Mit neuer Spitze an die Spitze
Zufall oder eher nicht: Am 31. Mai 2016 feierte Stephen Urquhart seinen 70. Geburtstag. Und damit endete seine Karriere als Präsident von Omega. Den Nachfolger hatte Nick Hayek, seines Zeichens CEO der Swatch Group bereits am 6. April 2016 bekanntgegeben. Mit dem 1. Juni 2016 hatte, und das kam nicht wirklich überraschend, Raynald Aeschlimann bei Omega, der größten und wichtigsten Uhrenmarke der Swatch Group, das Sagen.
Ein Omega Mann mit Erfahrung
Seine ersten Schritte absolvierte der studierte Wirtschaftswissenschaftler vor über 20 Jahren als Verkaufs- und Marketing-Projektmanager. Mitte der 1990-er Jahre musste das Management mit allerlei Turbulenzen kämpfen und Raynald gab sein Bestes. Der Aufstieg in eine Schlüsselposition ließ folglich nicht lange auf sich warten. Bereits nach fünf Jahren wurde er von Nicolas G. Hayek zum internationalen Leiter Verkauf, Einzelhandel und Vertrieb befördert. Sein Titel: Vice President. Die Position eines Direktors für den spanischen Markt hatte er schon 2000 übernommen. 2004 stand auf der Visitenkarte auch „Direktor Omega USA“. Die Bestellung zum Koordinator der Swatch Group-Aktivitäten auf dem Indischen Subkontinent folgte 2010, die zum Mitglied der Erweiterten Konzernleitung der Swatch Group 2013.
Über das Engagement bei seinem Arbeitgeber hinaus agierte Raynald auch als Vorstandsmitglied des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FHS).
Im Team an innovativen Produkten tüfteln
Natürlich verknüpft sich mit solch einer Führungsposition jede Menge Verantwortung und Herausforderung. Zwei bis drei Milliarden Schweizer Franken Umsatz wollen nicht nur gepflegt, sondern auch weiter ausgebaut werden. Daneben galt es schon immer im ewigen Wettbewerb mit den Erz-Rivalen Rolex zu bestehen. Aber Zweifel gab es nie, denn in der Pipeline von Omega steckten seit jeher genügend wettbewerbsfähige Produkte. Schnell zeigte sich, dass diese Entwicklung auch unter Raynald Aeschlimann fortgesetzt wurde. In Produktchef Jean-Claude Monachon gibt es auch einen adäquaten Sparringspartner, bzw. ist Andreas Hobmeier, der Produktionschef ebenfalls mit allen Wassern gewaschen.
Die neue Fabrikationsstätte in Biel
Mit der neuen Fabrikationsstätte in Biel konnte Omega den Stand der aktuellen Fertigungstechnik eindrucksvoll demonstrieren. Hier wurde klug nachgedacht und in eine „State Of The Art“ Produktionstechnik investiert. Mit Interviews ist Raynald Aeschlimann sparsam, seine persönlichen Philosophie weist Qualität jedoch einen extrem hohen Stellenwert bei. Dazu gehören Omega Stärken wie doppelt zertifizierte Präzision, perfekter Kundendienst, Nähe zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gezielte Kommunikation der Markenwerte sowie kontinuierliche Innovation. Die mehr als reiche Geschichte von Omega bietet ebenso reichlich Stoff für die Marken-Kommunikation.
Eine tiefschwarze Keramik-Taucheruhr
Die Produktpräsentation der „Omega Seamaster Planet Ocean Deep Black“ Kollektion verhieß trotz der schwarzen Keramik rosige Aussichten. Insbesondere, da es sich bei den schwarzen Uhrenmodellen nicht um PVD- oder DLC-Beschichtung eines Basismaterials handelte. Vielmehr wurden die Seamster Planet Ocean mit druckresistenter, kratzfester Hightech-Keramik Gehäusen ausgestattet. Keramik ist gerade das Material der Stund und wird in vielen Bereichen der Technik, des Engineering, der Rehabilitationsmedizin und der Uhrenfertigung ob der offensichtlichen Vorzüge verwendet.
Die Vorteile von Keramik als Werkstoff
Mit der Entdeckung der Vorzüge der Keramik in der Industrie lernten auch die Uhrenhersteller die Vorteile wie antiallergische Eigenschaften, Leichtigkeit, Kratz- und Verschleißfestigkeit in den 1980er Jahren kennen und schätzen. Entscheidende Kriterien für einen erfolgreichen Weg von Zirkondioxid zu Hochleistungskeramik sind zum einen die Reinheit des Materials, andererseits aber auch die Korngröße der verwendeten Pulver. Die Verarbeitung erfolgt mit Hilfe von Pressverfahren oder per Ceramics Injection Molding (CIM), ein Spritzgussverfahren, welches die Herstellung komplexerer und insbesondere auch präziserer Formen gestattet. Das Mischen mit geeignetem Bindemittel ergibt danach einen „Feedstock“. Im Folgenden verleihen spezielle Maschinen die gewünschte Form. Nach der so genannten Entbinderung stehen schließlich poröse und wenig feste Rohteile zur Verfügung.
