Blick in die Archive
Was es mit dem Fliegerchronographen Breitling Navitimer B01 so auf sich hat, ist vielen nicht mehr ganz bewußt. Nicht ganz unverständlich, da Fliegen heute eine Selbstverständlichkeit scheint. Dabei war es erst die Evolution des Explosionsmotors ab Mitte des 19. Jahrhunderts, mit deren Hilfe sich Menschen ab dem Jahr 1903 für längere Zeit in die Luft begeben konnten.
Schien die Vision vom „Flugkörper schwerer als Luft”, in ihrer Gefahr seit Dädalus und Ikarus bestens bekannt, zunächst unerreichbar, wurde die Realisation dieses Urtraums der Menschen Anfang des letzten Jahrhunderts Realität.
Jene Männer, die sich dem lebensgefährlichen Risiko aussetzten, mit abenteuerlichen Motorfliegern vom Boden abzuheben und ihre Kisten möglichst lange in der Luft zu halten, gelten bis heute als echte Pioniere. Pioniergeist wiesen freilich auch jene Zeitgenossen auf, welche sich mit der Konstruktion moderner Fluggeräte sowie den notwendigen technischen Instrumenten rund um die Fliegerei beschäftigten.
Einer davon, Gaston Breitling, stellte 1914 seinen ersten Chronographen fürs Handgelenk vor.
Sohn Willy Breitling präsentierte 1931 einen Bordchronographen für Flugzeuge und im Jahr 1941 den so genannten Breitling Chronomat. Die mit dem Kaliber Venus 175 ausgestattete Armband-Chronograph basierte auf dem 1940 hinterlegten Patent 217012. Der Name der Uhr weist dabei auf den kreisförmigen Rechenschieber und die damit möglichen mathematischen Operationen hin.
Vom Chronomat zum Navitimer
Multiplikationen, Divisionen und Prozentrechnungen gestattete auch das im Jahr 1952 erstmals vorgestellte Modell Breitling Navitimer. Das jedoch in deutlich optimierter Form. Folglich feiert diese Breitling Ikone 2022 ihren 70. Geburtstag. Nach dem Studium der ausführlichen Anleitung zum „persönlichen Bordinstrument“ gestalteten sich u.a. das Berechnen von Treibstoffverbrauch, durchschnittlichem Höhengewinn, Distanzen beim Aufsteigen und Landen sowie das Umwandeln Kilometer in See- oder Landmeilen relativ unkompliziert.
Der Chronograph vermied die am Steuerknüppel eher umständliche Verwendung von Papier und Bleistift. Die Kür des Breitling Navitimer zur offiziellen Fliegeruhr der internationalen Pilotenvereinigung AOPA verwundert daher nicht.
Weil sich der Modellname aus den englischen Termini „navigation“ und „timer“ zusammensetzt, verbietet sich der oftmals falsche geschriebene oder unkorrekt verwendete Begriff Navytimer.
Ab 1954 gab es die Breitling Referenz 806x in drei verschiedenen Ausführungen. Am höchsten in der Käufergunst rangierte logischer Weise die Stahl-Version 8060 oder 806 S. Die hoch in den Lüften besonders wichtige korrekte Zeit bewahrte und stoppte das von 141 bis 1961 produzierte Schaltradkaliber 178 des Rohwerkefabrikanten Venus. Seitdem hat besagter Breitling Navitimer beinahe unzählige Metamorphosen durchlaufen.
Breitling Navitimer
Anlässlich des Ikonen-Jubiläums 2022 bringt Breitling gleich 17 unterschiedliche Modellvarianten des Breitling Navitimer B01 Chronographen auf den Markt. CEO Georges Kern weiß nämlich nur zu gut, dass ein vielfältiges Angebot der Nachfrage gut tut.
Wir gehen mit dem Begriff Ikone nicht leichtfertig um. Unser Navitimer ist eine der bekanntesten Uhren, die je hergestellt wurden. Bei Sammlern steht er hoch im Kurs. Was als Werkzeug für Piloten begann, hat für jeden einzelnen Menschen, den diesen Zeitmesser auf seiner persönlichen Reise begleitet hat, eine tiefe Bedeutung erlangt.
Natürlich orientierten sich die Produktgestalter bei der Entwicklung der breiten Palette an Jubiläums-Navitimern am Original von 1952. Das gilt vor allem beim Betrachten aus der Ferne. Hier nämlich stechen die unverkennbaren und den hohen Wiedererkennungswert prägenden Merkmale wie Drehlünette, Rechenscheibe, Stabindexe und Chronographen-Zifferblatt besonders ins Auge. Nähere Betrachtung lässt eine abgeflachte Ausführung des mathematischen Hilfsmittels und ein bombiertes Saphirglas erkennen.
Auf diese Weise wirkt das Profil dieser Armbanduhr eleganter. Mit von der Partie ist natürlich auch ein Sichtboden. Dahinter entdecken Kenner das Rotor-Manufakturkaliber B01 mit ca. 70 Stunden Gangautonomie, Fensterdatum, vier Hertz Unruhfrequenz, Schaltradsteuerung des Achtelsekunden-Stoppers und bis zu 12 Stunden reichenden Totalisatoren. Selbiges gibt es seit dem 125. Markengeburtstag im Jahr 2009.
Mit der Verwendung des hauseigenen Uhrwerks verknüpft sich eine fünfjährige Garantie. Selbstverständlich für Breitling ist ferner die offizielle COSC-Chronometerprüfung, welcher sich jedes Exemplar des B01 während 15 Tagen unterziehen muss. Nur nach dem Bestehen findet es in eines der 46, 43 oder 41 Millimeter messenden Gehäuse.
Erhältlich sind die Gehäuseschalen in Edelstahl oder in 18-karätigem Gold. Bei den Armbändern besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Alligatorleder oder Metall. Je nach persönlichem Geschmacksempfinden kann man auch zwischen verschiedenen Zifferblattfarben wählen. Einendes Element ist der gute alte AOPA-Flügel am Zifferblatt bei der „12“.
Nachfolgend die Referenzen und Preise des neuen Breitling Navitimer B01 im Überblick:
Vielen Dank Herr Brunner für Ihren Artikel über den Breitling Navitimer.
Da sieht man einmal wieder, wie verschieden die Wahrnehmungen von Uhren-Fans und CEO sind, ich finde die Ikone von Breitling wurde bedauerlicherweise geopfert und hat sich von einer Fliegeruhr zu einer Möchtegern Modern Retro Lifestyle Uhr gewandelt, die aber hervorragend verkauft wird und beim breiten Publikum gut ankommt.
Nur wenige scheinen bemerkt zu haben, dass die Tiefe vom Vorgängermodell der Navitimer und brillante Ablesbarkeit bedauerlicherweise verändert wurde und sich wieder an dem Modell von 1952 orientiert, für mich unverständlich, weil die Uhr dadurch noch größer wirkt und kippt man die Uhr und betrachtet, das Zifferblatt wird dieses leicht verzerrt, was an dem Glas liegt, was auch verändert wurde, um Retro zu wirken.