Zifferblatt im Zorro-Look
Dieser neue Armbandchronograph von Breitling ist ein echter Hingucker. Seinen augenfälligen Auftritt verdankt er nicht zuletzt einer Biographie, welche zurückreicht bis in die frühen 1960-er Jahre. Da nämlich präsentierte Breitling eine neue Chronographenlinie, welche sich primär an junge Männer im Altersspektrum bis 25 Jahre wandte.
Als weitere Zielgruppe hatten Willy Breitling und Georges Caspari das weibliche Geschlecht ausgemacht. Der erfahrene Werbe- und Marketingspezialist zeichnete zwischen 1957 bis 1986 für alle Kampagnen verantwortlich. Ihm war auch der einprägsame Modellname „Top Time“ zu verdanken.
Die Top Time ist ein wichtiger Teil unseres Erbes, dem in der jüngeren Vergangenheit jedoch zu wenig Beachtung geschenkt wurde.
Stopper für Twens
Die Fokussierung auf den genannten Adressatenkreis bedingte natürlich ein angemessenes Preisspektrum deutlich unterhalb dessen, was Armbandchronographen mit den verbreiteten Schaltradkalibern von Valjoux und Venus kosteten. In diesem Sinne fuhr Breitling bei der „Top Time“-Linie zweigleising.
Die ganz oben angesiedelte „Long Playing“-Referenz 810 agierte am Markt als Mitbewerber zur nahezu gleichzeitig lancierten „Heuer Carrera“. Samt Schaltradkaliber Venus 178 mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler kostete der Edelstahl-Stopper in Deutschland 320 Mark. Damit lag er genau auf einem Level mit dem Modell des Bieler Konkurrenten.
Die an junge Leute adressierte Version der Breitling Top Time gelangte mit dem deutlich einfacheren Eco-Kaliber Venus 188 auf den Markt. Dieses Uhrwerk verfügte über eine stanzbare Kulissenschaltung zur Steuerung der Funktionen Start, Stopp und Nullstellung sowie einen 45-Minuten-Totalisator. Mit wasserdichtem Stahlgehäuse kostete diese Armbanduhr 235 Mark. Beim Zifferblattdesign führte am damals sehr beliebten „Pandalook“ natürlich kein Weg vorbei.
Die James Bond Filmkarriere des Top Time Chronographen
Einige Berühmtheit erlangte 1965 eine deutlich modifizierte Breitling Top Time Referenz 2002/3 mit schwarzem Zifferblatt und weißen Feldern für die Permanentsekunde und den Zählzeiger. Neben der Rolex “Submariner”-Referenz 6538 war sie eine von nur zwei Armbanduhren, welche Sean Connery in seiner Rolle als Geheimagent James Bond 007 am Handgelenk trug. Die Taucheruhr aus Genf kam in „Dr. No”, “Liebesgrüße aus Moskau”, “Goldfinger” und ”Feuerball” zum Einsatz.
Für die lebensrettende Rolle in letztgenanntem Bond-Streifen verpasste die „Valley Tool Company“ der Kinoversion der Breitling „Top Time“ ein völlig neues Gehäuse mit integriertem „Geigerzähler“. Hierbei handelte es sich um die erste eigens entwickelte Toolwatch, welche James Bond von Q für seine gewagte Unterwassermission in Feuerball überreicht bekam. Mit ihrer Hilfe sollte er zwei von Spectre erbeutete Atombomben aufspüren. In diesem Sinn war die Breitling alles andere als eine bloße Hintergrundrequisite. Im Film bewährt sie sich während eines nächtlichen Unterwasser-Tauchgangs unter der „Disco Volante“, dem Boot des Bösewichts Largo. Auf seinem Anwesen in Nassau ist sie ebenfalls mit von der Partie.
Nach den Dreharbeiten zu „Feuerball“ verschwand das Unikat auf unerklärliche Weise. Irgendwann erwarb ein glücklicher Mensch das einzigartige im Rahmen eines Kofferraumverkaufs Requisit für 25 Britische Pfund. Am 26. Juni 2013 trug die Investition reichlich Früchte. Im Zuge der Popkultur-Auktion von Christie`s South Kensington zahlte ein Sammler für das prominente Objekt stolze 103.875 Pfund und damit mehr als das Doppelte des Schätzpreises.
