Swatch Zahlen 2022

Swatch Group Ergebnis 2022: Wachstum, mehr Gewinn und der Erfolg der MoonSwatch

Das Swatch Group Ergebnis 2022 ist positiv. Die Gruppe kann trotz Krieg, Krisen und Corona um 2,5% auf einen Umsatz von 7,5 Milliarden Schweizer Franken wachsen. Ein sehr gutes Ergebnis, wenn man weiß, warum sich Richemont und LVMH leichter tun. Hier kommen die Details.

von | 31.01.2023

Es war die MoonSwatch, die dem Swatch Group Ergebnis 2022 den gewünschten Glanz gegeben hat. Denn obwohl ab März der Krieg in der Ukraine Stimmung und Umsätze eintrübte und auch die Corona-Krise in China direkt ins Ergebnis durchschlug, konnte die Swatch Group nicht zuletzt dank des Marketingcoups von Nick Hayek über alle Marken und Sparten hinweg ein Umsatzwachstum von 2,5% (währungsbereinigt 4,6%) verzeichnen. Bei über 1 Million verkauften MoonSwatch Uhren und einer kolportierten Marge von über 150 Euro pro Uhr dürfte allein die Swatch X Omega MoonSwatch (mehr zu den 11 Modellen gibt es hier zu lesen) über 150 Millionen Euro zum Gewinn beigetragen haben.

Dieser Gewinn war darüber hinaus wichtig, als mit dem weiter anhaltenen Erfolg der MoonSwatch die Verlustphase der modischen Swatch Marke in den kommenden Jahren beendet sein dürfte. Mehr noch – die Swatch Group erwies sich in 2022 damit als kreativster und auch mutigster Player unter den großen Konzernen. Denn mit einer Vielzahl von beeindruckenden echten Neulancierungen von Rolex, LVMH oder Richemont war das abgelaufene Jahr nun nicht gerade gesegnet. Also außer, man bezeichnet eine Rolex für Linkshänder als großen Wurf.

Omega Speedmaster Moonwatch und Omega x Swatch MoonSwatch

Zwei wichtige, erfolgreiche Gewinnbringer: Omega und die ausnehmend erfolgreiche Swatch X Omega MoonSwatch

Ich wollte mehr Spass und Provokation in die Branche bringen (über die Einführung der MoonSwatch)

Nick Hayek

CEO und Shareholder, Swatch Group

Einfluss von China auf Swatch Group Ergebnis

Auch die anderen Swatch Group Marken wie Omega, Longines, Tissot, Blancpain oder Breguet, um nur einige zu nennen, konnten am Aufschwung der Schweizer Uhrenhersteller partizipieren und verhalfen dem Swatch Konzern zu einem Umsatz von 7,5 Milliarden Umsatz. Und die im Jahr 2013 übernommene Marke Harry Winston entwickelt sich Stück für Stück immer mehr zu einem starken Umsatzbringer.

Also alles im Lot? Das nun nicht gerade. Große Sorgen bereitet der für die Swatch Group und Marken wie Omega oder Glashütte Original wichtige chinesische Uhrenmarkt. Er verhagelte in 2022 das Erreichen eines neuen Gewinnrekords und sorgte dafür, dass der Konzern-Reingewinn von 774 auf 823 Millionen Schweizer Franken stieg. Diese Belastung kam nicht wirklich überraschend, denn nach Recherchen der US-Anlagebank Jefferies liegt der Swatch Group Umsatzanteil der Länder China, Hongkong, Macau und Taiwan bei über einem Drittel und damit deutlich über den rund 20 Prozent Umsatzanteil anderer Luxuskonzerne.

Aus dieser Schwäche könnte sich im Jahr 2023 wiederum eine Stärke entwickeln. Denn sollte das Ende der Covid-Maßnahmen zu einer Rückkehr der positiven Konsumstimmung führen, dürften sich die genannten Märkte schnell erholen und der Schweizer Uhrenkonzern überproportional davon profitieren.

Swatch Group Ergebnis

Das Swatch Group Ergebnis zeigt für das Jahr 2022 steigende Umsätze. Aber für ein neues Rekordergebnis braucht es weiteres Wachstum.

Glashütte Original und Glashütte Boutique in China

Für Glashütte Original mit seinen 4 Boutiquen im Land ist der chinesische Markt essenziell

Swatch Group Ergebnis 2022

Blickt man nun auf einen längeren Zeitraum zurück, ergibt sich ein gemischt positives Bild. Positiv fällt auf, dass die Swatch Group mit Ausnahme des ersten Corona-Jahres über die vergangenen Jahre stets eine ordentliche Rendite erwirtschaftete und der Konzernumsatz wuchs. Andererseits konnte die Schweizer Uhrenindustrie in den letzten 10 Jahren ein Boom-artiges Wachstum verzeichnen.  Davon waren nicht nur die kleinen, smarten Independent Labels betroffen. Auch die drei großen Wettbewerber Richemont, LVMH und Rolex weisen über diesen Zeitraum ein deutlich überproportionales Umsatz- und Ergebniswachstum auf, wobei Rolex-Zahlen bekannterweise stets nur Schätzungen sind. Über die neuen Rekord-Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie im Jahr 2022 hatten wir hier schon berichtet.

