Wien, Wien nur du allein
Carl Suchy, die wiederbelebte Wiener Uhrenmarke präsentiert mit der neuen Carl Suchy Belvedere eine sportliche Armbanduhr, der aber auch gutes Stück Eleganz zu eigen ist. Belvedere, der Name des Uhrenmodells kommt dabei natürlich nicht von ungefähr. Er erinnert an das gleichermaßen imposante wie malerisch gelegene Schloss Belvedere, das einstige Domizil des Prinzen Eugen von Savoyen.
Auf halber Höhe gelegen, ist die Aussicht auf Wien und die hügelige Landschaft im Hintergrund einfach großartig. Kunstliebhaber schätzen die im Inneren ausgestellten Gemälde von Gustav Klimt, darunter Der Kuss.
Zurück zur Armbanduhr, welche vom 28. März bis 2. April 2023 in Genf ihren Einstand geben wird. Dank markentypischer Wiener Designsprache ist die Provenienz der Belvedere unverkennbar. Für die Gestaltung verantwortlich zeichnen der Designer Miloš Ristin und der Schweizer Meister-Uhrmachermeister Marc Jenni. Beide sind seit Anbeginn für Carl Suchy tätig.
Optik und Technik
Neben den markanten, natürlich mit reichlich Super-LumiNova ausgestatteten Zeigern und Indexen vor dem asymmetrisch guillochierten Zifferblatt sticht beim Blick durchs entspiegelte Saphirglas auch die ungewöhnliche Datumsanzeige ins Auge. Sie passt zum inzwischen durchaus bekannten Suchy-Twist und wandert kontinuierlich im Kreis. Dadurch verändert der Zeitmesser nach jeweils 24 Stunden sein Aussehen.
Die stählerne Schraubkronen-Schale, deren Wasserdichte bis zu zehn bar Druck reicht, weist polierte und satinierte Flächen auf. Am Handgelenk hält sie ein Kautschukband mit texturierter Innenseite. Hinter dem Sichtboden zeigt sich das Automatikwerk vom Kaliber CSS201. Als Basis identifizieren Kenner anhand seiner Architektur sehr schnell das Eta 2892 oder seinen Klon Sellita SW300 mit beidseitig wirkendem Kugellagerrotor, vier Hertz Unruhfrequenz und 42 Stunden Gangautonomie.
Sorgfältig dekoriert und beschriftet ist der vergoldete Werkhaltering. Und die Schwungmasse zeigt die Silhouette der architektonischen Namenspatin Belvedere. Mit einem Durchmesser von 40,8 Millimeter können sich auch weibliche Wien-Fans an diesem augenfälligen Zeitmesser erfreuen. Dank des flachen Automatikwerks trägt er am Handgelenk moderate 12,2 Millimeter auf.
Zu Beginn fertigt Carl Suchy von der stählernen Belvedere exakt 100 Exemplare in den Farbvarianten Weiß, Blau oder Schwarz. Jede Belvedere kostet unverbindliche 6.400 Euro. Ihre Lieferung erfolgt in einer natürlich in Wien handgefertigten Samtschatulle sowie zusätzlich mit einem Echtleder-Reiseetui.
Chrono Sapiens Watch Talk
Uhrenkosmos-Interview mit Investor Peter Brabeck-Letmathe (mit ihm hatte Uhrenkosmos bereits ein interessantes Gespräch geführt) und CEO Robert Punkenhofer zur neuen Carl Suchy Belvedere Armbanduhr
Uhrenkosmos: Sechs Jahre Carl Suchy und Söhne. Ihr Resümee, Peter Brabeck?
Peter Brabeck: Ich würde sagen, das war für mich ein emotionelles Engagement. Und die Emotionen sind bis heute sehr hoch. Emotionell bin ich also sehr zufrieden. Das ist die Antwort des Investors. Finanziell ist eine andere Geschichte. Aber das macht nichts, denn das sind zwei Welten.
