Die Suche nach zeitlicher Präzision im Alltag wie das Verstehen des Verlaufs der Zeit als mathematisch Dimension liegen manchmal näher als man denkt. Im Frühjahr 2025 ist diese Parallelität besonders groß. Denn zum einen hat der Uhrenhersteller Junghans, der im Jahr 1990 mit der Lancierung der ersten seriellen Funk-gesteuerten Junghans Mega 1 Quarzuhr ein neues Zeitalter der exakten Zeitmessung einleitete, mit der aktuellen Modellreihe Junghans Mega 1000 eine neue Funkuhr lanciert, die dank des laufenden Zeitabgleichs mit unterschiedlichen Atomuhren mit ihrer sekundengenauen Präzision, dem Träger der Armbanduhr permanente Präzision liefert.
Zum anderen startete fast zeitgleich die europäischen Weltraumorganisation ESA in Zusammenarbeit mit mehreren führenden Forschungsinstituten eine wegweisende Mission der Erfassung und des Verständnisses von Zeit als weitere Dimension. Hierfür hat die ESA zwei unterschiedliche Atomuhren ins All geschickt, die den Einfluss der Gravitation auf den Zeitverlauf zu messen – ein entscheidender Schritt zur Überprüfung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie.


Die beiden Uhren an Bord des Satelliten basieren dabei auf zwei völlig verschiedenen Prinzipien: Eine Atomuhr ist eine klassische Cäsium-Fontänen-Uhr, deren Mikrowellenübergänge seit Jahrzehnten die Sekunde weltweit definieren. Die andere ist eine hochmoderne optische Gitteruhr, die mithilfe von Laserlicht die Übergänge in Strontium-Atomen zählt. Diese Gitteruhr gilt heute als genaueste Zeitbasis der Welt – mit einer theoretischen Abweichung von weniger als einer Sekunde in Milliarden Jahren.
Vor dem Start wurden beide Uhren mit ihren irdischen Gegenstücken synchronisiert – etwa mit den Cäsium- und Gitteruhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig oder dem NIST in den USA. Nach dem Eintritt in die Umlaufbahn werden die Atomuhren im Weltraum regelmäßig per Laserverbindung und Funk verglichen. Durch den Vergleich der Weltraumuhren mit den Uhren auf der Erde können Forscher nun minimale Unterschiede in der Ganggenauigkeit erfassen – und so direkt messen, ob und wie stark sich Schwerkraft auf den Fluss der Zeit auswirkt.


Junghans Mega 1000
Ganz so exakt wie beim Zeitvergleich der Atomuhren in unterschiedlichen Gravitationszuständen geht es bei der im März 2025 lancierten Mega 1000 Kollektion von Junghans nicht zu. Gleichwohl bieten die Uhren für schnöden Alltag mit seinen ganz irdischen Anforderungen an Präzision, Zuverlässigkeit und Funktion . Entsprechend wurde der Fokus der Kollektion aus deutscher Fertigung auf die Verbindung von klarer, funktionaler Ästhetik mit modernster Funktechnologie gelegt. Damit bieten die Uhren eine Ganggenauigkeit, die bei einem Aufenthalt im Funkbereich von Atomuhren die Zeit sekundengenau anzeigt.

Möglich macht dies die automatischen Synchronisierung der Junghans Mega 1000 mit bis zu fünf weltweiten Zeitzeichensendern (u. a. DCF77, WWVB, JJY), wodurch eine maximale Abweichung von nur einer Sekunde in einer Million Jahren erreicht wird – also zumindest so lange ein Funksignal empfangen werden kann. Auch im Offline-Modus überzeugt die Uhr mit seinem temperaturkompensierten Quarzwerk mit einer Abweichung von lediglich ±0,006 Sekunden pro Tag.
Mitverantwortlich hierfür ist der zusätzliche Temperatursensor der Werke, der ständig die Umgebungstemperatur misst. Sobald Temperaturschwankungen erkannt werden, wird zusätzlich zum Funkabgleich die Frequenz des Quarzkristalls elektronisch angepasst bzw. korrigiert. Als weitere technischen Vorzüge bietet Mega 1000 eine automatische Zeitzonenerkennung, einen ewigen Kalender bis ins Jahr 2400 sowie eine sekundengenaue Weltzeit-Funktion.


Die Junghans Mega 1000 ist in unterschiedlichen Versionen erhältlich. So gibt es die Uhren mit Edelstahlgehäuse als auch Titangehäuse. Die Gehäusegröße beträgt jeweils 38 mm und die Uhren haben eine Bauhöhe von 10,7 mm. Auf dem unter einem entspiegelten Saphirglas sichtbaren Display der stets bis zu 50 Meter wasserdichten Uhren lassen sich folgende Anzeigen und Funktionen abrufen. So zeigt die Grundeinstellung neben der Uhrzeit in Stunden, Minuten und Sekunden auch den Wochentag, das Datum, den Monat sowie das Jahr an. Über die Tastenfunktion sowie die untere Befehlszeile bietet die Uhr überdies verschiedenen Stopp-, Alarm- und Timerfunktionen.
Die Uhren sind in einer limitierten Auflage erhältlich, bei der die normalen Mega 1000 Modelle jeweils in einer Menge von maximal 120 Exemplaren erhältlich ist. Das Titanmodell hingegen ist auf eine Exemplarmenge von 250 Stück limitiert. Preislich startet die Mega 1000 Funkuhren Kollektion bei einem Preis von 590 Euro und endet in der teuersten Variante mit Titangehäuse und Titanarmband bei einem Verkaufspreis von 890 Euro. Weitere Informationen gibt es beim Hersteller.

