Schweizer Uhrenexporte im August 2023
Wenn wir den verbleibenden Monaten des Jahres 2023 in unserer Uhrenkosmos Wochenschau nichts Gravierendes zu berichten haben, dürfte 2023 bei den Schweizer Uhrenexporten das Rekordjahr 2022 sogar noch übertreffen. Derzeit wachsen sie weiterhin, die Armbanduhr-Ausfuhren der Eidgenössischen Industrie. Aber nicht mehr ganz so stark wie Anfang 2023. Gegenüber dem Vorjahresmonat kletterten die Schweizer Exporte von Armbanduhren im August 2023 um 3,5%. Für das zweite Semester zeichnet sich also eine gewisse Normalisierung ab.
Gemäß Statistik der Fédération Horlogère Suisse (FHS) verließen im August 2023 insgesamt rund 1,31 Millionen Armbanduhren im Wert von knapp 1,73 Milliarden Schweizerfranken das Land.
Größter Abnehmer waren die USA mit Importen in Höhe von knapp 298 Millionen CHF. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist das ein Plus von 13.5%. Der Marktanteil liegt bei beachtlichen 16.4%.
Demgegenüber verzeichnete China mit -27,3% schon im zweiten Monat in Folge einen signifikanten Rückgang der Uhr-Einfuhren. Zurückzuführen ist das Ganze auf eine zögerliche Erholung des Marktes in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld. Beredtes Beispiel ist der chinesische Immobiliensektor. Hinzu gesellt sich ein ungünstiger Basiseffekt. Letzterer resultiert auch aus so genannten Rachekäufen im vergangenen Sommer nach der langen Corona-Sperrung Shanghais. Im Juli 2022 hatte Festland-China Uhren für 315,2 und im August 2022 für 261,8 Millionen Franken importiert. Im August 2023 sank der Wert auf nur noch 190,2 Millionen CHF. Der Marktanteil reduzierte sich damit auf 10,5 Prozent.
Mit plus 29 Prozent haben sich die Uhrenexporte nach Hongkong gut erholt. 146,3 Millionen Franken ergeben einen Marktanteil von 8,1 Prozent. Plus 21,5 Prozent auf 136,5 Mio. Franken verzeichnete das Vereinigte Königreich. Marktanteil 7,5 Prozent. Zu den Top-6-Abnehmermärkten gehören auch Japan (+8,7%) und Singapur (+3,5%). Zusammen nahmen die sechs Großen mehr als die Hälfte oder konkret 55,4 Prozent der Schweizer Uhrenexporte ab.
Wertmäßig wichtigster Faktor für dieses Ergebnis war die Kategorie sonstige Metalle wie beispielsweise Titan mit plus 27,7%. Uhren mit Edelmetall-Schalen kletterten um 3,8%, solche mit Bimetall-Gehäusen um 5,0%. Stahl legte im Vergleich zum August 2022 wertmäßig nur um 0,3% zu. Bei den Stückzahlen ist insgesamt eine Zunahme um 4,5% zu verzeichnen. Den Löwenanteil steuerten wiederum sonstige Metalle mit plus 16,3 Prozent und sonstige Werkstoffe, darunter der euphemisierend Bioceramic getaufte Kunststoff für die MoonSwatch (+6,3%).
Sem Plastik-Chronographen mit gestalterischem Bezug zur Omega Speedmaster (mehr dazu hier) sind auch die um 11,6 Prozent gestiegenen Stückzahlen der Ausfuhr von Uhren unter 200 Schweizerfranken Exportpreis zu verdanken. Im Wert stieg diese Kategorie um 9,7 Prozent. Uhren über 3.000 Franken verzeichneten einen wertmäßigen Zuwachs von 5,1 Prozent, während das Volumen um 1,3 Prozent sank. Daraus errechnet sich logischer Weise ein höherer Durchschnittspreis. Die größten Verluste verzeichneten Uhren mit Exportpreisen von 500 bis 3.000 Franken. Volumen -6,6 Prozent und Wert -3,6 Prozent.
