Um aus der Uhren- und Schmuckmarke Chopard eine echte Manufaktur zu formen, gehören Mut, Visionen, Fleiß und finanzielle Mittel. Karl-Friedrich Scheufele, der Co-Präsident Chopard hat genau dieses ambitionierte Projekt Uhrenmanufaktur vor gut 20 Jahren angepackt und zu bemerkenswerten Erfolgen geführt. „Die Grundidee bestand darin, unseren Herrenuhren, insbesondere den klassischen, eine wirkliche Identität zu verleihen“, so Scheufele. „Außerdem sollte ein Herkunftszeugnis unsere Uhren begleiten. Der einzig glaubwürdige Weg führte über eine echte Manufaktur.“
Die Vision für Chopard – und ein Sprung ins kalte Wasser
Werke aus eigener Manufaktur würden Chopard eine sehr viel größere Unabhängigkeit verschaffen, das wusste Scheufele. Doch dafür müsste er sich von zugekauften Kalibern, beispielsweise denen des Rohwerke-Giganten ETA, verabschieden. Um seine Vision zu realisieren, wagte der Co-Präsident des Genfer Familienunternehmens also den Sprung ins kalte Wasser. Ein teuer, beschwerlicher Weg mit vielen Hindernissen und Komplikationen. Die Richtigkeit dieser Entscheidung zeigte sich jedoch schnell, spätestens im Jahr 2002, als ETA starke Liefer-Restriktionen ankündigte und diese Kürzungen schrittweise umsetzte.
Zwanzig Jahre, zwanzig Basis-Uhrwerke
Doch der große Verdienst von Karl-Friedrich Scheufele, der neben der Passion für feine und vor allem komplizierte mechanische Zeitmesser übrigens auch eine Leidenschaft für hochkarätige Oldtimer und exquisite Rotweine besitzt, besteht freilich nicht nur in der Entwicklung und Fertigung exklusiver Uhrwerke. Sie liegt vor allem auch im gezielten Ausbau der Luxusuhren-Angebotspalette.
Zwanzig Basiswerke in zwanzig Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Nicht zu vergessen ist auch die Schaffung von Arbeitsplätzen in einer abgelegenen Jura-Region, die in den 1980er Jahren besonders unter den Folgen der Quarz-Revolution gelitten hatte.
Karl-Friedrich Scheufele: Aller guten Dinge sind drei
Zur Top-Uhrenmanufaktur unter dem Dach von Chopard , den so genannten L.U.C.-Kalibern gesellte sich mit „Fleurier Ebauches“ ein industrialisierter Zweig der Werkeproduktion. „Wir benötigten exklusive Uhrwerke auf einem niedrigeren preislichen Level, um beispielsweise unsere Mille Miglia-Modelle damit auszustatten“, so Scheufele. Die dritte, ausgesprochen edle Manufaktur im Bunde heißt „Ferdinand Berthoud“. Unter diesem traditionsreichen Namen entstehen seit 2015 in einem kleinen Atelier mechanische Armbanduhren der absoluten Spitzenklasse.
Weitere Highlights sind natürlich schon in Planung. Denn an Visionen mangelt es dem Unternehmer, Jahrgang 1958, nicht. Das gilt auch für sein malerisch gelegenes Weingut im französischen Périgord. Dort läuft gerade die Umstellung auf Biodynamie. Es ist eben wie immer. Wenn Karl-Friedrich Scheufele etwas anpackt, dann macht er es richtig. Ohne Kompromisse und ohne Abstriche in der Qualität und Ausrichtung.
Mehr über die „Chrono Sapiens“ – die Herren der Zeit – erfahren Sie hier:
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks