Doxa, Aubry, Jenny und die Gegenwart
Was man angesichts der heute erfolgreichen Taucheruhren Doxa Sub 200 kaum glauben mag. Aber wie anderen europäische Uhrenmarken machte die von der Quarz-Revolution ausgelöste Uhrenkrise auch Doxa mächtig zu schaffen. Im Zuge der Probleme erwarben die Aubry Frères, ein 1917 in den Schwarzbergen gegründetes Uhr-Unternehmen im Jahr 1978 die traditionsreiche Doxa.
Einen nachhaltigen Wandel löste der Kauf jedoch nicht aus. Ganz im Gegenteil: Um die altehrwürdige Schweizer Marke wurde es sehr ruhig. Mehr noch: Beinahe verschwand sie ganz von der Bildfläche. An dieser Tatsache änderte auch ein Relaunch der puristisch gestalteten Doxa Grafic im Jahr 1995 wenig.
Erst mit dem Erwerb der Rechte durch die seit vier Generationen in der Uhrenbranche tätige Familie Jenny startete 1997 ein sukzessives Comeback. Die neuen Eigentümer verlegten den Firmensitz nach Biel. Bis 2019 fungierte Romeo F. Jenny als Doxa-CEO. Seitdem agiert er als Präsident des Verwaltungsrates der Walca Group. In die Rolle eines Verwaltungsratsmitglieds besagter Gruppe sowie des CEO der DOXA Uhren AG schlüpfte Jan Edöcs.
Die tickende Materie ist dem ehemaligen Chef der Bieler Milus Uhren SA bestens vertraut. Logischer Weise genießt das bewährte SUB Taucheruhren-Konzept hohe Priorität. Immerhin hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine enthusiastische Fangemeine gebildet. Für gebrauchte Doxa Original-Modelle zahlen Freaks problemlos tausende Euro. So gesehen verwundert es nicht, dass die aktuelle Doxa-Uhrenkollektion ein breites Spektrum der Klassiker mit Tiefgang umfasst.
Doxa SUB 200
Den Einstieg in die Welt der Orangemania und der Taucher-Armbanduhren mit andersfarbigen Gesichtern ermöglicht die Modelllinie Doxa SUB 200. Schon für weniger als 1.000 Euro kann man das Handgelenk mit zeitgemäß interpretierter Tradition zieren. Exakt 990 Euro kostet die in unterschiedlichen Ausführungen erhältliche SUB 200 mit siebenreihigem Gliederband. Ein Investment von 950 Euro verlangen die Alternativen mit Kautschukband. Fürs Geld gibt es ein 42 Millimeter großes und 14 Millimeter hohes Gehäuse mit Schraubkrone, vorderseitigem Saphirglas und natürlich nur einseitig verstellbarer Tauchzeit-Drehlünette. Bis zu 20 bar Druck reicht die Wasserdichte der stählernen Schale. Die Faltschließe beinhaltet eine Verlängerungsmöglichkeit zum Tragen über dem Nassbiber.
Ums Bewahren der Uhrzeit kümmert sich das bekannte und bewährte Automatikwerk vom Kaliber Sellita SW200. Seine Gangautonomie beträgt 38 Stunden. Qual der Wahl besteht bei den logischer Weise mit Super-LumiNova-Indexen ausgestatteten Zifferblättern.
Verfügbar sind sieben unterschiedliche Farben: Durch leuchtendes Orange sticht die Variante Professional ins Auge. Aquamarine präsentiert sich türkis, Caribbean marineblau, Divingstar gelb, Searambler silber, Sharkhunter schwarz und Whitepearl weiß. Nachtleuchtende Eigenschaften besitzen auch die drei Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden.