Oris und der Wandel zum Besseren
Oris hat seinen Nachhaltigkeitsbericht 2023 vorgestellt. Entstanden ist er in Kooperation mit den unabhängigen Schweizer Klimaexperten ClimatePartner. Nachzulesen sind die Mission und die Schritte, einen in Hölstein und auf der ganzen Welt einen Wandel zum Besseren herbeizuführen.
Der Bericht zeigt die globale CO2-Bilanz der Uhrenmanufaktur auf und bietet ein Update des Oris-Emissionsreduktionsprogramms. Letzteres wurde im ersten Nachhaltigkeitsbericht 2022 bereits angekündigt. Ziel war und ist es, die globalen Emissionen drei Jahre lang um jeweils 10 Prozent, insgesamt um 27,1 Prozent zu reduzieren.
Für 2022 errechnete ClimatePartner die globalen Gesamtemissionen von Oris auf 2.270 Tonnen CO2, was einer Reduzierung von 7,8 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 entspricht. Und das, obwohl Oris sechs neue Boutiquen eröffnete, die Mitarbeiterzahl erhöhte und sein Geschäft weiter ausbaute.
Schon seit 2021 ist Oris als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert. Das unabhängige Unternehmen konzentriert sich nicht nur auf die Reduzierung der Emissionen, sondern verpflichtet sich dort zum Ausgleich, wo eine Minderung derzeit noch nicht möglich ist.
Des Weiteren beschreibt der er Bericht das Engagement für die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen. Für Oris ist Nachhaltigkeit längst zu einer unternehmensweiten Einstellung geworden. Auf allen Ebenen werden Entscheidungen mit einem klaren Fokus auf die Verantwortung für die Welt und füreinander getroffen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, die Einführung neuer, umweltfreundlicher Verpackungen oder auch die Verwendung von Cervo Volante-Armbändern aus nachhaltigem Hirschleder.
Pequignet Concorde
Der Name dieser Uhrenmarke sagt es bereits. Alles begann mit einem Mann namens Pequignet. Oder um ganz korrekt zu sein: mit Monsieur Emile Pequignet. Und zwar im Jahre 1973 im französischen Morteau nahe den Schweizer Uhren-Hochburgen Le Locle und La Chaux-de-Fonds. Mehr zur wechselvollen Pequignet-Geschichte findet sich hier im Uhrenkosmos.
Für den anvisierten Kundenkreis kreierte der Design-Autodidakt und Pferdenarr eine modisch geprägte Kollektion preislich im oberen Mittelfeld angesiedelter Zeitmesser fürs Handgelenk. 1984 avancierte die Linie Moorea zum unangefochtenen Pequignet-Leader.
An diese Armbanduhr, den 50. Geburtstag des Unternehmens und den Obelisken am Pariser Place de la Concorde erinnert die neue Uhrenlinie Concorde. Erhältlich mit 36 oder 40 Millimeter Durchmesser greift sie das Thema sportliche Eleganz fürs Handgelenk auf. Die Spitze des Obelisken findet sich in den Gliedern des integrierten Metallbands wieder.
Der Name des 2021 lancierten und im Stahlgehäuse der Concorde verbauten Automatikkalibers Initial EPM03 deutet bereits darauf hin, dass es sich um ein Werk der Einstiegsklasse im Hause Pequignet handelt. Sein Durchmesser beträgt 28,2 und die Bauhöhe vier Millimeter. Stündlich 28.800 Halbschwingungen vollzieht die Unruh. Hat der beidseitig wirkende Kugellagerrotor den Energiespeicher voll gespannt, stehen rund 65 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Die Assemblage des Uhrwerks erfolgt in Morteau. Alle erforderlichen Komponenten entstehen in einem Umkreis von 50 Kilometer.
