Manufaktur Uhrmacherei (Teil 2)

9 Luxusuhren und Uhrwerke mit eigenem Manufakturwerk

Exklusive Uhrenmarken legen Wert auf eigene Manufakturarbeit. Schließlich unterstreicht man mit einem eigenen Manufakturwerk die technische Kompetenz. Außerdem bietet ein Kaliber eigener Herstellung weitere Möglichkeiten der individuellen Gestaltiung und des individuellen Finissierens. Uhrenkosmos stellt 9 Armbanduhren in der Luxus-Preiskategorie jenseits 14.000 Euro vor.

von | 01.12.2021

Kompetenz

Natürlich gibt es ausgezeichnete Technik von Eta, Sellita oder einigen kleinen Werkespezialisten. Aber erst ein eigenes Manufakturwerk lässt eine Uhr aus der Masse der zulieferbestückten Zeitmesser herausragen. Schließlich will man die eigenen Fähigkeiten und die eigene technische Kompetenz zeigen. Ganz zu schweigen vom Anspruch, in der Konzeption eines hauseigenen Manufakturkalibers eine eigene Handschrift erkennen zu lassen. Hier sind unsere 9 luxuriöse Uhren mit Manufakturwerk und was sie auszeichnet, bzw. von welch Investment ausgegangen werden muss. 

Manufakturwerk

Manufakturwerk

25 Armbanduhren zum 25. Manufakturjubiläum. 14.500 Euro kostet die Chopard L.U.C QF Jubilee

Gleich mehrfach zertifiziert

Das Bestehen der amtlichen Schweizer Chronometerprüfung (COSC) ist unbedingte Voraussetzung für die Zuerkennung des 2004 eingeführten Gütesiegels Qualité Fleurier. Unabhängige Prüfer begutachten das Einhalten exakt definierter technischer und ästhetischer Kriterien. Hinzu gesellt sich eine Chronofiable- Zuverlässigkeitsprüfung des verbauten Uhrwerks.  Bleibt schließlich der eigens entwickelte Fleuritest. Gemeint ist eine komplexe Maschine, welche die Ganggenauigkeit der fertigen Uhr innerhalb eines 24-stündigen-Zyklus abfragt. Der computergesteuerte Apparat simuliert reale Tragesituationen. Ein optisches System ermittelt alle Gangabweichungen. Täglich dürfen nicht mehr als plus fünf Sekunden zusammenkommen. All dem entspricht die zum 25-jährigen Jubiläum der Chopard-Manufaktur aufgelegte L.U.C QF Jubilee. Anlassbezogen entstehen genau 25 Exemplare mit 39-Millimeter-Stahlgehäuse zum Preis von jeweils 14.500 Euro. Hinter dem Sichtboden bewahrt das hauseigene Mikrorotor-Kaliber L.U.C 96.09-L die Zeit. Das 3,3 Millimeter flach bauende Automatikwerk besitzt vier Hertz Unruhfrequenz und eine Schwungmasse aus 22-karätigem Gold.

 

Nomos Club Sport neomatik 42 Datum mit Manufakturwerk DUW 6101

Damen sollen sich an der Parmigiani Fleurier Toric Lady Fleur erfreuen. Der Preis: 21.900 Euro

Ausdrücklich für Damen

Feminine Eleganz pur verstrahlt die neue Toric Lady Fleur von Parmigiani Fleurier. Mit Blick auf diese 33.7 Millimeter messende Armbanduhr aus dem Val de Travers sei daran erinnert, dass Firmengründer Michel Parmigiani den Namen Toric schon 1996 für seine ersten Kreationen verwendete. Der florale Aspekt des Newcomers zeigt sich am hellen Perlmuttzifferblatt mit applizierten Stundenziffern. Hinter ihm leistet Manufaktur-Mechanik in Gestalt des 3,9 Millimeter flachen Kalibers PF310 die zeitbewahrende Arbeit. Das Uhrwerk mit 23,9 Millimetern Durchmesser besitzt einen massivgoldenen Kugellager-Zentralrotor, zwei Federhäuser, rund 50 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz. Die Uhrmacher fügen es in Fleurier aus 189 Komponenten zusammen. Natürlich zeigt sich die uhrmacherische Finesse durch einen Sichtboden in der roségoldenen Schale. Von Hermès stammt übriges das Lederband mit massivgoldener Dornschließe. Die Edition beschränkt sich auf insgesamt 50 Exemplare. 21.900 Euro

