Klein, aber fein
Auf Dresdner Manufaktur Lang & Heyne trifft der Slogan „klein aber fein“ in jeder Hinsicht zu. Das gilt auch für die brandneue Lang & Heyne Anton Manufaktur Edition mit fliegendem Tourbillon. Nur fünf Exemplare wird es von dieser Armbanduhr geben. Sie unterstreicht die umfassende technische Kompetenz der von Alexander Gutierrez-Diaz geleiteten Manufaktur im Dresdner Stadtteil Radeberg. Mehr dazu findet sich hier im Uhrenkosmos.
Gänzlich neu ist die limitierte Anton Manufaktur Edition mit dezentem Platingehäuse allerdings nicht. Das Modell debütierte zur Basler Uhrenmesse des Jahres 2018 als zweite rechteckige Lang & Heyne Armbanduhr nach der spontan erfolgreichen Georg mit ihrer einzigartigen Bauweise des hauseigenen Handaufzugswerks Caliber VIII. Ins Auge stechen die fünf stabförmigen Räderwerkskloben auf der vergoldeten Platine und die langgestreckte Brücke über der mit 2,5 Hertz oszillierenden Schraubenunruh.
Ohne Frage weist die Architektur des deutlich aufwändigeren Tourbillon-Caliber IX gewisse Ähnlichkeiten mit dem Caliber VIII auf. Ein hoher Wiedererkennungswerkt und die Zugehörigkeit zur kleinen, aber feinen Lang & Heyne-Familie (mehr über die Manufaktur Lang & Heyne erfahren sie hier) sind somit gewährleistet.
Fliegend gelagert
Klare Bezüge zur großartigen sächsischen Uhrmacherkunst stellt das so genannte Fliegende Tourbillon her. Alfred Helwig, sein geistiger und uhrmacherischer Vater, lehrte an der Glashütter Uhrmacherschule. Die nur einseitige Lagerung des Drehgestells auf der Rückseite des Uhrwerks ersann der deutsche Meister-Uhrmacher zu Beginn der Roaring Twenties des 20. Jahrhunderts. Vermutlich 1922 erfolgte die Premiere in einer Taschenuhr mit der Nummer 3022.
Keine vorderseitige Lagerbrücke störte den Blick auf das wirbelnde Schauspiel. Der Käfig zur Lagerung des Schwing- und Hemmungssystems schwebt oder „fliegt“ sozusagen im Raum. Zaubern konnte natürlich selbst der Glashütter Altmeister nicht. Auch seine Innovation eines fliegenden Tourbillons verlangt nach zwei Lagern, die sich nun jedoch auf der Unterseite des Drehgestells verbergen.
Lang & Heyne Anton
Das ist auch beim Handaufzugswerk Caliber IX in der soeben vorgestellten Anton Manufaktur Edition gegeben. Die Uhrmacher assemblieren die 34 x 26,5 messende und 5,5 Millimeter hoch bauende Mechanik aus 163 sorgfältigst ausschließlich von Hand feinbearbeiteten Komponenten. Die Ausstattung mit Steinen umfasst 17 Rubine und zwei Diamanten im Brillantschliff.
Detailarbeit für die Lang & Heyne Anton
Das Video zeigt die aufwendige Handarbeit, die die 5 Exemplare der Manufaktur Edition erfahren haben.
Zifferblattkunst
Vordergründig resultiert der völlig neuartige Auftritt dieses kantigen Luxus aus einem ausdrucksstarken, von Lang & Heyne selbst gefertigten Zifferblatt, welches das Drehgestell umrahmt. Die runde, hochglanzpolierte Scheibe aus schwarzer Zirkonoxid-Keramik ruht auf einer dunkelgrauen, givre-finierten Grundplatte. Dahinter verbirgt sich eine Art Frost-Finish mit sehr dezenter Struktur. Natürlich kommt die Verwendung von der schwer zu bearbeitenden Keramik nicht von ungefähr. Der Werkstoff besticht durch druckresistente Eigenschaften. Diese bürgen für eine hohe Kratzfestigkeit des applizierten runden Zifferblatts.
Verantwortlich für beste Ablesbarkeit ist eine lasergravierte und mit einem besonderen Lack der Schweizer Berlac AG ausgelegte Indexierung. Stunden und Minuten stellen handgefertigte Pike-Zeiger mit HyCeram-Füllung dar. Den Sekundenzeiger befestigen die Handwerker über dem filigranen und lyraförmig gestalteten Tourbillonkäfig.
Besonderheiten
Apropos Tourbillon: Die Modifikation der Stoßsicherungs-Feder und der Ankerkomponenten erfolgte mit dem Ziel, die Präzision dieses sächsischen Mikrokosmos zu optimieren. Die neu gestaltete Stoßsicherungs-Feder gestattet einfachere Montage ohne Beschädigungsrisiko. Genaueres Einstellen ermöglicht ein zweiteiliger Anker. Ein neu gefertigter Stahlkloben bildet eine solide Basis zur rückwärtigen Lagerung des natürlich so leicht wie möglich ausgeführten Tourbillon.
Das Spannen der Zugfeder, die Kraft für ca. 55 Gangautonomie speichert, und das Zeigerstellen erfolgen mit Hilfe eine griffigen Zwiebelkrone. Sie trägt einen schwarzen, im Cabochonschliff ausgeführten Onyx.
40 x 32 Millimeter sind die Dimensionen des Platingehäuses der natürlich mit Saphirglas und Saphirglasboden ausgestatteten Anton Manufaktur Edition. Ein Krokoband mit Haifisch-Innenleder hält das kunstvolle Oeuvre sicher und komfortabel am Handgelenk. Dort trägt es 9,4 Millimeter auf. Seine Wasserdichte reicht bis zu drei bar Druck.
Anton der Gütige
Den Namen Anton hat Lang & Heyne übrigens mit Bedacht gewählt. Seit der Gründung fühlt sich das Top-Mitglied der Münchner Tempus Arte-Gruppe dem uhrmacherischen Erbe Sachsens verbunden. Deshalb ist jedes Uhrenmodell nach einem prominenten Herrscher benannt. König Anton lebte von 1755 bis 1836. Als Fünftgeborener war er ursprünglich nicht zum Regenten bestimmt. Als Mann mittleren Alters übernahm er schließlich doch den Thron seines verstorbenen Bruders. Das Volk nannte ihn den Gütigen, weil er Sachsen in den schwierigen revolutionären Zeiten um 1830 mit Umsicht, Toleranz und Verständnis regierte.
Zu haben sind die fünf Exemplare dieses uhrmacherischen Meisterwerks nur direkt bei Lang & Heyne in Dresden. Der Preis liegt bei jeweils 190.400 Euro.
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