Armbanduhr für Banker und Broker
So viel schon einmal vorweg: Für echte kosmopolitische Weltenbummler oder Geschäftsreisende, die sich oft mit dem Flugzeug über Zeitzonengrenzen hinwegbewegen, ist die Montblanc 1858 GMT Automatic Date eigentlich nicht die richtige Begleiterin. Aus dem Portfolio des Richemont-Mitglieds, das 2007 durch den Erwerb der traditionsreichen Uhrenmanufaktur Minerva zur Jahresjahr 1858 kam, empfiehlt sich stattdessen die Montblanc 1858 Geosphere.
Selbige besitzt nämlich einen per Krone unabhängig verstellbaren 12-Stunden-Zeiger. Wer in New York landet, kann ihn ohne Beeinflussung des Minutenzeigers sechs Stunden zurückstellen. Bei Flügen nach Tokio bewegt man ihn ebenso komfortabel acht Stunden vorwärts. Bekanntlich ist die Erdkugel seit der ersten, im Oktober 1884 in Washington D.C. abgehaltenen Meridiankonferenz in 24 Zeitzonen unterteilt. Rein theoretisch verschiebt sich die Zeit nach jeweils 15 Längengraden um eine ganze Stunde. Der Sonne folgend, geschieht das in westlicher Richtung rückwärts und in östlicher Richtung vorwärts.
Vereinbarungsgemäß verläuft der Nullmeridian durch die Sternwarte im englischen Greenwich. Mitten im Pazifik beim 180. Längengrad findet sich die Datumsgrenze. Einen ganzen Tag verliert, wer sie in westlicher Richtung überquert. Hingegen gewinnt man einen Tag, wenn man beispielsweise von Tokio nach Hawaii reist.
Montblanc 1858 GMT
Zurück zur eingangs erwähnten Montblanc 1858 GMT Automatic Date. Technisch wendet sich diese Armbanduhr primär an international tätige Zeit-Genossen, welche ihrer Arbeit meist am Schreibtisch nachgehen.
Dazu gehören unter anderem international agierende Broker oder Makler. Sie wollen sozusagen im Handumdrehen wissen, wie spät es gerade in Chicago oder Hongkong ist. Auch Menschen, die oftmals Videokonferenzen über Zeitzonengrenzen hinweg organisieren, werden an diesem augenfälligen Zeitmesser ihren Gefallen finden. Im Gegensatz zur 1858 Geosphere verfügt er über eine unabhängig ein- und verstellbare 24-Stunden-Indikation. Deren technische Umsetzung kann mit Fug und Recht als unüblich bezeichnet werden.
Modifiziertes Sellita SW330
Im 42 Millimeter messenden Stahlgehäuse verbaut Montblanc das Kaliber MB 24.33. Kenner der entsprechenden Nomenklatur des Hauses Montblanc wissen sofort, dass es sich hierbei um kein selbst entwickeltes und gefertigtes Automatikwerk handelt. Der Zeit-Motor, welcher insgesamt vier Zeiger und eine Datumsscheibe fortbewegt, basiert auf dem Sellita SW330-1, welches sich wiederum als Klon des Eta 2893-x versteht. Das x weist auf drei verschiedene Ausführungen des 2893 Werks hin.
Über eine per Krone verstellbare 24-Städte-Scheibe sowie ein Fensterdatum mit Schnellschaltung verfügt das 2893-1. Letzteres fehlt beim 2893-3, dessen Funktionalität auch Sellita beim SW330-1 nutzt. Es besitzt besagten 24-Stunden-Zeiger samt Fensterdatum. Details zum Sellita SW330-1 finden sich hier im Uhrenkosmos.
Wie dort zu lesen ist, lässt sich der pro Tag um 360 Grad rotierende Zeitzonen-Zeiger auch durch eine Scheibe ersetzen. Beim Meister Worldtimer lässt Junghans sie etwa mit Stundenziffern und -zahlen bedrucken. Zur Orientierung finden sich am Zifferblatt ebenso viele Weltstädte. Ein Fensterdatum gibt es bei dieser jedoch Armbanduhr nicht.
Ideen muss man haben
Eine Scheibe nutzt auch Montblanc. Diese aber in ganz anderer Weise, um den bei sehr vielen Marken üblichen 24-Stunden-Zeiger zu ersetzen. Statt des 24-Stunden-Zeigers wandert eine rote Markierung kontinuierlich im Kreis. Ihre jeweilige Position lässt sich durch Fenster am äußeren Rand des Zifferblatts erkennen. Volle Stunden indiziert ein Quadrat, halbe ein schlankes Rechteck. Als Referenz dient eine 24-Stunden-Lünette mit Aluminium-Inlay.
Deren Rändelung lässt spontan auf einen drehbaren Glasrand schließen. Das ist aus nachvollziehbaren Gründen aber nicht der Fall. Nachdem sich das rote Feld ganz außen am Rand des Zifferblatts bewegt und dabei am Fensterdatum vorbeiwandert, stellt sich die Frage nach der technischen Realisation dieser Anzeige. Um einen Zeiger kann es sich logischer Weise nicht handeln, denn der wäre um sechs Uhr im Datumsfenster sichtbar. Unter dem Datumsring kann sich die 24-Stunden-Indikation aus technischen Gründen ebenfalls nicht drehen. Das nämlich hätte nach kostspieligen Modifikationen am Sellita SW330-1 verlangt.
Also griffen die Konstrukteure für die 1858 GMT von Montblanc in die Trickkiste und entdeckten dort eine dünne transparente Scheibe. In deren Zentrum findet sich die aus Metall gefertigte Befestigungsmöglichkeit auf dem Rohr für die unabhängige 24-Stunden-Anzeige. Den Rand lässt Montblanc mit einem Ring in der Zifferblattfarbe bedrucken, also in blauer oder schwarzer Farbe. Auf diesem Ring findet sich schließlich auch das aufgedruckte rote Quadrat. Das Ganze ist also keine Hexerei, aber man muss halt darauf kommen.
Thema mit Variationen
Zur besseren Orientierung trägt der massive Titanboden eine dreidimensionale Lasergravur der nördlichen Hemisphäre unseres Globus. Bei der anspruchsvollen Gravurtechnik erfolgt zunächst eine Strukturierung des Titans per Laser. Dieser erzeugt danach auch das Relief, die Textur und Farbe der Gravur. Auf diese Weise entsteht ein authentisches 3D-Rendering, welches dem Motiv Tiefe und Realismus verleiht. Übrigens ist die gewünschte Zeitzone am Gehäuseboden durch rote Farbe personalisierbar. Als Repräsentantin für die Mitteleuropäische Zeit nutzt Montblanc seinen Heimatort.
Am Handgelenk trägt die mit einem bombierten und beidseitig entspiegeltem Saphirglas (wie modernes Saphirglas entsteht, gibt es hier zu lesen) ausgestattete Armbanduhr elf Millimeter auf. Bis zu zehn bar Druck reicht die Wasserdichte.
Insgesamt vier Versionen, je zwei in Blau und Schwarz stehen zur Verfügung. Mit Kautschukband kostet die Montblanc 1858 GMT Automatic Date unverbindliche 3.250 Euro. Die Ausführung mit stählernem Gliederband liegt bei 3.450 Euro.
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