Und wie genau gehen mechanische Uhren?
Trotz der überlegenen Präzision und Genauigkeit moderner Funkuhren wie der Junghans Mega 1000 erfreuen sich auch mechanische Uhren ungebrochener Beliebtheit, liegt ihre Faszinationin doch in der sicht- und hörbaren Mechanik sowie dem Zusammenspiel winziger Zahnräder und Unruhen.
Um ein Gefühl für die unterschiedliche Präzision zu erhalten, haben wir uns deshalb einige mechanische Uhren unterteilt nach Frequenz angesehen. Schließlich gilt – je höher die Schwingungsfrequenz der Unruh, desto gleichmäßiger und potenziell genauer ist der Gang der Uhr. Die üblichen Frequenzen liegen bei 3 Hz (21.600 Halbschwingungen pro Stunde), 4 Hz (28.800 A/h) und 5 Hz (36.000 A/h). Höhere Frequenzen benötigen jedoch mehr Energie, womit je nach Bauart und den verwendeten Werkstoffen ein Balanceakt zwischen Präzision und Effizienz entstehen kann.


Ruhla Automatik mit 3 Hz Werk
Eine mechanische Uhr mit eher gemächlicher 3-Hz-Frequenz ist die automatische Ruhla Armbanduhr aus dem Hause Pointtec. Sie verwendet ein zuverlässiges Citizen-Miyota 8215 Automatikwerk mit 42 Stunden Gangreserve und einer Ganggenauigkeit von etwa -20 bis +40 Sekunden pro Tag. Das Modell bietet ein 40 mm großes und 13 mm hohes Edelstahlgehäuse, ist bis 100 Meter wasserdicht und bewegt sich preislich bei rund 379 Euro.
Besonders hervorzuheben ist das elegante, leicht nostalgische Design. Definitiv diese 3-Hz-Ruhla Armbanduhr ein zuverlässiger Zeitmesser, jedoch in puncto Genauigkeit kaum mit einer Quarzuhr zu vergleichen.

Junghans Form A Automatic mit 4 Hz Werk
Eines der meistverwendeten Kaliber heutiger Uhren nutzt Junghans selbst bei seinem Modell Junghans Form A Automatic. Es handelt sich dabei um das Kaliber J800.2, das eine Gangreserve von 38 Stunden bietet. Hinter der Bezeichnung J800.2 verbirgt sich das ETA Kaliber 2824, respektive das baugleiche Modell Sellita SW200 (alle Infos hierzu gibt es hier zu lesen), das bei einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stundebis zu 38 Stunden aktiv ist. Die Uhr misst 39,3 mm und hat eine Höhe von 9,5 mm. Die Wasserdichtigkeit geht bis zu 5 bar oder 50 Meter Wassertiefe und die wichtige Ganggenauigkeit beträgt bei der Standardversion +/- 12 Sekunden am Tag. Der Preis der Uhr liegt bei etwa 1.40 Euro.

Longines Ultra-Chron mit 5 Hz Kaliber L836.6
Deutlich mehr investieren muss man in eine Longines Ultra-Chron, will man nicht auf ein schnellschwingende 5 Hz Automatik-Kaliber L836 verzichten. Der 43 mm große und 13,9 mm hohe Chronograph bietet zum Preis von 3.650 Euro nicht nur eine Wasserdichtigkeit von bis zu 300 Metern, sondern auch eine Gangreserve von bis zu 52 Stunden. Dabei arbeitet der mit dem Genfer Siegel/Timelab.ch zertifizierte Schnellschwinger-Chronograph Longines Ultra-Chron mit einer durchschnittlichen Ganggenauigkeit von maximal +/- 8 Sekunden pro Tag.

Frederique Constant Manufacture Slimline Monolithic FC-810
Im Vergleich zu den bisher vorgestellten Uhren mit mechanischem Werk schwingt das Modell Slimline Monolithic mit geradezu abenteuerlichen 288.000 Halbschwingungen oder 40 Hz. Möglich macht dies ein revolutionäres Kaliber mit einem Hochfrequenz-Oszillator aus Silizium, der die klassische Unruhspirale und Hemmungsgruppe ersetzt. Dabei benötigt das Ultra-Leichtgewicht aus Silizium extrem wenig Energie, womit die aktuell ausverkauften Monolithic Modelle auf eine Gangreserve von rund 80 Stunden kommen. Eine Ganggenauigkeit wird seitens Frederique Constant nicht angegeben, doch soll sie bei unter +/- 5 Sekunden liegen.

Natürlich ist selbst ein 40 Hz-Kaliber langsam im Vergleich zur standardisierten Frequenz eines Quarzwerks von 32.768 Schwingungen pro Sekunde, wie im Falle der Junghans Mega 1000. Allerdings kann selbst diese Frequenz nicht im Ansatz mit der Frequenz-Messung einer Gitter-Atomuhr mithalten. Misst diese doch die Zeit bei einer Frequenz von exakt 429.228.004.229.873 Hz. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, sich die Zahlen ab der 6 Stelle zu merken, können wir Ihnen noch die Abkürzung 429 Terahertz anbieten. Diese Genauigkeit bedeutet eine Abweichung von ca. 1 Sekunde in 15 Milliarden Jahren.
Sollten Sie nun Anhänger klassischer mechanischer Zeitmessung sein, müssen Sie sich nicht grämen. Denn so klar Einstein die Relativität von Zeit war, so klar ist uns von Uhrenkosmos, dass der genussvolle Umgang mit schönen Zeitmessern wie der eigenen Zeit jeder noch so präzisen Zeitmessung vorzuziehen ist. Bei welcher Frequenz und mit welcher Genauigkeit, überlassen wir gerne Ihnen.

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