Bei Chopard wirbelt ein Tourbillon seit 2003
„Wenn Chopard etwas anpackt, dann geschieht es mit Leidenschaft, Kompetenz und unglaublichem Aufwand. Bester Beweis ist unser neues Tourbillon. An ihm zeigt sich einmal mehr die hohe Ethik, mit der alle bei uns ans Werk gehen.“ Dass beim Anblick der neuen Chopard L.U.C Flying T Twin Tourbillon Karl-Friedrich Scheufele, seines Zeichens Co-Präsident des altehrwürdigen Familienunternehmens, mit seinem Statement richtig liegt, lässt sich durch Fakten untermauern. Denn die Geschichte dieses Tourbillons reicht zurück bis ins Jahr 2003.
Was war damals das Besondere an diesem Tourbillon? Zunächst hatte das Marathon-Handaufzugskaliber L.U.C 98-01-L mit beachtlichen vier Federhäusern und 216 Stunden Gangautonomie drei Jahre lang seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Mit der simplen Integration eines konventionell, also vorne und hinten gelagerten Drehgangs, ließen es Karl-Friedrich Scheufele und sein Techniker-Team jedoch nicht bewenden. Man wollte mehr. Betrachtet man die Geometrie und damit das Ergebnis genauer zeigt sich im Rückblick, dass es sich beim neuen Tourbillon-Werk L.U.C 02.01-L strengenommen um eine neue Konstruktion handelte.
Man möchte mehr
Doch es blieb nicht nur bei der Konstruktion. So erinnerte die skelettierte vordere Tourbillonbrücke formal an das L.U.C-Logo. Im Tourbillon-Käfig selbst oszillierte wiederum eine patentierte „Variner“-Unruh mit variabler Trägheit. Fein waren auch die weiteren Werkbestandteile, denn gerade einmal 4.000 Kubikmillimeter beanspruchten die insgesamt 212 Komponenten einschließlich vier Zugfedern à 47 cm Länge und 33 Steinen. Das Volumen errechnet sich aus 29 mm Durchmesser und nur sechs Millimetern Bauhöhe einschließlich Zifferblatt.
Der inzwischen überholte „Poinçon de Genève“ brachte dagegen die Einbindung der Genfer Handwerker zum Ausdruck. Und ein bei Tourbillons alles andere als selbstverständliches COSC-Zertifikat bei der Lancierung bescheinigte die hohe Ganggenauigkeit des neuen Chopard Tourbillon-Werk L.U.C 02.01-L. Aber das war 2003.
Neues und Innovatives am laufenden Band
Inzwischen sind knapp zwei Dekaden vergangen. Eine Epoche, in der L.U. Chopard in Fleurier ein Vielzahl von Uhrwerken mit unterschiedlichsten Komplikationen präsentierte, darunter auch eine stattliche Anzahl weiterer Tourbillons. Aktuell fertigt die Manufaktur jedes Jahr etwa 2.800 derartiger high-end Tourbillon-Uhrwerke. Sie erinnern durch ihre Signatur ausnahmslos an jenen begabten Louis Ulysse Chopard, welcher die Firma 1860 ins Leben rief.
Um Können, Leidenschaft und den Willen zur Weiterentwicklung ging es auch beim bemerkenswert flachen Drehgang-Newcomer von Chopard des Jahres 2019. Denn die nur 7,2 Millimeter hoch bauende „L.U.C Flying T Twin“ feierte während der Baselworld Uhrenmesse Premiere.
Das Manufakturkaliber L.U.C 96.24-L zeigt sich durch den Sichtboden des 40 Millimeter messenden Gehäuses aus ethisch hergestelltem und mit Fairmined-Zertifikat versehenen Roségold von seiner besten Seite. Der Durchmesser des tickenden Mikrokosmos beträgt 27,4 Millimeter, die Höhe lediglich 3,3 Millimeter. Erfahrene Uhrmacher der Manufaktur assemblieren das feine Kaliber hierfür aus 190 Komponenten. Wie schon beim ersten hauseigenen Automatikwerk, dem L.U.C 1.96 aus dem Jahr 1996, spannt ein schön gearbeiteter Mikrorotor aus 22-karätigem Gold das Paar an Zugfedern. Nach deren Vollaufzug beträgt die Gangautonomie mindestens 65 Stunden. Beim verbauten Drehgang beschreitet Chopard mit Blick auf die eigene glanzvolle Vergangenheit wiederum echtes Neuland, denn die Lagerung des Drehgangs erfolgt nur rückseitig und basiert auf winzigen Kugeln.
Dieser besondere Lagerung hat es in sich und ist anspruchsvoll. Kenner sprechen nicht umsonst von einem „Fliegenden Tourbillon“, denn dieser konstruktive Kniff erspart die vorderseitige Brücke und gestattet so ungestörte Blicke auf den filigranen Käfig, ist aber komplex in der Umsetzung. Im Inneren des fliegenden Tourbillons oszilliert die Unruh mit ungewöhnlichen 3,5 Hertz. Stündlich sind das 25.200 Halbschwingungen. Eine durchdachte Stoppvorrichtung gestattet dabei das sekundengenaue Einstellen der Uhrzeit.
CHOPARD L.U.C FLYING T TWIN TOURBILLON – Luxus und Präzision
Betrachtet man das aufwendige gelungene Ergebnis so ist verständlich, dass von dieser komplizierten Dresswatch nur genau 50 Exemplare hergestellt werden. Jedes Chopard Tourbillon nimmt auf seinen Weg zum Kunden gleich zwei Zertifikate mit. Das Zeugnis der COSC bezieht sich auf die Präzision des Uhrwerks. Der ganzen Uhr und ihrer Qualität gilt das neue Genfer Siegel. Letzteres hat die Ganggenauigkeit ebenfalls im Blick. Nach sieben Tagen auf einem Umlaufgerät sind dabei maximal sechzig Sekunden Abweichung von der astronomischen Norm gestattet.
Diese Prüfungen bereiten jedoch keine Probleme. Schließlich wird herausragender Uhrwerkbau betrieben. Kompromisse sollen bitte andere eingehen. Für Karl-Friedrich Scheufele und Chopard kommen sie jedenfalls nicht in Betracht.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller | L.U. Chopard |
Name | L.U.C Flying T Twin |
Premiere | März 2019 |
Uhrwerk | L.U.C 96.24-L |
Aufzug | Automatisch durch massivgoldenen Mikrorotor |
Durchmesser | 27,4 Millimeter |
Bauhöhe | 3,3 Millimeter |
Unruhfrequenz | 3,5 Hertz oder 25.200 A/h |
Gangautonomie | Mindestens 65 Stunden |
Anzeige | Stunden, Minuten, Sekunden |
Besonderheit | „fliegend“ gelagertes Minutentourbillon mit Sekundenindikation, Stoppvorrichtung, COSC Chronometerprüfung und Genfer Siegel |
Gehäuse | Ethisch gewonnenes Roségold |
Durchmesser | 40 Millimeter |
Höhe | 7,2 Millimeter |
Wasserdichte | drei bar |
Armband | Alligatorleder |
Limitierung | 50 Exemplare |
Preis | 115.000 Schweizerfranken |
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