Ein spielerischer Umgang

Genius Watches: Auch mit Ikonen kann man spielen

Das geht natürlich gar nicht. Aus zwei Uhrendesigns eines zu machen. Glauben Sie? Geht doch. Das zeigt Genius Watches mit seinen Modellen Genius Hommage, Smart und Idiofya. Über den kreativ-ruchlosen Umgang mit zwei Klassikern.

von | 09.11.2024

Es wäre schon etwas erstaunlich, wenn bei der kommenden Verleihung der ehrwürdigen vielen Grand Prix d’Horlogerie de Genève Auszeichnungen Genius Watches auch nur in einem Nebensatz erwähnt werden würde. Schließlich ist diese Uhr ein Sakrileg. Eine gestalterische Sünde. Aber wie das mit dem Sündigen nun mal ist – es macht einfach Freude.
Als im Jahr 2020 die ersten Genius Watches mit einer Kollektion von 88 beziehungsweise 99 Exemplare einer limitierten Modellreihe „Legacy Collection“ auf den Markt kamen, bemühte Genius Watches vor allem das gestalterische Erbe von Gerald Genta. Man näherte sich dem Design sozusagen über den Weg einer Hommage. Überdies verwendete man für die Genius Watches Legacy Collection noch automatische SW200 Kaliber von Sellita.

Diese Erklärung mag durchaus ihre Berechtigung haben. Aber braucht gutes Design wirklich eine Hommage? Schließlich gibt es mit den von Gerald Genta gezeichneten Modellen Nautilus und Royal Oak zwei Uhren, die von Patek Philippe und Audemars Piguet längst in das Tabernakel des guten Uhrendesigns gestellt wurden. Ganz zu schweigen davon, dass Gerald Charles ebenso mit Genta Designs arbeitete, bzw. auch Gerald Genta und Bulgari sich sehr wohl auf den gestalterischen Input des Gestalters berufen können. Kurzum – wenn jemand den Genta-Katechismus des guten Uhrendesigns haben will, so kann er bei den genannten Marken fündig werden.

Genius Watches Legacy

Die erste Genius Legacy Edition von Genius Watches

Womit man bei der Frage ankommt, warum die Marke Genius Watches mit den Modellen Legacy Collection, Genius Smart sowie Idiofya gerade ziemlich durchstartet. Natürlich viel stärker in Frankreich, England und der Schweiz, schließlich braucht es in Deutschland für den Tabu-Bruch eines Zifferblatts von zwei unterschiedlichen Marken schon etwas länger.

Die Antwort ist recht einfach: Diese Uhren spielen mit dem gestalterischen Erbe von Gerald Genta. Je mehr Ergriffenheit Uhrenliebhaber somit für ihrer Nautilus und Royal Oak zeigen, des mehr diabolische Freude wird es einem Genius Watches Träger machen, mit solch einer Frankstein-Uhr am Handgelenk auf sich aufmerksam zu machen. Frei nach dem Motto „Der König ist tot. Es lebe der König“.

Genius Watches

Genius Watches Kolletion von links nach rechts: Genius Idiofyia, Genius Smart und Genius Hommage.

Mickey Mouse Uhr in Quartz von Gerald Genta - gesehen bei www.1stdibs.com für 6.000 Euro

Und es möge bitte niemand sagen, Gerald Genta hätte keinen Humor gehabt: Gerald Genta Mickey Mouse Uhr von 1990 (Preis bei 1stdibs.com - 6.700 Euro).

Gerald Genta mit Audemars Piguet Royal Oak, IWC Ingenieur SL und Patek Philippe Nautilus

Gerald Genta mit Audemars Piguet Royal Oak, IWC Ingenieur SL und Patek Philippe Nautilus.

Genius Watches

Nicht ganz unerwartet haben vor allem solche Uhrenliebhaber die Idee erkannt, die sowohl die finanziellen Mittel als auch über die notwendigen Beziehungen verfügen, sich zeitnah mit einer originalen Royal Oak oder Nautilus zu schmücken. Schließlich geht aller Ortens um Distinktion und Separierung. Oder hätte es sonst einen Grund gegeben, dass sich Leonardo DiCaprio, LeBron James und weitere Superstars umgehend mit einer türkisfarbenen Tiffany-Version der Nautilus der werten Öffentlichkeit zeigten?

Mit einer Genius Watches kann man nun genau den anderen Weg gehen. Statt seltener Nautilus oder Royal Oak mit grünem Zifferblatt zeigt man durch die Wahl der gestalterisch vorbelasteten Hommage Collection mit Sellita Werk oder Smart Collection mit Quarzwerk einerseits Stil und Kennerschaft. Schließlich muss man eine Nautilus oder Royal Oak kennen, um die Gerald Genta Gestaltungselemente im Zifferblattdesign der Genius Watches wiederzuerkennen.Das Tragen dieser Uhr unterstreicht somit diese Kennerschaft.

