Inspiriert vom Art Déco
Jeder Zeitraum hat bekanntlich etwas Eigenes. Und das ist auch gut so. Bei Armbanduhren wie der A. Lange & Söhne Cabaret Tourbillon Handwerkskunst ist es beispielsweise die rechteckige Gehäuseform.
,Dieses Format, das im Zuge des Art Déco ab den späten 1920-er Jahren rasch an Beliebtheit gewann, hat seine Eigenheiten. So korrespondierte das klare, elegante Erscheinungsbild vorzüglich mit den damaligen Tendenzen in Architektur, Industrie- und Gebrauchsdesign. Einer klaren, schnörkellosen Formensprache hatten sich, wenn auch nicht unangefochten, zum Beispiel Adolf Loos, Walter Gropius oder Charles-Edouard Jeanneret, genannt Le Corbusier, verschrieben.
Sie hielten es mit der Tatsache, dass wahre Schönheit nicht auf zierendes Beiwerk angewiesen ist, sondern aus sich selbst heraus leben kann. Kein Wunder also, dass viele bekannte Künstler und Schauspieler rechteckige Zeitmesser für ihre Handgelenke wählten. Dadurch demonstrierten sie einerseits modisches Bewusstsein und andererseits einen zeitgemäßen Geschmack.
Rechteckiges aus Glashütte
1997 gelangte auch das Management von A. Lange & Söhne zur Erkenntnis, dass eckige Armbanduhren sehr wohl eine runde Sache sein können. Deshalb stellten sie ihren runden Klassikern wie zum Beispiel Lange 1 oder 1815 das Modell A. Lange & Söhne Cabaret zur Seite. Allein schon durch ihre äußere Gestalt hob sie sich deutlich von den anderen Modellen fürs maskuline Geschlecht ab. Allerdings blieb es nicht bei der kantigen Gehäuseform. In der Schale tickt das Handaufzugswerk L931.3 in den Dimensionen 26,6 x 17,6 mm mit 42 Stunden Gangautonomie und dem charakteristischem Großdatum. 2004 erfuhr das vom L911.4 abgeleitete Formwerk zusätzliche Aufwertung durch eine Mondphasenanzeige.
Unruhstopp als Weltpremiere
Dass Stillstand Fortschritt bedeuten kann, demonstrierte A. Lange & Söhne exakt 207 Jahre nach der Patentierung des Tourbillons. Bis 1986 verhalf der Drehgang primär jenen meist senkrecht getragenen Taschenuhren zu größerer Präzision, für die ihn Abraham-Louis Breguet 1801 konzipiert hatte. Ab dem genannten Jahr 1986 hielt er Einzug in mehr und mehr Armbanduhren. Auch die nach dem Mauerfall wiedergeborene sächsische Nobelmanufaktur stattete einen ihrer vier Neuzeit-Debütanten, das Tourbillon Pour Le Mérite entsprechend aus. Den in normalen Uhrwerken weit verbreiteten Unruhstopp zum sekundengenauen Einstellen der Uhrzeit besaß das Handaufzugskaliber L902 trotz aller uhrmacherischer Raffinesse indessen noch nicht.
Diesem Manko halfen die Sachsen 2008 beim Formkaliber L042.1 ab. 22,3 x 32,6 x 6,35 Millimeter misst das Uhrwerk mit manuellem Aufzug. Neben dem Drehgang besitzt es das bekannte Großdatum, zwei Federhäuser sowie fünf Tage Gangautonomie.
Intensives Nachdenken führte erstmals in der Tourbillon-Geschichte zur Möglichkeit, den im filigranen Käfig mit drei Hertz oszillierenden Gangregler durch Ziehen der Krone anzuhalten. Ein Teil der Problemlösung besteht in einer Drehrichtungs-Umkehr. Folglich bewegt sich der ostdeutsche Wirbelwind entgegen dem Uhrzeigersinn. Darüber hinaus ersannen die Konstrukteure einen komplexen Hebelmechanismus. Selbiger drückt einen beweglich gelagerten Stopphebel mit zwei dünnen Federarmen leicht gegen den Unruhreif.
Die Tatsache, dass besagte „Backenbremse“ des Unruhstopps auch einen der drei Pfeiler des Tourbillon-Käfigs touchieren kann, spielt infolge der ausgeklügelten Geometrie keine Rolle. Die beiden Federenden wirken entweder im Verbund oder allein. Ihre asymmetrische Kurvenform schließt das Verhaken mit dem Drehgestell aus. Natürlich lässt sich das patentierte Schauspiel in einem Zifferblattausschnitt beobachten. Mit Platinschale verlangte die Cabaret Tourbillon-Referenz 703.025 im Jahr 2008 nach einem Investment in Höhe von 205.000 Euro. Das rotgoldene Pendant kostete 182.000 Euro.
A. Lange & Söhne Cabaret Tourbillon Handwerkskunst
2021 bringt einen dritten A. Lange & Söhne-Glanzpunkt mit dem Beinamen Cabaret Tourbillon Handwerkskunst. Lange-Kenner wissen mit diesem Begriff natürlich etwas anzufangen. Er signalisiert die Kombination von Kunstfertigkeit auf unterschiedlichen Gebieten. Als Basis dient das bereits erwähnte Handaufzugskaliber L042.1.
Nicht weniger als 84 seiner insgesamt 370 Teile brauchen die Uhrmacher für das Tourbillon mit anhaltbarer Unruh. Die kunstfertige Aufwertung dieser aufwendigen Manufakturarbeit besteht einmal in selbstverständlich manuell ausgeführten rautenförmigen Gravuren auf den beiden Kloben des rechteckigen Uhrwerks. Selbige finden sich auf dem Zifferblatt.
Im Gegensatz zu floralen Mustern offenbaren sie selbst kleinste Fehler bei der Arbeit. Beide Zifferblattteile trennt eine schmale per Tremblage dekorierte Linie. Diese besondere Gravurtechnik veredelt auch die Umrahmung des Zeigerauges und des Datumsfensters.
Überzogen ist das Zifferblatt mit einer transluziden Emailschicht. Sie verleiht den Gravuren zusätzliche Tiefe und führt verschiedene metallische Grautöne vor Augen. Aus massivem Gold bestehen die beiden runden Felder, vor denen sich massivgoldene Zeiger zur Indikation der Sekunden und der Gangreserve drehen. Besonders aufwändig gestaltet sich die vorderseitige Schwarzpolitur der Tourbillonbrücke.
Schutz bis zu drei bar Wasserdruck bietet ein Platingehäuse in den Dimensionen 29,5 x 39,2 mm. Vorder- und rückseitig sind Saphirgläser eingelassen. Eine Platin-Faltschließe besitzt das schwarze Armband aus Alligatorleder.
Dass das neue A. Lange & Söhne Cabaret Tourbillon Handwerkskunst rarer und kostbarer Natur ist, bestätigen die Limitierung auf 30 Exemplare und der unverbindliche Publikumspreis von 315.000 Euro für die Referenz 703.048F.
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