Doxa SUB 200 C-Graph
Uhrenliebhaberinnen und -liebhabern mit Hang zu mehr Funktionalität offeriert Doxa die Linie Doxa SUB 200 C-Graph. Auch sie bietet Wahlmöglichkeit zwischen insgesamt sechs verschiedenen Zifferblattfarben sowie Glieder- oder Kautschukband. Die Preise hierfür betragen 2.690 bzw. 2.650 Euro. In der wiederum bis zu 20 bar wasserdichten Edelstahlschale mit 45 Millimetern Durchmesser und 17,4 Millimetern Höhe verbaut Doxa zuverlässige Mechanik in Gestalt des Automatikkalibers Sellita SW510 mit einseitig wirkendem Kugellagerrotor, rund 48 Stunden Gangautonomie, sowie Achtelsekunden-Chronograph samt 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler.
Selbstverständlich lässt sich der Glasrand auch hier nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellen. Natürlich verfügt das wie auch immer geartete Armband über eine integrierte Verlängerungsmöglichkeit.
Und reichlich Super-LumiNova-Leuchtmasse ist ebenfalls mit von der Partie. Bei widrigen Sichtverhältnissen erleichtert sie das Ablesen der Zeit über und unter Wasser.
SUB 200 T.Graph Professional
Als unangefochtenes Highlight der 200-er Serie kann mit Fug und Recht der SUB 200 T.Graph Professional gelten. Dieser Taucher-Chronograph im gekonnten Retrolook, dessen Wasserdichte wiederum bis zu 20 bar reicht, verlangt täglich nach energiespendender Kontaktaufnahme durch die Besitzerin oder den Besitzer. Die 43-Millimeter-Schale im typischen tonneauförmigen Design birgt nämlich eine zeitschreibende Kostbarkeit namens Valjoux 7734. Das Handaufzugskaliber mit rund 45 Stunden Gangautonomie und Chronograph kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Selbige verknüpft sich mit dem 1924 in der Ortschaft Moutier gegründeten Ebauches-Spezialisten Venus. Auf 1933 datiert dessen erstes Patent für Chronographen. Die ab etwa 1935 produzierten Werke bildeten das Fundament für eine erfolgreiche Spezialisierung auf Kurzzeitmessung unter Beibehaltung der exakten Uhrzeit. Als Mitte der 1960-er Jahre die Rufe nach Automatik-Stoppern immer lauter wurden, musste die Firma passen. 1966 endete ihre Biographie. Nur ein Jahr später, also 1967 feierte das 14-linige Kulissen-Kaliber Venus 188 mit klassischen 2,5 Hertz Unruhfrequenz, konventioneller Räderkupplung sowie 30-Minuten- oder 45-Minuten-Totalisator sein Comeback. Valjoux benannte es um in 7730. Die Variante Valjoux 7734 verfügt über ein Fensterdatum. Von letztgenanntem Uhrwerk entstanden zwischen 1969 und 1978 genau 797.065 Stück. Letzte offizielle Verkäufe des Uhrwerks erfolgten 1984. Bei 31,05 Millimetern Durchmesser beträgt die Bauhöhe 7,4 Millimeter.
In den nur limitiert verfügbaren Exemplaren des Doxa SUB 200 T.Graph Professional, der gestalterisch an das große Vorbild aus den 1970-er Jahren knüpft, tickt das schon lange nicht mehr produzierte Valjoux 7734. Daraus resultiert auch der Preis von 4.900 Euro mit Glieder- und 4.860 mit orangefarbenem Kautschukband.
An vergangene Zeiten bei Doxa erinnert auch der Glasrand mit doppelter Tauchzeit-Skalierung inklusive Dekompression. Ehrensache ist die Ausstattung der Zifferblatt-Indexierung und aller fünf Zeiger mit Super-LumiNova-Leuchtmasse. Nach 300 Stück endet die Produktion dieser Retro-Interpretation des begehrten chronographischen Tauch-Klassikers. Mehr Werke stehen nämlich nicht mehr zur Verfügung.
Interessanter und fachkundiger Beitrag, der es verdient in einer Sammlung herausgegeben zu werden.