150 Jahre jung
AP zelebriert 2025 seinen 150. Geburtstag. Und das tut die Manufaktur unter anderem mit einer limitierten Version des anhaltenden Bestsellers Royal Oak. In dem neuen Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender Squelette 150. Jubiläum tickt letztmals das skelettierte Automatikkaliber 5135 mit immerwährendem Kalendarium, welches (rein theoretisch) bis zum Februar 2100 keiner manuellen Korrektur bedarf.

Aus dem Studium der Annalen des 1875 ins Leben gerufenen Familienunternehmens geht hervor, dass sich Jules-Louis Audemars, Jahrgang 1851, schon kurz nach seinem Weg in die berufliche Selbständigkeit mit komplexen Kalenderwerken für Taschenuhren beschäftigte. Daran änderte sich auch nichts nach der Unterzeichnung des Vertrags zur Gründung von Audemars, Piguet & Cie, Manufacture d’Horlogerie am 17. Dezember 1881. Das darin erklärte Ziel: „Herstellung feiner und komplizierter Uhren nach modernsten Fertigungsmethoden”.
Umfasste neben Zeitmessern mit Schlagwerken und ewigen Kalendarien auch Chronographen. Jules‑Louis Audemars oblag dabei die Rolle des technischen Leiters, während sich der später hinzugestoßene Partner Edward‑Auguste Piguet um die Administration kümmerte. Diese bewährte Arbeitsteilung setzte sich auch nach dem Tod der Firmengründer fort. Jahrzehntelang zeichneten Mitglieder der Familie Audemars primär für uhrmacherische Themen, jene der Piguets für wirtschaftliche Belange verantwortlich.

Skelette sichern das Überleben
Der geschichtsträchtige New Yorker Börsencrash am 24. Oktober 1929, die dadurch ausgelöste Weltwirtschaftskrise, rapide sinkende Nachfrage nach Luxusuhren und daher viel Zeit regten den 1933 eintretenden Uhrmacher Jacques‑Louis Audemars zur Anfertigung manuell skelettierter und gravierter Werke an. Diese anspruchsvolle Kunst war seit mehr als einem Jahrhundert in Vergessenheit geraten. Ab 1934 sicherte die Renaissance in einer wirtschaftlich extrem schwierigen Epoche das Überleben. Konzessionäre in England und den Vereinigten Staaten von Amerika ermunterten Audemars Piguet, neben Taschenuhren mit 17-linigem Innenleben fortan auch Armbanduhren in skelettierter Ausführung herzustellen.


Audemars Piguet und die Armbanduhren mit ewigem Kalender
Die Ära der Armbanduhren mit ewigem Kalender begann bei Audemars Piguet im Jahr 1948 mit Unterstützung des unabhängigen Uhrmachers Alfred Aubert insgesamt zwölf Armbanduhren, Referenz 5516, auf der Basis des 13-linigen Valjoux-Handaufzugswerks 13VZ. 1950 starteten die Verkäufe. Erster Kunde war das Haus Gübelin in Luzern.




Die sechs Exemplare der letzten 5516 Ausführung, Kaliber 13 VZSSQP, gelangten mit innovativer Schaltjahresanzeige bei „12“ auf den Markt. Analoge Datums-, Wochentags-, Monats- und Mondphasenanzeige war allen diesem raren Armbanduhren zu eigen.


Ultraflache Automatik
1969, als Audemars Piguet das letzte Exemplar verkauft hatte, sorgte das Kaliber 2120 bereits seit zwei Jahren für Gesprächsstoff. Dieses 2,45 mm flache Zentralrotor-Automatikwerk widerlegte die Auffassung, dass sich weniger als drei Millimeter Bauhöhe nur mit Hilfe von Mikrorotoren realisieren ließen. Die zentral angeordnete und gelagerte Schwungmasse mit 21-karätigem Goldsegment lief unüberhörbar auf vier peripher angeordneten Rubinrollen.
Dieser Rekord eignete vorzüglich zur Kombination mit einem nicht minder flach ausgeführten ewigen Kalender, für dessen Roh-Kadratur der Spezialist Dubois-Dépraz verantwortlich zeichnete. 1977 gab das 3,95 mm hohe, aus 292 Komponenten zusammengefügte Kaliber 2120/2800 seinen Einstand in der eleganten Referenz 5548 (25548), von der Audemars Piguet bis 1990 insgesamt 2.187 Exemplare fertigte. Dass es sich bei dem von 1977 bis 1993 produzierten Uhrwerk um einen Bestseller handelte, belegen folgende Zahlen: 7.291 Stück beseelten insgesamt 70 Referenzen, hergestellt in mindestens 190 verschiedenen Versionen.