Der Tragekomfort dieser Armbanduhr entspricht den Erwartungen. Es gibt keine scharfen Kanten oder haptisch unangenehme Stellen an Gehäuse und Armband. Qual der Wahl bereiten nicht nur zwei unterschiedlichen Dimensionen, sondern auch sieben verschiedene Zifferblattfarben: Gold, Silber (mit silber- oder goldfarbenen Zeigern), Imperial Grün, Navy Blue, Anthrazit, Grau und Pink.
Die Preise für die Pequignet Concorde liegen bei 3.800 Euro für das kleine Modell und 4.000 Euro für den Jumbo.
Zenith x Carl Cox
Insgesamt 100 Exemplare fertigt Zenith von der musikalischen Defy Extreme mit Beinamen Carl Cox. Wer den Herren nicht kennt: Carl Cox ist ein britischer DJ, Produzent, Legende der Elektromusik und Pionier auf seinem Gebiet. Bekannt ist sein einzigartiger Sound. Eine akustische Kostprobe gibt es unter ⇒ diesem Link.
Der limitierte Chronograph lässt sich ab dem 25. September 2023 online bei Zenith oder in den Markenboutiquen, darunter auch die neue in München, für 32.400 Euro erwerben.
Das zusammen mit Carl Cox entwickelte Oeuvre basiert einmal auf den mechanischen Werten der Manufaktur. Gemeint ist das 2017 in der El Primero 21 vorgestellte Automatikkaliber 9004. Das modular aufgebaute Uhrwerk assemblieren Uhrmacher aus 203 Komponenten. Das sind 73 weniger als beim klassischen El Primero. Mit stündlich 36.000 Halbschwingungen oszillieren Unruh und Unruhspirale der für die Uhrzeit zuständigen Ebene. Ihr Energiespeicher liefert Kraft für rund fünfzig Stunden Gangautonomie.
Das zweite, durch Drücker bei „2“ und „4“ angesteuerte Mechanik-Level gestattet das Stoppen von Zeitintervallen zwischen einer Hundertstelsekunde und 30 Minuten. In diesem Fall oszillieren Unruh und Spirale mit sehr schnellen 50 Hertz. Weil Hochgeschwindigkeit Kraft kostet, beträgt die durch eine Indikation bei „12“. dargestellte Gangautonomie lediglich 50 Minuten.
Durch Drehen der Krone im Uhrzeigersinn lässt sich der Federspeicher jederzeit wieder füllen. Das autonome, durch den Drücker bei „2“ und ein patentiertes Start-/Bremssystems beeinflusste Schwingsystem macht die übliche Kupplung entbehrlich. Der Drücker bei „4“ und eine ebenfalls patentierte, auf drei Herzen einwirkende „2+1“-Kinematik bewirken die Nullstellung. Bei 32 Millimeter Durchmesser baut diese vielseitige Mikromechanik 7,9 Millimeter hoch.
Die Optik des Stoppers mit einem Gehäuse aus Stahl und Gold ist natürlich auf Carl Cox, seine Plattenspieler mit Tonarm sowie seine Schallplatten zugeschnitten.
Zum Lieferumfang der Zenith Defy Extreme Carl Cox Limited Edition gehören gleich drei Armbänder: eines aus mattem Edelstahl, ein weiteres aus schwarzem Kautschukarmband und ein drittes aus ebenfalls schwarzem Velcro. Der integrierte Schnellwechsel-Mechanismus gestattet den Tausch ohne irgendwelches Werkzeug.
Wer diese Armbanduhr kauft, erwirbt damit übrigens auch die Möglichkeit, den Musiker irgendwann persönlich kennenzulernen.
Uhrenkosmos Wochenschau
In der Uhrenkosmos Wochenschau von letzter Woche ging es um ging es um vier illustre Neuheiten am Uhrenmarkt. Sie stammen von Tudor, Breitling, A. Lange & Söhne sowie Vacheron Constantin. Das Preisspektrum erstreckt sich von 4.080 Euro bis mehr als 150.000 Euro. Wir haben jede der vier Uhren kurz vorgestellt. Hier geht es zur Uhrenkosmos Wochenschau Nr. 8.
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