Oris Big Crown Pointer Date

Diese Oris Pointer punktet mit einem Zeiger-Datum

Im Jahr 1938 stellte Oris in Hölstein erstmals das Modell Oris Pointer vor. Zu den ungewöhnlichen Merkmalen dieser Armbanduhr gehört ein gut ablesbares Zeigerdatum aus dem Zifferblatt-Zentrum. Aktuell offeriert die Manufaktur eine Pointer Date Version mit Bronzegehäuse.

von | 03.01.2020

Der ehemalige Oris-Geschäftsführer Dr. Rolf Portmann

Jahr mit Folgen

Für Oris war der 15. März 1934 ein folgenreiches Datum. Infolge der Weltwirtschaftskrise und einer massiven Konkurrenzsituation setzte die Schweizer Regierung am 15. März 1934 den Bundesbeschluss zum Schutz und zur Regulierung des Uhrenmarkts (Uhrenstatut) in Kraft. Im Gesetz festgeschrieben waren u. a. eine behördliche Exportbewilligungspflicht für Uhrenbestandteile, Werkzeuge, Maschinen und Pläne zur Sicherung der Preise. Die Eröffnung neuer Unternehmen verlangte nach außerdem nach einer behördlichen Bewilligungen.

Gleiches galt für Erweiterungen, Verlegungen und Umstrukturierungen von Uhrenbetrieben. Damit zementierte das so genannte Uhrenstatut mit staatlichem Segen die alten Zunftordnungen und unterdrückte einen notwendigen wie gesunden Wettbewerb. Mit einigen Modifikationen galt dieses Statut sogar bis Anfang der 1970-er Jahre. Dessen Beendigung ist letzten Endes auch dem unermüdlichen Wirken und dem Engagement des damaligen Oris-Geschäftsführers Dr. Rolf Portmann zu verdanken.

Für Oris bedeutete der Erlass nichts anderes als eine Beschränkung auf die bis dahin schon gepflegte Herstellung einfacher aber zuverlässiger Uhrwerke mit Stiftankerhemmung. Hingegen blieb der Manufaktur eine Produktion von höherwertigen Kalibern mit Schweizer Ankerhemmung verwehrt.

Ungeachtet der misslichen Situation brachte Oris 1938 immerhin das Handaufzugskaliber 373 mit kleinem Sekundenzeiger bei „6“ auf den Markt. Die Besonderheit der damit ausgestatteten Oris „Pointer Date“ bestand dabei in einem augenfälligen Zeigerdatum aus der Mitte des Zifferblatts.

Die ursprüngliche Stiftankerhemmung für Armbanduhren

die moderne Schweizer Ankerhemmung für Armbanduhren

Stiftankerhemmung für Armbanduhren

Schweizer Ankerhemmung für Armbanduhren

Der nachhaltige Erfolg des „Pointer Date“ gab dem Unternehmen mit damals gut 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern recht. Fortan zeichnete sich jede Kollektion durch mindestens ein Modell mit dieser Datumsindikation aus. Und durch diesen Erfolg war diese Armbanduhr bald in der ganzen Welt zu Hause.

Es lebe der Unterschied  

Kalender und Datum gehören zum täglichen Leben wie das Salz zum Meer. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund beschäftigten sich die Uhrmacher schon bei sehr frühen Räderuhren mit entsprechenden Zusatzfunktionen für ihre mechanischen Zeitmesser. Als sich die Armbanduhr im 20. Jahrhundert sukzessive als tägliche Wegbegleiterin durchsetzte, gewann auch die Datumsindikation zunehmend an Bedeutung. Grundsätzlich ist hierbei zwischen der anlogen Darstellung mittels Zeiger und der digitalen Anzeige – also durch zwei Zahlen – in einem Fenster zu unterscheiden.

Zu den Pionieren der Zeigerdatums-Uhren gehörte zweifellos die längst vergessene Fabrique d’Horlogerie A. Hammerly in La Chaux-de-Fonds. 1915 reichte sie beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum einen entsprechenden Patentantrag ein. Dieser bezog sich auf zwei unterschiedliche Ausführungen. 

Da war zunächst die Version mit zentral angeordnetem Datumszeiger, dessen halbmondförmige Spitze die zugehörige Zahl markiert. Wie damals oft üblich trägt die 1916 lancierte Hammerly Zeigerdatum mit brüniertem, 33,4 Millimeter großem Eisengehäuse keinerlei sichtbare Signatur. Den Zeittakt lieferte ein 12½-liniges Kaliber mit Ankerhemmung.

Dazu gesellte sich eine zweite Variante mit zusätzlicher digitaler Wochentagsanzeige durch einen Zifferblattausschnitt. Solch eine Armbanduhr offerierte z.B. die Henry Moser & Cie. SA mit Sitz in Le Locle. Bei gleichem Basis-Kaliber war der uhrmacherische Aufwand dieser Version natürlich höher.

Nahezu gleichzeitig präsentierte auch die ebenfalls in Le Locle beheimatete Uhrenmanufaktur Movado SA das möglicher Weise erste Fensterdatum in einer Armbanduhr. Im Inneren des massiven Goldgehäuses tickte dabei das hauseigene Handaufzugskaliber 580 mit 11 Linien Durchmesser, was knapp 25 Millimetern entspricht.

Gutes Investment über die Jahre hinweg

Zurück zum Oris „Pointer Date“. 1982, die Quarzkrise hatte der Schweizer Uhrenindustrie und auch Oris heftig zugesetzt, übernahmen Rolf Portmann und Ulrich W. Herzog das Traditionsunternehmen per Management-Buyout. 1985 stand im Zeichen eines neuen Markenauftritts. Logischer Weise war die altbekannte und -bewährte Armbanduhr mit Zeigerdatum auch künftig unverzichtbar. Im Stahlgehäuse tickt das exklusive Automatikkaliber Oris 754. Nach dem nicht mehr verwendeten Eta 2824-A2 dient inzwischen der Klon Sellita SW200-1 als Basis.

Der Erfolg lässt sich auch am Preis ablesen. Seit 1993, als dieses Modell mit Stahlgehäuse rund 600 Schweizerfranken kostete, hat sich der Preis für die Uhr im Retrolook in Reinkultur auf etwas mehr als das Doppelte erhöht.

Liebhaber des Besonderen erhalten die Oris Big Crown Pointer Date“ übrigens nun auch mit einem 40 Millimeter großen Bronzegehäuse. Ganz neu dabei ist die Ausführung mit braunem Zifferblatt. Ein hochwertiger Sichtboden ist dabei Ehrensache und die individualisierende Patina des Bronze-Gehäuses bei regelmäßigem Tragen am Handgelenk quasi garantiert.

Uhrenkosmos Modell-Steckbrief 

Hersteller

Oris

Name

Big Crown Pointer Date – braunes Zifferblatt

Referenz

01 754 7741 31

Premiere

Dezember 2019

Uhrwerk

Kaliber 754, Basis Sellita SW200-1

Aufzug

automatisch

Durchmesser

25,6 mm

Bauhöhe

4,6 mm

Unruhfrequenz

vier Hertz

Gangautonomie

38 Stunden

Anzeige

Stunden, Minuten, Zentralsekunde

Zusatzfunktionen

Zentrales Zeigerdatum

Gehäuse

Bronze mit Sichtboden

Durchmesser

40 mm

Höhe

11,8 mm

Wasserdichte

fünf bar

Armband

Rindleder, Dornschließe

Preis

ca. 1.800 Euro

 

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