Lang & Heyne Dresden

Lang & Heyne Armbanduhren: Seltene Handwerkskunst der Extraklasse!

Ausgewiesenen Kennern sind die Armbanduhren von Lang & Heyne selbstverständlich ein Begriff. Allerdings bleiben diese Zeitmesser mit feinen Manufakturkalibern bei vielen ein ewiger Wunschtraum. Vorzügliches ist bekanntlich rar.

von | 13.10.2020

Das Besondere als Maß persönlicher Ansprüche

Zum Schnäppchenpreis sind die Lang & Heyne Armbanduhren sächsischer Provenienz definitiv nicht zu haben. Und das hat mehrere gute Gründen. 

Zunächst sind die Lang & Heyne Uhren ausgesprochen selten. Per annum entstehen in Dresden weniger als 100 Exemplare. Grau- oder Parallelmarktaktivitäten mit Preisnachlässen gibt es deshalb so gut wie nicht. Vielmehr heißt es geduldig zu warten, bis der bestellte Zeitmesser endlich eintrifft.
Was sie für ihr gutes Geld erwarten dürfen, wissen die Kunden sehr genau. Schon vor der Bestellung sind sie sich der Tatsache bewusst, dass Lang & Heyne nur eigens entwickelte Kaliber auf höchstem Niveau liefert. Uhrwerke, die in kleinen Ateliers und familiärer Atmosphäre nach allen Regeln überlieferter Handwerkskunst entstehen. Umfangen von Gehäusen, welche dem Anspruch an das konventionell tickende Innenleben, mit und ohne unterschiedlichste Komplikationen, keinen Deut nachsteht. Am Handgelenk betrachtet vermitteln die Uhren die Erkenntnis, dass das Ganze weitaus mehr ist als die Summe seiner Teile.

Lang & Heyne

Wer erleben möchte, wie die mechanischen Kleinode in Mini-Auflage entstehen, muss sich nach Radeberg am Rande Dresdens begeben. In dem naturverwöhnten Stadtteil Ullersdorf befindet sich die denkmalgeschützte Todenmühle gegenüber der Dresdner Heide.

Das eindrucksvolle Bauwerk passt exakt zur Philosophie der 2001 von den seelenverwandten Uhrmachern Marco Lang und Mirko Heyne gegründeten Manufaktur. Bereits im Sommer 2002 führten Differenzen bezüglich der unternehmerischen Zukunft zur Trennung. Marco Lang machte alleine weiter wie gehabt. Eine weitere Zäsur brachte das Jahr 2013. Da nämlich erwarben der passionierte Uhrenliebhaber Ulrich L. Rohde und seine Tempus Arte-Gruppe, zu der auch die auf mechanische Kaliber und mikromechanische Komponenten spezialisierten Uhren-Werke-Dresden (UWD) gehören, den überwiegenden Anteil an Lang & Heyne. 2019 verabschiedete sich Marco Lang komplett aus dem Unternehmen.

Seitdem obliegt die uhrmacherische Verantwortung bei dem bei A. Lange & Söhne sowie Moritz Grossmann mit allen konstruktiven Wassern gewaschenen Jens Schneider. Als Geschäftsführer stieß Alexander Gutierrez-Diaz zum kleinen, aus insgesamt 25 Personen bestehenden Team. Der 43-jährige Manager hat seine einschlägigen Erfahrungen unter anderem als Chef von Baume & Mercier Northern Europe gesammelt.

In den kommenden Jahren wird er sich zum einen um den schon länger verabschiedeten millionenschweren Erweiterungsbau an der rechten Mühlenflanke kümmern. Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen hier zu einer moderaten Steigerung der Uhrenproduktion beitragen. Geplant ist schließlich auch eine sinnvolle Erweiterung des kleinen, aber bemerkenswerten Maschinenparks. Mit seiner Hilfe möchte man die bereits sehr beachtliche Präzision der Lang & Heyne Uhren noch weiter steigen.

Bei der Fertigungstiefe ist Lang & Heyne ohnehin schon sehr hoch. Die Produktions-Palette reicht von den Platinen, Brücken und Kloben über die Zahnräder und Zahntriebe bis hin zu Ankerrad und Anker.

Selbst die Terminierung der Unruhspiralen erfolgt unter dem eigenen Dach. Die Rohlinge aus Nivarox-Werkstoff liefert der Spezialist Haas zu. Ebenfalls aus eigener Manufaktur entstammen die charakteristischen Zeiger der verschiedenen Uhrenmodelle.

