Neu gedacht
Die Omega X Swatch Bioceramic MoonSwatch macht einen klassischen Uhrenliebhaber im ersten Moment perplex. Schließlich wirft sie alle Kategorien und Regeln über die Positionierung von Luxusuhren einfach mal über den Haufen. Sie sieht gut aus, misst zuverlässig die Zeit und kostet einen Bruchteil des Originals.
War es bisher das eherne Prinzip aller Luxusmarken, sich immer und überall gegen preiswerte Uhren und profane Nachahmer abzugrenzen, sprengt diese Zusammenarbeit von Swatch mit Omega und ihrem Topmodel Omega Speedmaster Professional alle bisherigen Verhaltensmuster.
Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass der Hype zum Start der MoonSwatch Kollektion weltweit zu einem Sturm auf die Swatch Boutiquen führte. Lange Schlangen vor den Shops und ein Bilderturm im Internet zeugten davon, dass das Angebot, eine Marken-Ikone zum Schnäppchenpreis zu ergattern, viele Konsumenten ansprach.
Aber zunächst einmal die harten Fakten: Die Omega x Swatch MoonSwatch sieht von ihrem Zifferblatt aus wie eine Art Speedmaster-Edition mit Klettverschluss-Stoffband. Das Gehäuse besteht dabei aus Bio-Keramik, einem speziellen Mix aus zwei Dritteln Keramik und einem Drittel eines auf Rizinusöl-basierendem Rohstoff. Diese Bioceramic ermöglicht eine Vielzahl von bunten Gehäusefarben.
Während die Omega Moonwatch allerdings klassischerweise mit einem hauseigenen Handaufzugskaliber oder Automatikkaliber ausgestattet wird, verwendet die Swatch für die MoonSwatch-Uhren ein Standard-ETA-Quarzwerk, das praktisch in fast allen Swatch-Chronographen für die Zeitmessung zuständig ist. Aus diesem Grund sind auch die Totalisatorenskalen des Chronographen für eine Moonwatch untypisch – was aber Swatch-Kunden wohl wenig ausmacht und das Handling auch nicht beeinträchtigt.
Die Uhr hat die Speedmaster-identischen Maße von 42 mm im Durchmesser und knapp über 13 mm in der Höhe. Das Gehäuse wie Uhrglas schützen die Uhr bis zu einer technischen Wassertiefe von 30 m. Man sollte mit der MoonSwatch also nicht gerade schwimmen gehen, aber im Alltag ist die Wasserdichtigkeit absolut ausreichend.
Omega x Swatch
Es handelt sich bei diesem Swatch-Modell auch nicht um eine limitierte Spezial-Edition, sondern laut Omega soll die Uhr unbegrenzt erhältlich sein. Allerdings wurden die ersten Omega x Swatch Bioceramic MoonSwatch Exemplare ausschließlich über die Swatch Boutiquen verkauft – wo sie in den meisten Stores nach wenigen Stunden ausverkauft war. In naher Zukunft soll die Distribution ausgebaut werden und die Uhren sollen sowohl über eigene Boutiquen, Drittpartner wie in Onlinestores verfügbar sein. Noch steht allerdings kein Termin fest, wann die nächste Tranche kommt.
Um mögliche Verwechslungen mit dem Original zu vermeiden sind zum einen die Gehäuse der meisten Mondswatch-Uhren eingefärbt. Zudem wurden die Kronen der MoonSwatch mit den Initialen O x S versehen. Kenner der Materie können aus dem „O x S“ schnell erkennen, dass es sich bei dieser Symbolik um das in diesen Tagen nicht unübliche Zusammengehen von zwei Marken handelt.

MoonSwatch
Definitiv alles richtig macht die Swatch Group mit der Breite und Vielfalt, mit der diese Mond-Swatch-Uhr an den Start geht. Ausgehend von der Form der klassischen Omega Speedmaster Professional hat Swatch insgesamt 11 Versionen und Varianten kreiert. Jeder dieser farblichen Varianten hat eine eigene Bezeichnung, die sich an einem Himmelskörper unseres Sonnensystems orientiert und kostet 250 Euro. Ein Preis, zu dem es in den Omega Boutiquen nicht einmal ein Nato-Band der Omega Moonwatch zu kaufen gibt.
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Dream big
Die Namen der jeweiligen Omega x Swatch Speedmaster Bioceramic MoonSwatch Modelle lauten „Mission to Earth„, „Mission to Pluto“, „Mission to the Moon„, „Mission to the Sun„, „Mission to Pluto“ etc.. Um die interstellare Aufbruchsstimmung zu unterstreichen, ist auf der Rückseite jeder Uhr neben dem Produktnamen und dem Motiv des Himmelskörpers auf dem Batteriefach eine wohltuende Botschaft wie „Reach for the planets“, „Dream Big“ und „Enjoy the Mission“ aufgedruckt. Alles in allem ist die O x S MoonSwatch also eine Mischung aus Klassiker-Design einer Omega Speedmaster Moonwatch in Verbindung mit klassisch-fröhlicher Swatch-Quarzuhr.
Dass der Erfolg der neuen MoonSwatch Kollektion in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen ist und medial nicht am Ausgang der Swatch-Boutiquen halt macht, kommt als Erkenntnis nicht überraschend. Dafür ist zum einen die Anzahl der verkauften Uhren zu groß – bzw. der Reichweitenschub, den die preiswerten Swatch-Modelle auf Bekanntheit und Reichweite der konventionellen Omega Moonwatch Modelle ausüben, zu stark. Beispiel gefällig? Einfach einen Blick auf den langen Horando Beitrag über die Kooperation von Omega und Swatch werfen. Man kann die MoonSwatch nicht ignorieren, auch wenn man seinen Schwerpunkt bei hochwertigen Uhren hat.