Jedes Start-up braucht seine Zeit bis zum Erfolg. Sie sind ja ein erfahrener Investor, und Sie bei Nestlé ja wirklich viele erfolgreiche Investitionen angestoßen.
Peter Brabeck: Ja, ich weiß, dass es bis zum Erfolg von Carl Suchy Zeit und Geduld braucht. Dazu jene Kontinuität, welche wir jetzt wohl erreicht haben. Carl Suchy als Uhrenmarke hat nur dann eine Zukunft, wenn sie ihrer Positionierung treu bleibt. Und wenn diese Positionierung so eng und nicht so weit wie möglich ist.
Ist Ihnen das gelungen?
Ich glaube, in diesen ersten fünf Jahren haben wir das schon ganz gut gemacht. Also wenn man die Uhr heute sieht, in ihrem Umfeld betrachtet, passt das alles gut zusammen. Auch die Tischuhr war sicherlich ein wichtiger Schritt. Sie hat uns nämlich gezeigt, dass man besagte Positionierung nicht nur an einer Armbanduhr vollziehen kann.
Sie haben sicher schon die Zukunft im Blick
Peter Brabeck: Ich glaube, es ist jetzt Zeit für den nächsten Schritt in Sachen Produktpalette. Wenn wir in diesem Zusammenhang von einer neuen Uhr sprechen, reden nicht einfach von einer Line-Extension. Die Dinge drehen sich um eine ganz neue Uhr, welche unserer Positionierung aber treu bleibt. Die Belvedere ist ein Zeichen, dass wir auch mit unserer neuen Armbanduhr in Wien sein wollen, in der traditionellen, für unsere Positionierung wichtigen Umgebung. Hinsichtlich der Gestaltung müssen und wollen wir ganz modern sein. Wir wollen nach vorne schauen. Diese Art von Spagat muss man immer machen. Und ich glaube, das macht der Robert mit seinen Leuten sehr gut.
Robert, was kannst du zur Belvedere sagen?
Robert Punkenhofer: Lass mich eine Parallele zu Prinz Eugen (eine kurze Biographie gibt es auf der wunderbaren geschichtewiki.wien.gv.at Seite zu lesen) ziehen. Unsere neue Belvedere verstrahlt eine Dualität aus eleganter Raffinesse und widerstandsfähiger Expressivität. Und so wie Carl Suchy als Hoflieferant dem habsburgischen Kaiserhaus treu ergeben war, war dies auch Prinz Eugen als Feldherr und intellektuelle Größe der Donaumonarchie. Und so, wie schon Prinz Eugen von seinem Barockgarten, sollen auch die Träger unserer Uhren einen weiten und perspektivreichen Blick auf unsere Welt genießen.
Wie viel kostet denn die schöne Aussicht?
Robert Punkenhofer: Unsere neue Belvedere hat einen Preispunkt knapp unter 6.500 Euro haben. Das war auch eine bewusste Entscheidung. Wir wollen ein wenig demokratischer werden. Auf der anderen Seite haben wir aber auch Ideen für die Zukunft diskutiert, bis hin zum ewigen Kalender oder Tourbillon. Also wir wollen eigentlich in beide Richtungen gehen, aber die Positionierung als Premium Luxus beibehalten.
Brunner: Befürchtet ihr den keine Kannibalisierung der deutlich teureren Waltz und der Belvedere?
Robert Punkenhofer: Ich habe am Anfang, als wir das konzipiert haben, wirklich Angst gehabt. Aber ich habe zum Beispiel mit unseren Händlern gesprochen, und die haben unsere Belvedere sofort bestellt.
Peter Brabeck: Ich sehe da kein Problem. Im Vergleich repräsentieren Waltz und Belvedere grundsätzlich unterschiedliche Momente. Die Waltz ist eher die elegante Armbanduhr für den Abend und die Belvedere etwas Sportliches für den Tag. Mit ihr kann ich auch schwimmen gehen. Aber, und das ist wichtig, man kann sie dennoch sehr gut auch bei einer Abendeinladung tragen. Denn trotz ihrer Sportlichkeit besitzt die Belvedere etwas Universales.
