Chrono Sapiens Wilhelm Schmid
Als der Unternehmer Wilhelm Schmid Deutschlands nobelste Uhrenmanufaktur als CEO übernahm, betrat er unbekanntes Terrain. Umso beeindruckender ist es, wie schnell er sich als CEO A. Lange & Söhne um seinen Posten verdient gemacht hat. Mit klaren Zukunftsvisionen, messerscharfer Situationsanalyse und jeder Menge Schlagfertigkeit. Schmid, der zuvor als Manager für BMW in Südafrika gearbeitet hatte, half dem sächsischen Luxusuhrenhersteller dabei, sein Potenzial voll zu entfalten. Der Unternehmer wuchs schnell in seine neuen Verantwortlichkeiten und baute den Standort Glashütte aus.
Von der Grob- zur Feinmechanik
Der Sprung von der industrialisierten Autowelt in einen Mikrokosmos, dessen oberstes Gebot in Individualisierung und Handarbeit liegt, verlangte nach Umdenken. „Ich habe schnell festgestellt, dass Autos und Luxusuhren bei ihrer Produktion an entgegengesetzten Enden einer Skala rangieren“, sagt Schmid. Das Schöne jedoch sei: Bei vielen Kunden fände beides wieder zusammen. „Sie lieben unsere Armbanduhren genauso wie edle Autos.“
Abgefunden hat sich der 54-Jährige deshalb mit der Tatsache, dass sich die Stückzahlen speziell bei hochkarätiger Manufakturarbeit nur ganz langsam und selbst dann nicht ins Unendliche steigern lassen. „Unsere Herausforderung besteht darin, A. Lange & Söhne weiter zu entwickeln und doch immer erkennbar unser Markenversprechen zu wiederholen.“
Bedeutung der A. Lange & Söhne Manufaktur
Derzeit herrscht in der sächsischen Manufaktur eine Fertigungstiefe von mehr als 80 Prozent – Unruhspiralen eingeschlossen. Ob er daran denke, einen Teil der Komponentenproduktion aus Kostengründen in die Schweiz auszulagern, wurde Wilhem Schmid nach Amtsantritt einmal gefragt. Der Eigenanteil nehme eher zu, schoss Schmid zurück. „Aber unsere Armbänder kaufen wir zu. Ich habe aus Südafrika nämlich keine Krokodile mitgebracht; die würden sich in der Müglitz nicht lange halten.“
Wilhelm Schmids zeigt Empathie und Leidenschaft
Nach gut fünf Jahren an der Spitze der nobelsten deutschen Uhrenmarke hat der studierte Betriebswirt seinen Abschied von BMW noch keine Minute bereut. Immerhin hat Wilhelm Schmid, der CEO A. Lange & Söhne schon seit seiner Jugend eine Schwäche für Armbanduhren. Die erste hat er sich mit 17 Jahren selbst gekauft, seither hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen.
Schmid besitzt nicht nur Leidenschaft und eine starke Marken- und Produktvision, sondern auch eine unverkennbare Empathie für seine mehr als 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Glashütte. Die Begeisterung, Passion und Liebe der Mitarbeiter für A. Lange & Söhne hat ihn schon kurz nach seiner Ankunft in der Uhrenmanufaktur tief beeindruckt. Spätestens da stand für ihn fest, am richtigen Ort angelangt zu sein. Diese Leidenschaft zu bewahren hat sich Wilhelm Schmid zur Aufgabe gemacht. „Denn in einem Unternehmen lässt sich vieles reparieren. Beinahe unmöglich ist es jedoch, nicht oder nur mangelhaft vorhandene Leidenschaft zu generieren.“
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