2 Chronographen in einer Armbanduhr

Cyrus Klepcys DICE Doppelchronograph – eine echte Weltpremiere

Wer simultan zwei Vorgänge mit einer Armbanduhr zeitlich erfassen möchte, kann dies mit einem Schleppzeiger-Chronographen tun. Mehr Funktionalität, nämlich zwei völlig unabhängig voneinander bedienbare Stoppmechanismen bietet der Cyrus Klepcys DICE. Für rund 36.000 Euro ist die weltweit erste Armbanduhr mit Doppelchronograph zu haben.

von | 21.11.2021

Begriffsklärung vorweg

Die von Kung Tse schon gegen 500 vor Christi Geburt postulierte Erkenntnis hat bis heute nichts an Aktualität verloren: „Wenn Begriffe sich verwirren, ist die Welt in Unordnung“, pflegte der besser als Konfuzius bekannte chinesische Nationalheilige zu sagen. Auf dem Gebiet der Chronographen, und dazu gehört auch der Cyrus Klepcys DICE, ist begriffliche Verwirrung durchaus angesagt.
Als IWC 1992 eine neue Fliegeruhr mit Stoppfunktion auf den Markt brachte, geschah das unter dem Namen Doppelchronograph. Mit Blick in die Annalen der mechanischen Uhrmacherei zeigte sich jedoch schon damals sehr schnell, dass der gewählte Terminus den Tatsachen nicht entspricht.​

IWC Doppelchronograph Automatikkaliber 79230

Von IWC "Doppelchronograph" getauft, aber korrekter Weise ein Automatik-Chronograph mit Doppel- oder Einholzeiger, Valjoux 7750 basiertes Automatikkaliber 79230

Solcherart titulierte Zeitmesser verlangen nämlich nach zwei völlig getrennten Chronographen, welche sich unabhängig voneinander starten, stoppen und auch nullstellen lassen. Derartige Modelle hatte zum Beispiel Audemars Piguet in den 1880-er und 1890-er Jahren in Gestalt opulenter Taschenuhren vorgestellt.

Audemars Piguet Doppelchronographen 1885 und 1892 C Uhrenkosmos

Zwei echte Doppelchronographen Armbanduhren von Audemars Piguet. Links Nummer 2979 aus dem Jahr 1885, rechts Ausführung mit zusätzlicher Minutenrepetition von 1892

Ein Audemars Piguet Doppelchronograph Nr 2979 von 1885 (C) Uhrenkosmos

Audemars Piguet Taschenuhr mit Doppelchronograph Nr. 2979 von 1885

Audemars Piguet Doppelchronograph Minutenrepetition 1892 C Uhrenkosmos

Audemars Piguet Taschenuhr mit Doppelchronograph und Minutenrepetition aus dem Jahr 1892

Beim so genannten Doppelchronograph aus Schaffhausen handelt es sich hingegen um einen Chronographen mit Doppel-, Einhol- und Schleppzeiger, französisch Chronograph-Rattrapante genannt. Derartige Instrumente eignen sich zum simultanen Erfassen zweier parallel ablaufender Ereignisse mit gleichem Start-Zeitpunkt. Oder aber zum Erfassen von Zwischenzeiten, denn der Doppelzeiger lässt sich unabhängig vom eigentlichen Chronographenzeiger anhalten. Auf Knopfdruck holt er letzteren dann wieder ein. Die Nullstellung erfolgt synchron und nicht unabhängig voneinander.

Frühe Schleppzeiger-Chronographen von Ralco (Movado) von 1921 und Patek Philippe von 1927

Frühe Schleppzeiger-Chronographen von Ralco (Movado) 1921 und Patek Philippe 1927

Schleppzeiger-Chronographen fürs Handgelenk gibt es seit ungefähr 100 Jahren. Mehr zur Funktion findet sich hier im Uhrenkosmos. Echte Doppelchronographen zum Tragen am Unterarm sucht man bislang vergebens.

Cyrus Klepcys DICE Titan natur und Titan DLC

Qual der Wahl: Cyrus Klepcys DICE Doppelchrono in Titan natur oder Titan DLC . Letztgenannte Version kostet 1.000 Euro mehr.

Cyrus Klepcys DICE

Beim vorgestellten Modell Klepcys DICE handelt es sich um eine echte Weltpremiere. Hinter diesem Doppelchronographen, der seinen Namen mit Fug und Recht trägt, steht die 2010 gegründete unabhängige Schweizer Uhrenmarke Cyrus. Je 50 Exemplare gibt es in den Versionen mit puristisch grauem oder schwarz DLC-beschichtetem Titangehäuse.
Für die Entwicklung des sichtbaren, von einem Automatikwerk angesteuerten Moduls mit zwei völlig getrennten Stoppmechanismen zeichnen der technische Direktor Jean-François Mojon und die ebenfalls mehrheitlich zur Cyrus-Gruppe gehörende Chronode SA in La Chaux-de-Fonds verantwortlich.

 

Jean-François Mojon Czapek Antarctique Rattrapante and Cyrus Klepcys DICE

Chronographische Kreationen von Jean-François Mojon und Chronode: Czapek & Cie "Antarctique Rattrapante" und Cyrus "Klepcys DICE" Doppelchrono

Der Blick auf die Kadratur lässt spontan Ähnlichkeiten mit jener des Schleppzeiger-Chronographen von Czapek & Cie. erkennen, über den der Uhrenkosmos in diesem Artikel sehr ausführlich berichtet hat. Auch hier zeigt sich anhand der Architektur und dem Design der Komponenten unverkennbar die Handschrift des zuvor genannten Meister-Uhrmachers. Zeitgemäße Funktionalität dominiert über klassische Handwerkskunst mit anglierten und polierten Stahlteilen.

