Jérôme Lambert wusste schon bei Jaeger-LeCoultre sehr genau, wie man eine Uhrenmanufaktur auf Kurs bringt. Seit drei Jahren lenkt er nun auch Montblanc in eine vielversprechende Richtung. Auf die Frage, ob er eines Tage die Nachfolge des Mitte März überraschend zurückgetretenen Bernard Fornas in der Funktion eines CEO Richemont den Konzern übernehmen könne, stellte der 1969 geborene Franzose klar: „Das ist gegenwärtig gar kein Thema, denn meine Mission bei Montblanc ist noch nicht erfüllt.“ Denn die ist herausfordernder denn je. Im Gegensatz zu seiner vorherigen Wirkungsstätte, muss sich Jérôme Lambert bei Montblanc in Hamburg auf ganz unterschiedlichen Gebieten beweisen. „Uhren erfordern meine spezielle Aufmerksamkeit, dazu Schreibgeräte sowie, nicht zu vergessen, Lederwaren und Accessoires.
Luxus, den man sich leisten kann
Doch die Erkenntnis, dass die Preise für Luxusuhren in den vergangenen Jahren förmlich explodiert sind und die tickenden Objekte der Begierde für viele Uhrenliebhaber unerschwinglich wurden, veranlasste Lambert zum Umdenken. Montblanc kreierte daraufhin eine Reihe neuer, bemerkenswert preiswerter Modelle unterhalb der magischen 10.000 Euro-Grenze. Ewige Kalender gehören dazu und hilfreiche Zeitzonen-Dispositive. Die Maßnahme fruchtete. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass wir in unseren Boutiquen so schnell Wartelisten für Uhren führen müssen.“
Manufaktur-Mechanik kann und darf man von einer anerkannten Luxusmarke in dieser Preiskategorie nicht oder nur teilweise erwarten – in Gestalt exklusiver Module. Aber erstaunlicher Weise spielt das bei vielen Uhrenliebhabern kaum eine Rolle. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Relation zwischen Preis und gebotener Leistung stimmt.
Jérôme Lambert
Ganz generell hat Jérôme Lambert seit 2013 den Beweis geliefert, dass Visionen, Kreativität, Mut, Fingerspitzengefühl, knappe Kalkulation und Qualitätsbewusstsein im kompetitiven Uhrenbusiness tatsächlich Flügel verleihen können. So hat Montblanc abgehoben, freilich ohne dabei die unverzichtbare Bodenhaftung zu verlieren.
Die bestandene Bewährungsprobe honorierte Richemont-Leiter Johann Rupert mit einem signifikanten Karrieresprung für Lambert zum 1. April 2017. In der Schweizer Zentrale für Luxusuhren übernahm Jérôme Lambert die Funktion des Chefs für operative zentrale und regionale Dienste. Dazu gehören neben der Entwicklung und Fertigung von Komponenten und Uhrwerken bei Val Fleurier auch die internationalen Vertriebsplattformen. Außerdem kümmerte er sich Lambert seither um alle nicht auf Uhren und Schmuck spezialisierten Konzernmarken, darunter unter anderem Montblanc, Chloé oder Lancel.
Viel zu tun in Bellevue
Bereits nach der Demission von Georges Kern waren die Aufgabenfülle und Macht Jérôme Lamberts deutlich gewachsen. Er sollte das wichtige Uhrenbusiness ausbauen und als COO das operative Geschäft des Richemont-Luxuskonzerns verantworten. Damit waren die Weichen in Richtung des künftigen Richemont-CEO gestellt. Mit Wirkung vom 18. September 2018 hat Chairman Johann Rupert den erfolgreichen Gipfelstürmer definitiv zum CEO bestellt. In Sachen Uhrenvertrieb steht dem charismatischen Top-Manager mit bemerkenswerter Bodenhaftung Emmanuel Perrin zur Seite. Für alle gibt es fortan viel zu tun im Genfer Stadtteil Bellevue. Insofern wird Jérôme Lambert seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch als neuer CEO wohl jenen strammen Takt vorgeben, den er sich selbst seit Jahren auferlegt.
Der Uhrenkosmos wünscht Jérôme Lambert viel Erfolg und eine allzeit glückliche Hand beim Lösen der vielen Zukunftsaufgaben.
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