Andererseits zeigt der Träger der Uhr, die den Tabu-Bruch der Vermählung zweier unterschiedlicher Marken und Modelle begeht, dass er sich längst über das schlichte Sammeln von teuren Uhren weiterentwickelt hat. Die Uhr ist damit Ausdruck einer sublimierten Kennerschaft, bei gleichzeitig lustbetontem Tabu-Bruch. Es bleibt somit wie es schon immer war: Die Sünde hat mehr Anhänger, als der Katechismus.

Ed Sheeran mit seiner Saint Moritz Genius in 39 mm Bild Genius

Auch Ed Sheeran wurde bereits mit einer Genius Saint Moritz am Handgelenk gesehen. Oder wollter er so gesehen werden?

Khaby Lame Genius Watch

Khaby Lame Weltweiter Top 5 Tiktoker mit 163 Millionen Tiktok und 82 Millionen Instagram Followers.

Hommage Modell Vatican mit viola Zifferblatt

Finde den Fehler, wäre man geneigt auszurufen, bis man erkennt, dass das Spiel mit den Designs pure Absicht ist: Hommage Modell Vatican.

Genius Watches Kollektion

Der Rest der Geschichte ist damit schnell erzählt. Die Gelegenheit zum humorvollen Umgang mit zwei absoluten Uhren-Ikonen, wobei die bis 50 Meter wasserdichten Genius Gehäuse in den Größen 39 mm bei 10,6 mm Höhe, sowie die Werke und Armbänder in Stahl und Kautschuk technisch keinen Anlass zur Reklamation geben, ließen sich Uhrenkenner, von denen angenommen werden kann, dass sie auch über die entsprechenden Originale von Patek und Audemars Piguet verfügen, nicht entgehen. Entsprechend schnell konnte man Genius Watches mit ihrem ungewöhnlichen Design am Handgelenk von manch Prominentem erkennen.

Überdies sind Genius Uhren definitiv eines nicht. Es sind keine billigen Kopien, wie sie zu Tausenden das Internet fluten. Dafür ist der Preis zu hoch und anders als die unseligen, leider kaum mehr zu unterscheidende Kopien von Nautilus oder Royal Oak, trachten die Uhren eben nicht danach, auf, im wahrsten Sinne des Wortes, billige Weise den Nimbus der Originale auszustrahlen. Weitere technischen Angaben finden Sie hier. 

Genius Smart von Genius Watches

Genius Smart von Genius Watches mit himbeerfarbenem Zifferblatt.

Genius Hommage Fifth Avenue

Die Oberflächen der Hommage Collection vereinen polierte Flächen mit gebürsteten Oberflächen: Modell Fifth Avenue.

Genius Watches Genius Smart

Diesen Aspekt unterstreicht insbesondere die Genius Kollektion Genius Smart, bei der statt eines mechanischen Werks ein Ronda Quarzwerk den Antrieb übernimmt. Außerdem unterstreicht das bunte Spektrum an Kautschukbändern, dass es um den spielerischen Umgang mit Ikonen und nicht um billige Kopien geht.

Anders präsentiert sich die zuletzt lancierte Kollektion „Idiofya“ mit Quarzwerk, bei der das Zifferblatt statt Riffel- oder Guilloche-Muster eine klassische gebürstete Oberfläche erhalten hat. Und der Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es auch Hommage Modelle mit gefrosteten Oberflächen gibt.

Die Preise der Genius Watches beginnen bei 890 Eure und steigen je nach Werk und Armband auf bis zu 3.250 €, was kein geringer Betrag ist. Womit die Frage im Raum steht, welcher Betrag für solch ein Spiel mit Uhrenklassikern wohl angemessen ist. Die Antwort können nur Sie selbst geben. Aber mal ganz ehrlich – gibt es nicht Uhren in ihrer Sammlung, die deutlich mehr 900 Euro gekostet haben, aber nicht ansatzweise den Spassfaktor aufweisen?

Genius Modell mit schlicht gebürstetem Zifferblatt

Die Genius wie Idiofyia Modelle gibt es auch mit unterschiedlich gebürsteten glatten Zifferblattvarianten. Aber den richtigen gestalterischen Biss zeigen eher die Zifferblätter mit einer Kombination aus geriffelter und strukturierte Oberfläche.

Gemini Watches Cannes mit Zellteilung

In der Biologie sind Zellverschmelzung und Zellteilung ja nicht unbekannt. Nun gibt es dies eben auch bei Uhren. Im Bild das Hommage Modell Cannes.

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