Taschenuhr zum 100-jährigen Jubiläum

Citizen Jubiläums-Taschenuhr: So kam der „Bürger“-Schriftzug auf das Zifferblatt

Zum 100. Jahrestag der ersten Taschenuhr produziert Citizen ab November 2024 exakt 100 Zeitmesser dieses Typs. Ausgestattet mit dem Manufakturkaliber 0270 und Titangehäuse, kostet jedes Exemplar der Citizen Jubiläums-Taschenuhr 7.500 Euro

von | 15.10.2024

Ode an die Taschenuhr

Für die traditionsreiche japanische Uhrenmanufaktur ist 2024 ein besonderes Jahr. Exakt 100 Jahre zuvor hatte sie ihre erste Uhr vorgestellt, auf deren Zifferblatt die Signatur Citizen zu lesen ist. An diesen Zeitmesser mit dem Handaufzugskaliber 16, welchen Firmengründer Kamekichi Yamazaki in seiner Shokosha genannten Werkstatt mit Hilfe Schweizer Maschinen herstellte, erinnert die Citizen Jubiläums-Taschenuhr.

Kamekichi Yamazaki Gründer Shokosha Watch Research Institute

Kamekichi Yamazaki, der Gründer des Shokosha Watch Research Institute, aus dem die Marke Citizen hervorging

Shokosha Fabrik in Tokio

Shokosha Uhrenfabrik in Tokio

Von selbst mag sich verstehen, dass die Citizen Jubiläums-Taschenuhr Edition limitiert ist. Aus dem geschichtsbezogenen Anlass ergibt sich auch die Stückzahl. Sie liegt bei genau 100. Manche Leserinnen und Leser werden sich die Frage stellen, was Citizen dazu bewogen hat, im Zeitalter der am Handgelenk getragenen Uhren eine irgendwie anachronistisch anmutende Taschenuhr zu präsentieren. In der Tat können heutzutage nurmehr wenige Zeit-Genossen der in Sakko-, Westen- oder Hosentasche verstauten Uhr etwas abgewinnen.

Spontanes Ablesen der Zeit durch einfaches Drehen des Unterarms ist damit nämlich kaum möglich. Aber genau die Notwendigkeit, den Zeitmesser aus einer Tasche ziehen, ihn den Augen zuwenden und danach wieder in die Tasche stecken zu müssen, nähme so manchem Erdenbürger etwas von seiner Hektik. Denn mitunter wirkt der regelmäßige, in knappen zeitlichen Abständen erfolgende Blick aufs Handgelenk fast schon pathologisch. Und auf die Frage, wie spät es denn gerade ist, folgt keine Antwort, weil die Position der Zeiger vor dem Zifferblatt gar nicht wahrgenommen wurde.

Die von Citizen vorgestellte Jubiläums-Taschenuhr erleichtert somit die Befolgung der überlieferten, aber niemals überholten Höflichkeitsformel „wenn du Zeit hast für jemanden, dann schau nicht auf die Uhr“.

Citizen Jubiläums-Taschenuhr

Citizen Jubiläums-Taschenuhr Edition 2024, Vorder- und Rückseite. Verbaut ist das neue Handaufzugskaliber 0270.

Neues Handaufzugswerk

Der Tradition und dem betagten Vorbild aus dem Jahr 1924 folgend, hat sich Citizen für eine offene Taschenuhr vom Typ Lépine entschieden. Bei ihr dreht der kleine Sekundenzeiger gegenüber von Krone und Bügel. Ihn und die beiden Pendants zur Darstellung der Stunden und Minuten treibt das Manufakturkaliber 0270 an. Citizen hat das Handaufzugswerk zunächst einmal für diese Taschenuhr entwickelt.

Mit einem Durchmesser von rund 30 Millimetern besteht jedoch grundsätzlich die Möglichkeit, es irgendwann auch mit einem Armbanduhrgehäuse zu umfangen. Dann würde die kleine Sekunde jedoch links bei „9“ in Runden drehen. Im Gegensatz zum 0270 Lépine ist das nicht minder hochwertige Kaliber 0200 in Savonnette-Bauweise ausgeführt. Bei ihm befindet sich die Position der kleinen Sekunde in einem rechten Winkel zur Krone.  Dieses Automatikwerk, an dessen Entwicklung die Schweizer Citizen-Tochter La Joux-Perret beteiligt war, tickt im Top-Modell The Citizen, über das der Uhrenkosmos hier berichtet hat.

The Citizen Kaliber 0210

The Citizen Automatikkaliber 0210

Gewisse Ähnlichkeiten zwischen beiden Uhrwerken sind nicht von der Hand zu weisen. Da wie dort verwendet Citizen eine vierarmige Unruh mit entsprechend vielen Masselots zur Regulierung des Gangs mittels variabler Trägheit. In beiden Fällen beträgt die Unruhfrequenz vier Hertz, was stündlich 28.800 Halbschwingungen entspricht.