Kleine aber feine Manufaktur

Der Rundgang bei Lang & Heyne beginnt im Erdgeschoss. Dort, wo früher ein Restaurant mit Biergarten zum Verweilen einlud, befinden sich Empfang und Besprechungsraum. Auf der massiven, stabilisierten Decke des weitläufigen Kellers agiert auch die Abteilung einfache, eher robuste Tätigkeiten. Weil inzwischen zu viele unterschiedliche Softwareprogramme für die computergesteuerten Fertigungszentren im Haus zum Einsatz kommen, werden sie gegenwärtig aktualisiert. Mit ihrer Hilfe können sich die Kollegen im CNC-Bereich künftig besser gegenseitig unterstützen. Außerdem sind die Maschinen dadurch noch flexibler einsetzbar.

Überaus beachtlich sind in diesem Zusammenhang zwei Langdrehmaschinen. Ihre Kapazität ist derart hoch, dass problemlos ein Vielfaches der benötigten Komponenten hergestellt werden könnte. Was allerdings noch fehlt, ist eine Drahterosionsmaschine der neuesten Generation. Mit ihrer Hilfe lassen sich flache Stahlteile produzieren, darunter auch die Zeiger-Rohlinge. 

Mit Bedacht gemacht

Höchste Signifikanz für die Arbeit von Lang Heyne Dresden besitzt eine Spruchweisheit von Auguste Rodin. „Die Zeit respektiert nichts, was ohne die Sie erschaffen wurde, “ konstatierte der französische Maler und Bildhauer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit fasste auch die Feinuhrmacherei in Sachsen Fuß. So zog im Anschluss an seine Lehre beim Hofuhrmacher Friedrich Gutkaes etwa Ferdinand Adolph Lange 1845 nach Glashütte. Im abgeschiedenen Müglitztal entwickelte er die handwerkliche Uhrmacherkunst zum arbeitsteiligen System und einer stärker industriell geprägten Produktion weiter.

Marco Lang und Mirko Heyne tickten indessen anders. Die beiden Uhrmacher witterten ihre Chance im Zuge der ab 1990 wiederbelebten Glashütter Uhrenproduktion. Ihre traditionellen Kreationen sollten überlieferten handwerklichen Kriterien genügen. Kleine Stückzahlen mit extrem hohem Anteil manuellen Schaffens. Aus dem spontan einsetzenden Erfolg resultierte auch die rasche Scheidung. Im 21. Jahrhundert gelten schlichtweg andere Gesetze. Diese wie die ursprüngliche Idee prägten die weitere Entwicklung von Lang Heyne Uhren – ohne dass man die überlieferten Werte preisgeben musste.

Die Lang & Heyne Kaliber

Genau das bringen die sieben verschiedenen Kaliber I, III, IV, V, VI, VIII und IX zum Ausdruck. Ausnahmslos alle verlangen derzeit nach tunlichst täglicher Kontaktaufnahme zum Spannen der Zugfeder. Eine Aufzugs-Automatik hat Jens Schneider bereits im Kopf. Aber mit Normalem möchte sich der erfahrene Glashütter Uhrmacher nicht begnügen, wie die Hamatic, seine letzte Kreation für Moritz Grossmann eindrucksvoll belegt.
Folglich wird noch einiges Wasser die Elbe hinabfließen müssen, bis eine wie auch immer geartete Schwungmasse für regelmäßigen Energieschub sorgt. Den Hang zum Überlieferten bringt auch die entschleunigte Unruhfrequenz von 2,5 Hertz zum Ausdruck. Stündlich nur 18.000 Halbschwingungen verlangen zwar nach einem höheren Aufwand beim Regulieren, ermöglichen aber die Verwendung eines majestätisch in Erscheinung tretenden Gangreglers.

Bei der Feinbearbeitung und Assemblage duldet die kleine aber feine Firma keine Kompromisse. Die Politur der Stahlteile erfolgt nach guter alter Sitte. Durch die Verwendung von Zinnplatten entsteht der berühmte schwarz wirkende Hochglanz. Bei der Teileform geht es einzig und allein um die Ästhetik und nicht um die Ökonomie bei deren Finissage.
Aus diesen Gründen verbringen die Handwerker in den kleinen Ateliers oft Tage damit, bis alle Komponenten die gewünschte Perfektion erhalten haben. Erst dann kann sich ein Uhrmacher an die Montage machen. Bis zum ersten Tick-Tack bleiben alle Schritte einer Person vorbehalten.

Handaufzug und drei Zeiger

Zeit-Puristen können bei Lang & Heyne gegenwärtig zwischen drei Basiskalibern wählen. Zwei runde Exemplare und ein kantiges Pendant für wissbegierige Mechanik-Voyeure.

