Golduhren
Golduhren? Ist das nicht etwas für Opa? Wer das immer noch glaubt, kommt wenig in der Welt herum und vergisst zudem, dass Gold seit Jahrtausenden für seinen sanften Glanz und Schimmer bewundert wird. Entsprechend erfreuen sich Golduhren in Asien, im Nahen Osten oder auch in der USA ungebrochener Beliebtheit. Insbesondere dann, wenn das Edelmetall in Verbindung mit einem echten Uhrenklassiker daherkommt.
Gibt es doch bei diesen Uhren die Gewissheit, dass diese Modelle nie aus der Mode kommen werden.
Ein weiteres Plus von Uhrenklassikern in Edelmetall ist ihre hohe Wertstabilität. Etwas, was in 95% der Uhrenkäufe eben nicht der Fall ist, egal was sie in der einen oder anderen Postille so zu lesen bekommen.
Dazu ein kleiner Hinweis am Rande: Gold ist nicht nur vom Gewicht schweres Material. Auch die photographische Abbildung von Gold ist nicht einfach. Je nach Licht, aber auch nach Bildschirm und individueller Einstellung unterscheiden sich die Abbildungen recht deutlich vom originalen Farbton. Wenn Sie wirklich sehen möchten, wie eine klassische Golduhr an Ihrem Handgelenk wirkt, dann müssen Sie sich Ihre Wunschuhr in natura ansehen. Erst so bekommen Sie einen tatsächlichen Eindruck von der Wirkung des jeweiligen, von Marke zu Marke recht unterschiedlich gelben Edelmetalls.
Das sind unsere 4 gleichermaßen aktuelle, wie zeitlose Kandidaten, die jedes Uhrensammlerherz höher schlagen lassen und ein echtes Statement am Handgelenk darstellen
Audemars Piguet Royal Oak Türkis Zifferblatt
Beginnen möchten wir mit der neuen, nur 37 mm großen AP Royal Oak mit einem hauchdünnen, geschliffenen Zifferblatt aus Türkis. Gab es im Jahr 2018 bereits eine schwer-goldene Royal Oak zu bewundern, liegt bei diesem Modell der Reiz in der farblichen Kombination aus Gelbgold und dem aufgrund der Einschlüsse stets individuellenTürkis-Zifferblatt. Bei der aufwendigen Herstellung der gerade einmal 0,75 mm dicken Zifferblätter nutzt Audemars Piguet zum einen schöne, mexikanische Türkis-Steine. Zum anderen besinnt man sich der großen Tradition von Audemars Piguet Uhren mit steinernem Zifferblatt.
Für den notwendigen Antrieb und die Zeitmessung sorgt das aufnehmend flache, automatische Manufaktur-Kaliber 5900. Dieses ultraflache 4 Hz-Werk liefert eine Gangreserve von bis zu 60 Stunden. Aufgrund des nur knapp 4 mm hohen Werks vermag es AP, die Türkis-Version der Royal Oak bei einer Bauhöhe von 8,9 Millimeter zu belassen. Dabei bieten Gehäuse, verschraubte Krone und der Saphirglasboden eine Wasserdichtigkeit von bis zu 50 Meter. Der Preis dieser goldenen Audemars Piguet Royal Oak mit massivgoldenem Rotor und Türkis-Zifferblatt liegt bei 60.200 Euro.
Vacheron Constantin Historiques 222
Womöglich mag sich noch der eine oder andere „Silberrücken“ an das Debüt der Vacheron Constantin 222 im Jahre 1977 erinnern. Entworfen vom ostdeutschen Designer Jorg Hysek war die Uhr kurz en vogue, verschwand jedoch trotz modernem integrierten Armband für lange Jahre in der Versenkung. Zum 222. Jahrestag von Vacheron wurde der 37 mm große und knapp 8 mm hohe Uhrenklassiker in Gold neu aufgelegt. Gleichwohl blieben die charakteristischen Merkmale der einst „Jumbo“ genannten Uhr erhalten.
Dies ist vor allem das optische markante, flache tonneau-förmlige Monoblock-Gehäuse aus Gold, die kannelierte Lünette sowie das sofort ins Auge springende zweite Vacheron Malterkreuz bei 5 Uhr auf dem bis 120 Meter wasserdichten Gehäuseblock.
Optisch interessant gehalten ist das durch den Glasboden sichtbare, aus 194 Komponenten bestehende 4 Hz Kaliber 2455/2. Es liefert eine solide, aber letztendlich doch übersichtliche Gangreserve von bis zu 40 Stunden. Die vollgoldene Uhr mit goldenem Armband sowie dem mit den Zahlen 222 versehenen goldenen Rotor kostet 77.500. Erhältlich ist die Uhr nur in Vacheron Constantin Boutiquen.
Omega Speedmaster Moonwatch Co-Axial Master-Chronometer
Diese Uhr länger vorzustellen, hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen. Denn wer kennt nicht die Omega Speedmaster Moonwatch, einer der bekanntesten Uhrenmodelle der Welt und das erfolgreichste Modell der Swatch Group. Wer noch Zweifel hatte, wurde spätestens durch den immensen Erfolg von über einer Million verkauften Swatch X Omega MoonSwatches in 2022 eines Besseren belehrt.
