Ein wenig Theorie vorweg
Auch neue, moderne mechanische Armbanduhren wie die beiden Taucheruhren Alpina Seastrong Diver Gyre und Mühle-Glashütte Sea-Timer BlackMotion haben grundsätzlich viele Feinde. Dazu gehören harte Stöße, Staub und Wasser. Wenn deren Einfluss bis zum Uhrwerk vordringt, ist es schnell vorbei mit dem reibungslosen Arbeiten des Uhrwerks. Daher gibt es mit Blick auf den Schutz gegen das nasse Element klare Normen. Zum Beispiel lassen DIN, NIHS oder ISO zwar wissen, wann sich Uhren wasserdicht nennen dürfen. Allerdings sind die Angaben ein wenig verwirrend. Zeitmesser, welche bis zu drei bar Druck oder umgerechnet circa 30 Meter Wassertiefe geprüft sind, sollten weder beim Duschen noch beim Schwimmen ans Handgelenk. Zuverlässig halten die nämlich nur Wasserspritzer aus. Mit unter die Dusche oder in die Badewanne dürfen Armbanduhren, die dem nassen Element bis zu fünf bar Druck widerstehen. Erst ab diesem Wert kann man wirklich von wasserdicht sprechen. Zum Schwimmen oder Schnorcheln eignen sich Exemplare, deren Gehäuse eine Druckprüfung bis zu zehn bar bestanden haben. Das entspricht einer fiktiven Wassersäule von 100 Metern. Der Grund: Durch die Armbewegungen können ungeahnte Druck-Belastungen entstehen.
Die Welt wirklicher Taucheruhren beginnt indessen erst bei 20 bar oder 200 Metern. Gemäß den Normvorgaben besitzen sie auch eine Vorrichtung zur individuellen Tauchzeit-Vorwahl. Dabei handelt es sich in der Regel um eine nur einseitig verstellbare Drehlünette. Bei unbeabsichtigter Veränderung kann sich aus Sicherheitsgründen der verbleibende Aufenthalt in den Tiefen des Meeres nur verkürzen, nie verlängern. Geregelt ist übrigens auch eine gute Ablesbarkeit des Zifferblatts.
Alle Angaben über den Grad der Wasserdichte sind übrigens reine Momentaufnahmen und keine lebenslang garantierten Werte. Mechanische, chemische oder thermische Einflüsse können nämlich die Resistenz gegen das nasse Element jederzeit negativ beeinflussen.
Verantwortungsbewusste Zeit-Genossen bringen ihre Taucheruhr deshalb vor dem Urlaub zur Kontrolle. Und sie lassen Ihrer Uhr nach jeder Begegnung mit Salzwasser eine gründliche Reinigung unter fließendem Leitungswasser angedeihen.
Auch wenn die aktuelle Coronavirus-Situation so manche Urlaubspläne durchkreuzt und den Badespaß noch beeinträchtigt, bleiben sportlich-markante Taucherarmbanduhren ein Thema.
Der Uhrenkosmos stellt zwei neue Vertreter dieser Spezies vor. Eine kommt aus der Schweiz, die andere trägt die Herkunftsbezeichnung Made in Germany.
Alpina Seastrong Diver Gyre Automatic – der Umwelt zuliebe
Über Alpina und den Seastrong Diver haben wir an anderer Stelle schon ausführlich berichtet. Neu ist die Linie Seastrong Diver Gyre Automatic.
Hierfür kooperiert Alpina mit der 2017 in Holland gegründeten Gyre Watch. Deren Ziel bestand darin, Uhrenschalen aus recyceltem Kunststoff herzustellen. Konkret geht es um so genannte „Geisternetze“, welche einheimische Fischer aus dem Indischen Ozean holen und der Wiederverwertung in Form von Pellets für Uhrengehäuse zuführen.
In diesem Sinne besteht die bis 30 bar wasserdichte Komposit-Schale der Taucheruhren Alpina Seastrong Diver Gyre zu 70 Prozent aus besagten Kunststoffabfällen. 30 Prozent Glasfaser steigern die Widerstandsfähigkeit. Im Gehäuseinneren tickt das Automatikkaliber AL 525. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich das altbekannte und bewährte Kaliber Sellita SW 200 mit beidseitig wirksamer Schwungmasse, 38 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz. Vom Verkaufserlös der auf 1883 (Alpina Gründungsjahr) Exemplare limitierten Edition mit 44 Millimetern Durchmesser fließt ein unterstützender Beitrag an die Surfrider Foundation Europe, welche die Menschen für den Schutz der Ozeane und ihrer Küsten sensibilisieren möchte.
Zu haben ist die 12,15 Millimeter hoch bauende Alpina Seastrong Diver Gyre Automatic Referenz AL-525LNSB4VG, deren Bedienungsanleitung sich die Käufer zur Vermeidung von Papier aus dem Internet herunterladen müssen, für 1.395 Euro.
Mühle-Glashütte Sea-Timer BlackMotion – ein schwarzer Taucher aus Glashütte
Das Familienunternehmen Mühle ist bekanntlich im sächsischen Glashütte zu Hause. Als Taucheruhr aus dem Müglitztal hat sich der „Sea-Timer“ bereits einen Namen gemacht.
Eines seiner Erkennungszeichen besteht in der bei „4“ angeordneten Aufzugs- und Zeigerstellkrone. Sie besitzt einen Flankenschutz und ist verschraubt mit der 44-Millimeter-Schale aus Edelstahl. Abtauchen kann man mit dieser Armbanduhr bis zu 300 Meter. Will heißen, die Druckdichte reicht bis zu 30 bar.
Hierfür besitzt die Mühle-Glashütte Sea-Timer BlackMotion ein doppelt entspiegeltes Saphirglas mit einer Stärke von bemerkenswerten 2,5 Millimetern. „BlackMotion“, der Beiname dieses Modells resultiert zum einen aus der schwarzen Titancarbid-Beschichtung. Per Physical Vapour Deposition, kurz PVD, oder zu deutsch physikalischer Gasphasenabscheidung wird besagtes TiC in mehreren Schichten aufgetragen. Diese Multilayer-Technik steigert nicht nur die Farbintensität, sondern auch die Oberflächenhärte.
Tiefschwarz sind des Weiteren auch das Leuchtzifferblatt, die einseitig drehbare Lünette mit Merkpfeil, das Leuchtzifferblatt und das Armband aus wasserabweisenden Fasern mit Kautschuk-Innenseite.
Um die unter Wasser besonders kostbare Zeit kümmert sich das Automatikkaliber Sellita SW 200-1 mit patentierter Spechthalsregulierung und speziell gestaltetem Aufzugsrotor.
Der Preis der Taucheruhr Mühle-Glashütte Sea-Timer BlackMotion, dieses schwarzen, am Handgelenk 12,5 Millimeter auftragenden Tauchboliden liegt bei circa 2.200 Euro.
0 Kommentare