Penible Genauigkeit bei der Keramik-Herstellung
Die angestrebte Härte erbringt indes erst das anschließende Sintern. Stark vereinfacht lässt sich das Verdichten des Materials bei hohen Temperaturen jenseits von 1.400 Grad Celsius mit dem Backen eines Kuchens vergleichen. Ihren seidigen Glanz erhalten die fertigen Keramiken schließlich durch die Politur mit Diamantstaub. Fehler jeglicher Art treten in diesem Stadium gnadenlos zutage. Ohne genaues Rechnen geht bei der Gehäusekonstruktion übrigens nichts. Bei der Kalkulation gilt es das zwangsläufige Schrumpfen der Komponenten während des Sinterns äußerst präzise zu berücksichtigen. Nachbesserungen sind wegen der Materialstruktur und der immensen Härte von ca. 1.500 Vickers weitgehend ausgeschlossen. Was nicht auf Anhieb passt, muss zwangsläufig in den Müll.
Eine Omega, so schwarz wie die Tiefsee
Die Besonderheit der neuen Omega Seamaster Planet Ocean Deep Black besteht in einem Vollkeramik-Gehäuse. Will heißen, Mittelteil, Zifferblatt, Kronen, Lünette und Boden bestehen alle aus diesem anspruchsvollen Material. Apropos Boden: Sicheren und –zusammen mit einem O-Ring- auch wasserdichten Sitz gewährleistet der patentierte Keramik „Naiad“ Lock, eine Art Bajonettverschluss. Klassische Gewinde sind mit Keramik nicht möglich. Auch die Drehlünette hat es sich. Omega bietet drei, oder genauer gesagt vier verschiedene Versionen. Full Black, „Ceragold“ und Kautschuk in Rot (ist ab fünf Metern Tauchtiefe nicht mehr als Farbe erkennbar) oder Blau (sieht man bis zu 275 Meter unter dem Meeresspiegel).
Hält dicht, auch unter Druck
In allen Fällen handelt es sich um Komposit-Konstruktionen. Zunächst einmal wird die Indexierung in den Ring gefräst. Das Ausfüllen erfolgt mit Hilfe der Liquidmetal-Technologie. Bei den roten und blauen Glasrändern füllt Omega das erste Viertel mit Kautschuk aus. Angst, dass sich dieses Material irgendwann auflöst, müssen die Käufer nicht haben. Es ist so gut wie unmöglich, dieses Material wieder zu entfernen.
Alle Gehäuse mit Heliumventil besitzen einen Durchmesser von 45,5 Millimetern. Ihre Wasserdichte reicht bis zu 60 bar Druck.
Symbiose aus GMT und Taucheruhr
Darüber hinaus sind die vier neuen Modelle, in denen die Manufaktur-Automatik 8906 tickt, praktische Hybride zwischen professioneller Taucheruhr und GMT-Zeitmesser mit unabhängig verstellbarem 12-Stunden-Zeiger. Zeiger und Zifferblatt-Indexe bestehen entweder aus 18-karätigem „Sedna“ (Rot) Gold oder Weißgold. Beste Ablesbarkeit auch bei schlechten Sichtverhältnissen gewährleistet die Beschichtung mit Super-LumiNova. Die schwarzen Kautschukarmbänder sehen aus, als ob sie aus Stoff gefertigt wären. Das Luxusmodell mit Sedna-Gold verfügt über ein Armband aus wasserfestem Leder. Aus keramisiertem Titan besteht schließlich die Faltschließe.
Genau? Garantiert!
Zurück zum Uhrwerk: Der Mikrokosmos besitzt zwei seriell geschaltete Federhäuser, die rund 60 Stunden Gangautonomie gewährleisten. Der Gangregler mit koaxialer Ankerhemmung und Silizium „Si14“ Unruhspirale vollzieht stündlich 25.200 Halbschwingungen. Gemäß dem inzwischen standardisierten COSC-/METAS-Verfahren sind alle Uhren magnetfeld-resistent bis mindestens 15.000 Gauss.Die akzeptierte Ganggenauigkeit in den sechs getesteten Lagen liegt zwischen null und plus fünf Sekunden täglich. Nachgehen ist nicht zulässig. Alle Uhren begleitet eine vierjährige internationale Garantie.
Da kann man doch in Ruhe abtauchen!
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