Entsprechend gleichbleibend groß ist der Run auf die Uhren und Andrang in den Swatchboutiquen. Dazu kommt, dass entgegen anfänglicher Verlautbarungen von Swatch kein MoonSwatch Online Kauf angeboten wird. (Stand September 2022) Dies führt automatisch dazu, dass besonders eilige Interessenten einen MoonSwatch ebay Kauf oder über die großen Uhrenplattformen versuchen. Zunächst stiegen die Preise auf ein Mehrfaches und mitunter wurden Modelle für mehrere tausend Euro angeboten. Inzwischen hat sich der Hype relativiert, gleichwohl werden MoonSwatch Uhren immer noch deutlich über dem ursprünglichen Verkaufspreis angeboten. Ob das so bleiben wird? Zweifel sind angebracht.
Überhaupt, ob diese preiswerte Zweitlinie des wichtigsten Omega-Modells die Luxus-Marke langfristig stärken wird, bleibt offen. Aber es gibt keinen Erfolg ohne Risiko, das weiß Omega seit den frühesten Mondmissionen der Schweizer Uhrenmanufaktur. Und die Swatch Umsätze sind durch die Moonswatch definitiv auf ihrer Mission to the Moon, bzw. die Umsätze der klassischen Omega Moonwatches gestiegen. Womit auch etwaige Zweifler, Liebhaber klassisch-hochwertiger Manufakturkaliber wie überkritische Uhrenkosmos-Autoren eindrucksvoll eines Besseren belehrt werden.
Ich würde gerne die neue speedmaster omega swatch erwerben wie ist das möglich lg.nowicki
Entweder mit Viel Glück in einer Swatch Boutique. Wird aber nicht leicht. Alternative eine echte Speedmaster. Teurer im Preis, aber mit längerer Freude an der Uhr. 🙂
Gibt es einen Grund, warum die Preise der neuen Omega x Swatch Bioceramic MoonSwatch bei etwa 11.000 bis 15.000 DKK liegen, wenn man einen regulären Wechselkurs nimmt?
Das ist deutlich mehr als die 2.100,00 Dänischen Kronen, von denen ich zuerst gelesen habe. Als es eine günstige Omega war. Ist es nicht eine Low-Cost-Uhr zu diesem Preis? Andererseits. Es gibt mehrere Vintage-Uhren, die deutlich günstiger sind.
Abseits des Wechselkurses stellen Sie eine gute Frage: Ist es eine günstige Omega oder eine teure Swatch? Und bleibt der Run auf die Uhr, wenn es ganz viele davon gibt? 😉
…. bei Interesse einfach vertrauensvoll an eine Swatch Boutiquen in Ihrer Nähe wenden. Diese bekommen immer wieder Neuware.
Alternative – einfach die richtige Omega Moonwatch kaufen. Ist langfristig sicher das bessere Investment 😉
Wann gibt es die Uhren für 250€ wieder online zu kaufen??? Bitte um Nachricht.
Wir schreiben nur über die Uhren und haben keinen Uhrenkosmos Webshop. Aber laut Swatch dürfte in den kommenden Tagen oder in wenigen Wochen ein einfacher Bezug über die Swatch Boutiquen oder den Swatch Onlinestore möglich sein.
🙂
Bin begeistert, die Speedmaster ist seit meiner Kindheit, als wir alle vor dem Fernseher saßen um die Mondlandung zu schauen, mein Favorit. Auch wenn man die echte Moonwatch schon hat ist die leichte Keramikuhr zum Training eine tolle Ergänzung. Für meine Söhne (Schüler/Studenten) ist sie der Einstieg in die Faszination Speedmaster. Der Wunsch nach dem Original ist geweckt und wird irgendwann erfüllt. Was für ein genialer Marketing Coup. Rolex ärgert sich wahrscheinlich gerade schwarz dass ihnen sowas nicht eingefallen ist.
Als Besitzer einer echten Speedmaster Broad Arrow fände ich es sehr originell, für diverse Situationen, für die mir meine echte Speedy zu schade wäre, eine Moonswatch zu kaufen.
Jedenfalls hat die Swatch Group mit dieser Idee eine ausnahmsweise mal positive „Bombe“ gezündet.
Was man von der derzeitigen, dunklen Zeit ja leider sonst nicht behaupten kann.
Ein Ausschlußkriterium für mich wäre allerdings eine Nichtaustauschbarkeit des Quarzwerkes, welches nicht zu den schlechtesten gehört und auch in teureren Uhren verbaut wird.
Sehr ärgerlich, falls ein Werkdefekt kurz nach Ablauf der Garantie einen dazu zwingen würde, die gesamte Uhr zu entsorgen.
Das würde den Öko-Auftritt dieser Uhr mit seinem Biokeramik-Gehäuse ad absurdum führen!
Das mit der Öko-Idee wird wohl etwas komplizierter. Wie in einigen Medien zu lesen ist, färben manche der farbigen Gehäuse stark ab. Jetzt gibt es lautstarke Proteste. Aber Omega-x-Swatch will bei der MoonSwatch offenbar nachbessern und meint, dies wäre nur bei den ersten Auslieferungen der Fall gewesen. Man kann gespannt sein…
Ob es mit dem Onlineverkauf noch was wird bleibt abzuwarten. Ich gehe mal nicht davon aus.
Offenbar ist die Nachfrage enorm – gleichzeitig hat Swatch ja versprochen, die Gehäuse in puncto Farbabrieb nachzubessern…. denke, in den kommenden zwei, drei Monaten wird das Angebot wachsen. 🙂