Familienzuwachs
In der noch kurzen Geschichte der 2022 von Speake Marin vorgestellten Uhrenlinie Ripples verkörpert die neueste Variante einen echten Meilenstein. Gemeint ist die Speake Marin Ripples Skeleton, welche während der Geneva Watch Days ihren Einstand gab. Diese Armbanduhr ist merklich flacher als die älteren Geschwister.
Die geringere Bauhöhe sticht freilich erst beim zweiten oder gar dritten Blick ins Auge. Offensichtlicher ist das durchbrochen gestaltete Innenleben. Dessen Uhrwerk nennt sich SMA07, wobei der Buchstabe A für Automatik steht. Verantwortlich für die Entwicklung und Herstellung dieses Uhrwerks zeichnen die Ateliers von Le Cercle des Horlogers. Den elitären Uhrmacherzirkel, der für ganz unterschiedliche Luxusmarken arbeitet, darunter auch Biver, hat Christelle Rosnoblet im Jahr 2015 erworben. Die 2002 gegründete Marke Speake Marin gehört der französischen Unternehmerin bereits seit 2012. Höchstpersönlich agiert sie dort als Präsidentin und CEO.
Nachdem skelettierte Zeit-Mechanik gegenwärtig hoch im Kurs steht, war dieses neue Mitglied der jungen Ripples-Familie fast schon eine logische Konsequenz. Zunächst einmal weist das komplett neu entwickelte Uhrwerk zwei Merkmale aus, die fast schon unumstößlich zur DNA gehören: Selbstaufzug durch einen in die Werksebene integrierten Mikrorotor und ein kleiner Sekundenzeiger seine Runden zwischen „1“ und „2“ dreht. Letzterer ist untrügliches Erkennungszeichen für beinahe alle Armbanduhren mit der Signatur Speake Marin.
Durchblick
Bei der Konstruktion des Kalibers SMA07 achteten die Techniker und Uhrmacher auf bestmögliche Transparenz sowie eine ästhetische Anmutung der tragenden Teile, also Platine, Brücken und Kloben. Positiv fällt auf, dass die Materialstärke so weit wie möglich reduziert, die Stabilität des tickenden Mikrokosmos aber nicht beeinträchtigt wurde. Natürlich sind die Kanten angliert. Selbstverständlich hält die Finissage der Oberflächen selbst kritischsten Betrachtungen durch eine Lupe stand.
Hochfrequenz
Aus dem Schwermetall Wolfram fertigt Le Cercle des Horlogers die dekorierte Schwungmasse. Wegen der schlanken Bauweise des Gesamtkunstwerks musste sie logischerweise flacher ausfallen als beim SMA03, welches die Ripples-Alternativen mit geschlossenem Zifferblatt beseelt.
Um trotzdem genügend Drehmoment zum Spannen der von vorne bestens sichtbaren Zugfeder zu haben, besitzt die Schwungmasse der Ripples Skeleton einen größeren Durchmesser. Dank eines neu entwickelten Wechselgetriebes erfolgt die Energiegewinnung in beiden Drehrichtungen. Nach Vollaufzug stehen 52 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Das entspricht dem Wert des SMA03, dessen Unruh mit vier Hertz oszilliert.
Ein weiterer wichtiger Schritt nach vorne besteht beim SMA07 im rückerlosen Gangregler. Die wegen der Hochfrequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde naturgemäß recht klein ausfallende Unruh besitzt auf jeden ihrer vier Schenkel kleine Regulier-Masselots. Die flach ausgeführte Metall-Unruhspirale kann also völlig frei atmen.
Insgesamt besitzt der Newcomer einen Durchmesser von 35,75 Millimeter. Ohne Zeiger baut er 3,25 Millimeter hoch. Dieser geringe Wert macht es möglich, dass die neue Ripples Skeleton mit dem sportlich-eleganten La City-Gehäuse am Handgelenk lediglich 6,3 Millimeter aufträgt. Bei der nicht skelettierten Ripples sind es 2,9 Millimeter mehr. Und die machen sich auf jeden Fall bemerkbar.
Speake Marin Ripples Skeleton
Formal hat sich am haptisch angenehmen La City-Gehäuse von Speake Marin nichts geändert. Die Inspiration dazu lieferte der Londoner Finanzdistrikt. Von selbst versteht sich ein Sichtboden zur ausgiebigen optischen Begutachtung der Rückseite des Kalibers SMA 07. Wie gehabt misst die bis zu fünf bar wasserdichte Schale 40,3 mm. Auch dank des geschmeidigen Gliederbands besitzt dieser Zeitmesser einen hohen Tragekomfort.
Auf die Vorderseite des Werks, die blauen Zeiger für Stunden und Minuten, die Indexierung am Höhenring und die kleine Sekunde blickt man durch entspiegeltes Saphirglas. Die namensgebenden wellige „Ripples“-Oberflächenstruktur findet man nur noch als Hintergrund für den Sekundenzeiger. Die Geschichte der Speake Marin gibt es hier zu lesen. Durchdachte Zeigerfarben sind dem Ablesen der Uhrzeit vor dem wegen der Skelettierung naturgemäß unruhigen sehr dienlich. Aber gerade das macht den Reiz dieser Armbanduhr aus. Sie macht den Reiz mechanischer Zeitmessung bei jedem Blick aufs Handgelenk erlebbar.
Genau das war die Intention der Genfer Manufaktur bei der Kreation der Speake Marin Ripples Skeleton. Einen Preis hat sie natürlich auch. Beinahe von selbst mag sich verstehen, dass er deutlich über dem einer nicht skelettierten Ripples liegt. Aufgerufen sind 29.900 Schweizerfranken plus die jeweilige Umsatzsteuer. Macht also rund 35.000 Euro. Das ist einiges an Geld, aber angesichts geringer Stückzahlen erhält man ein exklusives Stück feiner Uhrmacherkunst.
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