Kaliber 5134 mit Kalenderwoche
2015 brach bei Audemars Piguet mit dem aus 374 Teilen assemblierten Kaliber 5134 in einer neuen, weil größeren Royal Oak die künftige Kalender-Ära an. Als alte Bekannte präsentiert sich das Automatikkaliber 2120, welches die Familienmanufaktur zwischenzeitlich jedoch unter dem eigenen Dach herstellte. Die Höhe des 29 Millimeter messenden und weiterhin mit 2,75 Hertz (19.800 Halbschwingungen/Stunde) tickenden Mikrokosmos wuchs auf 4,31 Millimeter. Das Plus von knapp 0,3 mm ist einer neuen Kalender-Konstruktion mit Schaltjahresmechanik auf einer zusätzlichen Ebene über dem Monatsnocken und einer analogen Indikation der Kalenderwochen nach ISO 8601 geschuldet. Gemäß der in Europa üblichen Zählweise ist die erste Kalenderwoche diejenige, welche den ersten Donnerstag des Jahres enthält.


Mondsüchtige Zeitgenossen hatten ihre helle Freude an der neuartigen Anzeige des bleichen Erdtrabanten. Die dünne Scheibe besteht aus künstlichem Aventurin. Die Materialstruktur mit Einschlüssen weckt Erinnerungen an den Sternenhimmel. Der darauf befestigte Mond ist einem NASA-Foto nachempfunden. Sie kleine Saphirscheibe erfährt ihre Struktur mit Hilfe eines Lasers.
Dank eines neu berechneten Antriebs geht diese Anzeige nur noch alle 125 Jahre und 317 Tage um 24 Stunden falsch. Den Selbstaufzug erledigt ein durchbrochen gestalteter Rotor aus massivem 22-karätigem Gold. Ist die Zugfeder voll gespannt, beträgt die Gangautonomie mindestens 40 Stunden. Logischerweise brachte die Vergrößerung der Kadratur auf 29 und der ganzen Royal Oak mit Sichtboden auf 41 Millimeter eine deutlich bessere Ablesbarkeit von Datum, Wochentag, Monat und Schaltjahreszyklus mit sich.


Skelettiertes Kaliber 5135
Als durchbrochen ausgeführte Version besagten Automatikkalibers 5134 präsentierte sich 2019 das 5135 in der Royal Oak Ewiger Kalender Squelette, Referenz 26585CE, mit Gehäuse und Armband in schwarzer Keramik. Danach offerierte Audemars Piguet dieses aufwändige Uhrwerk in verschiedenen Referenzen.

Royal Oak Ewiger Kalender Squelette
2025, im Jahr des 150. Geburtstags der Schweizer Familienmanufaktur, endet der Lebenszyklus des Kalibers 5135. Und das ist der Anlass, dieses Uhrwerk nochmals angemessen in Szene zu setzen. Fast von selbst mag sich verstehen, dass die Edition der Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender Squelette 150. Jubiläum / 41 mm, Referenz 26585XT.OO.1220XT.01 nach genau 150 Exemplaren endet. Ein transparentes Saphirzifferblatt bringt die technischen und handwerklichen Qualitäten dieses Oeuvres bestens zur Geltung.
Die Scheibe zur Darstellung der Mondphasen basiert auf einem NASA-Foto, welches durch Metallisierung auf Saphirglas (Herstellung und Verwendung von Saphirglas erklären wir hier) übertragen wurde. Speziell gestaltete Fenster zeigen die verschiedenen Lichtphasen des rund 29,5-tägigen Mondzyklus über der nördlichen und der südlichen Hemisphäre.


So kommt bei dieser Uhr ein gerütteltes Maß an Innovation, wobei die Geschichte des BMG bis in die 1960-er Jahre zurückreicht. Heute findet dieser widerstandsfähige Werkstoff unter anderem in der Mikroelektronik und im Golfsport Verwendung. Die Legierung kennt sehr viele verschiedene Varianten. Sofern schnell abgekühlt, haben die Werkstoffeigenschaften viel mit Glas gemein. Dieser wichtige Schritt verhindert die Bildung von Kristallen und lässt das Material in einem glasartigen Zustand erstarren. Auf diese Weise erhält BMG seine starken amorphen Eigenschaften.
Das von Audemars Piguet verwendete Material besteht zu mehr als 50 % aus Palladium, was ihm hohe Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit sowie einen schimmernden Glanz beschert. Das zeigt sich an der Lünette, dem Rahmen des Sichtbodens und den Bandanstößen des Geburtstags-Newcomers. Ansonsten verwendet Audemars Piguet für das Outfit leichtes, antiallergisches Titan. Am Handgelenk trägt das 41 Millimeter große Gehäuse dieser Royal Oak nur 9,9 Millimeter auf. Dass eine Armbanduhr wie diese seinen Preis hat, mag sich von selbst verstehen. Audemars Piguet ruft 175.000 Schweizerfranken dafür auf. Mehr Infos gibt es beim Hersteller.

0 Kommentare