Zurück zu Cyrus und dem Klepcys DICE Doppelchrono: Bei ihm stehen die vier Buchstaben für Double Independent Chronograph Evolution. Wie es sich gehört, verfügt das Schaltwerk über zwei farblich klar voneinander abgesetzte Schalträder. Eines davon, das rote findet sich bei „12“, das blau gekennzeichnete Pendant bei „6“. Farblich mit dem die Funktionen Start, Stopp und Nullstellung steuernden Duo korrespondieren die beiden konzentrisch im Zifferblattzentrum drehenden Chronographenzeiger und die ebenfalls übereinander angeordneten 30-Minuten-Totalisatoren bei „3“. Die Startpunkte der farblich zu den Zeigern passenden Skalen liegen am Zifferblatt gegenüber. Mit Hilfe ebenfalls gegenüberliegend angeordneter Drücker erfolgt das Starten, Anhalten und Nullstellen der beiden Stopper mit horizontaler Räderkupplung. Additionsstoppungen sind folglich nicht möglich. Aber diese Möglichkeit ist auch nicht intendiert.

Cyrus Klepcys Dice Doppelchronograph Explosion C Uhrenkosmos

Zwei völlig unabhängig von einander funktionierte Monopusher-Chronographen erhält man beim Cyrus Klepcys DICE für ca. 36.000 Euro

Kadratur mit Einblick

Damit die insgesamt 100 Besitzerinnen und Besitzer das stoppende Geschehen bis in alle Details nachvollziehen können, hat Cyrus auf ein konventionelles Zifferblatt verzichtet. Transparente Saphirelemente gestatten optimale Sicht. Zur Funktionskontrolle dreht bei „9“ ein dreiarmiges, an das Cyrus-Logo erinnerndes Gebilde einmal pro Minute um 360 Grad. Zuverlässiges Ablesen bei widrigen Sichtverhältnissen gestattet die Verwendung von Super-LumiNova-Leuchtmasse.​

 

Cyrus Klepcys DICE

Für Uhrenliebhaber mit Hang zu Schwarz: Cyrus Klepcys DICE Doppelchrono Titan DLC

11,65 Millimeter hoch baut das 36 Millimeter messende Manufakturkaliber CYR 718. Für ein Exemplar benötigen die Uhrmacher 443 Komponenten. 218 davon braucht es für das vorderseitig montierte Chronographenmodul. Das durch den Sichtboden im 42 Millimeter großen und bis zu zehn bar wasserdichten Titangehäuse sichtbare Automatikwerk mit Kugellagerrotor besitzt rund 60 Stunden Gangautonomie. Vier Hertz Unruhfrequenz gestatten Messvorgänge auf die Achtelsekunde genau.
Dieser moderne Chronograph ist das Ergebnis einer Überlegung über die Zeitmessung bei Sportwettkämpfen. In vielen Sportarten ist es oft wichtig, die zurückgelegten Zeiten mit verschiedenen Starts messen zu können. Dies ist z. B. in der Formel 1 der Fall. Und zwar bei den Testläufen, wenn die Rennpiloten zeitverschoben starten. Bei Auto Rallyes kann man mit dem Klepcys DICE die Zeiten zwischen zwei aufeinanderfolgenden Läufern messen.
Jean-François Mojon

Technischer Direktor, Cyrus Watch

Die Montage der Kadratur des Cyrus Klepcys

Assemblage der Doppelchrono-Kadratur des Cyrus Klepcys DICE

Limitiert auf zwei Mal 50 Stück

Wer die erste und bislang einzige Armbanduhr mit Selbstaufzug und Doppelchronograph sein Eigen nennen möchte, muss dafür rund 36.000 Euro auf den Tisch des Konzessionärs blättern. In Deutschland sind die von Cyrus grundsätzlich in kleinen Stückzahlen gefertigten Zeitmesser bei Juwelier Spliedt in Hamburg und auf Sylt erhältlich.

 

Zwei Versionen des Sichtboden des Doppelchronographen Cyrus Klepcys DICE

Jeweils limitiert auf 50 Stück: Cyrus Klepcys DICE. Titan natur oder Titan DLC

Im Fall des Doppelchronographen tragen die Schalen der beiden Ausführungen die Gravur Limited Edition One of 50. Die Referenzen 539.508.TT.A in Naturtitan und 539.508.DD.A in schwarz DLC-beschichtetem Titan gelangen jeweils mit zwei Armbändern zu den Kunden: Graues Cordura-Gewebe mit personalisierter Cyrus-Logo-Faltschließe passend zur Gehäuseversion und zusätzlich dazu ein Exemplar aus schwarzem Kautschuk.

 

Cyrus Klepcys DICE wristshot (C) GLB

Durch das Titangehäuse angenehm leicht am Handgelenk: Cyrus Klepcys DICE

Kommentare zu diesem Beitrag

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Uhrenkosmos Newsletter abonnieren

Keine News mehr verpassen!

Die ganze Welt der Luxusuhren...

Melden Sie sich zu unserem Uhrenkosmos-Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig News zu luxuriösen Uhren komfortabel direkt in Ihr Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung.