Nichts ist beständiger als der Wandel. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass vier Jahre nach der Neuauflage der Breitling Avenger Linie die Uhrenmarke aus Grenchen ihre Einsteigerlinie einem größeren Relaunch unterwirft, gilt es doch, Breitling fit für das weitere Wachstum zu machen. Der große Aufwand, der mit dieser Überarbeitung verbunden ist, resultiert aus zwei Gründen. Zum einen hat sich der Markt in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Zum anderen ist auch die Marke selbst nicht stehengeblieben und hat sich im Design wie in der Technik deutlich weiterentwickelt.
Entsprechend strukturiert ging man an die Aufagabe heran, die Kollektion mit den drei Bereichen Breitling Avenger B01 Chronograph 44, Breitling Avenger Automatic GMT 44 und Breitling Avenger Automatic 42 auf den neuesten Stand zu bringen. Und waren es im Jahr 2019 noch insgesamt 16 Modelle, die neu vorgestellt wurden, so gibt es nach der Überarbeitung der Avenger-Linie im Jahr 2023 nun über 20 Avenger Varianten, die im Breitling Shop bzw. dem Fachhandel erhätlich sind.
Breitling Avenger
Die Gründlichkeit des Facelifts wie die Schnelligkeit der Überarbeitung, bereits vier Jahre nach dem Relaunch, überraschen nicht wirklich. Denn die im Jahr 2001 lancierte Breitling Avenger ist spätestens durch den Wegfall der preiswerten Breitling Colt Linie eine der wichtigsten Modelllinien und eine echte Umsatzbringerin von Breitlingund verlangt somit nach einem stetigen Fluss an Neuheiten. Gleichzeitig ist das Ziel, Breitling als weltweite Brand noch stärker im Luxus-Segment zu platzieren, unverkennbar. Dazu gesellt sich der aktuelle Trend zu kleineren Gehäusegrößen sowie der zunehmende Erfolg von „Bi-Compax“ und „Tri-Compax“-Chronographen mit abgesetzten Hilfszifferblättern bei 3, 9, bzw. 6 Uhr.
Zu all diesen Argumenten, kommt ein weiteres, vielleicht noch wichtigeres Argument, dass für einen deutlichen Wandel sprach – das Breitling Logo. Wurden im Jahr 2019 noch alle Avenger Zifferblätter mit dem geflügelten Breitling Logo ausgeführt (die damals neu vorgestellten Avenger-Modelle finden Sie hier), so machte die Einführung des neuen Breitling Logos, das bekanntlich nicht neu ist, sondern auf dem einstigen alten Breitling Logo basiert, eine komplette Neugestaltung der Zifferblätter notwendig.
Neue Avenger
Entsprechend sorgfältig ging man in Grenchen die Renovierung der Avenger-Linie an. Wobei klar war, dass auch nach der Weiterentwicklung der Uhr der gestalterische Grundcharakter der robusten Einsatzuhren gewahrt bleiben sollte. Aus diesem Grund blieben die Gehäuseform, die breite, dank der 8 leicht herausragenden Schrauben sehr griffigen Lünette und den 4 typischen, dominanten Lünettenreitern bei 3, 6, 9 und 12 Uhr wie auch die stabförmigen, mit Leuchtmasse versehenen Zeiger und die applizierten stabförmigen Indexe unverändert. Ebenfalls unverändert ist der Flankenschutz der Krone.
Womit wir zu den vielen spannenden Veränderungen kommen, die die drei Breitling Modelle auszeichnen. Es beginnt mit den kleineren Gehäusegrößen. So sind sowohl die Chronographen als auch das GMT Modell in einem 44 Millimeter Gehäuse, das schlichte Automatic-Modell hingegen in einem 42 Millimeter untergebracht.
Auf den ersten Blick springt bei den nun mit dem hauseigenen Manufaktur-Kalibern B01 bestückten Chronographen der Wechsel der farblich abgesetzten Hilfszifferblätter auf die Positionen 3, 6 und 9 ins Auge. Wobei die Permanent-Sekunde bei 9 Uhr platziert ist, bei 3 Uhr und 6 Uhr hingegen die mit dem Chronographen verbundenen 30 Minuten und 12 Stunden-Skalen sitzen.
Deutlich verändert wurde auch die Gestaltung der einseitig drehbaren Avenger-Lünette. Die Lünettenreiter sind etwas breiter gestaltet und die Lünette sind mit einer 60 Minuten-Skala versehen. Die Ausnahme bildet dabei das Modell GMT, da deren in beide Richtungen drehbare Lünette eine schwarze 24 Stunden-Skala ziert. Dieser Effekt wird insofern verstärkt, als alle Avenger-Zifferblätter nun von einem breiten, schwarzen schrägen Rand mit hell abgesetzter Minuterie, bzw. im Falle des GMT-Modells von einer 24-Stunden Skala, geziert werden.
Avenger Änderungen
Eine weitere optisch ins Auge springende Veränderung betrifft den Sekundenzeiger der Breitling Avenger Modelle. Alle Uhren verfügen nun über pfeilförmige Sekundenzeiger, die aus Gründen der besseren Sichtbarkeit an ihrem Ende eine rote Umrandung aufweisen. In Verbindung mit der neuen Minuterie führt dies dazu, dass das Ablesen der Sekunde sehr einfach wird und im Falle der bei 28.800 Halbschwingungen arbeitenden Chronographenkaliber ein Ablesen der gestoppten Zeit auf die Viertelsekunde ermöglicht – abgesehen davon, dass auch die Platzierung der Totalisatoren das Ablesen der gestoppten Zeit deutlich vereinfacht.
Genauer hinsehen muss man allerdings, will man den Unterschied von alter zu neuer Krone erkennen. Denn waren es bei der alten, etwas weiter herausragenden Krone der Avenger noch zwei mittige Einkerbungen, so ist es bei der neuen einheitlich „kurzen“ Krone aller Uhren nur noch eine mittige Kerbe. Dies führt im Nebeneffekt, insbesondere bei den nun mit eckigen Drückern versehenen Chronographen-Varianten zu einer deutlich ruhigeren und eleganteren Optik der Uhr.
Überhaupt kann man die neue Gestaltung der Avenger Uhren als sehr gelungen bezeichnen und das Design der Uhren hat erkennbar an Profil gewonnen.
Einzig und allein die hellen Drücker der Night Mission Chronographen geben dem Betrachter nun keinen unmittelbaren Hinweis darauf, warum diese Drücker hell gehalten sind – lassen sich die Drücker angesichts ihrer stets gleichbleibenden Positionierung auch im Dunkeln problemlos bedienen.
Avenger Werk-Kunde
Wie es Georges Kern bereits in unserem letzten Uhrenkosmos Interview ankündigte, ist das Ziel von Breitling nach Möglichkeit auf hauseigene Manufakturkaliber zu setzen. Dies geschieht nun mit dem Breitling Avenger B01 Chronograph 44. Waren in den Avenger Chronograph 45 Modellen noch Calibre 13 auf Basis des Basis Sellita SW500 verbaut, sind nun alle Avenger Chronographen mit dem 4 Hz Breitling Kaliber B01 bestückt (und wie sie auch beim neuen Breitling Navitimer B01 zum Einsatz kommen – mehr dazu hier).
Das aus 336 Komponenten gebaute Chronographenkaliber, das durch den Saphirglasboden sichtbar ist, wartet mit Schaltradsteuerung und Vertikalkupplung auf und bietet eine Gangreserve von bis zu 70 Stunden. Die Genauigkeit zertifiziert dabei ein COSC Zertifikat.
Soweit ist man beim Avenger Automatic GMT 44 noch nicht. Wie beim 45 mm großen Vorgängermodell fußt die Zeitmessung des hinter einem stählernen Gehäuseboden verborgenen Breitling Kalibers 32 auf einem ebenfalls COSC zertifizierten 4 Hz Sellita Kaliber SW330-1 mit bis zu 42 Stunden Gangreserve.
Gleiches gilt für das Breitling Kaliber 17 auf Basis Sellita SW200. Das COSC zertifizierte Werk bietet gut geschützt unter dem stählernen Gehäuseboden eine Gangreserve von bis zu 38 Stunden.
Die unterschiedliche Herkunft spiegelt sich auch in der zwischen den unterschiedlichen Herstellergarantien der Modelle. So stattet Breitling nach erfolgter Registrierung das hauseigene Kaliber mit einer Herstellergarantie von bis zu 5 Jahren aus. Die Breitling Kaliber 17 und 32 müssen sich dagegen einer 2-jährigen Gewährleistung begnügen. Ein häufiger Schadensgrund dürfte bei allen Uhren jedoch weitgehend ausfallen. Denn mit einer vorzüglichen Wasserdichtigkeit von bis zu 300 Metern bieten alle Uhren über und unter Wasser einen ausgezeichneten Schutz vor eindringender Nässe und eine Lösung für eine der häufigsten Schadensgründe bei Uhren.
So unterschiedlich wie die verschiedenen Modelle, so breit ist auch die Preisrange der Modelle, die jeweils mit Stahlarmband oder Militärarmband angeboten werden. Den günstigsten Preis in Höhe von 4.400 Euro bietet die mit einem schwarzen, blauen oder grünen Natoband erhältlich Breitling Avenger Automatic 42. Für die entweder mit schwarzem Militärlederarmband oder Edelstahlarmband erhältliche Breitling Avenger Automatic GMT 44 sind mit Textilband 5.100 Euro und mit Stahlband 5.400 Euro fällig.
Deutlich mehr kosten die Manufakturkaliber von Breitling. Für die Breitling Avenger B01 Chronograph 44 mit blauen, grünen oder sandfarben Zifferblattvarianten mit schwarz abgesetzten Hilfszifferblättern werden mit Militärlederband 7.600 Euro. Die blaue Variante mit Stahlband kostet 300 Euro mehr. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es künftig auch eine Chronographen-Variante mit schwarzem Band gibt. Dieser Chronograph hat ein schwarzes Zifferblatt mit ebensolchen Totalisatoren und kostet ebenfalls 7.600 Euro.
Wer es noch exklusiver möchte, wird sicherlich ein Auge auf die Kermaikmodelle der Breitling Avenger B01 Chronograph 44 Night Mission werfen. Diese Uhren mit Militärlederarmband kosten in der Variante mit gelbem Zifferblatt 8.900 Euro. Für die Variante ganz in Schwarz werden 9.100 Euro fällig.
Es sollte also für viele Breitling Liebhaber kein Problem darstellen, aus dem breiten Angebot ihr passendes Modell zu finden. Insbesondere, da sich die jetzige Linie harmonischer in das existierende Breitling Portfolio anpasst. „Mission accomplished“, würde man sagen.
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