Drei Jahre für ein Doxa-Highlight 1966
Seinen Anfang nahm das Kapitel der Doxa Taucheruhren in der illustren Doxa-Geschichte schon im Jahr 1964. Und zwar auf Initiative von Urs Eschle. Der quirlige Produktentwickler sah die zunehmende Bedeutung ziviler Taucheruhren auf erschwinglichem Preisniveau voraus. Mit Blick auf die Wünsche und Erfordernisse ambitionierter Sporttaucher stellte Eschle ein einschlägig erfahrenes Team zusammen. Zu ihm gehörte u.a. Claude Wesly. Der Profitaucher hatte durch seine Einsätze zusammen mit Jacques-Yves Cousteau von sich reden gemacht. Er gehörte zu den beiden ersten „Aquanauten”, die 1962 an den von Cousteau initiierten Précontinent I, II und III-Unterwassermissionen teilnahmen.
Mit dem Ziel eine hochwertige und dennoch bezahlbare Taucher-Armbanduhr auf den Markt zu bringen, startete 1964 ein dreijähriger Entwicklungsprozess. Bei aller Fokussierung auf die Kosten besaßen Sicherheit und Zuverlässigkeit oberste Priorität. Alle Aspekte rund um die damals keineswegs leicht zu bewältigente Aufgabe, einen funktionale Taucheruhr zu entwickeln, mussten auf den Prüfstand. Unter anderem galt es der immens wichtigen Kombination aus Zifferblatt und Zeiger im Sinne einer perfekten Ablesbarkeit gerecht zu werden, denn unter Wasser können Fehler schnell fatale Folgen haben.
Vor dem in mehreren Farben erhältlichen Zifferblatt rotiert neben dem eher schlanken Stundenzeiger auch ein deutlich opulenter dimensioniertes Pendant für die Minuten. Schließlich kommt es beim Tauchen in erster Linie auf die Minutenanzahl an.
Die Herstellung der bis 30 bar druckdichten Gehäuseschale erfolgte logischer Weise aus Edelstahl. Damit sich die Uhr ohne großen Aufwand über einem Tauchanzug tragen lässt, besitzt die Bandschließe einen integrierten Mechanismus zum Verlängern und nach dem Auftauchen natürlich auch Verkürzen.
Die auffallendste Version der Doxa SUB ist bekanntlich jene mit orangefarbenem Zifferblatt. Dessen Farbe resultierte aus der Erfahrungen vieler Tauchgänge, denn die Signalfarbe Orange zeigte bei Tauchgängen von bis zu 30 Metern Tiefe die beste Ablesbarkeit.
Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Doxa SUB 300 schließlich während der Basler Uhrenmesse des Jahres 1967.
Alleinstellungsmerkmal
Eine weitere, ungemein wichtige Innovation war die einzigartige Drehlünette der Doxa Sub 300 mit gleich zwei Skalen. Mit Hilfe dieser Skala lässt sich anhand der Tauchtiefe ohne großen Aufwand ablesen, wie lange ein Tauchgang ohne anschließende Dekompressionszeit erfolgen kann. Schließlich stellt die Überschreitung der sogenannten Nullzeit, bei der kein sicherer Aufstieg ohne Dekompression möglich ist, eine der größten Gefahren für Taucher dar. Entsprechende Bedeutung eines echten Standardwerks hatte die Nullzeiten-Tauchtabelle der US Navy.
Der von Doxa geschaffene Glasrand besitzt demnach zwei unterschiedliche Skalen: außen zeigen farbige Zahlen die Nullzeit-Tiefen. Der innere Ring mit schwarzen Zahlen und Indexen dient der verbleibenden Tauchzeit. Für diese einzigartige innovative Kombination sicherte sich Doxa einen Patentschutz.
Die Doxa SUB beeindruckt auch Jacques-Yves Cousteau. Der Pionier des Sporttauchens und Miterfinder des Aqua Lung-Atemreglers sichert sich den exklusiven Vertrieb für sein Unternehmen US Divers. Die in Nord- und Südamerika angebotenen Zeitmesser tragen auf ihrem Zifferblatt das Aqua Lung-Logo von US Divers. Selbiges bildet eine Pressluftflasche mit Doppelschlauchregler ab, patentiert 1942 für Cousteau und den Franzosen Émile Gagnan.
Von Sammlern besonders gesucht sind einige wenige Exemplare mit besagtem Logo in Schwarz und Gelb, Black Lung genannt.
1968 folgten viele Menschen Jacques Cousteau am Bildschirm. In der Fernsehsendung Geheimnisse des Meeres stiegen er und sein Team von Bord der Calypso in die Tiefen des Ozeans hinab. An ihren Handgelenken trugen sie Doxa SUB Taucheruhren.
1969 brachte die von Sammlern besonders gesuchte Doxa SUB 300T Conquistator. Eines ihrer untrüglichen Kennzeichen ist das von Rolex 1967 in der speziell für die Comex-Taucher hergestellte Submariner-Referenz 5513 verwendete und im gleichen Jahr auch patentierte Heliumventil. Dieses Bauteil braucht es für Menschen, welche mit ihrer Uhr in große Tiefen hinabtauchen und beim Austeigen mehrere Stunden in Tauchglocken verweilen. Dort atmen sie mit Helium oder Wasserstoff angereicherte Luft. Wegen ihrer winzigen Größe können Heliumatome trotz bester Dichtungen ins Gehäuse eindringen. Bei nur kurzen Dekompressionszeiten kann die entstandene Differenz zwischen dem Druck im Gehäuse-Inneren und der Umgebung ein Absprengen des Glases bewirken. Solches verhindert besagtes Heliumventil, welches andererseits natürlich auch das Wasser vom empfindlichen Uhrwerk fernhält.
Die Bedeutung der Doxa SUB ergibt sich übrigens auch aus der Tatsache, dass sie die Elite-Kampfschwimmereinheit der Schweizer Armee 1969 zum offiziellen Unterwasser-Zeitmesser kürt. Das Miteinander währte bis 1979
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Doxa bereits seit einem Jahr unter dem Dach der in Neuchâtel beheimateten Synchron SA. Zu denen Chronos Holding gehören auch die Marken Ernest Borel, Tavannes, Cyma und Auréole.
In den folgenden Jahren begleitet eine Armbanduhr dieses Typs zum Beispiel Dirk Pitt, die Hauptfigur in vielen Bestsellern des amerikanischen Buchautors Clive Cussler. Letzterer gründet auch die gemeinnützige National Underwater Marine Agency (NUMA) zum Erhalt des maritimen Erbes.
Robert Redford blickt in Die 3 Tage des Condor aus dem Jahr 1975 auf eine Doxa SUB 300T Sharkhunter. Matthew McConaughey mimt 2005 in Sahara besagten Dirk Pitt. Dabei hat er eine Doxa SUB 600T Professional am Handgelenk.
Die aktuell verfügbaren Doxa SUB Taucheruhren sind Gegenstände des dritten Teils dieser Serie.
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