The Citizen Kaliber 0200, 0210 und 0270 Unruh mit Unruhspirale

Unruh mit variabler Trägheit und Unruhspirale der Citizen Kaliber 0200, 0210 und 0270

Beim Ziehen der Krone drückt sich ein L-förmiger Hebel gegen von außen gegen den Unruhreif. Auf diese Weise hält er den Gangregler zum sekundengenauen Stellen der Uhrzeit an. Die unverzichtbaren Hemmungskomponenten entstehen bei Citizen im LiGA-Verfahren. Nach vollständigem Spannen der Zugfeder stehen rund 55 Stunden Gangautonomie zur Verfügung.

 

Citizen Kaliber 0270 Gangregler

Citizen Kaliber 0270 - der Gangregler

Mit all diesen Merkmalen entspricht das neue Kaliber dem, was sich anspruchsvolle Uhrenliebhaber von einem zeitgemäßen Werk erwarten. Jenen des Handaufzugskalibers 16, welches Citizen 1924 in der ersten Taschenuhr verbaute, sind die Formen von Unruh- und Ankerradkloben sowie Räderwerks- und Federhausbrücke ganz bewusst nachempfunden. Deren Kanten sind vermutlich maschinell angliert und poliert. Die Oberfläche ziert ein Streifenschliff. Auf der Platine findet sich als Dekoration eine Perlage.

Citizen Kaliber 16 (links) und das neue Kaliber 0270

Citizen Kaliber 16 (links) und das neue Kaliber 0270

Die damalige Unruhfrequenz von 2,5 Hertz würde die beim 0270 vollzogene Regulierung auf eine maximale tägliche Gangabweichung im Bereich zwischen minus drei und plus fünf Sekunden extrem erschweren. Zur Erfüllung der internen Qualitäts- und Präzisionsstandards durchläuft die Taschenuhr ein 17-tägiges Prozedere in sechs verschiedenen Positionen und bei drei verschiedenen Temperaturstufen. Nur wenn die von Citizen selbst definierten Kriterien ausnahmslos erfüllt sind, gibt es das hauseigene Zertifikat. Es begleitet den fertigen Zeitmesser in einer luxuriösen Schatulle zum späteren Kunden.

 

Citizen Kaliber 16 (links) und 0270 Details

Citizen Kaliber 16 (links) und Kaliber 0270

Citizen Kaliber 0270

Das neue Handaufzugskaliber 0270 von Citizen

Citizen Jubiläums-Taschenuhr

Nach dieser Vorstellung der inneren Werte richtet der Blick auf das äußere Erscheinungsbild der Taschenuhr. Ganz bewusst haben sich die Produktgestalter von Citizen gegen ein reines Retro-Outfit entschieden. Moderate 43,5 Millimeter misst das aus einer Titanlegierung (die Vorteile von Uhrengehäusen aus Titan erklären wir hier) hergestellte und polierte Gehäuse.

Ein größerer Durchmesser hätte die Ästhetik auch hinsichtlich der kleinen Sekunde gestört. Dem Innenleben bietet das Gehäuse nur einen Spritzwasserschutz. Für eine Taschenuhr ist der verwendete Werkstoff durchaus ungewöhnlich. Aber ebenso wie der modernisierte hufeisenförmige Kronenbügel und der Saphirglas-Sichtboden bringt er zum Ausdruck, dass die Zeit auch in Japan fortgeschritten ist.

Citizen Taschenuhr 2024 Detail Kronenbügel

Citizen Taschenuhr 2024 - Detail Kronenbügel mit Kordel

Die griffige Krone dient dem Zeigerstellen und Zuführen frischer Energie. Natürlich besitzt die 13,4 Millimeter hoch bauende Gehäuseschale auch vorderseitig ein entspiegeltes Saphirglas. Drei gebläute Stahlzeiger stellen die Stunden, Minuten und Sekunden dar. Sie bewegen sich vor einem Zifferblatt, dessen Oberfläche Erinnerungen an Krepppapier weckt. Die attraktive Textur entsteht auf galvanischem Weg durch das Abscheiden von Metallein. Eine dicke Schicht Zelluloselack erweckt den Eindruck schwebender Stundenziffern und -zahlen. Gleiches gilt für die außen verlaufende Minuterie.

Citizen Taschenuhren 1924 (links) und 2024 Zifferblattdetails

Citizen Taschenuhren 1924 (links) und 2024 - Zifferblattdetails

Citizen Taschenuhr 2024 Zifferblatt und Zeiger

Zifferblatt und Zeiger der ab November erhältlichen Citizen Jubiläums-Taschenuhr

Hier zeigt sich ebenfalls der von Citizen vollzogene Spagat zwischen Tradition und Moderne. Aus dem starken Kontrast zwischen den Farben von Zifferblatt und Zeigern resultiert eine hervorragende Ablesbarkeit. Als Reminiszenz ans Jahr 1924 und die erste Taschenuhr liefert Japan die Citizen Jubiläums-Taschenuhr mit einer geflochtenen Kordel aus japanischer Seide. Der Preis für eines von 100 individuell nummerierten Exemplaren liegt bei unverbindlichen 7.500 Euro.

 

Citizen Jubiläums-Taschenuhr Edition 2024 Schatulle

In dieser luxuriösen Schatulle liefert Citizen die auf 100 Exemplare limitierte Jubiläums-Taschenuhr. Preis 7.500 Euro

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