Für den genannten Preis bekommt man Sportuhren etablierter Marken, wenn ich zum Beispiel an Tudor denke …
Robert Punkenhofer: … durchaus, aber bei der Belvedere haben wir viele Details, an denen man den Unterschied erkennt. Und diese Summe an Feinheiten, zu denen das Dekor der Schwungmasse oder auch unser besonderes Datum gehört, rechtfertigt in meinen Augen den Preis. Also ich glaube, wir haben uns in der handwerklichen Ausarbeitung aller Details sehr nach der Decke gestreckt.
Wie definiert sich dann die Zielgruppe für eure neue Belvedere?
Herr Brabeck, Sie sind ja bekanntermaßen ein Spezialist im Aufbau von Marken. Auch mit der Belvedere ist Carl Suchy als Marke ja extrem auf Wien zugeschnitten. Folglich kennen sie hauptsächlich auch nur echte Wienfreaks und Liebhaber der Wiener Uhrmacherei. Schafft man es, Carl Suchy ins Bewusstsein normal sterblicher Menschen zu bekommen? Und wie lange dauert das?
Peter Brabeck: Ich glaube nicht, dass wir das Bewusstsein ganz generell kreieren können. Du kannst das Bewusstsein nur in Leuten hervorrufen, welche ein ausgeprägtes Interesse an Wien haben. Wien, nicht einmal Österreich, sondern wirklich Wien. Menschen, die ein Interesse daran haben, Wien zu erleben. Vor allem das schöne alte Wien. Ob es wirklich schön war, kann man diskutieren. Aber Wien präsentiert sich durch Schönheit. Wer Freude hat, die Geschichte Wiens kennenzulernen, wird sich auch für Uhren von Carl Suchy begeistern können. Weil das einfach zusammenstimmt.
Ich habe immer gesagt, wenn ich mir irgendetwas mitnehmen wollte, dann wäre das wahrscheinlich so eine Carl Suchy-Uhr. Weil sie mich jeden Tag an Wien erinnert.
Das also ist die Zielgruppe …
Peter Brabeck: …. Und das soll auch unsere Zielgruppe bleiben. Nicht einmal in 50 Jahren wird eine Carl Suchy eine Rolex, Tudor oder Breitling sein. Das sehe ich nicht. Das soll sie auch nicht werden. Dafür ist sie nicht gebaut oder auch nicht positioniert. Andererseits muss eine Carl Suchy natürlich ihre Positionierung im Markt haben. Sammler bauen ja eine Kollektion. Und jede Uhr in der Kollektion hat ja eine gewisse Aufgabe. Und da, glaube ich, hat Carl Suchy auch einen Platz.
Robert Punkenhofer: Für uns ist wichtig, dass wir mit der klassischen Anzugsuhr, der Waltz Tischuhr und mit der sportlichen Belvedere jetzt wirklich eine Kollektion haben. Weil, das habe ich gemerkt, im Gegensatz zu unseren bescheidenen Anfängen Händler jetzt auch schnell reagieren, wenn ich sie kontaktiere. Früher haben sie nicht mal Muh gemacht.
Wie viele Zeit-Genossen sollen sich durch die Belvedere täglich an Wien erinnert fühlen?
Robert Punkenhofer: In der ersten Auflage fertigen wir 100 Stück. Wir bleiben also weiterhin sehr exklusiv.
Das erstaunt mich. Ich dachte an 300 bis 500 Uhren jährlich
Peter Brabeck: Vielleicht, wenn es einmal gut geht. (lacht)
Gute Idee mit dem Datum, doch warum und für welchen Zweck?
Eine Idee wäre gewesen, wenn sie, ähnlich der Rolex Skydweller das Datumsfenster jeden Monat um eine Stelle verändert. Also im Jänner bei 1 Uhr im Februar bei 2 Uhr………. Im Dezember bei 12 Uhr.
Für das Geld bekomme ich schon tolle Uhren inkl. Manufakturwerk.
Rolex hat einen Jahreskalender, da geht so etwas