President Style
Auf welchem Niveau die Rolex Day-Date 40 Platin wahrgenommen und besprochen wird, kann man am ehesten bewerten, wenn man sich den häufig verwendeten Rufnamen des Rolex Day-Date Modells vor Augen hält: Die Präsidentenuhr.
Diese Beschreibung kommt nicht von ungefähr. Denn als die Basler Uhrenmesse im Jahre 1956 ihre Türen öffnete, staunte die Uhrenwelt nicht schlecht. In den Vitrinen der Genfer Manufaktur Rolex glänzte ein brandneues Rolex-Modell mit der Referenznummer 6511. Insider hatten bereits 1955 Wind von der kommenden Innovation erhalten, denn im Jahr 1955 hatte Rolex den großen segmentförmigen Zifferblattausschnitt zu Anzeige des Wochentags in ganzen Lettern unter Patentschutz stellen lassen. Im Vergleich zur Größe der Tagesanzeige sah die ins Glas eingeschliffene Lupe hierzu schon fast bescheiden aus.
Es war jedoch nicht die einzige Neuheit bei dieser Uhr. Fast schon verwegen war die Limitierung der Luxusuhr auf eine Variante in 18-karätigem Gold oder eine zweite Version in noch exklusiverem Platin. Hierzu passte dann auch das massive Gliederarmband „President“.
Technisch möglich machte diese neue Anzeige der Rolex Day-date das sieben Millimeter hohe Automatik-Kaliber 1055. Seine mittlerweile in nahezu allen Weltsprachen erhältliche Wochentags-Scheibe rotierte über dem Datumsring. Ihr Geheimnis lag in den 7 kleinen Fenstern, die so intelligent positioniert waren, dass die aktuelle Wochentagsanzeige jeweils exakt bei der „3“ verharrte.
In der optisch gleichen Referenz 6611 des Jahres 1957 tickte dann bereits das Kaliber 1055 B mit optimiertem Datumsmechanismus, welcher dem Werk während des gesamten Tages kontinuierlich etwas Kraft entnahm. Das Folgekaliber 1556 aus dem Jahr 1972 verfügte auch schließlich über den lange erwarteten Unruhstopp.
Ein weiterer Entwicklungsschritt bestand in einer Wochentags-Schnellschaltung. Über die halb gezogene Krone konnten die kalendarischen Angaben so schnell und unkompliziert korrigiert werden. Dieses hilfreiche Detail hielt ab dem Jahr 1983 mit dem Kaliber 2135 übrigens in allen Armbanduhren aus dem Hause Rolex seinen Einzug.
Rolex Oyster Perpetual Day-Date
Produktinnovationen sind im Hause Rolex stets ein langristiger Prozess. Entsprechend dauerte es bis ins Jahr 2015, bis mit dem vorgestellten Automatikkaliber 3255 mit beidseitig wirkendem Rotoraufzug eine wesentliche Neuheut der bis zu 100 Meter Wassertiefe wasserdichten Uhr zu bestaunen war.
Das Werk, das immerhin mit nicht weniger als 14 Patenten geschützt ist, arbeitete in der 40 Millimeter großen Rolex Day-Date 40, deren Gehäuse wie bei diesem Modell seit eh und je üblich, nur aus Edelmetall besteht. In diesem Fall sind es die möglichen Varianten in Gelb-, Weiß- oder Everrose-Gold. Besonders dezent und außerordentlich edel präsentiert sich hingegen die Version in Platin. Aber dazu später.
Manufaktur-Kaliber 3255
Ein wichtigen Beitrag zur Steigerung der Werk-Qualität leistete die Rolex-eigene, ausgeklügelte Chronergy-Hemmung. Ihre Architektur und Geometrie gewährleistet versus den vorherigen Werken 15% mehr Wirkungsgrad. Möglich machen es unter anderem die sehr schlanken, nur 1,35 breiten Rubinpaletten des Ankers.
Auch die Hemmungs-Komponenten wie Anker und Ankerrad gewannen durch das moderne LiGA-Verfahren an Präzision. Die vier Buchstaben stehen für „Mikrofertigung durch Elektroformung“ aus paramagnetischen Nickel-Werkstoffen. Vorteile brachte zudem die Verwendung der hauseigenen „Parachrom“-Unruhspirale mit hochgebogener Endkurve und vorzüglichen amagnetischen Eigenschaften. Dünnere Federhaus-Wandungen gestatten wiederum den Einbau eine längeren Spiralfeder. Auf diese Weise kletterte die Gangautonomie auf rund 70 Stunden.
Für Rolex selbstredend ist die Zertifizierung der Ganggenauigkeit des Uhrwerks durch die offizielle Schweizer Chronometerkontrolle. Über die Vorgaben der Prüfer hinaus garantiert Rolex für die fertiggestellten Day-date Armbanduhren des Rolex Manufaktur-Kalibers 3255 eine tägliche Gangabweichungen von plus-minus 2 Sekunden.
Rolex Day-date 40 Platin
Besonders dezent und außerordentlich kostbar präsentiert sich die 40 mm Day-Date Platin Version mit geriffelter Lünette und dem markanten Presidential-Armband. Dieses ebenfalls im Jahr 1956 kreierte dreiteilige Band mit seiner imposanten Form ist ja den Edelmetall-Versionen der Day-date und der Datejuste vorbehalten. Womit auch schon der wichtigste Aspekt dieser Day-date Rolex benannt wäre – die verbesserte Verarbeitung des Werkstoffs Platin. Platin ragt ja per se durch sein silberne, gleichwohl warme und helle Metallfarbe heraus und gehört zu den dichtesten und schwersten Metallen überhaupt. Auch seine Korrisionsbeständigkeit ist vorzüglich und das warme Weiß des Metalls bleibt jederzeit erhalten.
Allerdings ist Platin auch recht weiß und schnell verformbar, was die Bearbeitung des Metalls und die abschließende Politur sehr aufwendigt macht. Um diese Arbeiten zu erleichtern, arbeiten viele Gehäusehersteller mit einer 750 Legierung. Rolex hingegen setzt auf eine außerordentlich hohe Reinheit des Metalls von Platin 950. Gleichwohl konnte die Metallurgie und Verarbeitung des Konzerns die geriffelte Lünette in einer bisher unbekannten Qualität herstellen.
Im Zweitmarkt könnte dieser Umstand künftig für eine gewisse Verwirrung sorgen, da sowohl die Day-date Modelle aus Weißgold wie aus Platin mit ihren sehr ähnlichen geriffelten Lünetten – und gleichwohl unterschiedlichen Preisklassen – nicht einfach auseinanderzuhalten sind. Insbesondere, da auch die Zifferblätter für beide Varianten in den gleichen Farben erhältlich sein werden.
Dafür lassen sich die Farben der Rolex Oyster Perpetual Day-date 40 Platin dank des künftig doppelt entspiegelten Saphirglases noch besser bestaunen. Abseits der Verwechslung könnte viele Interessenten eher ein anderes Problem haben. Denn die Uhr ist nur auf Nachfrage erhältlich und bereits jetzt ist abzusehen, dass die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übersteigen wird.
Aber Sie fragen berechtigterweise: Where is the news?
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