 

 

Seiko Presage Damen Emailzifferblatt SPB236 mit automatischem Seiko Manufakturkaliber 6R31

Manufakturarbeit, zwei Komplikationen und dennoch nur 22.995 Euro: Frédérique Constant Highlife Tourbillon Perpetual Calendar Tourbillon

Viel uhrmacherische Komplikation für relativ kleines Geld

Mehr mechanische Komplikation für 22.995 Euro ist bei einer sportlich-eleganten Armbanduhr eidgenössischer Provenienz schwerlich möglich. Bereits zum 30. Markengeburtstag im Jahr 2018 lancierte Frédérique Constant das Manufakturkaliber FC-975. Das Automatikwerk verfügt nicht nur über ein ewiges Kalendarium mit Schaltjahresindikation, sondern auch über ein Minutentourbillon, welches in einem Fenster bei „6“ rotiert. Von der Komplexität des tickenden Mikrokosmos kündet der Name des 2021 lancierten Modells: Highlife Tourbillon Perpetual Calendar Tourbillon.
Bis ins Jahr 1999 reicht übriges die Biographie der Highlife-Linie in dem seit 2016 zum japanischen Citizen-Konzern gehörenden Unternehmen zurück. Die Edelstahl-Schale mit integriertem Gliederband verfügt über 41 Millimeter Durchmesser. Sie baut insgesamt 12,65 mm hoch und widersteht dem Druck des nassen Elements bis zu drei bar. Will heißen, das Gehäuse ist geschützt gegen Spritzwasser, mag aber tunlichst nicht mit unter die Dusche genommen werden.

 

 

Tudor Pelagos FXD mit dem Manufakturkaliber MT5602

In der Patek Philippe Calatrava, Referenz 6119, tickt das neue Handaufzugswerk 30-255 PS. 25.510 Euro

Neues Handaufzugswerk aus Genf

1934 debütierte bei Patek Philippe die Referenz 96D mit diamantpolierter Clous de Paris Lünette. Das Highlight der daran erinnernden Referenz 6119 mit 39 mm Gehäusedurchmesser heißt 30-255 PS. Hierbei handelt es sich um ein 31 mm großes und nur 2,55 mm hoch bauendes Handaufzugswerk, dessen Gangautonomie 65 Stunden beträgt. Unschwer erkennen lassen sich zwei Federhäuser, die jedoch nicht hintereinander, sondern parallel geschaltet sind. Dadurch erzielt die Manufaktur ein höheres, sprich additives Drehmoment. Selbiges wiederum gestattet den Einsatz einer Unruh mit doppeltem Trägheitsmoment von 10 mg/cm². Jede Stunde vollzieht sie 28.800 Halbschwingungen. Mit einer Abweichung von täglich höchstens -3/+2 Sekunden erfüllt das Uhrwerk die Kriterien des Patek PhilippeSiegels. Beim Ziehen der Krone stoppt der kleine Sekundenzeiger. Wird diese wieder in die Normalposition gedrückt, bekommt der Gangregler einen leichten Start-Impuls. Mit goldener Schale beträgt der Preis 25.510 Euro.