Im Vergleich zur zum Start der Omega Speedmaster Moonwatch im Jahr 1968/69 blieb die Uhr optisch weitgehend unverändert, also abgesehen vom Fakt, dass es inzwischen eine wahre Phalanx unterschiedlicher Sondermodelle gibt und das Gehäuse der hier vorgestellten Omega Speedmaster Moonshine Gold aus Edelmetall besteht. Hinter dieser wolkigen Bezeichnung verbirgt sich eine helle Goldlegierung, die durch Beimengung von Silber, Palladium und Kupfer einen deutlich helleren, um nicht zu sagen, blassgelben Goldton aufweist.
Ob das nun schöner ist, bleibt dem Auge des Betrachters überlassen. Ganz ohne Zweifel ist hingegen der technische Fortschritt des aktuellen Speedmaster Co-Axial Masterchronometer-Kalibers 3861 zu konstastieren. Das Chronometer-zertifizierte 3 Hz Kaliber ist dank Co-Axial-Hemmung und Silizium-Unruh-Spiralfeder genau, wartungsarm und widersteht Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß.
Die ausnehmend repräsentative Einheit aus Goldgehäuse, gewölbtem Saphirglas über dem grünen Zifferblatt wie der Saphirglasboden bieten einen Schutz von einlaufendem Wasser bis zu einer Wassertiefe von 50 Meter. Bis zu 50 Stunden beträgt auch die Gangautonomie der 42 mm großen und 13,2 mm hohen, hellgoldenen Omega Speedmaster Monduhr. Sie ist zum Preis von 44.300 Euro erhältlich. Weitere Varianten gibt es in Rotgold, mit schwarzem Zifferblatt sowie mit goldenem Panda-Zifferblatt.
Rolex Day-Date
Bei der Rolex Day-Date, formal Rolex Perpetual Oyster Day-Date genannt, handelt es sich praktisch um die Mutter aller Golduhren. Denn sie wurde nach ihrer Lancierung im Jahr 1956 in den Folgejahrzehnten zum Synonym für Erfolg und Macht. Schließlich ließen es sich weder amerikanischen Präsidenten noch die Oberhäupter der egalitären russischen Sowjetrepubliken nehmen, dank Rolex für eine präzise Zeitmessung und ein Ausdrücken der eigenen Bedeutung zu sorgen. Entsprechend hoch war das Renommee der golden Rolex Day-Date President.
Für einen leicht abblätternden Glanz der schweren Golduhren sorgte allenfalls der Umstand, dass sich vom durchtätowierten Hamburger Kiezluden bis zum muskulöse Fitness-Budenbetreiber zunehmend auch eine die Öffentlichkeit meidende Bevölkerungsgruppe für die schweren Golduhren begeisterten. Entsprechend vorsichtig wurden Politiker wie Wirtschaftsführer in den letzten zwei Jahrzehnten mit dem Vorweisen ihrer güldenen Zeitmesser.
Im jungen dritten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends schlägt das Pendel nun wieder zurück. Golduhren sind „schwer“ angesagt und die Rolex Day-Date in Gelbgold mit champagnerfarbenem Zifferblatt und goldenen Indexen, geriffelter Goldlünette, Goldgehäuse wie goldenem President-Armband erfreuen sich wachsender Beliebtheit – wie einer zu großen Nachfrage. (Mehr zur Rolex Day-Date in Platin gibt es hier zu lesen.)
Rolex Day-Date Manufakturkaliber
Zur Beliebtheit trägt nicht unwesentlich bei, dass mit dem hauseigenen Manufakturkaliber 3255 ein ausnehmend präzises, energiesparendes und zuverlässiges Werk die Zeitmessung vornimmt. Dank Chronergy-Hemmung und verlängerter Parachrom-Unruhspirale bietet die Rolex Day-Date eine Gangreserve von bis zu 70 Stunden.
Positiv ist auch die Wasserdichtigkeit von bis zu 100 Metern Wassertiefe hervorzuheben – wobei viele Uhrenliebhaber wohl mit 50 Metern Wasserdichtigkeit zufrieden wären, würde man endlich auch bei Rolex einen Saphirglasboden wählen können. Allerdings sind Rolex-Werke, wie man bei einem Blick ins Werk feststellen kann, auf Zuverlässigkeit und Präzision und nicht auf Optik getrimmt.
Für den imposanten Auftritt sorgt schließlich die goldene Kontur der 40 mm großen, 37.900 Euro teuren Rolex Day-Date und ihr markantes, massivgoldenes President Armband. Natürlich gibt es auch bei Rolex Varianten mit grünem Zifferblatt oder Weißgold oder Roségold. Letztendlich ist Gelbgold aber die Mutter aller Goldlegierungen und Golduhren Uhrenklassiker der Traum eines jeden Uhrensammlers.
Die kriegst du nicht, Alter!
Das einzige Manko der hier vorgestellten vier großartigen Golduhren könnte allenfalls die Lieferungssituation der Juweliere sein. Denn auf Nachfrage gibt es wenig mehr als das freundlich umformulierte Zitat des deutschen Wirtschaftsministers zu hören: „Die kriegst du nicht, Alter“. Wer also zum Zug kommen möchte, braucht daher nicht nur ein gut ausgestattetes Bankkonto, sondern auch eine gehörige Portion Geduld.
Aber dies sollte bei einer echten Wertanlage und Stilinvestition wohl kein Problem sein.
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