Vergleicht man das Wachstum der drei Konzerne dabei mit dem der Swatch Group, lässt sich feststellen, dass Swatch nicht ganz mit den Steigerungsraten der Wettbewerber mithalten kann. Die Erklärung hierfür ergibt sich unter anderem aus der Positionierung der Marken.  So setzt Richemont mit Vacheron Constantin, Cartier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Van Cleef & Arpels, A. Lange & Söhne, Panerai, Baume&Mercier und Roger Dubuis konsequent auf das obere Luxus-Segment. Gleiches gilt für LVMH, deren großen Uhrenmarken Marken Bulgari, Zenith, TAG Heuer, Hublot preislich durchweg auf Luxus und Ultra-Luxus getrimmt werden.

Die Swatch Group hingegen hat sich mit ihren Marken Tissot, Rado, Longines, Mido, Hamilton, Union Glashütte oder Certina im Luxus-Einstiegsbereich zu behaupten. Dieses Segment ist hart umkämpft und die Margen sind nicht ansatzweise mit denen des gehobenen Luxus-Segments vergleichbar.
Entsprechend stark wird von Swatch CEO Nick Hayek das weitere Wachstum der Top-Marken Omega, Harry Winston, Breguet, Blancpain, Jaquet Droz, Hatot und Glashütte Original forciert.

Swatch Group Operative Rendite Entwicklung

2020 war ein Horrorjahr. Aber mit der Operativen Rendite des Jahres 2022 steuert die Swatch Group wieder auf alte Höchststände zu.

Swatch Group Rendite

Wer daraus folgern würde, dass Swatch Group CEO Nick Hayek unter Druck steht, der irrt. Denn zum einen liegt die Mehrheit der Stimmrechte fest in der Hand der Hayek Familie und auch Verwaltungsrat-Präsidentin Nayla Hayek dürfte wenig Interesse an interfamiliärem Zwist haben. Zum anderen liefert die Swatch seinen Anteilseignern Jahr für Jahr eine zufriedenstellende Dividende.
Gleichwohl muss sich Swatch regelmäßig von Aktionären und Investoren anhören, dass die Umsatzrendite der letzten 10 Jahre nicht optimal war und sich die Quartalsergebnisse der Wettbewerber LVMH und Richemont deutlich stärker entwickelten. Aber es ist ein Jammern auf hohem Niveau.

Den Schmerz der Aktionäre dürfte weiter der Umstand gelindert haben, dass das Swatch Group Ergebnis 2022 einen um 13% gestiegenen Betriebsgewinn von 1,158 Milliarden sowie einen von 774 Millionen auf 823 Millionen Schweizer Franken angestiegenen Reingewinn auswies. Die operative Marge betrug hierbei 15,4%. Kommt nun auch der chinesische Markt wieder, dürfte einem Rekordgewinn im Jahr 2023 somit nichts im Wege stehen.  

Omega Testimonial George Clooney

Für gleichbleibend hohe Omega Sympathie sorgt auch künftig das Omega Testimonial George Clooney.

Swatch Group 2022 Key-facts 

  • Nettoumsatz von CHF 7.499 Mio. +4,6% zum Vorjahr, zu konstanten Wechselkursen, respektive +2,5% zu aktuellen Kursen
  • Umsatzsteigerung von 25% in Lokalwährungen in allen Regionen, unter Ausklammerung von China, wo durch Covid Lockdowns Umsatzausfälle von über CHF 700 Mio. resultierten
  • Die MoonSwatch mit über 1.000.000 verkauften Stück
  • Betriebsgewinn von CHF 1.158 Mio. (Vorjahr: CHF 1.021 Mio.)
  • Operative Marge von 15,4% (Vorjahr: 14,0%)
  • Konzerngewinn von CHF 823 Mio. (Vorjahr: CHF 774 Mio.)
  • Nettomarge von 11,0% (Vorjahr 10,6%)
  • Free Cash Flow von CHF 342 Mio. (Vorjahr: CHF 1.033 Mio.)
  • Hohe Nettoliquidität von CHF 2.540 Mio. (Vorjahr: CHF 2.558 Mio.)

    Quelle: SwatchGroup.com

Swatch Group Hauptsitz in Biel mit Omega, Longines und MoonSwatch Uhr

Wie steil es am Swatch Group Stammsitz in Biel nach oben geht, wird nicht zuletzt von den erfolgreichen Marken Omega, Longines und der MoonSwatch abhängen.

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