Ein Werk aus eigener Herstellung ist das Heuer Carrera Calibre Heuer 02

18 Exemplare gibt es vom Montblanc 1858 Split Second Chronograph LE 18 zum Preis von jeweils 49.500 Euro

Geschleppter Chronographenzeiger

Wie der Modellname andeutet, wird Montblanc vom 1858 Split Second Chronograph LE 18 lediglich 18 Stück produzieren. MB M16-31 heißt die im 44 Millimeter großen Gehäuse aus Lime Gold verstaute Mechanik. Der Farbton dieses erstmals von Montblanc verwendeten Werkstoffs resultiert aus einer speziellen Legierung. Zu 750‰ Gold gesellen sich 238‰ Silber und 12‰ Eisen. Den solcherart erzeugten Vintage-Look unterstreicht das goldfarbene Zifferblatt. Im Zentrum findet sich eine spiralig aufgewundene Tachymeterskala zur Ermittlung von Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 400 und 20 km/h. Auf der unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht und Schall basiert die logarithmische Telemeterskala außen am Rand. Durch traditionelle Uhrmacherkunst besticht das aus 287 Komponenten assemblierte Handaufzugswerk mit 38,4 mm Durchmesser, 8,13 mm Höhe, ca. 50 Stunden Gangautonomie und klassischem Schleppzeiger-Chronographen. Aus Neusilber, dessen Vergoldung farblich exakt zum Gehäuse passt, bestehen die Platine, Brücken und Kloben. Als Reminiszenz an die Vergangenheit verstehen sich die große Schraubenunruh mit Breguetspirale, eine Schwanenhals-Feinregulierung für den Rücker und gemächliche 2,5 Herz Unruhfrequenz. Bis zu drei bar hält die Sichtbodenschale Wasser vom kostbaren Uhrwerk fern. 49.500 Euro

 

Manufakturwerk aus eigener Herstellung ist das Rolex automatische Manufakturkaliber 3230

Bei der Backpage Blue kehrt Moritz Grossmann die Rückseite des Handaufzugswerks nach vorne. Knapp 60.000 Euro

Die Rückseite nach vorne

Knapp 60.000 Euro werden für jedes der insgesamt 13 Exemplare der Backpage Blue von Moritz Grossmann fällig. Die Limitierung kommt nicht von ungefähr. Am 11. November 2021 feierte die kleine Glashütter Uhrenmanufaktur ihren 13. Geburtstag. Kennzeichen der deutschen Platin-Armbanduhr mit 41 Millimeter Gehäusedurchmesser ist das selbst entwickelte, aus summa summarum 230 Einzelteilen montierte und in fünf Lagen regulierte Handaufzugskaliber 107.0. Nach Vollaufzug stehen circa 42 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Wie in guten alten Zeiten vollzieht die großzügig dimensionierte mit vier Masse- und zwei Regulierschrauben zusammen mit der nach Plänen von Gustav Gerstenberger geformten Breguetspirale stündlich 18.000 Halbschwingungen. Zur Exzellenz des Uhrwerks gehören auch elf Goldchatons, davon sieben verschraubt, ein Unruhstopp sowie und ein Drücker-Mechanismus zum akkuraten Starten nach dem Zeigerstellen. Dank spezieller Bauweise lassen sich der Gangregler, der Unruhkloben samt Rücker mit Grossmann Schrauben-Feinregulierung und Teile des Räderwerks bei jedem Blick auf die Zeiger beobachten.

 

Manufakturwerk aus eigener Herstellung Panda Kaliber UN-118

Excalibur Spider Huracán Monobalancier heißt die Roger Dubuis Armbanduhr zum Rennauto. Sie kostet 59.900 Euro.

Uhr zum Rennauto

Den sportlichen Geist des Lamborghini Huracán Super Trofeo EVO 2 soll auch die neue Excalibur Spider Huracán Monobalancier von Roger Dubuis verstrahlen. Ihr 45-mm-Gehäuse besteht aus SMC-Carbon. Die drei Buchstaben stehen für Sheet Molding Compound. Aus schwarz beschichtetem Titan lässt die Genfer Manufaktur den augenfälligen Glasrand fertigen. Enge Bezüge zum Motorsport und dem V10-Motor des Boliden bringen die von den Radmuttern des Rennwagens inspirierte Krone sowie eine vorderseitig eine x-förmige Brücke im Domstreben-Design zum Ausdruck. Dank einer Kombination aus Kautschuk und Alcantara gewährleistet das Armband Tragekomfort und Flexibilität.
An das Profil des Pirelli P Zero Trofeo Reifens erinnert die Innenseite des Armbands. Schnellen Wechsel gestattet ein Quick Release -System auch an der Schließe.  Als Motor in jedem der 88 Exemplare dient das Manufakturwerk Kaliber RD630 mit Rotor-Selbstaufzug, 60 Stunden Gangautonomie und einer Unruh, deren Schwingfrequenz vier Hertz beträgt. Es besteht aus 233 Teilen. Mit 59.900 Euro kostet der Zeit-Bolide deutlich weniger als das Auto.