Die neue Breitling Top Time
Von der Optik des filmischen Lebensretters ist die neue „Top Time Limited Edition“ meilenweit entfernt. Gleichwohl handelt es sich bei dieser Breitling um ein echtes Retromodell, welches an die Breitling Referenz 2003 aus den 1960-er Jahren knüpft. Aufmerksamkeit erregte dieser Armbandchronograph einst durch ein außergewöhnliches Zifferblatt. Wegen der trapezförmigen Felder für die Permanentsekunde und den Totalisator trägt es in Sammlerkreisen den Spitznamen „Zorro“. Übrigens war Breitling in den 1960-er Jahren keineswegs die einzige Uhrenmarke, welche den damals zeitgemäßen Look pflegte. Heutzutage sehen die Dinge etwas anders aus. Dessen ist sich auch Georges Kern, der CEO des Hauses Breitling bewusst.
„Breitling Fans haben das Zifferblatt der Top Time schon immer geliebt. Als die Uhr vor mehr als 50 Jahren auf den Markt kam, sprach sie ein jüngeres Publikum an, das die Freiheit und den Zeitgeist der 1960-er Jahre genießen wollte, und erstaunlicherweise sticht sie nach all dieser Zeit noch immer hervor. Die Top Time ist ein wichtiger Teil unseres Erbes, dem in der jüngeren Vergangenheit jedoch zu wenig Beachtung geschenkt wurde.“
Vom Spektrum der damals verwendeten Kaliber, zu denen auch die vom Venus 188 abgeleiteten Valjoux 7730, 7733 und 7736 gehörten, steht heute keines mehr zur Verfügung. Gleichwohl bewahrt und stoppt die Zeit ein bewährtes Uhrwerk aus dem Hause Valjoux, welches heutzutage als Eta firmiert. Das verbaute Automatikkaliber Breitling B23 basiert auf dem Kaliber Eta 7753 mit 30-Minuten-Totalisator bei „3“. Mit vier Hertz tickt das 30 Millimeter große und 7,9 Millimeter hohe Oeuvre in einer 41-Millimeter-Edelstahlgehäuse. Nach Vollaufzug durch den einseitig wirkenden Kugellagerrotor stehen etwa 48 Stunden Gangautonomie zur Verfügung.
Im Gegensatz zu einst muss jedes Uhrwerk vor dem Einschalen eine Genauigkeitsprüfung bei der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle COSC bestehen. Anstelle von radioaktivem Tritium verwendet Breitling heutzutage die Leuchtmasse Super-LumiNova. Ums Zifferblatt windet sich eine Dezimalskala. Seinerzeit war diese Alternativ zur Tachymeter- oder Pulsometerskala erhältlich.
Für stilgerechten Auftrit am Handgelenk sorgt ein Armband aus Nubukleder. Wegen des grassierenden Coronavirus sind die insgesamt auf 2000 Exemplare limitierten Breitling Top Time Limited Edition, deren Gehäuseboden die Gravur “One of 2000“ trägt, nur im Breitling Internetshop erhältlich. Der lokale Facheinzelhandel wird zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Für 4.950 Euro findet dieser Chronograph erstmals mit einem Blockchain-basierten Digitalpass zu den Kunden. Auf diese Weise lassen sich Echtheit und Besitz jederzeit per Mausklick verifizieren. Im Zuge eines Verkaufs kann das Eigentum auf diesem Weg ebenfalls übertragen werden. Der in Kooperation mit Arianee entwickelte Pass bietet nicht nur größtmögliche Anonymität und Sicherheit, sondern er ergänzt auch das digitale Garantieprogramm. Auf diesem Weg kann Breitling im Laufe der Zeit auch neue Serviceleistungen bis hin zu einem Pflegeprogramm hinzufügen.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief Breitling Top Time
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller |
Breitling |
Name |
Top Time Limited Edition |
Referenz |
A23310121G1X1 |
Premiere |
März 2020 |
Uhrwerk |
Kaliber Breitling B23, Basis Eta/Valjoux 7753, COSC zertifiziert |
Aufzug |
automatisch durch Kugellagerrotor |
Durchmesser |
30 Millimeter |
Bauhöhe |
7,9 Millimeter |
Unruhfrequenz |
vier Hertz |
Gangautonomie |
ca. 48 Stunden |
Anzeige |
Stunden, Minuten, Permanentsekunde bei „9“ |
Zusatzfunktionen |
Chronograph mit Kulissenschaltung, Schwingtrieb-Kupplung und 30-Minuten-Zähler |
Gehäuse |
Edelstahl |
Durchmesser |
41 Millimeter |
Höhe |
14,27 Millimeter |
Wasserdichte |
drei bar |
Armband |
Nubukleder |
Limitierung |
2000 Exemplare |
Preis |
4.950 Euro |
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