Eine (fast) vergessene Uhrenlinie
In der Kollektion des Hauses Breitling wird die Breitling Premier B01 Linie künftig eine deutlich wichtigere Rolle spielen. So wünscht es jedenfalls CEO Georges Kern. Schließlich war er es, der die klassisch gestalteten Zeitmesser aus der Versenkung hervorgeholt hat. Allerdings gab es bis 2018 besagte Premier noch im Verbund mit Bentley.
Nachdem die Kooperation mit der englischen Automarke nach 20 Jahren ausgelaufen war, hier gibt es einen Rückblick, erhielt die Breitling Premier ab 2021 einen eigenständigen, von Luxus geprägten Platz im Produktportfolio. Mehr dazu findet sich hier im Uhrenkosmos.
2023 erfolgt eine weitere Zündstufe. Natürlich wird die Premier den Breitling Navitimer als eindeutigen Umsatzleader nicht verdrängen können. Und das ist auch gar nicht beabsichtigt. Die inzwischen mehr als 70 Jahre alte Ikone gehört zu Breitling wie das Salz zu den Ozeanen dieses Globus.
Der sportlich funktional ausgerichtete Navitimer (hier stellen wir die neuen Modelle vor) bietet der Marke ein sehr breites, von Sportlichkeit bestimmtes Spielfeld. Ganz anders die als Prestigeobjekt definierte Premier, deren Geschichte bis in die Mitte der 1940-er Jahre zurückreicht.
Für Willy Breitling, der damals schon einen Bentley zu chauffieren pflegte, repräsentierten die eher zurückhaltend gestalteten und später Premier signierten Armbanduhren eine Art zeitloser Eleganz.
Breitling Premier
Auf Mehrgleisigkeit setzt auch Georges Kern, der den Breitling-Umsatz in den kommenden Jahren verdoppeln möchte. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, muss er ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Der CEO und sein Team wollen Kunden für Breitling gewinnen, die sich mit der seit Anbeginn auf Chronographen und andere Toolwatches spezialisierten Marke unter anderem auch wegen des markanten Auftritts bislang nicht anfreunden konnten.
Im oberen Segment soll das fortan die konsequent gepflegte Linie Breitlilng Premier tun. Hier wird Breitling seine Manufaktur-Kompetenz einbringen und die Werke mehr und mehr in Edelmetallgehäuse einschalen.
Die Premier ist viel klassischer als eine Navitimer. Bei der Premier-Linie werden wir in Zukunft keine Komplikationen ohne Edelmetallgehäuse anbieten. Ganz anders bei der Navitimer.
Breitling Premier B01
Kurz vor Beginn der Genfer Watches & Wonders Uhrenmesse geht Breitling mit insgesamt sechs jeweils 42 Millimeter großen Breitling Premier B01 Chronographen an den Start. Ausnahmslos beherbergt die runde Sichtboden-Schale das hauseigene Automatikkaliber B01.
Bekanntlich handelt es sich bei dem Breitling Kaliber B01 um das erste von Breitling selbst entwickelte und gefertigte Chronographenwerk. Lanciert 2009 anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums. Zuvor tickten in den Gehäusen zugekaufte Werke beispielsweise von Venus oder Valjoux. Das zeitschreibende Manufaktur-Flaggschiff der Marke erfüllt Georges Kern verständlicherweise mit besonderem Stolz.
Das B01 ist ein grundsolides Produkt. Wir produzieren per annum bereits über 100.000 Chronographen-Werke. Dazu werden wir in Zukunft mehr als 100.000 Automatikwerke herstellen. Das B01 Chronographenwerk ist eines der Besten und bewährtesten in der Industrie. Es gibt kaum Retouren. Alle unsere Chronographen statten wir nun mit dem B01 aus.
Wie gehabt, muss jedes der 30 Millimeter großen und 7,2 Millimeter hohen Chronographenwerke vor dem Einschalen die offizielle Chronometerprüfung bestehen. Folglich darf sich die Abweichung in einem täglichen Gangspektrum zwischen minus vier und plus sechs Sekunden bewegen.
334 Komponenten braucht es für die Assemblage eines der Uhrwerke mit Kugellagerrotor, rund 70 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz.
Folglich erfasst der mit vertikaler Reibungskupplung, Schaltradsteuerung sowie 30-Minuten- und 12-Stunden-Totalisator ausgestattete Stopper Zeiten auf die Achtelsekunde genau. Pro Umlauf vollzieht der zentrale Chronographenzeiger nämlich 480 kleine Sprünge. Eine passende Skalierung würde sieben kleine Striche zwischen den Sekundenindexen bedingen. Nachdem das bei der Zifferblattgestaltung zwar theoretisch möglich wäre, praktisch aber keinen Sinn ergibt, beschränkt sich Breitling auf eine deutlich besser ablesbare Viertelsekunden-Indexierung.
Retrolook groß geschrieben
Dieses Uhrwerk findet sich also in allen sechs Premier-Modellen des Uhren-Frühjahrs 2023. Ihre Gehäuse messen, wie schon angedeutet, jeweils 42 Millimeter. Am Handgelenk tragen sie 13,6 Millimeter auf. Auf Zifferblatt mit Tachymeterskala, Zeiger und Uhrwerk blickt man durch kratzfestes Saphirglas. Das vordere besitzt eine bombierte Form. Egal ob aus Stahl oder Gold gefertigt, reicht die Wasserdichte der mit rechteckigen Chronographendrückern ausgestatteten Schale bis zu zehn bar Druck, was in etwa 100 Metern Tauchtiefe entspricht.
Uhrenvorstellung im Video
Wir werden weiterhin mit Sellita zusammenarbeiten. Sie sind ein sehr verlässlicher und qualitativer Partner und unterstützen uns in vielerlei Hinsicht. Aber unser Ziel ist es, innerhalb eines vernünftigen Zeitraums ausschließlich Manufaktur-Werke anzubieten.
Beim Armband haben die angesprochenen Chronographenfans beiderlei Geschlechts Wahlmöglichkeit zwischen Alligatorleder oder einem siebenreihigen Gliederband aus den jeweiligen Gehäusematerial.
Mit Alligatorband kostet die stählerne Premier unverbindliche 8.600 Euro, mit Gliederband sind es 8.950 Euro. In Roségold (die unterschiedlichen Arten von Gold zeigen wir hier auf) sind es unverbindliche 19.600 bzw. 38.500 Euro. Für alle Uhren mit Manufaktur-Innenleben leistet Breitling fünf Jahre Garantie.
Buch zur Breitling Premier
Wer mehr über diese Uhrenlinie und ihre Geschichte wissen möchte, kann für rund 60 Euro beim Watchprint Verlag ein von Fred Mandelbaum verfasstes Buch erwerben.
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