Die uhrmacherischen Ursprünge von Lang & Heyne

Das Caliber I mit 36,6 Millimetern Durchmesser, typischer Dreiviertelplatine, verschraubten Goldchatons, handgraviertem Unruhkloben und elegant geschwungener Schwanenhals-Feinregulierung für den Rücker, spiegelt die technisch ausgereifte sächsische Werkearchitektur des späten 19. Jahrhunderts wider. Selbstverständlich sind Goldschrauben am Unruhreif, Breguetspirale, Feinregulierung für den Rücker, kunstvolle Schliffe, gebläute Schrauben und anglierte Kanten.

Gegenwärtigen Anforderungen genügt der Unruhstopp zum sekundengenauen Richten der Zeiger. Mit von der Partie ist auch ein Diamant-Deckstein. Wegen der Stoßsicherung besitzt der jedoch nur eine zierende Funktion. Nach Vollaufzug stehen 46 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Erhältlich ist es in den 43,5 Millimeter großen Modellen Friedrich August I. und Johann. Beide unterscheiden sich durch das Zifferblatt- und Zeigerdesign. Die Ausführung in Roségold kostet 31.050, die in Weißgold 32.840 und jene in Platin 39.980 Euro.

Alternativer Auftritt von Lang Heyne

Auf konstruktive Dreidimensionalität und dadurch mehr Einblick setzt man beim 33 Millimeter großen Caliber VI mit trigonaler Räderwerksbrücke und 55 Stunden Gangautonomie.

Die vergleichsweise kleinen, weil nur 39,2 Millimeter, messenden Modelle Friedrich II. und Friedrich III. schlagen mit 27.140 Euro, 28.910 Euro bzw. 34.150 Euro zu Buche. Für 21.530 Euro öffnet sich wiederum der Eintritt in die stählerne uhrmacherische Welt von Lang & Heyne. Und zwar für all jene, welchen es primär ankommt auf die feine Mechanik und das Erscheinungsbild mit hohem Wiedererkennungswert.

Rechteckiges Modell 

Mechanik-Voyeure haben ihre helle Freude am gegenwärtigen Bestseller Caliber VIII. Bei ihm finden Tradition und avantgardistische Gestaltungselemente zu perfekter Synthese. Annähernd alle Bauteile agieren auf einer rechteckigen Platine und damit einer Art Präsentierteller. Wegen der formalen Ästhetik und dem unübertrefflichen Grad an Feinbearbeitung bei der Unruhbrücke und den vier Räderwerkskloben aus poliertem Stahl kann dieses 34 x 26,5 Millimeter messende Handaufzugswerk mit Fug und Recht als Augenweide gelten.

Die im großen Federhaus gespeicherte Kraft lässt den Mikrokosmos 55 Stunden lang ohne weiteren Energienachschub ticken. Dieser Wert ist freilich ein rein theoretischer. Der butterweich funktionierende Handaufzug ist derart verführerisch, dass man viel häufiger für einige Drehungen zur Krone greift. Die von hoher Sachlichkeit geprägte Modell Lang und Heyne Georg ist in Roségold für 39.030 Euro und in Platin für 51.760 Euro erhältlich.
Wie die runden Modelle Friedrich August I. und die Johann ist auch diese Armbanduhr auf Anfrage in edlem Stahl erhältlich.

Für gleichermaßen sicheren wie komfortablen Halt am Handgelenk sorgen handgenähte Armbänder aus Alligatorleder. Gegen Aufpreis in Höhe von 1.540 Euro, 1.860 Euro oder 4.670 Euro liefert Lang & Heyne eine Faltschließe aus Roségold, Weißgold bzw. aus Platin.

Weitere Sonderwünsche wie zum Beispiel spezielle Gravuren erfüllt die Manufaktur nach Rücksprache mit großer Freude natürlich auch.

Aller guten Dinge sind drei

Beim Blick auf die Armbanduhren aus Dresden wird womöglich die Frage nach der Bedeutung des dritten mittleren Bandanstoßes laut. Ursprünglich besaß er eine rein funktionale Bedeutung. Wegen des vergleichsweise üppigen Gehäusedurchmessers, dem daraus resultierenden Abstand der Hörner und dem hohen Gewicht der Edelmetallschalen, fürchteten die beiden Gründer um die Stabilität der verschraubten Bandstege.

Um allen Eventualitäten vorzubeugen, gelangte der zusätzliche Bandanstoß ins Spiel. Weil er den Wiedererkennungswert der Armbanduhren der Marke signifikant steigerte, möchte man mittlerweile darauf nicht mehr verzichten.

Natürlich versteht sich Lang & Heyne auch auf Komplikationen. Hierüber wird Uhrenkosmos sicher zu einem späteren Zeitpunkt noch ausführlicher berichten.

Lang & Heyne Einblick in die Arbeit der Manufaktur

https://www.youtube.com/watch?v=TPnWUWiZ9DU

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