Ist die Hermès H08 mit ihrem ungewöhnlichen Gehäuse in Schwarz und Gold nun eine modische Uhr? Diese Frage stellt sich zu Recht. Denn schließlich ist die Kombination aus großflächigem edlen Roségold und schwarzem, DLC beschichtetem Titan recht ungewöhnlich. Überdies läge der Gedanke bei einem Luxus Lifestyle-Konzern, auch wenn er einst dem schlichten Sattler-Gewerbe entsprang, durchaus nahe.
Dagegen spricht, dass Hermès trotz modischer Avancen stilistisch stets über der Haltbarkeit einer Saison angelegt ist. Seien es Taschen, Mäntel oder Tücher – Hermes Produkte sind in ihrem Design zwar modisch angehaucht, aber letztendlich zeitlos. Was die durchweg ambitionierten Preise im günstigeren Licht erscheinen lässt.
Was den Uhrenbereich betrifft, so hat sich die sich immer noch in Familienhand befindliche Marke Hermès, denn weder LVMH, Kering noch Richemont vermochten es, die Familie zu einem Verkauf zu bewegen, mit der La Montre Hermès SA in Brügg in der Nähe von Biel ein beachtliches Uhrenbusiness aufgebaut.
Dieser Erfolg der Marke kam nicht von ungefähr. Denn zum einen haben Hermès Uhren ein wirklich eigenständiges Design, das stets Anklänge an das Lederbusiness von einst beinhaltet. Zum anderen legte man im Jahr 2006 durch die Übernahme von 25 % des hochwertigen Werkspezialisten Vaucher in Le Fleurier den Grundstein für die Ausstattung der Uhren mit hochwertigen Uhrwerken.
Hermès Uhren
So hat sich abseits der neuen Hermès H08 in Schwarz und Gold, bzw. ihren Vorgänger-Modellen in Titan und Stahl, bzw. Graphen-Composit im Laufe der Zeit eine Reihe von Uhrenmodellen etabliert, die die Freunde der Marke mit den orangefarbenen Verpackungen wie Uhrenliebhaber weltweit schätzen. Zu nennen wären hier etwa die Cape Cod, mit ihren bügelartigen Stegen für das einfach oder doppelt das Handgelenk umschlingende Lederarmband. Ungewöhnlich ist auch die Hermès Galop d’Hermès (wir hatten die Uhr auf Uhrenkosmos bereits vorgestellt), die der Form eines Steigbügels nachempfunden ist.
Uhrenliebhaber mit einem Faible für feine Technik werden sich stattdessen am 2022er-Modell Hermès Arceau Le temps voyageur mit ihrer ungewöhnlichen zweiten Zeitzonenanzeige anfreunden, wie auch das Modell Hermès Arceau L’heure de la lune mit seinen kreisenden Monden fasziniert.
Wirtschaftlich mit am erfolgreichsten ist allerdings das Modell Hermès Heure H, das sich durch eine Vielzahl von Modellvarianten und Gehäuse in Form eines überdimensionierten „Hermès H“ auszeichnet. Ein derartig undezenter Hinweis auf die Hermes Abstammung mag womöglich nicht jedermanns Geschmack sein. Aber der Erfolg gibt der Marke Recht. Gibt es nicht auch genügend Männer, die freudestrahlend mit einem überdimensionierten „H“ am Gürtel durch die Lande ziehen? So ist das eben mit einer Love-Brand wie Hermès.
Hermès H08
Kennzeichnend für das Modell H08 von Hermès ist zunächst das kissenförmige Gehäuse. Anders als die bisher lancierten Modelle weist es nur eine Gehäusegröße von 39 mal 39 mm auf und ist damit 3 mm kleiner als die bisherigen Modelle. Die optische Struktur des gerundeten Gehäuses entsteht durch den Wechsel des Gehäusematerials von einem dunkelgrauen Titanboden zu einem Gehäuse aus Roségold, das wiederum von einer schwarzen Keramiklünette gefasst ist. Wobei auch die Krone der H08 aus schwarzer Keramik gefertigt ist. Struktur erhalten die Oberflächen über einen Wechsel von gerade und kreisförmig gebürsteten Oberflächen.
So entsteht der Eindruck eines sportlichen Gehäuses, der durch die tonneau-förmige Grundform und den modernen Materialmix gleichzeitig retro und doch modern ist. Für eine erweiterte Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit sorgt hierbei die Wasserdichtigkeit von bis zu 100 Metern.
Dazu passt auch das dunkle, auf geschwärztem Gold basierende Zifferblatt mit seinen applizierten Ziffern und Indexen. Wobei die Ziffern in ihrer äußeren, abgerundeten Linienführung die Tonneau-Form des Gehäuses aufgreifen. Klassisch ist auch die reichliche Ausstattung der Zeiger und Ziffern mit einer nachleuchtenden hellen Super-LumiNova Leuchtmasse, wobei die Zahlen wie die Zeiger aus Roségold gefertigt sind.
Ungewöhnlich ist hingegen die Position des Datums zwischen der 4 und der 5 auf dem, im äußeren Bereich, sich nach oben wölbenden Zifferblatt. Genauso wie die graphische Gestaltung des Zifferblatts mit der Minuterie im Inneren des Stundenrings, sowie einem rabenschwarzen, pfeilförmigen Sekundenzeiger nicht alltäglich zu nennen ist und nach etwas Übung beim Ablesen der Sekunde verlangt.
Kaliber H1837
Die Zeitmessung der H08 Reihe übernimmt das bereits bei weiteren Modellen im Einsatz befindliche Automatikwerk Kaliber H1837 von Vaucher Manufaktur Fleurier (VMF). Dieses an Rotor und Brücken mit einer Vielzahl von lasergravierten „H“-Buchstaben verzierte Werk und seine 28 Steine lassen sich bei ihrem geregelten Zusammenspiel durch den transparenten Saphirglasboden betrachten. Dabei verrichtet das 4 Hz Werk pro Stunde im Idealfall exakt 28.800 Umdrehungen pro Minute und bietet hierbei eine praktische Gangreserve von bis zu 50 Stunden. Zur Auslieferung kommt die Uhr mit einem schwarzen Kautschukband mit Titanschließe, das mit einer Webstruktur versehen ist.
Der Preis der Hermès H08 Gold und Schwarz mit der Referenznummer 059581WW00 liegt bei 15.750 Euro und die Uhr ist nicht limitiert.
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