Hublot, einst ein Synonym für provozierende, innovative Uhren, sorgt mit der Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash Titanium Sapphire für drei Erkenntnisse:
Erstens, dass man sehr wohl in der Lage ist, stilistisch überraschende Uhren zu bauen und inhaltlich spannende Kooperation einzugehen.
Zweitens, dass die Marke im alle Uhrenmarken wirtschaftlich fordernden Jahr 2025 vor der unspektakulär scheinenden, aber außerordentlich schwierigen Frage steht, wie die Marke neue Uhren lanciert, die nicht nur in einzelnen, überzeugenden Editionen reüssieren, sondern auch jenseits von limitierten Einzelstücken und jenseits von Kooperationen Uhren gestaltet, die die Kernidentität der Marke und ihrer Hauptlinien Hublot Big Bang und Hublot Classic Fusion neu aufladen. Und so ganz nebenbei dafür sorgen, dass die zögerlichen Hublot Verkäufe zu alten Höhen wiederfinden.
Und drittens, man möge dem Autor seine Anmerkung verzeihen, eine Namensfindung betreibt, die angesichts der Namenslänge und Unlesbarkeit offenbar direkt einer chinesischen Gebrauchsanweisung entsprungen ist. Oder möchte tatsächlich jemand diesen holprigen Modellnamen Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash Titanium Sapphire lesen?

Daniel Arsham
Aber kommen wir doch zurück zur interessant gestalteten Hublot MP-17 Arsham Splash. Bei dieser Uhr zeigt sich eine Form und ein Gestaltungsmuster, das ein aufmerksamer Beobachter bereits bei der Vorgängerin, der Hublot MP-16 Arsham Droplet, erkennen konnte, bei der Daniel Arsham wie bei seinen Kunstwerken mit organischen Formen arbeitete, die von Erosion, Formveränderung und Alterung geprägt sind.
Bei seiner zweiten Hublot-Kooperation setzt er diese Ästhetik konsequent um: Das Gehäuse wirkt fließend und natürlich, als würde es zwischen Vergangenheit und Zukunft schweben. Dadurch wird die Zeit selbst zum gestalterischen Prinzip. War die erste Arsham-Kooperation transluzente, fließende Geometrie, bei der das Uhrwerk gleichsam schwebend inszeniert wurde, setzt Arsham bei der zweiten Hublot Splash-Titanium-Sapphire-Variante nicht auf Dekoration, sondern geformte Struktur.


Beitragsinhalt
Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash Titanium Sapphire
Das 42 Millimeter große und nicht unerheblich 15,4 Millimeter hohe Gehäuse der Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash wirkt auf den ersten Blick wie die Formalisierung eines physikalischen Phänomens, wie ein Wasserspritzer, der plötzlich erstarrt ist. Gleichzeitig zeigt sich in der Kombination aus Form und technisch sichtbaren Uhrenkomponenten die Ambivalenz von Organik und Technik. Für den optischen Reiz sorgt hierbei das glänzend mikrogestrahlte Titan mit seiner organischen Form, das in seiner abgerundeten Form den gewünschten Kontrast zu den Ziffern, Zeigern, Indexe und Werkkomponenten bildet. Da die laserbearbeitete Lünette und das Zifferblatt die Splash-Proportionen aufgreifen, wirkt die Uhr konzeptionell handwerklich wie aus einem Guss.
Der unregelmäßig geformte Splash-Ausschnitt im Frontglas öffnet ungeachtet dessen den Blick auf eine technische Sachlichkeit ausstrahlende MECA-10 Uhrwerk darunter. Funktional passend sind Zeiger, Ziffern und Indexe mit grünem Leuchtstoff belegt, jenem charakteristischen Arsham-Grün, das inzwischen als Signaturfarbe des Künstlers etabliert ist. Da die Leuchtstofffarbe am Tag und in der Nacht eine unterschiedliche Farbwirkung entfaltet, wird der Aspekt der Zeit als formgebender Faktor nochmals verstärkt. Die Farbigkeit bleibt ansonsten durch die Verwendung von Titan und Saphir reduziert.


HUB1205 MECA-10
Das zeitmessende Herzstück der Hublot MP-17 Arsham Splash Titanium Sapphire ist sicher das Manufakturkaliber HUB1205 MECA-10. Bei der 2025er-Version des Werks MECA-10 wurde das Werk auf kompaktere Proportionen optimiert – ohne dass die außerordentlich lange Gangreserve von 10 Tagen verändert wurde. Vielmehr erfolgte die Reorganisation der Massenverteilung im Inneren des Werks sowie die neue Positionierung der in Serie geschalteten Doppelfederhäuser ohne einen Eingriff in die Energiereserve. Gleichzeitig ermöglichte dieser Umbau eine Reduktion der Werkmaße auf 33,5-Millimeter-Kaliber bei 6,8 Millimeter Bauhöhe, dass das MECA-10 von 2025 nun auch in 42-Millimeter-Gehäuseformen passen.
Als Blickfang erhalten bleibt bei der Hublot MP-17 auch der Blickfang der Gangreserve-Indikator meiner seiner Anzeige von 10 Tagen oder 240 Stunden. Das Werk selbst arbeitet unter Nutzung von 29 Steinen bei 3 Hertz Frequenz. Wer dem Spiel der 264 Werkkomponenten folgen möchte, kann dies durch das durchbrochen gestaltete, rhodinierte Zifferblatt oder durch den Saphirglasboden der ebenfalls organisch geformten Gehäuseunterseite tun. Dabei zeigen sich die symmetrisch angeordneten Doppelfederhäuser und die Geometrie der Brücken. Passend zur Farblichkeit halten sich auch der Kantenschliff und die Oberflächenbehandlung der Brücken dezent zurück.


Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash Titanium Sapphire
Das integrierte Kautschukband mit geprägten Arsham-Monogrammen ist pragmatisch gewählt. So führt die Titanfaltschließe die organische Gehäuseform weiter, ohne sie zu brechen. Wer sich nun für eines der auf 99 limitierten Exemplare interessiert, sollte sich hierfür direkt an Hublot oder eine der Hublot-Boutiquen wenden, wobei auch eine ganz kleine Zahl von Händlern eines der 69.000 Euro, respektive 60.000 Schweizer Franken teuren Hublot Referenz 917.NJ.6909.RX Uhren erhalten wird.
Angesichts der kleinen Anzahl von weltweit lediglich 99 Uhren ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, dass die Hublot MP-17 MECA-10 Arsham Splash Titanium Sapphire schnell einen Käufer finden werden. Was ein Beleg dafür ist, dass die Hublot-Idee einer künstlerischen Vision mit hochwertigem Uhrenbau unverändert Strahlkraft besitzt. Bzw. die Frage nach einer erneuerten Hublot Markenaussage für die Modellreihen Big Band und Classic Fusion Raum bieten. Schließlich zeigt Daniel Arsham und seine Kunstwerke doch mehr als eindrücklich, dass die Zeit nichts und niemanden unverändert bestehen lässt.









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