Begriffsklärung vorweg
Die von Kung Tse schon gegen 500 vor Christi Geburt postulierte Erkenntnis hat bis heute nichts an Aktualität verloren: „Wenn Begriffe sich verwirren, ist die Welt in Unordnung“, pflegte der besser als Konfuzius bekannte chinesische Nationalheilige zu sagen. Auf dem Gebiet der Chronographen, und dazu gehört auch der Cyrus Klepcys DICE, ist begriffliche Verwirrung durchaus angesagt.
Als IWC 1992 eine neue Fliegeruhr mit Stoppfunktion auf den Markt brachte, geschah das unter dem Namen Doppelchronograph. Mit Blick in die Annalen der mechanischen Uhrmacherei zeigte sich jedoch schon damals sehr schnell, dass der gewählte Terminus den Tatsachen nicht entspricht.
Solcherart titulierte Zeitmesser verlangen nämlich nach zwei völlig getrennten Chronographen, welche sich unabhängig voneinander starten, stoppen und auch nullstellen lassen. Derartige Modelle hatte zum Beispiel Audemars Piguet in den 1880-er und 1890-er Jahren in Gestalt opulenter Taschenuhren vorgestellt.
Beim so genannten Doppelchronograph aus Schaffhausen handelt es sich hingegen um einen Chronographen mit Doppel-, Einhol- und Schleppzeiger, französisch Chronograph-Rattrapante genannt. Derartige Instrumente eignen sich zum simultanen Erfassen zweier parallel ablaufender Ereignisse mit gleichem Start-Zeitpunkt. Oder aber zum Erfassen von Zwischenzeiten, denn der Doppelzeiger lässt sich unabhängig vom eigentlichen Chronographenzeiger anhalten. Auf Knopfdruck holt er letzteren dann wieder ein. Die Nullstellung erfolgt synchron und nicht unabhängig voneinander.
Schleppzeiger-Chronographen fürs Handgelenk gibt es seit ungefähr 100 Jahren. Mehr zur Funktion findet sich hier im Uhrenkosmos. Echte Doppelchronographen zum Tragen am Unterarm sucht man bislang vergebens.
Cyrus Klepcys DICE
Beim vorgestellten Modell Klepcys DICE handelt es sich um eine echte Weltpremiere. Hinter diesem Doppelchronographen, der seinen Namen mit Fug und Recht trägt, steht die 2010 gegründete unabhängige Schweizer Uhrenmarke Cyrus. Je 50 Exemplare gibt es in den Versionen mit puristisch grauem oder schwarz DLC-beschichtetem Titangehäuse.
Für die Entwicklung des sichtbaren, von einem Automatikwerk angesteuerten Moduls mit zwei völlig getrennten Stoppmechanismen zeichnen der technische Direktor Jean-François Mojon und die ebenfalls mehrheitlich zur Cyrus-Gruppe gehörende Chronode SA in La Chaux-de-Fonds verantwortlich.
Zurück zu Cyrus und dem Klepcys DICE Doppelchrono: Bei ihm stehen die vier Buchstaben für Double Independent Chronograph Evolution. Wie es sich gehört, verfügt das Schaltwerk über zwei farblich klar voneinander abgesetzte Schalträder. Eines davon, das rote findet sich bei „12“, das blau gekennzeichnete Pendant bei „6“. Farblich mit dem die Funktionen Start, Stopp und Nullstellung steuernden Duo korrespondieren die beiden konzentrisch im Zifferblattzentrum drehenden Chronographenzeiger und die ebenfalls übereinander angeordneten 30-Minuten-Totalisatoren bei „3“. Die Startpunkte der farblich zu den Zeigern passenden Skalen liegen am Zifferblatt gegenüber. Mit Hilfe ebenfalls gegenüberliegend angeordneter Drücker erfolgt das Starten, Anhalten und Nullstellen der beiden Stopper mit horizontaler Räderkupplung. Additionsstoppungen sind folglich nicht möglich. Aber diese Möglichkeit ist auch nicht intendiert.
Kadratur mit Einblick
Damit die insgesamt 100 Besitzerinnen und Besitzer das stoppende Geschehen bis in alle Details nachvollziehen können, hat Cyrus auf ein konventionelles Zifferblatt verzichtet. Transparente Saphirelemente gestatten optimale Sicht. Zur Funktionskontrolle dreht bei „9“ ein dreiarmiges, an das Cyrus-Logo erinnerndes Gebilde einmal pro Minute um 360 Grad. Zuverlässiges Ablesen bei widrigen Sichtverhältnissen gestattet die Verwendung von Super-LumiNova-Leuchtmasse.
Limitiert auf zwei Mal 50 Stück
Wer die erste und bislang einzige Armbanduhr mit Selbstaufzug und Doppelchronograph sein Eigen nennen möchte, muss dafür rund 36.000 Euro auf den Tisch des Konzessionärs blättern. In Deutschland sind die von Cyrus grundsätzlich in kleinen Stückzahlen gefertigten Zeitmesser bei Juwelier Spliedt in Hamburg und auf Sylt erhältlich.
Im Fall des Doppelchronographen tragen die Schalen der beiden Ausführungen die Gravur Limited Edition One of 50. Die Referenzen 539.508.TT.A in Naturtitan und 539.508.DD.A in schwarz DLC-beschichtetem Titan gelangen jeweils mit zwei Armbändern zu den Kunden: Graues Cordura-Gewebe mit personalisierter Cyrus-Logo-Faltschließe passend zur Gehäuseversion und zusätzlich dazu ein Exemplar aus schwarzem Kautschuk.
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