Premiere mit zwei Datumsanzeigen
Kalender und Datum gehören zum täglichen Leben, wie das Salz zu den Ozeanen auf diesem Globus. Das wissen auch die Produktgestalter im Hause Nomos Glashütte. Dieser Erkenntnis folgend, haben sie die neue Nomos Glashütte Tangente 2date aus der Taufe gehoben. Der Modellname weist unmissverständlich auf die Besonderheit dieser Armbanduhr hin. Sie besitzt gleich zwei Datumsanzeigen: analoge und eine digitale dazu.
Kaliber-Genese
Mit dem rasch zunehmenden Erfolg besagter Tangente wuchsen verständlicherweise auch die Ansprüche. Der eidgenössischen Standardware überdrüssig, entwickelte Nomos unter der Bezeichnung 1 T eine aufgewertete Version. Ihre Kennzeichen: unter anderem matt vergoldete Platine, Brücken und Kloben. Die Schrauben fertigte das sächsische Start-up aus unvernickeltem Stahl. Weiteres Zeichen ausgeprägter Liebe zum Detail: Kanten-Anglierung, Planpolitur auf einer Zinnplatte planpoliert und –teilweise- Blaufärbung durch thermisches Anlassen. Sonnenschliff auf Sperr- und Kronrad, Triovis-Feinregulierung und eine spezielle Zugfeder rundeten das Spektrum der Modifikationen an
2014 erfolgte die Mutation dieser beiden Uhrwerke zu DUW 4101 bzw. DUW 4401. Der Unterschied begründete sich in der Verwendung des „Swing“-Systems mit selbst gefertigtem Gangregler. An den Dimensionen, der Unruhfrequenz (drei Hertz) und den 42 Stunden Gangautonomie änderte sich indessen nichts. Was den genannten Uhrwerken mit Datumsanzeige fehlte, war eine komfortable Schnellverstellung.
Kaliber 4601
Genau das ändert sich 2024 mit dem Lancement des neuen Handaufzugskalibers DUW 4601. Gegenüber den Vorgängern ist es um 2,5 auf nunmehr 34,6 Millimeter gewachsen. Geblieben ist die geringe Bauhöhe von nur 2,8 Millimetern. Gearbeitet haben Mirko Heyne und sein Technik-Team zum einen an dem vom Alpha abgeleiteten Zeit-Motor. Er bekam einen neu gestalteten Unruhkloben. Die Triovis-Feinregulierung ist einem klassischen DUW-Rückersystem gewichen.
Einmal gezogen, wirkt die entgegen dem Uhrzeigersinn bewegte Krone auf das Datum ein. Pro Umdrehung bewegt sich der Datumsring um zwei Positionen vorwärts.
Wie üblich erfolgt die Zeigerstellung per ganz nach außen gezogener Krone. In diesem Fall tritt auch der Unruhstopp zum sekundengenauen Richten der Zeiger in Aktion.
Es ist davon auszugehen, dass besagter Datumsring neben den Ziffern und Zahlen für die digitale Indikation, hierfür hat Nomos übrigens eine eigene Typographie entwickelt, zusätzlich auch noch einen roten Balken für die analoge Anzeige trägt.
Auf der Rückseite dieses Handaufzugswerks sticht die sorgfältige Dekoration mit Strahlenschliff ins Auge, Er erstreckt sich über die gesamte Oberfläche. Sperr- und Kronrad ziert ein Glashütter Sonnenschliff. Beim Blick durch die Unruh auf die Grundplatine entdeckt man auch eine Perlage. Unübersehbar sind schließlich die temperaturgebläuten Schrauben sowie die vergoldeten Gravuren.
Nomos Glashütte Tangente 2date
Nomos Glashütte verbaut das neue Uhrwerk in ein stählernes Gehäuse vom Typ Tangente. Selbiges misst moderate 37,5 Millimeter. Daher kann man getrost von einer Unisex-Armbanduhr sprechen. Wegen des ausnehmend flachen Handaufzugswerks trägt die neue 2date am Handgelenk lediglich 6,7 Millimeter auf. Für Ausflüge ins kühle Nass ist diese sächsische Dresswatch nicht gemacht, denn die Wasserdichte reicht nur bis zu fünf bar Druck.
Für geleichermaßen sicheren wie komfortablen Halt am Handgelenk sorgt das charakteristische, mir Dornschließe ausgestattete Horween Shell Cordovan Armband. Sofern all diese Aspekte zum Kauf dieser Armbanduhr motivieren, steht die Qual der Wahl an. Einmal stehen zwei Zifferblattfarben zur Verfügung. Ob galvanisiert weiß oder blau besser gefällt, ist Ansichts- und Geschmacksache. In beiden Fällen blickt man durch kratzfestes Saphirglas auf Zifferblatt, Zeiger und Doppel-Datum.
