Breitling Navitimer Rattrapante

Breitling Navitimer Rattrapante Duograph: Ein Chronograph für Anspruchsvolle

Nicht jeden Tag, hin und wieder vielleicht aber schon möchte man eine Zeit stoppen oder sogar Zwischenzeiten nehmen. In diesem Fall braucht er entweder zwei Stoppuhren oder einen besonderen Schleppzeiger-Chronographen wie den Breitling Navitimer Rattrapante. So funktioniert dieser Doppelchronograph.

von | 29.05.2018

Auf Knopfdruck wird eingeholt

Das, was im Uhrmacher-Französisch Rattrapante heißt (von rattraper, deutsch einholen), steht für eine besonders aufwändige, seltene und deshalb auch kostspielige Form eines Chronographen, so etwa beim Breitling Navitimer Rattrapante Duograph.  Dieser Komparativ eines normalen Chronographen besitzt zwei konzentrisch in der Mitte des Zifferblatts drehende Sekunden-Stoppzeiger. Einer davon wird, wie der Name erkennen lässt, permanent vom eigentlichen Chronographenzeiger „mitgeschleppt“. Daher auch sein Namen Schleppzeiger.
Zum Erfassen von Zwischenzeiten lässt er sich unabhängig anhalten und nach dem Ablesen wieder synchronisieren. Mit anderen Worten: Er holt die währenddessen weitergeeilte Chronographensekunde wieder ein. Daher spricht man auch von Einholzeiger. Am Ende des Stoppens kann man erst den einen und dann den zweiten Zeiger anhalten. Auf diese Weise lassen sich die z.B. Resultate zweier Wettkämpfer mit einem Blick vergleichen. Nicht richtig ist übrigens der in der Branche auch gelegentlich verwendete Begriff „Doppelchronograph“. Er meint eine Uhr mit zwei getrennten und völlig unabhängig voneinander bedienbaren Chronographen.

Duograph dank Venus

Breitling, damals noch unter Ägide der Familie Schneider, präsentierte während der Baselworld 2017 einen komplexen Vertreter der Breitling Navitimer Uhrenlinie. Seine Geschichte lässt sich bei diesem traditionsreichen Chronographen-Spezialisten zurückverfolgen bis ins Jahr 1944.
Da stellte Willy Breitling den so genannten Breitling Duograph vor. Als guter Kunde des Rohwerkefabrikanten Venus gehörte er zu den ersten, welche das neu entwickelte Kaliber 179 mit 31,6 mm Durchmesser und 7,2 mm Bauhöhe verbauen konnten. Von diesem komplexen Handaufzugswerk entstanden bis 1961 nur vergleichsweise wenige Exemplare mit Stahl-, aber auch mit Goldgehäuse. Der Grund: Die Addition des Schleppzeiger-Mechanismus verteuerte den einfachen Chronographen um etwa 50 Prozent. Als Besonderheit besaß der Breitling Duograph mit 45-Minuten-Totalisator einen patentierten Kronendrücker zur Steuerung des Schleppzeigers.

Breitling Navitimer Rattrapante

An diese Tradition knüpft der Breitling Navitimer Rattrapante. Mit Navy, also Marine hat der erst 1955 rechtlich geschützte Name übrigens rein gar nichts zu tun. Dem 1952 vorgestellten Breitling Navitimer kam vielmehr die Aufgabe zu, Piloten im Vor-GPS-Zeitalter den schwierigen Job der Koordination von Zeit und Navigation zu erleichtern.
Zu diesem Zweck besaß das markante Instrument einen ausgeklügelten Rechenschieber. Er erlaubte es kundigen Flugzugführern u.a. zu multiplizieren und dividieren, dazu Durchschnittswerte, Treibstoffverbrauch, durchschnittlichen Höhengewinn, Distanzen beim Aufsteigen und Landen zu errechnen sowie Kilometer in See- oder Landmeilen umzuwandeln und umgekehrt. Dadurch entfiel das umständliche und mitunter auch recht gefährliche Hantieren mit Papier und Bleistift. Im Laufe Jahrzehnte erlebte besagter Breitling Navitimer verschiedene Metamorphosen. Bei Breitling gilt er jedoch aufgrund des hohen Wiedererkennungswerts als echte Breitling Markenikone.

Anfangs, sprich im späten 19. Jahrhundert, platzierten die Uhrmacher den aufwändigen Schleppzeiger-Mechanismus mit zusätzlichem Schaltrad, Doppelrad und Zange direkt unter dem Zifferblatt. Das hoch präzise Durchbohren der langen Welle des Chronographenzeigers bereitete technisch noch einige Probleme. Im 20. Jahrhundert, also auch beim Kaliber Venus 179 wanderte das Ganze zur Vereinfachung von Justier-, Reparatur- und Wartungsarbeiten auf die Rückseite des Werks. Beim brandneuen Manufakturkaliber B03 lässt Breitling die Tradition wieder aufleben. Wie einst ist alles auf der Vorderseite des gleichermaßen bekannten und bewährten Manufakturkalibers B01 mit Rotoraufzug, 70 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz montiert.

Solange das Doppelzeiger-Schaltrad die beiden Zangenenden auseinanderdrückt, marschiert das Duo sozusagen im Gleichschritt. Durch Betätigung des Rattrapante-Drückers in der Krone dreht sich das Schaltrad um eine Position. Nun pressen sich die Zangenarme ähnlich einer Backenbremse gegen das Doppelzeigerrad um den Schleppzeiger anzuhalten. Bei klassischen Konstruktionen sind die dem Doppelzeigerrad zugewandten Oberflächen der Zangenenden und auch jene des Rads selber fein gezahnt. Dadurch können winzige, trotzdem aber unliebsame Sprünge entstehen. Ganz anders bei Breitling: Den selbst entwickelten Schleppzeigermechanismus schützen zwei Patente.

Auf seinem eingebuchteten Umfang trägt das bislang einzigartige Doppelzeigerrad einen O-Ring aus Nitrilkautschuk (NBR), dessen Reibungskoeffizient die übliche Verzahnung obsolet macht. Mit von der Partie ist auch ein Isolator zur energiesparenden Trennung des angehaltenen Schleppzeigers vom eigentlichen Chronographenmechanismus. Der Clou zum Schluss: Der ganze Zusatzmechanismus kommt mit nur 28 Teilen aus. Ganz nach dem Motto, dass keine Probleme bereiten kann, was gar nicht erst vorhanden ist. Den Breitling Navitimer Rattrapante mit 43 Millimeter großem, bis drei bar wasserdichtem Edelstahlgehäuse gibt es mit Lederband für 10.390 Euro. Gegen Aufpreis ist ein stählernes Gliederband erhältlich. Wer eines der nur 250 Exemplare mit Rotgoldschale möchte, muss ein wenig suchen. Als Vertrauensbeweis leistet Breitling auf alle Uhren mit Manufakturkaliber fünf Jahre Garantie.

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