Manufakturwerk von Girard-Perregaux ist das Manufakturkaliber 03300-1060

Nachtleuchtend: A. Lange & Söhne Zeitwerk Honeygold Lumen für 114.000 Euro

Ablesbar selbst bei Nacht

2008 betrat A. Lange & Söhne mit dem ausdruckstarken Zeitwerk betraten eine gewissermaßen andersartige Welt. Selbige offenbart sich links durch die große digitale Stundenanzeige. Rechts gegenüber stellen Ziffern die Minuten dar. Bei „6“ dreht der kleine Sekundenzeiger des aus 462 Teilen assemblierten Manufakturkalibers L043.9 mit konstantem Kraftfluss seine Runden. Bleibt die Gangreserveanzeige bei „12“. Die lässt wissen, dass es nach spätestens 36 Stunden an der Zeit ist, dem Federhaus auf per Kronendrehungen frische Energie zu spenden. Bekanntlich lassen sich digitale Zeitanzeigen nächtens schwer oder gar nicht ablesen. Ganz anders bei der auf 200 Exemplare limitierten Zeitwerk Honeygold Lumen. Bei ihr lässt sich das andersartige Zeit-Erleben auch im Dunkeln verfolgen. Zu diesem Zweck haben die Sachsen ihre ausladende Zeit-Brücke mit schwarzem PVD und die Ziffern mit nachtleuchtendem Super-LumiNova beschichtet. Damit letztgenannte untertags genügend Lichtenergie tanken können, besteht das Zifferblatt, unter dem die komplexe Zeit-Mechanik ihrer Arbeit nachgeht, aus dunkel getöntem Saphirglas. Eine weitere Spezialität der Sachsen ist das Honeygold genannte Gehäusematerial. Der Name des 2010 lancierten Werkstoffs resultiert aus seinem speziellen Farbton. Als Basis für diese Sonder-Legierung mit 320 Vickers Härte dient 18-karätiges Weißgold ohne Beimischung von Palladium, Nickel oder Silber. Für den dezent honigfarbenen Schimmer sorgen etwas Kupfer, Zink und Silizium. Wer diese Armbanduhr in eine Lange-Boutique kauft, muss dafür 114.000 Euro zahlen.

Ulysse Nardin Marine Torpilleur Panda Kaliber UN-118

Extrem exklusiv: die Greubel Forsey Balancier S² für 230.00 Euro

Schräg oszillierende Unruh

Von 2022 bis 2025 produziert Greubel Forsey jeweils 22 Exemplare von der dunkelgrauen Balancier S² mit Titangehäuse, macht zusammen 88 Stück. Beim Blick auf dieses Zeit-Monument mit 46,5 Millimetern Durchmesser, 13,75 Millimetern Bauhöhe und bis zu zehn bar reichender Wasserdichte fühlen sich Insider irgendwie an die Balancier Contemporain erinnert. Vor dem Auge des Betrachters oszilliert majestätisch der Gangregler. In diesem Fall oszilliert dessen Unruh um 30 Grad geneigt mit drei Hertz. Variable Trägheit macht den grundsätzlich störenden Rückermechanismus überflüssig. Links von der Unruh dreht ein kleiner Sekundenzeiger seine Runden. Erstmals lagert vorderseitig ein skelettierter Titan-Doppelbogenkloben das Räderwerk. Aus 307 Komponenten setzen die Uhrmacher das Handaufzugswerk im schrägen Manufakturgebäude zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle zusammen.

Zu den Manufakturwerk Einzelteilen des gehören auch 42 funktionale Steine. In einem Fenster bei der „2“ lässt eine rote Zeigerspitze wissen, wie es um den aktuellen Energievorrat bestellt ist. Die voll gespannte Zugfeder lässt das Uhrwerk rund drei Tage am Stück laufen. Sicheren und komfortablen Halt am Handgelenk bewirkt ein dreireihiges Titan-Gliederband mit Faltschließe. Mit heimischer Mehrwertsteuer dürften die von GF geforderten 205.000 Schweizerfranken etwa 230.000 Euro entsprechen.

 

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