Mehr über die Geschichte und Anfänge der Nomos Tangente erfahren Sie hier.
Bei der Rückseite ist es angesichts des wunderschön dekorierten Kalibers DUW 4601 jammerschade, wenn man sich für die Version mit massivem und gravierbaren Stahlboden entscheidet. Als Argument hierfür kommt eigentlich nur der etwas günstigere Preis von 2.360 Euro in Betracht. Aber im Grunde genommen ist der transparente Saphirglas-Sichtboden Pflicht. Das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Diese Version der Nomos Tangente 2date Referenz 135 schlägt mit unverbindlichen 2.500 Euro zu Buche und führt Glashütter Manufaktur-Uhrmacherkunst eindrucksvoll vor Augen.
Liebe Uhrenfreunde,
ich mag NOMOS seit Jahren sehr gerne und habe eine Ahoi und eine Zürich in meiner Sammlung.
Die neue Nomos Glashütte Tangente 2date wäre DIE Gelegenheit gewesen einen umlaufenden Wochentag zu verwirklichen. Also eine echte DAY/DATE heraus zu bringen. Stattdessen ein Doppeldatum ? Warum nicht gleich einen zweiten Minutenzeiger oder eine zweite kleine Sekunde ??
Was ist da los in der Berliner Ideenschmiede ?
Beste Grüße
Thomas Schubert
Guter Punkt. Wir sind sicher, dass der Gedanke in Berlin mit Interesse aufgenommen werden wird.
🙂
TANGENTE 2DATE
Referenz 135.SB / 135
Zugegeben es gab da einen ersten Moment mit der Frage: „hä, was soll das denn – wer braucht ein Doppeldatum?“
Aber die Antwort war dann genauso schnell gegeben: “Ich“!
… denn genau diese ART der Datumsdarstellung vereint das numerische Datum (brauche ich im Büro bei meinen persönlichen Mitschriften) mit dem Ringdatum welches mir intuitiv den Verlauf des Monats anzeigt.
Und nicht zuletzt die -Datumschnellverstellung- kein nerviges hin und her kurbel wie bei meiner jetzigen Tangente 38 Referenz 130, was ja immer dann erforderlich ist wenn die Uhr mal ein paar Tage unbenutzt war.
Einfach genial!
Also sollte einem Modellwechsel eigentlich nichts im Wege stehen, wenn da nicht eine Kleinigkeit wäre.
Lassen Sie es mich einmal so formulieren…
…sicherlich haben die Designer im Hause NOMOS alle Details abgewogen um eine in sich stimmige Ästhetik und eine gute Ablesbarkeit zu erzeugen, was nach meiner persönlichen Meinung beim blauen Model auch perfekt gelungen ist, aber…
… Silberne Zeiger vor einem weißen Zifferblatt, das ist für mich zu wenig Kontrast für eine schnell intuitive Zeiterfassung.
Auf Nachfrage bei NOMOS ob eine Version mit thermisch geblähten Zeigern möglich wäre, erhielt ich ein freundliches -NEIN- mit ausführlicher Begründung und dem Hinweis:
“Wie Sie wissen, ist uns eine klare Gestaltung in der Tradition des Werkbundes sehr wichtig: Von Anfang an haben wir bei NOMOS Glashütte darauf geachtet, dass die Kollektion überschaubar bleibt – Reduktion und Konzentration aufs Wesentliche gelten nicht nur für die einzelne Uhr, sie bestimmen auch den Grundgedanken der gesamten Kollektion.“
Das ist natürlich nachvollziehbar und mir ist schon bewusst mit wieviel Fingerspitzengefühl eine Ikone wie die Tangente weiterentwickelt werden muß. Aber genau die klare Struktur -helles Blatt / dunkle Zeiger- machen eben die Tangente für mich zur Ikone.
Also bleibt bei mir Alles so wie es ist, ich behalte meine Tangente 38 Referenz 130 und freue mich weiterhin an der unschlagbaren Ablesbarkeit von dunklen Zeigern auf hellem Grund.
Ich persönlich kann Ihren Punkt nachvollziehen, ebenso wie ich die Haltung von Nomos konsequent finde.
Entsprechend würde ich Ihnen gegenüber auch ungern die Möglichkeit erwähnen, dass mir zu Ohren gekommen ist, dass manch Uhrenliebhaber die Zeiger seiner Uhr schon mal getauscht haben soll und die Originalzeiger als Back-up behielt.
😉