Am Anfang stand die Alpina 4
Offenbar dachten damals niemand, dass es Bedarf an einer Taucheruhr wie der Alpina Seastrong Diver 300 gäbe. Denn folgendes war in der deutschen Fachzeitschrift „Uhrmacher-Woche“ zu lesen: „Als die dichte Uhr vor 15 Jahren auf den Markt kam, hielt mancher sie für eine der vielen Modetorheiten oder für einen Werbetrick, denn schließlich ist es ja nicht unbedingt notwendig, beim Baden eine Uhr zu tragen…”. . In Wirklichkeit sahen die Dinge freilich schon ganz anders aus: Frauen und Männer schätzen ihre Armbanduhr als beinahe unverzichtbare Begleiterin in allen Lebenslagen. Der Kontakt mit dem nassen Element wird da selbstverständlich nicht ausgeschlossen.
Ergo sahen sich damals auch die Techniker der Schweizer Uhrenmanufaktur Alpina gefordert, denn ihre Händler und Kunden wünschten sich auch eine Armbanduhr mit wasserdichtem Gehäuse. Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit debütierte deshalb im Jahr 1938 die sportlich-funktionale Armbanduhr „Alpina 4”.
Die Ziffer stand dabei für vier Qualitätsmerkmale:
- antimagnetische Eigenschaften.
- „Incabloc“-Stoßsicherung zum Schutz der Unruhwellen- Zapfen
- Edelstahl-Schale
- wasserdichtes Gehäuses Typ „Geneva” mit patentierter Krone.
Der Werg vom wasserdichten Gehäuse zur druckresistenten Taucheruhr war allerdings noch weit. Eine solche ließ bei Alpina nicht umsonst weitere 30 Jahre auf sich warten.
Alpina und die erste Taucher-Armbanduhr
Das Zeitalter der Taucheruhren begann erst in den frühen 1950-er Jahren. Nicht zuletzt auch wegen der limitierten verfügbaren Unterwasser-Tauchgeräte reichte die Druckdichte anfangs lediglich bis zehn bar. Bald schon darauf gab es aber Tauchinstrumente mit professionellem Anspruch, die Tauchgänge bis zu 200 Meter problemlos überstanden. Wegen der stets nur begrenzten Vorräte an Atemgas wie auch der durch die Wassertiefen notwendigen Kompressionszeit war und ist die Zeit unter Wasser von hoher Bedeutung.
Umso wichtiger waren die Fortschritte, die die modernen Taucheruhren boten. So statteten die Produktgestalter zum präzisen Ablesen der Stunden, Minuten und Sekunden sowie zur Erinnerung ans rechtzeitige Auftauchen mit markanten Leucht-Zifferblättern und -zeigern aus.
Hinzu gesellte sich eine praktische Drehlünette. Aus Sicherheitsgründen lässt sie sich diese bei Taucheruhren heutzutage nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellen. Nicht so in den 1950-er und 1960-er Jahren. Weil Blancpain den einseitig rastenden Glasrand zum Patent angemeldet hatte, musste sich die Konkurrenz entweder mit beidseitig verstellbaren Exemplaren begnügen oder gänzlich andere Wege beschreiten.
Dank Super Compressor zur echten Taucher-Uhr
Genau das tat die Ervin Piquerez SA (EPSA). Im Jahr 1956 präsentierte der erfahrene Gehäusefabrikant den neuartigen und deshalb ebenfalls patentierten „Super Compressor“. Seine Wasserdichte reichte bis 20 bar Druck. Zu den Merkmalen gehörten ferner zwei Kronen. Eine Krone diente dem Aufziehen und Richten der Zeiger, die zweite Krone wiederum dem Ein- und Verstellen des innen liegenden Tauchzeit-Drehrings in beide Richtungen. Eine Fehlbedienung der „Vorrichtung zur individuellen Vorwahl einer Tauchzeit“ war somit nahezu unmöglich. Ein dritter Vorteil bestand in einer relativ flachen und aller Funktionalität zum Trotz auch eleganten Bauweise.
Kein Wunder, dass die EPSA namhafte Uhrenhersteller als Kunden gewinnen konnte. Einer davon hieß Alpina. 1967 brachte die Genossenschaft ihre viel beachtete „Alpina 10“ mit dem Automatikkaliber 572C auf den Markt. Bei diesem Uhrwerk mit Rotoraufzug handelte es sich um das 1960 vorgestellte Werk 1701 der Rohwerkefabrik AS. Äußerlich erkannte man die extrem druckdichte Schale am Gitter-Muster auf beiden Kronen und einem stilisierten Taucherhelm auf der Innenseite des Bodens
die Alpina Seastrong Diver – wasserdicht bis 30 meter
An diese Tradition knüpft der neue Alpina Seastrong Diver 300“ mit opulentem, 44 Millimeter großen Gehäuse. Dessen Wasserdichte reicht sogar bis zu 30 bar Druck.
Am Handgelenk trägt die grundsätzlich in Edelstahl ausgeführte Uhren-Schale mit 13,06 Millimeter auf. Die Qual der Wahl besteht nur hinsichtlich der im PVD-Verfahren aufgebrachten Beschichtung. Titan oder Bronze stehen zur Auswahl. Die Schraubkrone und der verschraubte Sichtboden sind allen vier erhältlichen Modellen zu Eigen. Gleiches gilt für die einseitig verstellbare Tauchzeit-Lünette.
Die unterschiedlichen Zifferblätter und die drei Zeiger schützt jeweils ein kratzfestes Saphirglas. Im Gehäuseinneren wiederum arbeitet das Automatikkaliber SW-200 von Sellita mit vier Hertz. Dieses versieht nach Vollaufzug durch den beidseitig wirkenden Rotor 38 Stunden lang seinen Dienst. Damit nicht genug. Für 1.295 Euro liefert Alpina neben dem Lederband auch noch ein zusätzliches Exemplar aus Kautschuk.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller | Alpina |
Name | Seastrong Diver 300 |
Referenz |
AL-525LGGW4TV6, AL-525LNN4TV6 und AL-525LGG4TV6 in Stahl mit Titan-Beschichtung sowie AL-525LBBR4V4 in Stahl mit Bronze-Beschichtung |
Premiere | März 2019 |
Uhrwerk | AL-525, Basis Sellita SW-200 |
Aufzug | automatisch durch beidseitig wirkenden Rotoraufzug |
Durchmesser | 25,6 Millimeter |
Bauhöhe | 4,6 Millimeter |
Unruhfrequenz | vier Hertz |
Gangautonomie | 38 Stunden |
Anzeige | Stunden, Minuten, Zentralsekunde, Fensterdatum |
Gehäuse | Stahl mit Titan- oder Bronze-Beschichtung |
Durchmesser | 44 Millimeter |
Höhe | 13,06 Millimeter |
Wasserdichte | 30 bar |
Armband | Leder und zusätzlich Kautschuk |
Preis | 1.295 Euro für alle Versionen |
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks