvorrichtung zur sekundengenauen Einstellung der Uhrzeit. Verständlicher Weise musste sich die Aufzugs- und Zeigerstellkrone auch mit Handschuhen greifen lassen.
Die Innenseite des Bodens trug meist folgende Gravuren: Bauart, Gerätenummer, Werknummer, Anforderungszeichen und Hersteller. Mit Radium-Leuchtmasse waren die aus Gründen optimaler Ablesbarkeit und Blendfreiheit einheitlich schwarzen Zifferblätter beschriftet.
Vor ihrer Auslieferung musste sich ausnahmslos jede Uhr nach internationalen Bestimmungen der Kontrolle einer Seewarte oder einer amtlichen Prüfstelle unterziehen. In diesem Zusammenhang waren auch die Kriterien zur Ausfertigung eines offiziellen Gangscheins zu erfüllen. Deswegen hatten die Feinstellung und Reglage stets in sechs Lagen (Zifferblatt oben und unten, Krone links, rechts, oben und unten) sowie bei drei verschiedenen Temperaturen zu erfolgen.
Die großen Fünf
Insgesamt nutzten die deutschen Militärs während des Zweiten Weltkriegs fünf verschiedene Typen von Beobachtungs-Armbanduhren:
- Beobachtungs-Armbanduhren Bauart A. Lange & Söhne. Neben der sächsischen Traditionsmanufaktur besaßen u.a. die Firmen Deiter in Essen, Felsing in Berlin, Huber in München, Schätze & Tschudin in Pforzheim und Wempe in Hamburg eine Lizenz, Glashütter Uhrwerke vom Kaliber 48 zu remontieren und einzuschalen.
2. Die große Fliegeruhr von IWC besaß einen Weicheisenkäfig zum Schutz des Kalibers 52 SC gegen Magnetfelder. Von diesem Handaufzugswerk fertigte IWC zwischen 1940 und 1945 insgesamt 1.200 Exemplare. Allerdings gelangte davon nur ein kleiner Teil in besagte Flieger-Armbanduhren. Alle militärischen Modelle besaßen gleiche Gehäuse- und Werksnummern. Aus Sicherheitsgründen wurden die Gehäusenummern ein zweites Mal bei zivilen Zeitmessern verwendet.
3. Beobachtungs-Armbanduhr der Bauart Wempe. Hierfür verwendeten die Wempe Chronometerwerke das 18½-linige Kaliber 36 der Schweizer Manufaktur Thommen, Waldenburg. Durchmesser 41,85 mm.
4. Beobachtungs-Armbanduhr der Bauart Stowa. Der Pforzheimer Etablisseur Walter Storz (Stowa) erwarb die 46,5 mm messenden Rohwerke für seine Beobachtungs-Armbanduhren in der Schweiz bei Unitas.
5. Beobachtungs-Armbanduhr der Bauart Lacher & Co. (Laco). Ihr vergoldete Kaliber D 5, Durchmesser 49,4 mm, entstammte der hauseigenen Rohwerkefabrikation Durowe (Deutsche Uhren Rohwerke).
Watch Angels B-Uhr
Natürlich hätten die Watch Angels eine der klassischen B-Armbanduhren mit unterschiedlichen Zifferblattvarianten 1:1 nachempfinden und so ein gängiges Retromodell schaffen können. Davon gibt es freilich schon genug am Markt. Laco und Stowa beispielsweise bieten Abkömmlinge ihrer eigenen Uhrengeschichte an. Also reifte in Guido Benedini der Entschluss, eine B-Uhr der ganz eigenen Art zu entwickeln. Diese greift, wie sich schon beim ersten Anblick zeigt, einerseits ikonographische Gestaltungselemente des Überlieferten auf. Zum anderen besitzt sie jedoch einen eigenständigen Charakter.
Letzterer resultiert nicht zuletzt aus der Verwendung eines modifizierten Chronographenwerks vom Kaliber Sellita SW500. Damit Drücker beim COSC-zertifizierten SW500 MPC b die klassische B-Uhren-Optik nicht stören, ist ein einziges Monostopper Bedienelement für Start, Stopp und Nullstellung in die Aufzugs- und Zeigerstellkrone integriert.
Bei „12“ am Zifferblatt findet sich der bis zu 30 Minuten reichende Totalisator. Genaues Hinsehen lässt noch einen kleinen Zifferblattausschnitt bei „9“ erkennen. An dieser Stelle dreht beim Kaliber SW500 die Permanentsekunde. Die Watch Angels haben sie zu einer dezenten Funktionskontrolle umgemünzt, welche den Eindruck von einer überlieferten B-Uhr bei ausgeschaltetem Chronographen keinesfalls stört.
Ein ebenfalls nicht alltägliches Detail besteht in einer roten Merk-Markierung auf einer kleinen Scheibe unterhalb des Minutenzählers. Selbige lässt sich durch Drehen des geriffelten Glasrands ein- und verstellen. Mit von der Partie ist schließlich auch das einstmals verpflichtend vorgeschriebene Typenschild. In diesem Fall sind die spezifischen Angaben zur Watch Angels B-Uhr im Boden des inneren Weicheisenkäfigs zur magnetischen Abschirmung des Uhrwerks verewigt. Ablesen lässt sich alles durch einen Sichtboden im 44 Millimeter messenden Stahlgehäuse. Reichlich Super-LumiNova erleichtert das Ablesen bei Dunkelheit.
Qual der Wahl
Die Watch Angels ermöglichen Wahlfreiheit zwischen vier verschiedenen Modellen:
- Eleganz durch blaues Zifferblatt mit Sonnenschliff,
- eine puristische Version mit schwarzem, mattem Zifferblatt und weißem Aufdruck
- eine Ausführung mit altem Radium-Farbschema und grauem DLC-beschichtetem Gehäuse und schließlich
- ein Stealth-Modell mit schwarzem DLC-beschichteten Gehäuse.
Die Preise variieren einmal von Modell zu Modell und dann entsprechend den Phasen des bewährten Watch Angels Verkaufsmodells.
Preise und Subskription
- Während der Angel-Runde im April 2022 kosten die begrenzt verfügbaren Modelle aus Edelstahl CHF 1.890 und die DLC beschichteten Uhren CHF 2.190
- Im Mai 2022 beginnt die Reservierungsphase. Hier klettern die Preise auf CHF 2.050 bzw. CHF 2.290.
- An Dezember 2022 lassen sich die B-Uhren ab Lager im Watch Angels Shop für CHF 2.390 bzw. CHF 2.690 erwerben.
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